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Aike Arndt: Der Schatten

Im Gegensatz zu den Gebrüdern Grimm war Hans Christian Andersen weniger daran interessiert bereits im Volksmund vorhandene Märchen niederzuschreiben, sondern er gab den Geschichten einen eigenen, oft recht düsteren Touch. Daher ist Andersens “Kunstmärchen“ Der Schatten eine sehr gute Steilvorlage für den neunten Band von Carlsens 2018 gestarteten Reihe Die Unheimlichen.

Aike Arndt: Der Schatten

Diese wird von Isabel Kreitz (Haarmann, Die Erfindung der Currywurst) herausgegeben. Es handelt sich dabei um gebundene Büchlein, in denen Comic-Künstler wie Barbara Yelin, Olivia Vieweg, Sabine Wilharm oder Ralf König “klassische und moderne Schauergeschichten“ wie Das Wassergespenst von Harrowby Hall, Antigone, Die Affenpfote oder Frankenstein neu interpretieren.

Aike Arndt: Der Schatten

Für die Kolorierung steht jeweils nur eine Schmuckfarbe zur Verfügung. Aike Arndt (Die Zeit und Gott) entschied sich für ein an Grau grenzendes blasses Blau. Er verlegte Andersens 1847 erstmals veröffentlichtes Märchen Der Schatten in die Gegenwart, was erstaunlich gut funktioniert.

Aike Arndt: Der Schatten

Die Hauptfigur ist jetzt ein erfolgreicher Autor, der sich auf einer Lesereise einen “Signierkrampf“ zugezogen hat und davon im sonnigen Süden erholen will. Das klappt so halbwegs, doch nach einer wilden Nacht, die mit einem noch wilderen Alptraum endet, kommt dem plötzlich völlig erblassten Schriftsteller sein Schatten und anschließend auch noch sein erfolgreiches Leben abhanden…

Aike Arndt: Der Schatten

Mit sparsamen Texten gelang Aike Arndt in kleinen aber klaren Bildern ein großartig und intelligent in Szene gesetztes Update von Andersens etwas in Vergessenheit geratenem Meisterwerk.

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Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Die im April 2018 bei Carlsen gestartete Reihe Die Unheimlichen wird von Isabel Kreitz (Haarmann, Die Erfindung der Currywurst) herausgegeben. Mittlerweile sind sieben gebundene Büchlein erschienen, in denen Comic-Künstler “klassische und moderne Schauergeschichten neu“ interpretieren.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Für die Kolorierung steht jeweils nur eine Schmuckfarbe zur Verfügung. So hat etwa Barbara Yelin die amüsante Geistergeschichte Das Wassergespenst von Harrowby Hall von John Kendrick Bangs blau eingefärbt, während Olivia Vieweg für die nicht mit Leichen geizende griechische Tragödie Antigone von Sophokles blutrote Farbe verwendete.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Für die Adaption der 1902 entstandenen Kurzgeschichte Die Affenpfote von William Wymark Jacobs konnte die renommierte Illustratorin Sabine Wilharm gewonnen werden. Diese hat eine ganz besondere Verbindung zu Carlsen, denn von ihr stammen die eigenwilligen Titelbilder der deutschen Ausgaben von Harry Potter.

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Die Affenpfote beginnt damit, dass der schwerkranke britische Kolonialoffizier Morris seinen alten Freund White besucht. Morris erzählt von seinen Erlebnissen in Indien und von einer mysteriösen mumifizierten Affenpfote, die drei Wünsche erfüllen kann. Laut Morris wurden die Wünsche zwar erfüllt, doch glücklich ist dadurch niemand geworden. Nur sehr widerwillig gibt Morris die Pfote an White weiter…

Sabine Wilharm: Die Affenpfote

Sabine Wilharm setzt die Geschichte in einem eigenständigen Stil sehr mitreißend um. Dabei verwendete sie nur sehr sparsam Sprechblasen und setzt stattdessen völlig zurecht auf die Kraft ihrer Bilder. Als Schmuckfarbe wählte Wilharm Violet, was die unheimliche Wirkung ihrer Inszenierung noch steigert. Sehr werkgetreu mündet die Geschichte in ein offenes Ende, das Wilharm eindrucksvoll bebildert.

Mary Shelleys Frankenstein

Als nächstes folgt bei Die Unheimlichen Ralf Königs Interpretation von Mary Shelleys Frankenstein.

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Endzeit

In ihrem lockeren und unverwechselbaren Zeichenstil erzählte Olivia Vieweg (Huck Finn, Antoinette kehrt zurück) erstmals 2012 aus einer Welt, die nach einer Seuche von Zombies beherrscht wird. Der knapp 80-seitige Comic Endzeit überraschte nicht nur durch den Schauplatz, irgendwo im Nirgendwo zwischen den ostdeutschen Städten Weimar und Jena, wo Vieweg 1987 geboren wurde.

Olivia Vieweg: Endzeit

Ungewöhnlich für eine Horror-Geschichte ist auch, dass alle wichtigen Protagonisten weiblich sind. Dies setzte sich auch auf kreativer Ebene fort, denn gemeinsam mit der in Stockholm geborenen Regisseurin Carolina Hellsgård verarbeitete Olivia Vieweg ein auf der Basis ihres Comics entstandenes Drehbuch zu einem Filmprojekt. Aus der jetzt erweiterten Geschichte wurde zugleich auch eine komplett neu gezeichnete – im Carlsen Verlag erschienene – sehr viel umfangreichere 280-seitige Comic-Version.

Endzeit

Das wichtigste Handlungsmoment ist weiterhin jener Halt auf freier Strecke, der die sensible Vivi und die taffe Eva dazu zwingt ihren halbwegs sicheren Triebwagen zu verlassen. Dies konfrontiert sie nicht nur mit den mordend durch die menschenleere Landschaft ziehenden Zombies, sondern zwingt das Duo auch dazu sich aufeinander einzulassen.

Endzeit

Eva (Maja Lehrer) und Vivi (Gro Swantje Kohlhof) haben schreckliche aber auch seltsame Erlebnisse, etwa wenn sie auf zwei aus dem Erfurter Zoo entlaufende Giraffen treffen, die durch die menschenleere Landschaft traben und es zum Glück auch vom Comic in den Film geschafft haben.

Endzeit

Dem Film (aber auch den Comic) Endzeit gelingt es tatsächlich dem durch hirnlose Splatter-Exzesse, Parodien wie Shaun of the Dead und nicht enden wollende TV-Serien zu Tode gefilmten Genre neues Leben einzuhauchen.

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Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Im April 2018 startete Carlsen die Reihe Die Unheimlichen mit gleich drei hübsch aufgemachten kleinen Büchern. Isabel Kreitz (Haarmann, Rohrkrepierer), die auch Herausgeberin der Reihe ist, adaptiert in gelblichen Bildern Sarah Khans Den Nachfolgern im Nachtleben, Lukas Jüliger garniert Edgar Allan Poes Berenice mit Manga-Elementen und Nicolas Mahler (Flaschko, Alte Meister) vergreift sich einmal mehr mit schon fast an Faulheit grenzender Lässigkeit an Hochliteratur, diesmal an Elfriede Jelineks Der Fremde.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Doch das Konzept eher unbekannte Schauergeschichten von unterschiedlichen Zeichnern in schwarzweiße mit einer Schmuckfarbe kolorierte Zeichnungen in Szene setzen zu lassen, will erst in Band 4 so richtig aufgehen. Hier hat sich Barbara Yelin (Gift, Channa Maron) John Kendrick Bangs‘ Das Wassergespenst von Harrowby Hall vorgenommen.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Diese Erzählung spielt Ende des vorletzten Jahrhunderts, als es noch für große Verwunderung sorgte, wenn sich jemand seine Utensilien (in diesem Falle eine Taucher-Ausrüstung) per Paketpost zusenden lässt. In Yelins Comic kommentiert eine Bedienstete dies mit: “Man stelle sich vor, jeder würde so einkaufen.“

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Bangs erzählt von einem Wassergespenst, das die Schlossherren von Harrowby Hall alljährlich am Heiligabend aufsucht, wodurch es nicht nur zu Überschwemmungen, sondern auch zu lebensgefährlichen Erkältungen kommt. Der durchaus tragische Grund für den Spuk ist ein Fluch, der einem kleinen Mädchen auferlegt wurde, das nicht mehr leben wollte. Doch der Grundton der Erzählung ist ähnlich wie in Oscar Wildes Das Gespenst von Canterville humoristisch.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Barbara Yelin hat die Geschichte in lässige schwarzweiße Bilder mit ganz vielen grauen Zwischentönen umgesetzt. Wenn das Gespenst auftaucht, kommt aber auch noch wässriges Blau ins Bild, was die schaurig-schöne Stimmung bestens unterstreicht.

Olivia Vieweg Antigone

Nach Birgit Weyhes Interpretation von Theodor Fontanes Unterm Birnbaum folgte mit Olivia Viewegs Interpretation der griechischen Tragödie Antigone von Sophokles ein weiterer Höhepunkt der Reihe, die weitergeht mit Die Affenpfote von Sabine Wilharm und Frankenstein von Ralf König.

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Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz

Sie heißt zwar Heidi, doch in die Berge zieht es das 13-jährige Mädchen nicht. Es gefällt Heidi in ihrer Heimatstadt Cuxhaven, denn hier kann sie bei Wind und Wetter aufs Meer blicken. Dies fällt auch der Besatzung eines kleinen Fischereibootes auf. Für Heidi geht ein Traum in Erfüllung, als sie an Bord des Schiffs darf. Hals über Kopf verliebt sie sich in den schweigsamen Kapitän des Kutters.

Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz
Mit ihren Freundinnen kann Heidi nicht über ihre Liebe zur Hochsee-Fischerei reden. Hier spielt sie die coole Mitläuferin und heuchelt Interesse an teuren Handtaschen oder älteren Jungs. Nur ihrem Klassenkameraden Johann ist bisher aufgefallen, dass in Heidi sehr viel mehr steckt, als sie sich traut zuzugeben…

Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz

Genau wie schon in Antoinette kehrt zurück oder in Huck Finn, erfreut Olivia Vieweg einmal mehr, mit einem inhaltlich und zeichnerisch überzeugenden Comic. Die nur scheinbar unspektakuläre Geschichte eines Mädchens, das langsam erkennt, wie wichtig es ist, sein eigenes Ding durchzuziehen, wird einfühlsam durch kleine prägnanten Episoden erzählt. In den schwarzweißen Bildern bleibt, trotz der thematisch passend gewählten flaschengrünen Schmuckfarbe (Heidi bastelt gerne Buddelschiffe), ein gewisser großäugiger Manga-Einfluss weiterhin spürbar. Doch Olivia Viewegs (Zeichen-) Stil wird immer unverwechselbarer.

Olivia Vieweg: Schwere See, mein Herz
Es ist schade, dass Schwere See, mein Herz vom ständig sein Graphic-Novel-Veröffentlichungs-Konzept ändernden Suhrkamp Verlag eher beiläufig herausgebracht wurde. Doch es ist niemals zu spät diesen großartigen Comic zu kaufen und zu lesen!

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Olivia Vieweg: Huck Finn

Bei diesem Beitrag zu Suhrkamps Comicreihe handelt es sich weniger um eine Literaturadaption sondern vielmehr um die Neuinterpretation eines Klassikers. Die 1987 in Jena geborene Olivia Vieweg verlegte Mark Twains 1884 geschriebenes nicht nur an Jugendliche adressiertes Buch Huckleberry Finn vom Mississippi des 18. Jahrhunderts ins gegenwärtige Halle an der Saale.

Olivia Vieweg: Huck Finn

Sie übernahm viele Grundmotive des Romans. Finn aus Jena lebt ebenfalls bei einer gutmütigen Witwe, die ihm als Pflegemutter dient und auch sein Leben gerät aus den Fugen als der alkoholsüchtige Vater zurückkehrt. Aus dem flüchtigen schwarzen Sklaven Jim wurde jetzt die junge Asiatin Jin, die versucht der Prostitution zu entkommen. Ihr Ziel ist Hamburg wo ihre Schwester legal lebt und Finn versucht sie per Floß dorthin zu bringen. Auch eine tragisch endende Fehde zwischen zwei Familien, die gar nicht mehr wissen warum sie verfeindet sind, kommt vor. Der “Wilde Osten“ funktioniert hier erstaunlich gut für eine glaubhaft spannende Abenteuergeschichte.

Olivia Vieweg: Huck Finn

Olivia Viewegs simples Figurendesign erinnert in den besten Momenten an Mawil (Kinderland). Die Landschafen und Städte sind detailfreudig ausgearbeitet und stimmungsvoll mit rotbrauen Aquarellfarben koloriert. Von Vieweg ist noch einiges zu erwarten, auch ihre Comics Antoinette kehrt zurück und Schwere See, mein Herz konnten überzeugen.

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Olivia Vieweg: Antoinette kehrt zurück

Dieser Comic ist das erfreuliche Resultat eines von den Egmont Verlagsgesellschaften ausgeschriebenen Wettbewerbs zum Thema “Heimat 2.0“. Olivia Vieweg arbeitete zum Zeitpunkt der Ausschreibung bereits an ihrem bei Suhrkamp erschienenen Comic Huck Finn und hatte die Geschichte Antoinette kehrt zurück eigentlich für eine befreundete Zeichnerin geschrieben. Als sich dies zerschlug reichte sie ihren Entwurf bei Egmont ein und gewann das Comic-Stipendium.

Olivia Vieweg: Antoinette kehrt zurück

Sie erzählt von einer attraktiven erfolgreichen jungen Frau, die in Los Angeles bei einer Werbeagentur beschäftigt ist und einen Hollywood-Star zum Freund hat. Doch Antoinette ist dennoch von Selbstzweifeln geplagt, sie verleugnet ihre Heimat Deutschland und behauptet sie käme aus Schweden. Dennoch wirft sie jeden Tag per Webcam einen Blick auf ihren im Harz gelegenen kleinen Heimatort. Eines Tages sieht sie dabei wie eine nackte Frau, die ihr totales Ebenbild ist, durchs Bild huscht. Daraufhin macht sich Antoinette auf den Weg nach Harzberg, da sie dort noch einige Rechnungen zu begleichen hat…

Olivia Vieweg: Antoinette kehrt zurück

Antoinette kehrt zurück behandelt vor dem Hintergrund einer spannenden Geschichte mit Mystery-Touch ein ernstes Thema. In Rückblenden fließt immer wieder ein, wie grausam Antoinette in ihrer Jugend von ihren Schulkameraden gemobbt wurde. Da sie intelligenter und attraktiver als viele ihrer Mitschülerinnen war, wurde sie mit ihrer psychisch kranken Mutter aufgezogen. Damit sie dennoch dazugehören durfte, wurde ihr ein grausames Ritual abverlangt.

Olivia Vieweg: Antoinette kehrt zurück

Genau wie schon bei Huck Finn oder auch bei Schwere See, mein Herz überzeugen hier neben der Story auch Olivia Viewegs Bilder. Simpel gezeichnete aber ausdrucksstarke Figuren mit leichtem Manga-Touch, detailfreudig ausgeführte Landschaften sowie eine stimmungsvolle rotbraue Kolorierung setzen sich zu einem stilvollen Gesamtkunstwerk zusammen.

Olivia Vieweg: Antoinette kehrt zurück

Da die Egmont-Ausgabe mittlerweile verlagsvergriffen ist, hat Schwarzer Turm eine preiswerte Taschenbuch-Ausgabe des Comics mit einem schönen neuen Titelbild veröffentlicht. Dies Buch kann hier bestellt werden. Auf Wunsch kann das Buch von Olivia Vieweg mit einer Widmung oder „einer hübschen kleinen Illustration“ versehen werden!

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Flix: Schöne Töchter

Seit 2006 veröffentlicht die Berliner Zeitung Der Tagesspiegel regelmäßig am Sonntag farbige Comic-Seiten. Von Anfang an war Mawil (Strandsafari, Lucky Luke sattelt um) dabei, dessen Zeitungs-Comics gebündelt bei Reprodukt unter dem Titel The Singles Collection als Hardcover-Buch im LP-Format erschienen sind. Bei Carlsen liegt im selben Format ein Buch mit Tagesspiegel-Comics von Flix (Spirou in Berlin) vor.

Flix: Schöne Töchter

Dessen seit 2010 im Monatstakt unter dem Titel Schöne Töchter veröffentlichten Geschichten erhielten bereits 2012 auf dem Comic Salon in Erlangen den Max-und-Moritz-Preis als “Bester Comicstrip“. Dies geschah nicht ohne Grund, auch wenn es sich genau genommen nicht um Comicstrips handelt, sondern um Sonntagsseiten in allerbester US-Tradition.

Flix: Schöne Töchter
© Der-Flix.de

Während Comicstrips auf drei oder vier meist schwarzweißen Panels einen Gag (oder auch eine spannende Geschichte) erzählen, zeigen die sehr viel großzügiger dimensionierten Sonntagsseiten in den farbigen Comic-Beilagen der US-Zeitungen wozu das Medium in der Lage ist. Ohne starres Layout war hier immer wieder Raum für erzählerische oder gestalterische Experimente. In dieser Tradition steht auch Flix mit Schöne Töchter. Die pfiffig in Szene gesetzten Geschichten haben ständig wechselnde meist weibliche Hauptfiguren. Fast immer gelingt Flix eine originelle Pointe, gelegentlich gibt es sogar ein rührendes Happy End.

Flix: Schöne Töchter

© Der-Flix.de

Meisterlich in Szene setzt Flix beispielsweise, die sich gleichzeitig abspielenden Geschichten von zwei Frauen, die mit unterschiedlicher Absicht eine Rolltreppe herunter fahren. Fast alle in diesem Buch enthaltende Schöne Töchter-Seiten (von denen auf der Webseite von Flix noch mehr zu finden sind) haben über die Story hinaus noch eine originelle gestalterische Idee und laden zum längeren Betrachten ein. Mittlerweile hat Flix seine Arbeit an Schöne Töchter erst einmal eingestellt: “Den Platz im Tagesspiegel wird mein Kollege Marvin Clifford (Schisslaweng) übernehmen. Ich bin gespannt, was er aus der Fläche zaubert.“ In diesem Zusammenhang bleibt zu hoffen, dass auch die Tagesspiegel-Seiten von Arne Bellstorf (Baby’s in Black), Tim Dinter (Herr Lehmann) und Olivia Vieweg (Huck Finn) in ähnlich schönen Editionen veröffentlich werden.

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Olivia Vieweg: Endzeit

Die 1987 in Jena geborene Olivia Vieweg dürfte Comicfreunden durch ihre Alben Huck Finn, Antoinette kehrt zurück und Schwere See, mein Herz bereits ein Begriff sein. Ihre Vielseitigkeit unterstreicht das mit Comicelementen spielende für Kinder und Jugendliche konzipierte Schneiderbuch Bin ich blöd, oder was?: Klassenfahrt des Grauens.

Olivia Vieweg: Endzeit

Übersehen werden sollte auf keinen Fall Olivia Viewegs (zunächst) 80-seitiger Zombie-Comic Endzeit, der nicht nur durch die weiblichen Hauptfiguren und den moderaten Umfang eine angenehme Alternative zur US-Endlosserie The Walking Dead ist. In einem lockeren unverwechselbaren Zeichenstil erzählt Vieweg aus einer Welt, die seit drei Jahren von Zombies beherrscht wird.

Olivia Vieweg: Endzeit

Vivi und Eva versuchen als einzige Passagiere mit einem automatisch ohne Lokführer fahrenden DB-Nahverkehrszug von Weimar nach Jena zu reisen. Es kommt zu einem Halt auf freier Strecke und die jungen Frauen versuchen sich zu Fuß durchzuschlagen. Dabei haben sie schreckliche aber auch seltsame Erlebnissen, etwa wenn sie auf zwei Giraffen treffen, die durch die menschenleere Landschaft traben. Bei der Lektüre von Endzeit drängt sich die Frage auf, warum eigentlich keine deutschen Zombie-Filme gedreht werden.

Doch das ändert sich gerade. Das ZDF verfilmt Endzeit gemeinsam mit arte. Passend dazu hat sich Olivia Vieweg ihren Comic noch einmal vorgenommen, alles neu gezeichnet und ein fast schon episches 280-seitiges Werk daraus gemacht, das bei Carlsen im größeren Format erschienen ist.

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Olivia Vieweg: Bin ich blöd, oder was? – Klassenfahrt des Grauens

Die 1987 in Jena geborene Olivia Vieweg überzeugte bereits mit ihren Comic-Alben. Bei Huck Finn, ihrem Beitrag zu Suhrkamps Comicreihe, handelt es um eine in die ostdeutsche Gegenwart verlegte Neuinterpretation von Mark Twains Klassiker. Antoinette kehrt zurück hingegen ist das erfreuliche Resultat eines von den Egmont Verlagsgesellschaften ausgeschriebenen Wettbewerbs und beschäftigt sich vor dem Hintergrund einer spannenden Geschichte mit Mystery-Touch mit dem Thema „Mobbing“. Auch ihr Comic Schwere See, mein Herz ist sehr empfehlenswert.

Olivia Vieweg: Bin ich blöd, oder was? - Klassenfahrt des Grauens
Bei ebenfalls den ebenfalls zur den Egmont Verlagsgesellschaften gehörenden Schneiderbüchern erscheint jetzt ein Buch für Kinder und Jugendliche von Olivia Vieweg, das ebenfalls überzeugt. Hauptfigur ist die 15-jährige Mari, die das Mauerblümchen in der Eliteklasse ihrer Schule aber auch in ihrer von Genies bevölkerten Familie ist. Einziger Lichtblick ist ihre wunderschöne immer fröhliche Freundin Stella, die dank ihres Talents sich in der Schule durchzumogeln den Spitznamen „Spicka“ trägt.

Olivia Vieweg: Bin ich blöd, oder was? - Klassenfahrt des Grauens

Das Buch Bin ich blöd, oder was? schildert die Erlebnisse von Mari und Spicka auf einer „Klassenfahrt des Grauens“, bei der fast alles schief läuft. Wir bekommen Einblick in Maris intimes Tagebuch. Hier hält sie ihre meist sehr komischen Gedanken fest und nicht nur wenn einmal eine Seite frei geblieben ist, platziert sie dort witzige Zeichnungen mit Comic-Elementen. Überhaupt wäre das Buch ohne auf allen Seiten eingefügten Zeichnungen nur halb so lesenswert und daher sei es auch alles Comic-Freunden wärmsten empfohlen.

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