Seit 1995 ist Til Mette Woche für Woche mit einem ganzseitigen Cartoon im Stern vertreten. Im Gegensatz zu den unglaublich detaillierten Bildern seines österreichischen Kollegen Gerhard Haderer, der ebenfalls recht lange für den Stern gearbeitet hat, pflegt der 1956 in Bielefeld geborene und heute in Hamburg lebende Mette einen eher simplen Zeichenstil, der statt Farbe graue Aquarellflächen einsetzt.
Im Vorwort zu diesem Sammelband bezeichnet Oliver Maria Schmitt, einer der zahlreichen ehemaligen Titanic-Chefredakteure, Mette als “denn große Mann des virtuos lavierten Grau-Weiß-Cartoons“. Manche der in diesem Buch enthaltenen Zeichnungen setzten jedoch auch kleine pointierte Farbeffekte ein. So sind Corona-Masken meist Blau und auch die Farbkombination Schwarzrotgold kommt einige Male zum Einsatz.
Der Titel des Buchs ist vielleicht etwas irreführend, denn “politisch korrekt“ sind die Cartoons eher nicht und es ist fraglich, ob “links-grün versiffte Gutmenschen“ (sofern sich überhaupt jemand mit dieser Titulierung identifizieren kann) darüber lachen können. Mette beschäftigt sich mit Zeitgenossen, die so viel darüber nachdenken, was sie “eigentlich tun“ müssten, dass sie gar keine Zeit dazu haben, sich aktiv weltverbessernd einzubringen.
Gut auf den Punkt bringt es der Satz, den Mette einen Durchnittsbürger zu einem “Black Lives Matter“-Aktivisten sagen lässt: “Ich fürchte das Thema ist durch, wir sind gerade bei Billigfleisch.“ Etwas subtiler ist die Aussage einer weiteren Cartoon-Figur von Mette: “Was ich an meinen Facebook-Freunden so liebe ist, dass ich diese Idioten nie treffen muss.“
Das Buch enthält auch ein aussagekräftiges Interview mit Mette. Doch wohl am treffendsten beschreibt Dieter Wischmeyer das Wirken des Zeichners: “Zwölf Cartoons von Til Mette in eine Zeitkapsel und spätere Generationen wissen über uns Bescheid. Schöner Mist!“
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