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Die neuen Russen

Der Autor und Zeichner Pierre-Henry Gomont hat seine Serie bereits vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine konzipiert. Im französischen Original trägt sie den Titel Slava. Die anfangs eher heimliche Hauptfigur ist der schlaksige Slava Segalow, der es leid ist, sich in der ehemaligen Sowjetunion als Künstler durchzuschlagen.

Daher verbündet er sich mit dem windigen Geschäftsmann Dimitri Lawrin, der nicht müde wird sich selbst anzupreisen und so tut, als wenn er Connections in alle Richtungen hat. Das ungleiche Duo plündert stillgelegte Fabriken, Parteigebäude oder Datschen und verhökert alles, was ihnen in die Finger kommt.

Doch als sie in einer einst sehr produktiven Bergwerkstadt im Kaukasus auf die ebenso schöne wie energische Nina und ihren eigenwilligen Vater Wolodia treffen, bekommt Slava Skrupel. Nina und Wolodia haben sich ein gewisses Maß an sozialistischen Idealismus bewahrt. Sie hoffen die heimischen Industrieanlagen wieder in Schwung zu bringen.   

Im weiteren Verlauf scheitet Dimitri dabei Kontakt zu einflussreichen Bonzen herzustellen, während sich der zuvor eher unbeholfen wirkende Slava dank seiner alten Künstlerfreunde als begnadeter Netzwerker erweist.

Pierre-Henry Gomont hat die zwischen Slapstick und Wirtschaftstheorie pendelnde Geschichte in einem sehr eigenständigen ziemlich lässigen Stil zu Papier gebracht. Das Hauptanliegen seines Comics ist darzustellen, was den Menschen in Putins Reich bereits vor dem Krieg mit der Ukraine zugemutet wurde, bzw. wie viel Aufwand am Rande der Kriminalität sie treiben mussten, um ein halbwegs erträgliches Leben zu führen.

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Timo Wuerz: Black Metal

Vom Mai bis Oktober 2001 veröffentlichte der Infinity Verlag zunächst in vier Heften und dann als Sammelband den Comic Black Metal. Hierbei handelte es sich um die Vorgeschichte zur vier Jahre zuvor bei Carlsen erschienenen Geschichte XCT. In beiden Fälle überzeugt schon auf den ersten Blick das plastisch colorierte Artwork von Timo Wuerz, das zwar fotorealistisch aber nie steril wirkt.

Timo Wuerz: Black Metal

Doch ebenso wichtig sind ist die fesselnden Stories von Niki Koop. Black Metal zieht den Leser mit der detailreichen Schilderung einer WG im damaligen Berlin sofort in den Bann. Drei zusammenlebende Mädchen bestreiten ihren Lebensunterhalt durch Webcams, die sie heimlich in der Wohnung ihres total versifften Nachbarn untergebracht haben.

Timo Wuerz: Black Metal

Diesen Mann, der auch schon einmal die Briefträgerin ohne Unterhose empfängt, verarbeitete Timo Würz auch zur in einem komplett anderern Stil gezeichneten, schreiend komischen Funny-Serie Der letzte Henker.

Timo Wuerz: Black Metal

Ansonsten sind die Mädchen der WG auch noch ständig auf der Jagd nach den neusten Trends. Corky, Asako und Nina wechseln Musikstile, Outfits sowie ihren kompletten Bekanntenkreis häufiger als ihr Nachbar seine Unterwäsche. Daher besuchen sie ein Black Metal-Konzert und werden von etwas sehr Seltsamen infiziert, was verhängnisvolle Folgen hat. Timo Wuerz gelang es tatsächlich auf atemberaubend gestalteten Seiten eine Art Comic-Konzert zu zelebrieren und den Rausch des Mädchen-Trios absolut nachvollziehbar zu machen.

Timo Wuerz: Black Metal

Es ist sehr erfreulich, dass POPCOM diesen Comic zum fairen Preis neu aufgelegt hat. Obwohl die gebundene Gesamtausgabe großformatiger ist als die Edition von Infinity kommen die Bilder von Wuerz diesmal etwas kleine zum Abdruck. Doch dafür gibt es Bonusmaterial ohne Ende und es ist toll, dass Black Metal neu aufgelegt wurde!

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