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Irma la Douce

Für so manchen Zuschauenden wird diese 1963 entstandene Komödie ein Musterbeispiel dafür sein, wie in Hollywood – bereits ein Vierteljahrhundert vor Pretty Woman – Prostitution völlig unkritisch als amüsanter Background einer Love Story eingesetzt wurde. Doch diese Ansicht greift etwas kurz, denn Irma la Douce ist wenig mehr als ein eher unscheinbarer Mosaikstein innerhalb der farbenfrohen und organisch gewachsenen Filmografie des wohl besten Hollywood-Regisseurs.

1959 gelang Billy Wilder nach etlichen außergewöhnlichen Filmen, wie Fünf Gräber bis Kairo, Frau ohne Gewissen oder Eine auswärtige Affäre, mit Manche mögen’s heiß sein größter Erfolg. Bereits ein Jahr später inszenierte er die Tragikomödie Das Appartement, die auch dank der großartigen Hauptdarsteller Jack Lemmon und Shirley MacLaine zu seinem absoluten Meisterwerk wurde.

Anschließend setzte Billy Wilder in Berlin die Politkomödie Eins, Zwei, Drei in Szene. Dieser fast nur von zynischen Charakteren bevölkerte Film feuert eine unglaubliche Menge an Pointen ab und macht sich dabei ebenso treffsicher wie zeitlos über den US-Kapitalismus, die UdSSR und die nicht wirklich entnazifizierten Bewohner der BRD lustig. Eins, Zwei, Drei kam 1961 pünktlich zum Bau der Berliner Mauer in die Kinos und kaum jemand wollte den Film damals sehen.

Bei seinem nächsten Film ging Wilder daher auf Nummer Sicher. Für die Hauptrollen verpflichtete er erneut MacLaine und Lemmon. Als dritter Hauptdarsteller sollte zudem noch Charles Laughton zum Einsatz kommen. Es lohnt sich die tragikomische Geschichte, warum dieser ebenso eigenwillige wie geniale Mime nicht zum Einsatz kam, an anderer Stelle nachzulesen.

Als Vorlage wählte Billy Wilder das erfolgreich in Paris, London und am Broadway aufgeführte Musical Irma la Douce. Aus der Hauptfigur, den armen Jurastudenten Nestor, der aus Liebe zur Prostituierten Irma zu deren Zuhälter wird, machten Wilder und sein Co-Autor I. A. L. Diamond einen Pariser Polizisten, der wegen seines Idealismus und seiner Naivität den Job verloren hat.

Während diese Änderung dem Film zusätzliche Würze verliehen hat, verwundert die Tatsache, dass Wilder auf alle Gesangseinlagen verzichtete und quasi ein Musical ohne Songs drehte. Dennoch hatte der Film eine Laufzeit von 135 Minuten und – anders als sonst bei Wilder – zündeten längst nicht als Gags. Wilder selbst war völlig klar, dass er diesmal kein Meisterwerk gedreht hatte.

In einem im Bonusmaterial der Blu-ray enthaltenen Interview wunderte er sich zunächst etwas darüber, dass Das Mädchen Irma la Douce sein größter Erfolg in den Kinos der Bundesrepublik war. Doch anderseits war ihm bewusst, dass das damalige Publikum seinen Spaß an “Klamotten“, also plumpen Klamauk, hatte. Daher fand seine Satire Eins, Zwei, Drei erst in den Achtzigern in den westdeutschen Programm- und Studentenkinos ein begeistertes Echo.

Wilder nutzte den kommerziellen Erfolg von Irma la Douce um anschließend wieder einen gewagten und deutlich weniger liebenswerten Film zu drehen. Auch die bitterböse Komödie Küss mich, Dummkopf mit Dean Martin und Kim Nowak war ihrer Zeit weit voraus und floppte daher 1964 in den puritanischen USA. Dieses und weitere interessante Spätwerke von Wilder wie Das Privatleben des Sherlock Holmes oder Avanti, Avanti! wären wohl ohne dessen letzten Blockbuster Irma la Douce nie entstanden.

Bei Plaion ist ein optimal ausgestattetes Mediabook von Irma la Douce mit Blu-ray und DVD erschienen. Der Text im Booklet stammt von Bianca Jasmina Rauch. Das Bonusmaterial ist sehr sehenswert. Neben Dokus über Jack Lemmon (51:39 min) und Shirley MacLaine (51:03 min) ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit Billy Wilder (7:39 min) und eine Galerie mit 174 Werbematerialien enthalten.

Bemerkenswert sind auch der deutsche und der US-Trailer (jeweils 3:55 min), die größtenteils als Zeichentrick realisiert wurden.

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Cinema präsentiert 100 Jahre Walt Disney

In letzter Zeit hat Panini allerlei Filmbücher veröffentlicht, die von “Europas größter Film-Lifestyle-Zeitschrift“ Cinema zusammengestellt wurden. Ich persönlich war sehr positiv von dem in dieser Reihe erschienenen Buch Inside James Bond überrascht, da es auch inhaltlich punkten kann.

Beim ersten Durchblättern von 100 Jahre Walt Disney kam wenig Vorfreude auf. Schon nach wenigen Seiten waren Bilder aus Disneyland, König der Löwen und der Hamburger Musical-Inszenierung von Die Eiskönigin zu sehen. Das weckte ungute Erinnerungen an die von Thomas Gottschalk moderierte Disney-Jubiläumsshow auf RTL, die sich nur am Rande mit der Historie der Company beschäftigte.

Doch das Cinema-Buch wird dem auf dem Cover verkündeten Anspruch gerecht, den “Weg vom Maus-Haus zum Entertainment-Giganten“ zu beschreiben. Allerdings ist es nicht ganz einfach diesen auf 24 Seiten beschriebenen Weg zu folgen. Dieser wird immer wieder von “Facts, Hintergründen und Interviews“ unterbrochen, die offensichtlich völlig willkürlich vom Layouter im Buch platziert wurden.

Der Großteil des Buchs beschäftigt sich jedoch – thematisch durchaus passend – mit den “100 besten Filmen“. Dabei wird der Begriff „Disney“ sehr großzügig ausgelegt und auch Produktionen aus den Bereichen Pixar, Classic Hollywood, Marvel, Star Wars oder 20th Century (Fox) berücksichtigt werden.

Die 100 Filme erhalten auch eine Bewertung, wobei es nicht allzu kritisch zugeht. Bereits Reinhold Reitberger schrieb 1979 in seiner bei Rowohlt erschienenen Bildmonografie zu Walt Disney, dass – nachdem Richard Schickel in The Disney Version am sauberen Studio-Image gerüttelt hatte – sich künftige Autoren, die auf eine ansprechende Bebilderung Wert legen, im Text “drauf angewiesen sind, sich eine gewisse Mäßigung aufzuerlegen.“

Daher hält sich auch dieses Buch zurück und beschreibt (und bebildert) eher die positiven Aspekte und die gelungenen Filme. Bei aller Kritik an der Auswahl der besprochenen Filme – inklusive meiner Verwunderung darüber, dass die erste Version von Arielle, Cinderella, Bambi oder Lilo & Stitch in der Bewertung nur vier von fünf Punkte erhalten haben – möchte ich mich auf diesem Wege noch dafür bedanken, dass auch ein Film Aufnahme in die Top Hundred fand, der mit bisher völlig entgangen war.

2022 erlebte mit Chip und Chap: Die Ritter des Rechts auf Disney+ ein Film seine Premiere, der auf der gleichnamigen Zeichentrickserie mit den bei uns als Ahörnchen und Behörnchen bekannten Nagetieren, die Mitglieder einer tierischen Rettungstruppe sind. In der neuen Filmversion agiert das Duo in unserer realen Welt ist, wobei Chip weiterhin eine Zeichentrickfigur ist, während Chap als 3D-Animation-Auftritt. Das Resultat ist ein ziemlich verrücktes und tricktechnisch spektakuläres Update von Roger Rabbit, wobei  der Hase auch einen Gastauftritt absolviert.    

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New York, New York

1977, gleich nach Taxi Driver, beschloss Martin Scorsese ein Musical im klassischen Stil zu drehen. Hierzu hatte er einen arg verkopften Ansatz. Ihm war aufgefallen, dass die in den Hollywood-Studios nachgebauten Versionen von New York nur wenig Ähnlichkeit haben, mit der Stadt, die niemals schläft. Daher drehte er seine kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieg spielende Geschichte natürlich auch in einem Studio an der Westküste.

New York, New York

In den aufwändig dem Stil von Meisterwerken wie Singin‘ in the Rain oder The Band Wagon nachempfundenen Kulissen tanzten allerdings keine sympathischen Darsteller wie Gene Kelly oder Fred Astaire herum, sondern im Zentrum steht Robert De Niro, der seinen zum Free Jazz neigenden Saxophonisten Jimmy Doyle nur geringfügig weniger am Rande des Wahnsinns spielt als kurz zuvor den Taxifahrer Travis Bickle.

New York, New York

Nicht die beste Idee war es zudem, zwar die Musiknummern perfekt durchzuplanen, die Darsteller hingegen ihre Texte improvisieren zu lassen, was sich nicht gerade in pfiffigen Dialogen niederschlug. Da wundert es wenig, dass die erste Fassung des Films vier Stunden lang war. Doch auch die 137-minütige Kinofassung konnte zwar einige Cineasten, aber nicht das große Publikum begeistern.

New York, New York

Ein schlechter Film ist New York, New York dennoch nicht, was hauptsächlich an der großartig spielenden und singenden Liza Minelli liegt. Für Scorsese war sie als Sängerin Francine Evans die Idealbesetzung, denn schließlich ist sie die Tochter von Judy Garland und dem Musical-Großmeister Vincente Minelli (Ein Amerikaner in Paris). Am Ende des Films singt sie den Titelsong, der seinerzeit nicht einmal eine Oscar-Nominierung erhielt und erst zum Hit wurde, nachdem Frank Sinatra seine Version von New York, New York sang.

New York, New York

Eine schön aufgemachte Special Edition von Koch Film enthält den Film erstmals in HD auf Blu-ray, wahlweise in der 137-minütigen Kinofassung oder in einer u. a. die komplette Nummer Happy Endings enthaltenden 163-minütigen Version. Hinzu kommt umfangreiches Bonusmaterial: Martin Scorseses Einführung zu „New York, New York“ (5:35 min), Kommentar von Regisseur Martin Scorsese und Filmkritikerin Carrie Rickey, Alternative und entfallene Szenen (40:27 min), Alternatives Ende (1:26 min)

New York, New York

„New York, New York“-Stories (25:30 min + 26:57 min), Liza Minelli über „New York, New York“ (21:14 min), Englischsprachige Super-8-Fassung (16:18 min), Kommentar zu ausgewählten Szenen von Kameramann Laszlo Kovacs (9:48 min), Galerie mit 132 Bildern, Zwei US-Trailer (3:27 min + 2:07 min), sowie ein 24-seitiges Booklet mit Texten von Anna S. Ullmann und Daniel Wagner

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Hawkeye

1964 im Comicheft Tales of Suspense #57 hatte der Bogenschütze Hawkeye seinen ersten Auftritt im Marvel-Universum. Zunächst spielte Clint Barton noch eine Schurkenrolle, doch bereits ein Jahr später trat er den Avengers bei. Gespielt von Jeremy Renner feierte er 2011 sein Debüt im Marvel Cinematic Universe in einer Nebenrolle im ersten Thor-Film und war ebenfalls ein Jahr später Team-Mitglied im Marvel-Blockbuster Avengers.

Hawkeye

Auch mangels Superkräften gehört Hawkeye nicht zur allerersten Marvel-Garde und ein mit dem Flitzebogen-Mann im Zentrum stehender geplanter Kinofilm wurde in eine Serie umgewandelt, die immer mittwochs mit einer weiteren Episode fortgeführt wird.

Hawkeye

Wie schon bei Disney+ gewohnt ist nach den ersten Folgen noch ziemlich unklar, wohin die Reise geht. Doch der 50-minütige Pilotfilm ist großartig, auch wenn sich dieser weniger auf den Titelhelden konzentriert, sondern hauptsächlich darum bemüht mit der temperamentvoll von Hailee Steinfeld (True Grit) verkörperten Kate Bishop eine neue jugendliche Marvel-Heldin zu etablieren.

Hawkeye

Doch auch Jeremy Renner hat großartige Momente. Wenn er sich mit seinen Kindern im Publikum des Broadway-Musicals Rogers sitzt, ist ihm deutlich anzumerken, wie sehr ihm die getanzte und gesungene Version der Ereignisse des ersten Avengers-Films auf den Keks geht.

Hawkeye
Comic-Cover von David Aja

Vorlage für die Serie ist die von Matt Fraction geschriebene, fest im New Yorker Alltag verankerte, Comic-Reihe Hawkeye: Mein Leben als Waffe. Während Fraction auch in den Credits zur Serie genannt wird, fehlt dort der Name des begnadeten spanischen Zeichners David Aja, der den optisch imposanten Vorspann und die Werbe-Kampagne zur Serie mehr als nur inspiriert hat.

Hawkeye
Wetrbung zur Serie nicht von David Aja

Aja ist die Nennung seines Namens unwichtig, denn er wird zitiert mit: „Stop crediting, start paying!“

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Capitol Records

Thematisch passend, ist das Format dieses Buchs die Größe einer LP-Hülle. Erzählt – und noch in einem sehr viel stärkeren Masse gezeigt – wird die Geschichte eines Musiklabels. Egal ob Klassik, Country, Jazz, Soul, Musical, Pop, Rock oder Soundtrack, seit 1942 wurden einige der erfolgreichsten Alben bei Capitol Records veröffentlicht.

Capitol Records

Taschen lädt ein, zu einer Zeitreise durch die Musik-Geschichte. Auf fast 500 Seiten werden in fünf Kapiteln bzw. “Tracks“ faszinierende Fotos aus den Archiven von Capitol Record präsentiert.

Capitol Records

Wir sind gemeinsam im Aufnahmestudio mit Künstlern wie Frank Sinatra, Benny Goodman, Dean Martin, den Andrews Sisters, Judy Garland, Nat King Cole, Louis Armstrong, Leopold Stokowski, Miles Davis und Peggy Lee.

Capitol Records

Capitol war auch voll auf der Höhe der Zeit, als anstelle von Stars immer mehr Bands Musikgeschichte schrieben. Die Zusammenarbeit mit Beach Boys, Beatles, The Band, Pink Floyd, Sweet, Kraftwerk, Bee Gees, Duran Duran, Iron Maiden, Radiohead, Coldplay oder SuperM wird ebenfalls durch ausdrucksstarke Fotos dokumentiert.

Capitol Records

Doch selbst heute, wo es kaum noch Plattenläden gibt, ist Capitol auch optisch weiterhin sehr präsent. Seit 1956 residiert die Firma im unweit vom Hollywood Boulevard gelegenen 45 Meter hohen Capitol Tower, einem der ersten runden Büro-Gebäude der Welt. Die Bedeutung des Towers wird dadurch unterstrichen, dass es bereits in drei Hollywood-Filmen spektakulär zerstört wurde: Erdbeben, Independence Day und The Day After Tomorrow.

Capitol Records

Der Anhang des Buchs Tracks from the Vaults beschäftigt sich mit der Entstehungs-Geschichte von Capitol Tower und präsentiert die Covers einer von Journalisten und Musikern ausgewählten Top-75 der besten Capitol-Alben. Besser kann Musik nicht in Bilder verwandelt werden.

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Tim Burton: Sweeney Todd

Eigentlich mag Tim Burton keine Musicals, doch als er am Broadway Stephen Sondheims Sweeney Todd sah, guckte er sich das Stück gleich noch ein zweites Mal an und begann eine Verfilmung ins Auge zu fassen. Dies verwundert nicht, denn die Geschichte vom mordenden Barbier aus der Fleet Street strahlt die selbe morbide Romantik aus wie Washington Irvings von Burton in beeindruckende Filmbilder umgesetzte Legende von Sleepy Hollow.

Tim Burton: Sweeney Todd

Höchstwahrscheinlich hat es diesen Sweeney Todd nie gegeben, doch einige Zeitungen berichteten im London des 18. Jahrhunderts über den dämonischen Barbier, der 160 Menschen anstatt sie zu rasieren umbrachte und von seiner Komplizin Margery Lovett zu Fleischpasteten verarbeiten ließ. Diese Geschichte wurde schließlich zu einigen Theaterstücken verarbeitet und auf Todds praktischerweise gleich mit einer seine Opfer in den Keller entsorgenden Kippvorrichtung versehenen Friseursessel wurde zum festen Bestandteil der Legende.

Tim Burton: Sweeney Todd

Der Autor Christopher Bond machte aus Sweeney Todd schließlich eine tragische Figur im Stile von Alexandre Dumas´ Der Graf von Monte Christo. Von jetzt an rächt sich der hintergangene Barbier am Richter Turpin, der ihn grundlos 15 Jahre in den Knast steckte, sowie Frau und Kind raubte. Diese Version wiederum verarbeitete Broadway-Veteran Stephen Sondheim, der bereits die Songtexte zur West Side Story schrieb, zu einem hübsch morbiden Musical (das auch in Kevin Smiths Jersey Girl eine gewisse Rolle spielt). Musikalisch orientierte sich Sondheim – thematisch durchaus passend – an den Soundtracks vom Hitchcock Hauskomponisten Bernard Herrmann (Vertigo, Marnie).

Tim Burton: Sweeney Todd

Die Titelrolle in Burtons Filmversion übernahm  2008 – für wohl niemanden wirklich überraschend – Johnny Depp, nachdem ihm ein Kollege seiner ehemaligen Band The Kids attestierte, dass er tatsächlich singen könne. Ebenfalls nicht sonderlich verwunderlich ist, dass Margery Lovett von Burtons damaliger Lebensgefährtin Helena Bonham Carter als Mischung aus der von ihr gesprochenen Corpse Bride-Puppe und Elsa Lanchesters Frankensteins Braut gespielt wird. Johnny Depp ist herrlich unberechenbar als Sweeney Todd (und auch als Sänger), die Nebenrollen werden (bis zu ihrem bitteren Ende) markant von Alan Rickman, Timothy Spall und Borat Sacha Baron Cohen gespielt.

Tim Burton: Sweeney Todd

Insgesamt sieht Sweeney Todd ganz unverkennbar aus wie ein weiteres Tim-Burton-Gesamtkunstwerk, was ja eher gut als schlecht ist. Bei aller immer wieder aufblitzenden Ironie und der kindlichen Freude am Massakrieren ist doch so viel Pathos und Tragik eingearbeitet, dass das Schicksal von Sweeney Todd niemanden kalt lässt.

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Cats

Knapp 40 Jahre nach der Bühnenprämiere kommt (endlich?) eine Verfilmung von Andrew Lloyd Webbers Cats in die Kinos. Der anhaltende Erfolg des Musicals liegt sichere nicht an der kaum vorhandenen Geschichte. Basierend auf Gedichten von T. S. Eliot wird erzählt, wie sich alljährlich eine Horde Katzen auf einem Schrottplatz trifft und dort die Ballkönigin wählt, die in den Katzenhimmel kommt…

Cats

Diese kaum vorhandene Story ist Vorwand um allerlei als Katzen geschminkten Darstellern die Gelegenheit zu geben ihre Tanzkünste zu demonstrieren und perfekt funktionierende Ohrwürmer zu schmettern. Wer anfällig für Katzen oder Musicals ist, kann live durchaus seinen Spaß haben. Im Kino hingegen sieht es etwas anders aus, selbst wenn Judi Dench, Taylor Swift, Idris Elba und Ian McKellen zuzm digitalen Kinderschminken angetreten sind und sich die Tatzen lecken.

Cats

Ursprünglich wollte Steven Spielberg aus Cats einen Animationsfilm machen, dabei ist es zum Teil auch geblieben. Anstatt aufwändiges Make-Up zu verwenden, bekamen die Darsteller am Rechner Fell, sowie sich ständig in Bewegung befindende Ohren, Schwänze und Barthaare verpasst. Das vor dem Hintergrund eines ebenfalls großteils am Rechner erzeugten London in Szene gesetzte Ergebnis ist gewöhnungsbedürftig bis albern.

Cats

An der Geschichte wurde etwas herumgeschraubt, der Musical-erfahrene Regisseur Tom Hopper (The King’s Speech, Les Misérables) verlegte den Ball in ein Theater und versuchte nicht immer erfolgreich an der Spannungsschraube zu drehen. Ein Glücksgriff war jedoch die Ballerina Francesca Hayward, die in Cats ihre erste Filmrolle spielt. Als Kätzchen Victoria, das von ihren Besitzern ausgesetzt wurde, vermittelt sie glaubhaftes Staunen über das turbulente Geschehen auf ihrem ersten Katzenball und erleichtert es dem Betrachter das Ganze halbwegs erträglich zu finden.

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Walt Disney: Die Eiskönigin 2

Die beiden Heldinnen, die Schwestern Anna und Elsa, sind zwar immer noch die kulleräugigen Prinzessinnen, die seit der Premiere von Die Eiskönigin vor 6 Jahren permanent in den Spielwaren-Läden erhältlich waren. Doch das Abenteuer, das sie in der Fortsetzung des – bis zum Start des computeranimierten Remakes von Der König der Löwen – erfolgreichsten Animationsfilms zu bestehen haben, bedient sich nicht nur bei Hans Christian Andersens Märchen Die Schneekönigin, sondern auch bei Disneys hauseigenen Marvel Cinematic Universe.

Walt Disney: Die Eiskönigin 2

Wenn etwa die blonde Elsa ihre beträchtlichen Vereisungs-Fähigkeiten im wild tosenden Gewässer wellenbrechend einsetzt, besteht kein Zweifel daran, dass die junge Regentin eine Superheldin ist und problemlos Aufnahme bei den Avengers oder X-Men gefunden hätte. Eine aufregende Sequenz, in der Elsa das als Geist im Wasser lebende unberechenbare Eis-Pferd Nokk zähmt, ist – wie viele Momente im Film – eine tricktechnische Meisterleistung.

Walt Disney: Die Eiskönigin 2

Inhaltlich hingegen fehlt der Fortsetzung die sich scheinbar ganz natürlich entwickelnde Erzählstruktur des allenfalls an einem Überschuss an Liedern leidenden Originals. Die diesmal erzählte, auch ökologisch motivierte, Story eines im Norden des Königreichs Arendelle lebenden scheinbar gefährlichen Waldvolks, steht auch noch im Zusammenhang mit der nicht ganz unkomplizierten Familiengeschichte von Anna und Elsa.

Walt Disney: Die Eiskönigin 2

Diese tragische Vorgeschichte wird so ernsthaft scheibchenweise enthüllt, dass die Blödeleien des (bei uns wieder von Harpe Kerkeling gesprochenen) Schneemanns Olaf, die Love Story zwischen Anna und dem Eislieferanten Kristoff (entwickelt sich sehr schleppend), sowie die meist etwas abrupt ausbrechenden Musical-Einlagen (fast immer ohne Mitsumm-Faktor) nur bedingt ins schwer zu kapierende Gesamtkonzept passen. Trotzdem, blöd ist das Ganze nicht, nur als Film über die nicht immer einfache Freundschaft zweier unterschiedlich temperierter Schwestern vielleicht doch etwas überambitioniert.

Walt Disney: Die Eiskönigin 2
© 2020 Disney

Die Blu-ray enthält neben dem 103-minütigen Hauptfilm noch diese Extras: Pannen vom Dreh bzw. den Tonaufnahmen (2:26 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Trivia: Wusstest du schon? (4:27 min), Die Geister in Die Eiskönigin 2 (12:02 min), Ein Soundtrack mit Folgen (3:49 min), Zusätzliche Szenen (17:58 min), Zusätzliche Lieder (11:42 min), Test für Gale (3:01 min + 0:55 min), Song “Into the Unknown“ in 29 Sprachen (3:07 min), Musikvideos “Into the Unknown“ (Dsico Version, 3:16 min) + “Lost in the Woods (Weezer Version, 3:06 min), Direktzugriff zu den Songs.   

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Der Herrscher von Cornwall

Um das Jahr 100: Der böse Zauberer Pendragon wurde vor vielen Jahren aus Cornwall verbannt. Aus Rache lässt er Prinzessin Elaine an ihrem Geburtstag durch den gehörnten Riesen Cormoran entführen. Der Bauernsohn Jack wird Zeuge und kann Elaine retten. Nun soll er sie sicher außer Landes geleiten. Doch Pendragon lässt Elaine erneut entführen. Bei der Befreiung der Prinzessin bekommt Jack Unterstützung von einem Wikinger und einem Flaschengeist…

Der Herrscher von Cornwall

Der Produzent Edward Small hatte es sehr stark bedauert, dass er einen gewissen Ray Harryhausen nicht erhörte, als dieser ihm Skizzen für ein Abenteuer aus Tausendundeiner Nacht präsentierte. Der Trickexperte Harryhausen fand schließlich andere Geldgeber und konnte seine Stop-Motion-Monster im Filmerfolg Sindbads siebente Reise bestens in Szene setzen.

Der Herrscher von Cornwall

Small heuerte daraufhin den Regisseur Nathan Juran, sowie die beiden männlichen Hauptdarsteller Kerwin Mathews und Torin Thatcher, von Sindbad an. Er bastelte sich mit Der Herrscher von Cornwall ein ähnliches Projek zurecht, in dem es auch Riesen, Drachen und lebendige Skelette zu sehen gibt. Die Spezialeffekte erledigte großteils Jim Danforth, der nicht einmal im Vorspann genannt wurde (und 1970 bei Als Dinosaurier die Erde beherrschten, der Forsetzung des Harryhausen-Erfolgs Eine Million Jahre vor unserer Zeit, die Tricks realisierte).

Der Herrscher von Cornwall

Die Geschichte spielt von Der Herrscher von Cornwall spielte nicht wie Sindbads siebente Reise im Orient, sondern vor dem Hintergrund einer alten englischen Sage und erzählt vom Bauernsohn Jack, der eine Prinzessin vor dem bösen Zauberer Pendragon rettet. Edward Small gab – nachdem der Film recht erfolgreich in den Kinos lief – noch lange nicht Ruhe. Er überarbeitete das Werk und platzierte einige ziemlich unbeholfen wirkende Musical-Nummern, bei denen den Schauspielern nachträglich Lieder in den Mund gelegt wurden.

Der Herrscher von Cornwall

Koch Media veröffentlichte den Film 2013 unter dem Originaltitel Jack the Giant Killer auf DVD, da gerade Jack and the Giants von Bryan Singer (X-Men) in die Kinos kam.  Auf Blu-ray erscheint der Film unter dem deutschen Kino-Titel Der Herrscher von Cornwall in besserer Bildqualitär. Für die Blu-ray-Edition, die ähnlich aufgemacht ist, wie die beim selben Anbieter veröffentlichte Harryhausen-Collection, spricht auch , dass die komplette Musical-Fassung in recht guter Bildqualität als köstliches Extra beigelegt wurde.

Der Herrscher von Cornwall

Die Blu-ray von Kochmedia enthält neben dem 94-minütigen Film noch die komplette 90-minütige Musical-Fassung mit den nachträglich eingefügten Songs ohne deutsche aber mit englischen Untertiteln. Hinzu kommt eine Galerie mit 49 Fotos, der deutsche Trailer (2:55 min) und der US-Trailer (3:17 min)

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Mamma Mia! Here We Go Again

1999 erlebte das Musical Mamma Mia! seine Premiere in London. Die mit Musikstücken aus dem Fundus der schwedischen Band ABBA bestückte Story um Donna, die nicht weiß, welcher ihrer Ex-Lover der Vater ihrer Tochter Sophia ist, wurde zu einem Welterfolg, der sich knapp 10 Jahre auf der Leinwand wiederholte.

Mamma Mia! Here We Go Again

Die Hauptdarsteller Meryl Streep, Pierce Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgård trampelten (um es mit den Worten der Kanzlerin auszudrücken) ziemlich auf den Musikstücken von Benny Andersson und Björn Ulvaeus herum. Doch dies an Karaoke im Urlaub erinnernde Klang-Erlebnis, sowie die teilweise recht unbeholfene Choreographie vor wunderschönen griechischen Naturkulissen, ließen den Film frisch und spontan wirken.

Mamma Mia! Here We Go Again

Da Mamma Mia! in den Kinos 600 Millionen Dollar einspielte, folgte 10 Jahre später die Fortsetzung. Hierzu wurde nicht nur die gesamte Besetzung wieder zusammengetrommelt, sondern sogar ein recht origineller neuer Ansatz gefunden. Richard Curtis, der erfahrene Autor und Regisseur von meisterlichen romantischen Komödien wie Notting Hill oder Tatsächlich… Liebe, hörte auf seine Tochter, als diese meinte, sie würde am liebsten sehen, wie die junge Donna kurz nacheinander die drei “Väter“ von Sophia kennenlernte.

Mamma Mia! Here We Go Again

Die junge Donna wird jetzt recht temperamentvoll von Lily James (Cinderella) gespielt, während Meryl Streep lediglich am Ende des Films einen kurzen Gastauftritt absolviert (sehr viel mehr hat die in der Werbung groß herausgestellt Cher auch nicht zu tun). Anfangs macht das Drehbuch einige Verrenkungen, um mehr oder weniger geschickt ABBA-Songs in die Handlung einzubauen, die noch nicht im ersten Film zu hören waren, .

Mamma Mia! Here We Go Again

In Oxford auf Donnas Abschlussfeier singt Donna mit ihren Freundinnen Tanja und Rosie When I Kissed The Teacher. Weiter geht es nach Paris in ein Napoleon-Themen-Restaurant, um dort – richtig geraten – den European-Song-Contest-Erfolg Waterloo schmettern zu können. Doch ganz so blöd geht es dann zum Glück doch nicht weiter.

Mamma Mia! Here We Go Again

Richtig rührend wird es, wenn Lily James die griechische Insel Kalokairi erreicht und dort jenes malerische Haus sieht, aus dem einmal Donnas Traumhotel werden soll. Wenn sich die junge Frau ausmalt, was sie aus dem verfallenen Gebäude machen will, dann passt hierzu recht gut der ABBA-Hit I Have A Dream. Schön auch, dass im Film weniger bekannte Songs wie Andante, Andante zum Zuge kommen, die zeigen, was für ein beeindruckendes Werk das schwedische Quartett in seiner nur 8 Jahre andauernden Karriere hinterlassen hat.

Mamma Mia! Here We Go Again

ABBA-Songs galten immer ein wenig als plumpe Trash-Musik. Doch wer in den 70er- und 80er Jahren groß geworden ist, kam um die Hits der Gruppe nicht herum und hat seinerzeit auch sehr viel Schlimmeres hören müssen. Mir hat durch diesen Film die Wiederbegegnung mit irgendwie doch guten Songs wie Fernando, The Name Of The Game, Dancing Queen oder natürlich Mamma Mia! viel Spaß gemacht.

Mamma Mia! Here We Go Again

Die Blu-ray von Universal enthält neben dem 114-minütigen Hauptfilm, wahlweise mit Audiokommentaren von Regisseur Ol Parker und von Produzentin Judy Craymer (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln) noch dieses Bonusmaterial: Unveröffentlichte Szenen und verlängerte Szenen, darunter der Song “I Wonder“ (insgesamt 10:34 min, wahlweise mit Audiokommentar); Ausgelassenheit (1:09 min); Verbesserte Sing-Alongs mit Text im Bild (46:37 min); Die Story (5:33 min); Mamma Mia! Wiedervereint (3:33 min); Donna spielen (2:28 min); Sophies Geschichte; Cher wird vorgestellt (3:34 min); Kostüme und The Dynamos (4:59 min); Die Choreographie von Mamma Mia! (7:25 min); Die Darsteller treffen einander (6:25 min); Letzter Vorhang (3:59 min); Dancing Queen: Aufbau einer Szene (3:26 min); Geplauder mit der Besetzung (5:01 min); Für Legenden auftreten (2:46 min); Abschlussklasse 79 (3:48 min)

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