Der Joker hatte seinen ersten Auftritt im Frühjahr 1940 in US-Batman #1. Geschaffen wurde er wohl von Bill Finger und Jerry Robinson. Die genaue Urheberschaft ist jedoch nicht geklärt, manche nennen auch noch Bob Kane. Der Joker ist der schlimmste Widersacher Batmans. Sein Bekanntheitsgrad auch abseits der Comics ist groß, nicht zuletzt durch die Oscars, die Heath Ledger und Joaquin Phoenix für die jeweilige Interpretation dieser Figur erhielten.
Im Fachmagazin Wizard antwortet der Batman-Autor Dennis O’Neil 1998 auf die Frage warum der Joker keinen ‘richtigen Namen’ habe: “Es ist symbolisch zu sehen. Der Joker repräsentiert das Chaos und eine extreme Form von Irrsinn, die das Menschliche übersteigt. Wir denken, seine Erscheinung als Joker ist stärker, wenn er keine andere Identität hat. Wir haben ihm niemals einen Namen gegeben, und dieses wird auch in Zukunft so bleiben.“
In Travis Langleys Buch Batman and Psychology: A Dark and Stormy Knight wird Jerry Robinson folgendermaßen zitiert: “Ich hatte nie die Absicht, einen Grund für sein Erscheinen zu nennen. Wir haben darüber diskutiert und Bill [Finger] und ich wollten es damals nie ändern. Ich dachte – und er stimmte mir zu -, dass es etwas von dem wesentlichen Rätsel wegnimmt.“
Aber dieses Geheimnis auszuhalten sind viele Autoren und Leser müde geworden und immer mehr Origins für den Joker werden erdacht. Zu groß ist die Verführung, es zu schaffen, eine ultimative Entstehungsgeschichte für ihn zu erfinden.
Unter DCs Imprint Black Label erscheint ein neuer Versuch. Autorin ist Kami Garcia, die zusammen mit Margaret Stohl die erfolgreichen Fantasy-Romane Beautiful Creatures schrieb. Im Mittelpunkt ihres Joker/Harley-Comics steht die junge Profilerin und Psychiaterin Harley Quinn (die sich diesmal schon vor ihrer Romanze mit dem Joker nicht mehr Harleen Quinzel nennt).
Sie unterstützt die Polizei bei der Suche nach einem Serienmörder, der seine Opfer als Kunstinstallationen missbraucht. Sie ist hochbegabt und hat ihren Hochschulabschluss bereits mit vierzehn Jahren gemacht. Vor fünf Jahren wurde ihre Freundin und Mitbewohnerin in der gemeinsamen Wohnung ermordet – alles deutet auf den Joker hin.
Durch die vielen Rückblenden ist immer mehr über die Kindheit von Harley zu erfahren, von ihrer tyrannischen Mutter und ihrem kleinen Bruder hat. Parallel dazu wird von John Kelly erzählt, einem anderen Kind, das seine Mutter verloren hat. Deren Auto kam bei einer Verfolgungsjagd zwischen Batman und flüchtenden Verbrechern von der Straße ab, fiel in einen Fluss und die Mutter ertrank.
War bei dem Black-Label-Dreiteiler Harleen doch sehr schnell absehbar, wo die Geschichte endet – Harley Quinn verfällt dem Joker – so ist hier noch nicht erkennbar, wie die Geschichte in den weiteren zwei Bänden (also sechs US-Heften) sich entwickeln könnte. Die Zeichnungen von Mico Suayan, Mike Mayhew und Jason Badower sind überaus gelungen: Handlungen, die in der Gegenwart spielen, sind in schwarz-weiß, die Rückblenden sind farbig, manchmal fast schon (zu) fotorealistisch. Daher ist es erfreulich, dass Panini die Reihe im Hardcover-Großformat veröffentlicht. Insgesamt ein gelungener und frischer Ansatz.
Norbert Elbers
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