Wer hier einen Vampir-Thriller erwartet, dürfte etwas enttäusch sein. Thematisch durchaus verwandt geht es um eine durch einen seltsamen Ort – ein Tümpel mit Baum – und einen infizierten Hund ausgelöste Krankheit, die einen kleinen Jungen so verändert, dass er Unmengen von Blut benötigt, um zu überleben. Doch zum Glück ist seine Mutter Jess Krankenschwester…
Was ziemlich plump klingt, wird unter der soliden Regie des gelegentlich über sich selbst herauswachsenden Brad Anderson (The Machinist, TransSiberian) zu einem gut geerdeten Thriller. Michelle Monaghan (Mission: Impossible – Fallout) überzeugt als alleinerziehende Mutter zweier Kinder, die neben einer dreckigen Scheidung auch noch ein überwunden geglaubtes Drogenproblem quält. Da kommt ein kleiner blutdurstiger Sohn gerade zur rechten Zeit.
Anderson dreht langsam, aber beständig an der Spannungsschraube und wird dabei durch ein sehr gutes Ensemble unterstützt. So ist Skeet Ulrich (Scream) als Ex-Mann von Jess erstaunlich sympathisch. Eine Klasse für sich sind Finlay Wojtak-Hissong und Skylar Morgan Jones, die völlig unnervigen Darsteller der Kinder von Jess. Wer bei Blood einfach nur einen “netten“ kleinen Horrorfilm sehen möchte, bekommt ein erstaunlich intelligent erzähltes Drama geboten.
Die Blu-ray von Leonine enthält neben dem 109-minütigen Hauptfilm als einziges Extra den deutschen Trailer (2:21 min).
Die Grundidee ist eigentlich ganz schön blöd: Wenn ein Mensch stirbt sind in seinem Hirn noch Erinnerungen von maximal acht Minuten Länge gespeichert, die mittels neuster Technologie nicht nur abgerufen, sondern von besonderen Menschen sogar nacherlebt werden können. Doch genau wie in Tony Scotts ähnlich gelagerten Thriller Déjà Vu geht auch Drehbuchautor Ben Ripley einen Schritt weiter und lässt den durch den die nähere Vergangenheit erforschenden Zeitreisenden aktiv ins Geschehen eingreifen.
Doch aus dieser Mischung aus Matrix, Und täglich grüßt das Murmeltier, Time Tunnel und 24 macht David Bowies Sohn Duncan Jones (Moon) einen mitreißenden sehr spannenden und menschlich anrührenden Trip, der beim ersten Betrachten äußerst rasant alle logischen Bedenken hinter sich lässt. Der vielseitige Jake Gyllenhaal ist in diesem Action-Trip deutlich besser auf gehoben als im schwachsinnigen Prince of Persia. Er spielt den US-Helikopterpiloten Colter Stevens, der sich plötzlich nicht mehr in Afghanistan, sondern in einem Nahverkehrszug befindet, der in acht Minuten durch einen Anschlag in die Luft gesprengt wird.
Doch Source Code ist keine reiner Männer-Actionfilm, sondern verfügt über gleich zwei sehr starke weibliche Hauptfiguren. Noch mehr als im ähnlich gelagerten (aber deutlich blödsinnigeren) Eagle Eye ist Michelle Monaghan hier die stark in die Handlung eingebundene Gefährtin des an seinen Sinnen zweifelnden Helden, während Vera Farmica (Up in the Air) die Wandlung von der coolen Einsatzleiterin zur mitfühlenden Schicksalsgöttin glaubhaft rüberbringt. Source Code mag in der Mitte etwas arg chaotisch sein und ein oder zwei Schlusspointen zuviel haben, ist jedoch ein interessant gefilmter kompakter utopischer Thriller wie er leider viel zu selten im Kino zu sehen ist.
Tom Bailey führt ein sorgloses Junggesellen-Leben mitten in Manhattan. Finanziell hat er ausgesorgt, da er jene Pappkränze erfunden hat, die verhindern, dass sich die Starbucks-Kunden am heißen Kaffee verbrühen. Toms Liebesleben ist turbulent, doch mit seiner besten Freundin Hannah kann er zum Glück über alles reden. Eines Tages droht Toms gut austariertes Leben völlig aus den Fugen zu geraten. Hannah will einen schottischen Adligen heiraten und hat ausgerechnet Tom als ihre “Brautjungfer“ auserkoren…
Eifrigen Guckern von romantischen Komödien – und seien es auch nur formelhafte TV-Movies – dürfte klar sein, was jetzt passiert: Der ach so coole Tom (den der tatsächlich ziemlich coole Patrick Dempsey ziemlich cool spielt) entdeckt, dass er für Hannah (sehr niedlich: Michelle Monaghan) mehr empfindet als er sich eingestehen wollte. Er setzt also alles dran, um die Hochzeit in Schottland mit dem rustikalen Colin (durchaus nicht unsympathisch: Kevin McKidd) zu verhindern.
Doch bis es schließlich soweit kommt, passieren allerlei ziemlich köstliche Dinge. Sehr schön ist z. B. die Nebenrolle von Toms Vater, der sehr souverän aber (auch mit einem Hauch von Tragik) vom Regisseur Sydney Pollack in einer seiner letzten Rollen verkörpert wird. Dieser hat schon einige Scheidungen hinter sich und heiratet immer wieder viel zu junge Frauen, mit denen er noch kurz vor der Trauung um den Ehevertrag feilscht (Wie viel kriegt sie? Wie oft darf er?). Auch das nicht ohne Probleme verlaufende Aufeinandertreffen von Schotten und Amis nutzte der englische Regisseur Paul Weiland (Mr. Bean, Rosannas letzter Wille) für allerlei Seitenhiebe in beide Richtungen. Insgesamt zählt Verliebt in die Braut zu den leider recht seltenen Filmen, die sehr viel mehr bieten als ihre Trailer versprechen.
Die 1996 gestartete Filmreihe Mission: Impossible geht in die sechste Runde und der mittlerweile 56-jährige Tom Cruise spielt immer noch glaubhaft den Action-Helden Ethan Hunt. Etwas weniger überzeugt der diesmal etwas penetrante Versuch Hunt mit so etwas wie einem Charakter auszustatten. Mindestens zweimal zu oft ist im Laufe des Filmes zu hören, dass Ethan Hunt – ganz im Gegensatz zu seinen Geheimdienst-Vorgesetzten – eher eine Mission platzen als eins seiner Team-Mitglieder sterben lässt.
Auch die Beziehung zu seiner Ex-Frau, der Ärztin Julie (Michelle Monaghan), hat sich etwas seltsam entwickelt. Diese ist aus Sicherheitsgrünen abgetaucht, hält aber Kontakt zu Hunt, was diesen irgendwie motiviert. Der Auftakt von Mission: Impossible – Fallout ist etwas delikat. Hier ist zu erfahren, dass anarchistische Terroristen Atombomben in Rom, Jerusalem und Mekka gezündet haben. Zwar entpuppt (Vorsicht Spoiler!) sich dieses als Bluff, doch es wirkt etwas merkwürdigt, wenn in einem Film, in dem der prominenteste Scientologe die Hauptrolle spielt, die zentralen Kultstätten von drei Weltreligionen zerstört werden.
Ansonsten entstand hier eine wieder von Christopher McQuarrie (Edge of Tomorrow) inszenierte direkte Fortsetzung von Mission: Impossible – Rogue Nation. Gegner ist wieder der Anarchist Salomon Lane (Sean Harris), doch auch die Zusammenarbeit mit dem vom Superman-Darsteller Henri Cavill gespielten CIA-Agenten August Walker verläuft für Hunt alles andere als optimal. Doch dafür kann er sich auf sein von Ving Rhamses, Simon Pegg und Rebecca Ferguson verkörpertes Team verlassen.
Das Konzept der Reihe erscheint, mit in Paris und London gedrehten allzu vertraut anmutenden Verfolgungsjagden, ein wenig abgegriffen. Das Finale in Kaschmir (das zum Teil in Norwegen gedreht wurde) ist dann doch noch ein gelungener Abschluss und lässt auf weitere Filme hoffen, die wieder nahtloser an die unwiderstehliche Mischung aus Action und Humor anknüpfen können, mit der J. J. Abrams die Reihe 2006 in Mission: Impossible IIIrevitalisierte.
Nachdem Brian De Palma in Mission: Impossible und John Woo in M:I- 2 Tom Cruise als Ethan Hunt von Actionszene zu Actionszene hetzten, waren für den dritten Teil u. a. David Fincher und Oliver Stone im Gespräch. Das Rennen machte schließlich J. J. Abrams. Für den Drehbuchautor von Armageddon war dies die erste Kinoregie, doch er hat reichlich TV-Erfahrung und u. a. die Pilotfilme der von ihm kreierten Erfolgsserien Alias und Lost inszeniert.
Zwar gibt es auch wieder jenen Moment in dem Tom Cruise beim Abseilen gerade noch rechtzeitig bremst und – quasi in Missionarsstellung – wenige Millimeter über dem Erdboden baumelt, doch insgesamt ist Ethan Hunt diesmal sehr viel stärker als in den vorherigen Kinofilmen ein richtiger Mensch und sogar ein Teamspieler genau wie die Spezialagenten in der TV-Serie.
Selbst wenn Ethan Hunt etwas im Alleingang erledigen will, folgen ihm seine Kollegen, die eine Art Ersatzfamilie sind und sich umeinander sorgen. Passend zu diesem etwas realitätsnäheren Ansatz wird auch erstmals gezeigt wie diese perfekten Gesichtsmasken in Minutenschnelle angefertigt werden und wie der zugehörige Sprachchip ebenso schnell seinen Input erhält.
Die Besetzung der Schurkenrolle durch den Charakterdarsteller Philip Seymour Hoffman (Magnolia, Capote) ist ein großes Plus des Films. Gleich am Anfang wird gezeigt, wie der skrupellose Waffenhändler die Freundin von Ethan Hunt in seiner Gewalt hat und diesen brutal unter Druck setzt.
Danach erzählt Abrams wie es dazu kam und baut dadurch an Schauplätzen wie Shanghai oder dem Vatikan echte Spannung auf, ohne dass er es nötig hat beständig und immer materialintensiver an der Actionschraube zu drehen. Alles in allem wäre durchaus zu begrüßen, wenn diesmal nicht fünf Jahre auf die nächste unmögliche Mission gewartet werden müsste.