Michael Douglas spielt den schon etwas ausgebrannten Cop Nick Curran, der in Sam Francisco einen Mord an einem Rockstar aufklären soll. Dieser wurde beim Liebesakt gefesselt und mit einem Eispickel umgebracht. Die geheimnisvolle Romanautorin Catherine Tramell (Sharon Stone) hat in ihrem neusten Roman, genauso einen Mord beschrieben…
So richtig zünden als der ganz große Sex-Skandalfilm wollte Basic Instinct 1992 in Europa nicht, obwohl hierzulande eine längere Fassung als in den USA lief. Da hatte Regisseur Paul Verhoeven in seiner holländischen Heimat schon ganz andere Dinger gedreht.
Doch in den USA waren Frauenrechtler und Homosexuelle auf den Barrikaden und flankierten den Filmstart mit Demos. All das ist heute wieder stärker nachvollziehbar als damals. Auf den zweiten Blick ist „Basic Instinct“ ein immer noch ein höllisch spannender Film in allerbester Hitchcock-Tradition mit Sharon Stone als ungeheuer starke weibliche Hauptdarstellerin, die Michael Douglas ganz schön in den Schwitzkasten nimmt.
Extras der Digital-Remastered-Blu-ray: Zwei Audiokommentare, einmal von der Kunst und Kulturhistorikerin Camille Paglia und einmal von Paul Verhoeven und Jan de Bont (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, Basic Instinct: Sex, Death & Stone – D i e n a c k t e W a h r h e i t (53:11 min), Blondes Gift – Making of (24:38 min), Featurette: Cast & Crew (6:29 min), Jerry Goldsmiths Musik von Basic Instinct (16:16 min) Storyboard-Vergleich (6:59 min), Screen Tests, Deutscher Trailer (1:29 min), Booklet
Nach seinem großen Erfolg Erin Brokovich und dem nicht minder beeindruckenden etwas kleineren Film The Limey drehte Steven Soderbergh 2000 ein gewaltiges Epos. Bei seinem Welterfolg mit Julia Roberts hat er gelernt, wie eigentlich schwer zugängliche Themen in einen unterhaltsamen Film verwandelt werden können.
Traffic beschäftigt sich ungemein vielschichtig mit so ziemlich allen Aspekte des Kampfes gegen Schmuggel und Handel mit Rauschgift. Wenn z. B. Michael Douglas als Karriere-Staatsanwalt seine „Law and Order“-Ansprache im Weißen Haus einfach abbricht, um seiner drogensüchtigen Tochter beizustehen, so ist dies fernab aller Klischees und wirklich nachvollziehbar und ergreifend.
Ein großes Manko bei einem Film mit so viel sensiblen Momenten und einer Spieldauer von 150 Minuten ist jedoch der etwas ärgerliche Einsatz einiger Klischees, die mit etwas bösen Willen durchaus rassistisch genannt werden können. So sind es mal wieder farbige Drogendealer, die das weiße Oberschichts-Töchterchen nicht nur mit Drogen vollpumpen, sondern auch noch sexuell missbrauchen und auf den Strich schicken.
Schlimmer noch ist die Darstellung Mexikos: Während die Verhältnisse in den USA sehr differenziert dargestellt werden, zeigt Soderbergh immer, wenn er die Staaten verlässt, in braungetönten Bildern (die etwas an schlecht verstandenen Oliver Stone erinnern) ein ungemein barbarisches und korruptes Land, das unverschämterweise direkt an die Vereinigten Staaten grenzt. Hier hätten ruhig ein oder zwei Handlungsstränge gekappt werden können, um eine etwas differenziertere Erzählweise zu ermöglichen.
1939: Unter abenteuerlichen Bedingungen entkommt der junge jüdische Zeichner und Entfesselungskünstler Josef Kavalier aus dem von den Nazis besetzten Prag. Gemeinsam mit den Überresten des legendären Golems reist er über Japan nach New York. Wenn der Leser diesen etwas schwerfällig erzählten und auch nicht sonderlich glaubhaften Auftakt des Buches überstanden hat, wird er mit einer von da an wirklich packenden Erzählung belohnt, die nicht ohne Grund 2001 den Pulitzer-Preis erhalten hat.
In Brooklyn trifft Josef, der sich künftig Joe nennt, seinen Vetter Sammy Clay, der davon träumt ganz groß im Comic-Geschäft herauszukommen. Sammy, der selbst nur ein höchst durchschnittlicher Zeichner ist, entdeckt zu seiner Freude, dass es sich bei Joe um einen begnadeten Künstler handelt. Gemeinsam entwerfen sie die Figur des Eskapisten. Dieser trägt einen Schlüssel auf der Brust, sprengt alle Ketten und befreit unterdrückte Völker. Durch diesen Superhelden kann Joe auf dem Papier seinen ganz persönlichen Kampf gegen die Nazis führen und vielleicht genug Geld bekommen, um seine Familie aus dem besetzten Prag zu befreien.
Das ganz große Geld mit dem Eskapisten machen allerdings nicht Kavalier & Clay, sondern gerissene Geschäftsleute, die den beiden unerfahrenen jungen Männern alle Rechte an ihren Schöpfungen für ein Butterbrot abgekauft haben. Hier erzählt Michael Chabon, von dem auch das mit Michael Douglas und Tobey Maguire verfilmte Buch Die WonderBoys stammt, ein Schicksal, dass zur selben Zeit in ähnlicher Form Joe Shuster und Jerome Siegel, den ebenfalls jüdischen Schöpfern von Superman, wiederfahren ist. Chabon ist akkurat bei der Beschreibung der damaligen Comic-Branche, sein wuchtiger Schmöker hat aber auch ansonsten noch genug in Sachen Dramatik, Humor und Liebe zu bieten, eben ein richtig mitreißendes Buch wie es wohl nur die Amis hinbekommen.
Durch den Roman hat sich Michael Chabon auch als einer der Drehbuchautoren von Spider-Man 2 qualifiziert und der Escapist ist mittlerweile tatsächlich eine Comicfigur geworden. Der Verlag Dark Horse hat zunächst einige relativ hochpreisige Sammelbände mit nicht immer besonders leicht zugängigen Geschichten rund um den Mann mit dem großen Schlüssel auf der Brust veröffentlicht. Doch so richtig überzeugen konnte erst das Comicheft The Escapits, das von einigen Comicfans erzählt, die versuchen den längst vergessen Escapisten wieder zu einer erfolgreichen Comicserie zu verhelfen.
Der 2015 entstandene Marvel-Film Ant-Man wurde mit einem Einspiel-Ergebnis von 500 Millionen Dollar zu einem soliden, wenn auch nicht überragenden Erfolg. Die Kritiken waren jedoch durch die Bank gut. Paul Rudd absolvierte als Kleinkrimineller Scott Lang, der sich durch einen Hightech-Anzug seine Größer variieren konnte, einen größeren Gastauftritt in The First Avenger: Civil War. Im Gegensatz zu fast allen Superhelden aus dem Marvel Cinematic Universe fehlte Ant-Man jedoch in Avengers: Infinity War.
Letzterer Film endete mit einem ebenso gewaltigen wie überraschenden Cliffhanger, der die Zukunft des gesamten Marvel Cinematic Universe betrifft und erst ein Jahr später in Avengers: Endgameaufgelöst wurde. Es sei verraten, dass in Ant-Man and the Wasp erst in jenen kleinen Szenen zwischen den Credits im Nachspann auf die in Infinity War erzählten Ereignisse Bezug genommen wird.
Das ist gut so, denn die wieder von Peyton Reed inszenierte Fortsetzung greift den locker-flockigen Tonfall des ersten Ant-Man-Films auf und präsentiert eine irre Abfolge von Verfolgungsjagden mit Fahrzeugen und Menschen, die ständig ihre Größe wechseln. Dies kommt natürlich besonders gut in 3D. Erfreulich ist auch, dass wieder Michael Douglas als Ur-Ant-Man Hank Pym und Evangeline Lilly (Lost, Real Steel) als dessen Tochter Hope alias The Wasp dabei sind.
Interessante Neuzugänge sind Michelle Pfeiffer und Laurence Fisburne, doch auch die ganzen sehr lustigen Nebendarsteller wie Michael Peña oder Bobby Cannavale aus dem ersten Film sind wieder voll dabei. Das Resultat ist ein Non-Stop-Action-Film, der sich nicht allzu ernst nimmt und zeigt, wie viele Möglichkeiten es gibt, interessante Geschichten über Menschen mit Superkräften zu erzählen.
Die Blu-ray von Disney enthält neben dem 118-minütigen Film mit Audiokommentar vom Regisseur Peyton Reed (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln) noch ein Making Of (22:30 min), zusätzliche Szenen (1:38 min) und Gags vom Dreh (3:47 min), darunter sehr lustige alternative Cameo-Momente mit Stan Lee.
Ich war nicht gerade sonderlich erfreut, als zu erfahren war, dass Marvels Ant-Man-Film nicht – wie ursprünglich vorgesehen – von Edgar Wright in Szene gesetzt werden sollte. Der Macher der Blood-and-Ice-Cream-Trilogie (Shaun of the Dead, Hot Fuzz, The World’s End) sowie der völlig abgefahrenen Comic-Verfilmung Scott Pilgrim gegen den Rest der Weltschien genau der Richtige zu sein einen Film des Marvel Cinematic Universe über einen Mann, der sich in Windeseile verkleinern und vergrößern kann.
Wright war jedoch immerhin als Drehbuch-Autor und Produzent beteiligt. Der Ersatz-Regisseur Peyton Reed hingegen hatte mit der Jim Carrey Klamotte Der Ja-Sager, sowie der Doris-Day-Hommage Down with Lovebisher wenig mehr als durchgestylte Langweile verbreitet. Doch oh Wunder, seine Ant-Man-Verfilmung wirkt überraschenderweise so, als wenn doch (der immerhin noch als Co-Drehbuch-Autor und Produzent fungierende) Edgar Wright auf dem Regie-Stuhl gesessen hätte.
Es gibt nicht nur die erwartungsgemäß beeindruckenden Spezialeffekte zu bestaunen, unglaublich etwa wie glaubhaft am Anfang des Films Michael Douglas auf jung getrimmt wurde. Hinzu kommen noch wild entfesselte Kamerafahrten und völlig abgefahrene Ideen. So findet das große Finale des Film nicht etwa rund um das gewaltige Forschungszentrum statt, sondern im Kinderzimmer der Tochter des Helden. Was dort mit einer Spielzeug-Eisenbahn veranstaltet wird, ist ebenso abgedreht wie spannend.
Sehr gut zum permanenten Augenzwinkern der Inszenierung passt auch der Hauptdarsteller Paul Rudd, der zuvor eher in den Komödien von Judd Apatow wie Beim ersten Mal aufgefallen ist. Rudd spielt nicht etwa den 1962 im Marvel-Heft Tales to Astonish“ # 27 erstmals als Ant-Man auftretenden Hank Pym, diese Rolle verkörpert Michael Douglas, sondern den zweiten Ant-ManScott Lang, der eine kriminelle Vergangenheit hat. Der wilde Humor des Films blieb erhalten, als Paul Rudd danach in The First Avenger: Civil War und der Fortsetzung Ant-Man and the Wasp wieder gemeinsan mit Evangeline Lilly (Lost, Real Steel) auftrat.
Die Blu-ray von Disney enthält neben dem 117-minütigen Film noch einen Audiokommentar von Paul Rudd und Peyton Reed (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), nicht verwendete oder verlängerte Szenen (8:39 min), Making Of (14:34 min), Makro-Dreharbeiten (8:06 min) und Gags vom Dreh (3:25 min). Ein besonders interessantes Extra sind die WHIH-Nachrichten (9:12 min). Hier ist die aus den ersten beiden Iron Man Filmen bekannte Leslie Bibb wieder als Reporterin Christine Everhart zu sehen und liefert Hintergrundinformationen zum Film. Da hierzu Extra-Szenen mit den Hauptdarstellern gedreht wurden, tröstet dieses Feature ein wenig darüber hinweg, das Disney für die Blu-ray-Editionen der Kinofilme keine exklusiven “Marvel One-Shot“ Kurzfilme mehr produziert.
Wer sich 2015 rechtzeitig über Ant-Man, den neusten Film des Marvel Cinematic Universe über den wohl kleinsten Superhelden informieren wollte, wurde bei Panini sehr gut bedient.
Als “Die offizielle Vorgeschichte zum Film“ erzählt ein Comicheft von einem Einsatz, den der im Kino von Michael Douglas verkörperte Hank Pym im Ostberlin zu Zeiten des kalten Kriegs absolvieren muss. Auch hier spielen Howard Stark, der Vater von Tony “Iron Man“ Stark, sowie Peggy Carter, die Freundin von Captain America eine gewisse Rolle. Die zumeist in sehr großen Panels erzählte Geschichte ist schnell gelesen und endet schließlich mit jener Szene, mit der der Kinofilm startet und die beeindruckend zeigt, wie gut es mittlerweile möglich ist per Computeranimation Schauspieler wie Michael Douglas sehr viel jünger erscheinen zu lassen.
Sehr viel mehr Lesestoff bieten zwei weitere Ant-Man-Comics aus dem Hause Panini. Das Paperback “Kleine und große Schwierigkeiten“ enthält drei aktuelle US-Hefte aus dem Jahre 2015, in denen Autor Nick Spencer und Zeichner Ramon Rosanas neue Abenteuer mit dem zweiten Ant-Man Scott Lang erzählen. Diese Figur mit krimineller Vergangenheit steht auch im Zentrum des Kinofilms und wird dort von Paul Rudd verkörpert. Als Zugabe enthält Paninis Paperback noch zwei Hefte von 1979 aus der Reihe Marvel Premiere, in denen erstmals Scott Lang als Ant-Man auftaucht. Gezeichnet hat diese Klassiker John Byrne (Superman: Der Mann aus Stahl).
Von diesem Comic gibt es auch noch eine auf 333 Exemplare limitierte Ausgabe mit einem Cover von Skottie Young (I hate Fairyland).
Die wohl interessanteste Veröffentlichung im Zusammenhang mit dem Film ist der 280 Seiten dicke Megaband “Einfach unverbesserlich“, der von einem weiteren Ant-Man namens Eric O’Grady erzählt. Dieser denkt gar nicht daran, seine Fähigkeiten als Ameisenmann in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Vielmehr baggert er hilflose Frauen, die er in dunklen Gassen vor Ganoven rettet, gnadenlos an. Die stark auf Schwarztöne setzenden Zeichnungen von Phil Hester erinnern etwas an Mike Mignola und erzählt hat die recht amüsanten Geschichten kein Geringerer als Robert Kirkman. Der Autor von The Walking Dead hat zuvor auch schon nahezu alle Marvel-Figuren in Zombies verwandelt und spielt auch bei “Der unverbesserliche Ant Man“ mit den Konventionen und Möglichkeiten des Superhelden-Genres.