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Frank Miller: Daredevil Collection 2

Der erste Band enthält fast alle von Frank Miller gezeichneten und meist auch getexteten Marvel-Comics. Jetzt folgt ein dickes Buch mit den drei von Miller geschriebenen Daredevil-Meisterwerken Born Again, Love and War und The Man Without Fear.    

Als Auftakt ist Miller in zwei von Bill Mantlo geschriebenen Spider-Man-Heften aus den Jahre 1976 noch einmal als routinierter Marvel-Zeichner zu erleben. In diesem Zweiteiler hilft Daredevil dem kurzzeitig erblindeten Peter Parker dabei, sich auf den Dächern von New York zu orientieren. Bemerkenswert ist auch das in dieser Collection enthaltende Heft Daredevil # 219, in dem John Buscema eine ganz schön depressive Vorstadt-Story von Frank Miller angemessen in Szene gesetzt hat.  

Ein Jahr bevor Miller bei Batman: Year One mit dem Zeichner David Mazzucchelli (Stadt aus Glas) zusammenarbeitete, schuf das Duo mit einer später Born Again (und bei uns Auferstehung) benannten Storyline eine nicht minder beeindruckende Marvel-Geschichte. Genau wie Year One wurde auch diese Kooperation nicht als eigenständige Miniserie veröffentlich, sondern erschien 1986 im Monatstakt innerhalb der regulären Serie in den Daredevil-Heften 227 bis 233.

Diese Collection enthält auch das ebenfalls von Mazzucchelli gezeichnete und von Miller zusammen mit Denny O’Neil geschriebene Heft 226, das als eine Art Prolog zu dieser produktiven Zusammenarbeit betrachtet werden. Die Daredevil-Hefte 232 und 233 werden ihren martialischen Titeln God and Country und Armageddon gerecht und bieten spektakuläre Superhelden-Action, sowie einen Gastauftritt von einem von Selbstzweifeln geplagten Captain America.

Doch es sind die zuvor so mitreißend erzählten und großartig in Szene gesetzten menschlichen Dramen, die diese Daredevil-Geschichte zu einem Comic-Meilenstein machen, der noch heute beindruckt und aktuell als 18-teilige Serie für Disney+ verfilmt wird. Mit einer unglaublichen Intensität zeigen Miller und Mazzucchelli wie der Unterweltboss Wilson Fisk alas Kingpin alle seine Beziehungen einsetzt, um das Leben des nachts als Daredevil tätigen Matt Murdock zu zerstören. Der blinde Anwalt ist plötzlich hochverschuldet, verliert aufgrund der Falschaussage eines von Fisk bestochenen Polizisten seine Zulassung und sein Haus fliegt in die Luft.

In diesen Strudel hineingezogen werden Murdocks Freund und Partner Foggy Nelson, sowie der desillusionierte, aber immer noch ans Gute glaubende Reporter Ben Urich. Besonders schlimm hat es Murdocks Exfreundin Karen Page erwischt, die in Mexiko in Pornofilmen mitspielte und dort als drogensüchtige Prostituierte gestandet ist. Zusammen mit einem brutalen Schläger kehrt sie nach New York zurück. Sie hofft auf Hilfe von Murdock, doch dieser ist dort in der Obdachlosigkeit gestrandet.

Immer wieder sind auf ganzseitigen Bildern “Luftaufnahmen“ von einem Matt Murdock zu sehen, der von Selbstzweifel geplagt zunächst in seinem Bett, dann in einem schäbigen Hotelzimmer und schließlich zwischen anderen Obdachlosen auf der Straße liegt. Miller war begeistert von der Zusammenarbeit mit Mazzucchelli, denn dieser “kreiert Schauspieler mit einer verblüffenden Bandbreite, deren fesselndste Momente stumm sind.“    

1986, kurz bevor Bill Sienkiewicz mit Elektra: Assassin ein von Frank Miller geschriebenes 250-seitiges Epos in atemberaubenden Bildern in Szene setzte, schuf das Duo eine nicht minder bemerkenswerte Marvel Graphic Novel. Im Zentrum von Daredevil: Love and War steht weniger der Titelheld. Vielmehr setzt Miller auf ein großes Ensemble interessanter Charaktere, die drohen Kollateralschaden zu werde, als Daredevils wuchtiger Nemesis Kingpin alles dransetzt, um zu erreichen, dass seine geliebte Frau Vanessa aus dem Koma erwacht.   

Der Boss der Bosse der New Yorker Unterwelt lebt und handelt nach dem Motto, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist, ohne Rücksicht auf Verluste. Daher begnügt der sich Kingpin nicht damit den Spezialisten Dr. Paul Montad um Hilfe zu bitten. Er setzt den Gehirnchrurgen unter Druck, indem er dessen Frau Cheryl von seinem psychopathischen Helfershelfer Victor entführen lässt.

Ähnlich wie in Born Again erzeugt Miller große Spannung, indem er innerhalb seiner 60-seitigen Story rasant von Schauplatz zu Schauplatz springt. Zu einem versucht Daredevil Cheryl zu befreien, während Dr. Montad beschließt Vanessa aus den Klauen ihres Mannes zu befreien, der durchgeknallte Victor völlig unberechenbar agiert und der Kingpin brutales Krisenmanagement betreibt.

Doch es ist weniger Millers manchmal etwas seltsam konstruierte Geschichte, sondern vielmehr das ungewöhnliche Artwork von Sienkiewicz, das Love and War zu einem ganz besonderen (Superhelden-) Comic macht. Der wild mit dem Pinsel und Farben arbeitende Künstler setzt optische Akzente durch tapetenartige Ornamente, etwa auf der Weste des Kingpins.

Gelegentlich ist auf den ersten Blick gar nicht genau zu erkennen, was die Farborgien von Sienkiewicz darstellen sollen. Doch im Kopfkino setzen sich Strukturen, Layoutexperimente und Farbverläufe sowie Millers sparsam in den großartigen Bildern platzierte Texte zu einem mitreißenden Drama zusammen.

Miller produzierte weitere Höhenflüge wie Sin City und 300, in denen er unglaubliche Dinge mit dem Medium Comic anstellte und zudem auch noch ganz ohne Superhelden auskam. Doch als Autor kehrte er 1993 zu Daredevil zurück. In seiner (bisher) letzten Story erzählte er in fünf Heften sehr ausführlich davon, wie und warum Matt Murdock zum maskierten Kämpfer gegen das Unrecht wurde.

Das Epos Daredevil: The Man Without Fear zeichnete mit John Romita Jr. (Superman – The Men of Tomorrow, Kick-Ass) einer der talentiertesten Superhelden-Künstler, dessen Artwork in diesem Comic dank des Inkings von Al Williamson (Star Wars) besonders gut zur Geltung kommt. Ursprünglich war eine Länge von 64 Seiten geplant und Miller hatte hierzu ein für einen TV-Film geplantes Drehbuch adapitiert.

Doch Romita Jr., der unbedingt mit Miller zusammenarbeiten wollte, dachte sich gemeinsam mit diesem zahlreichen weiteren Sequenzen aus. Heraus kam schließlich eine 140-seitige Miniserie, das mitreißend in großartigen Bildern davon erzählt, wie der kleine Matt Murdock erblindet, seinen Vater verliert, von dem mysteriösen ebenfalls blinden Stick ausgebildet wird, sich in die geheimnisvolle Elektra verliebt und sich beim Kingpin äußerst unbeliebt macht.

Die Collection enthält auch umfangreiches Bonusmaterial zu Born Again und The Man Without Fear. So kommen neben Skizzen und Frank Millers Skripten auch die Cover der Daredevil-Hefte 227 bis 233 in einer von David Mazzucchelli neukolorierten Version ohne Schrift und Logos zum Abdruck!

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Frank Miller: Daredevil Collection

„Von Zeit zu Zeit schlägt ein neuer großartiger Zeichner bei Marvel wie eine Bombe ein. Wir versprechen hoch und heilig, dass Frank Miller so ein Zeichner ist.“ Dies meinten 1979 einige Marvel-Kreativkräfte wie Chefredakteur Jim Shouter oder Inker Klaus Janson.

Platziert wurde dieses Statement in eine schreiend gelbe Blase auf der ersten Seite von Heft 158 der laufenden Serie Daredevil – The Man Without Fear! in dem Miller gezwungen war, die eher konventionelle Geschichte von Roger McKenzie über den blinden Anwalt Matt Murdock alias Daredevil in eher konventionellen Zeichnungen umzusetzen.

Kurz zuvor zeichnete Frank Miller nach Texten von Denny O’Neil zwei Heften der Serie Spectacular Spider-Man mit einem Gastauftritt von Daredevil. Ab Ausgabe 158 von Daredevil – The Man Without Fear! wurde er zum regulären Zeichner einer Comicreihe, die auf dem absteigenden Ast war. Das änderte sich rasch, besonders als Miller im Heft 168 zum alleinigen Texter der Serie wurde.

Dies geschah mit einem Paukenschlag, denn Miller ließ die von ihm geschaffene noch heute populäre Auftragskillerin Elektra debütieren. Doch damit nicht genug, als er im Heft 181 (Vorsicht Spoiler!) die einstige Jugendliebe von Matt Murdock brutal ermorden ließ, war dies für Marvel-Fans ein ähnlicher traumatischer Comicmoment, wie acht Jahre zuvor der Tod von Peter Parkers Freundin Gwen Stacy.

Frank Miller schuf jene 42 großartig in Szene gesetzten Comichefte, die Panini in diesem übergroßen Buch präsentiert, nicht im Alleingang. Ihn zur Seite stand mit dem 1952 in Coburg geborenen Klaus Janson, ein Daredevil-Fan der ersten Stunde, der die Serie bereits seit 1975 getuscht hatte.

Ein in diesem Band enthaltenes Interview mit Miller und Jansen, das während ihrer Zusammenarbeit bei Daredevil geführt wurde, dokumentiert, dass sich das Duo ohne viele Worte verstand. Einige Abbildungen zeigen, wie stark Millers Zeichnungen durch Jansons Inking und Farbvorgaben gewonnen haben. Dies war auch bei Millers danach entstandenen Batman-Klassiker The Dark Knight Returns der Fall.

Das Kino und Netflix bedienten sich gerne bei Millers Daredevil-Run. Comicgrößen wie Kevin Smith oder Brian Michael Bendis ließen sich davon inspirieren. Doch auch Miller kehrte gemeinsam mit großartigen Künstlern wie David Mazzucchelli, Bill Sienkiewicz, John Romita Jr. oder seiner Ex-Gattin Lynn Varley zur Welt von Daredevil zurück. Es gibt also genug Stoff für einen weiteren Prachtband.

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Daredevil: Yellow

1999 wurden der Autor Jeph Loeb und der Zeichner Tim Sale auf dem Comic Con in San Diego gebührend gefeiert. Durch ihre düsteren Batman-Geschichten The Long Halloween und Dark Victory, sowie  durch das sehr stimmungsvolle Superman for all Seasons (dessen Niveau Loeb als Texter der regulären Superman-Serie niemals auch nur ansatzweise erreichte) brachten sie frischen Wind in das etwas dahin vegetierende DC-Superhelden-Universum.

Daredevil: Yellow

Als ihnen in San Diego die Frage gestellt wurde, was sie als nächstes planten, zuckten Loeb und Sale mit den Achseln. Doch schon wenige Tage später war in der neuen Ausgabe der US-Comicbibel Wizard zu lesen, dass die beiden sich nun an Marvels Daredevil versuchen wollten.

Daredevil: Yellow

Das entbehrt nicht einer gewissen Logik, denn Daredevil ist quasi Marvels Pendant zu DCs Batman, da auch diese Figur (abgesehen von geschärften Sinnen) ganz ohne gewaltige Superkräfte auskommt. Als Aufhänger ihrer neuen sechsteiligen Serie benutzen Sale und Loeb die Tatsache, dass der mittlerweile in teuflischem Rot daherkommende Held, anfangs eher gelb kostümiert war. Daher als Titel also „Yellow“ und als Titelbilder immer wieder alle möglichen Schattierungen von Gelb.

Daredevil: Yellow

Daredevil: Yellow erzählt einmal mehr von der Entstehungsgeschichte des Helden. Dies ist ein wenig riskant, denn bereits Frank Miller (der sich schon über Sales Zeichnungen bei Batman mokierte, die sehr an seine Serie Sin City erinnern) hatte für John Romita Jr. mit Daredevil – Der Mann ohne Furcht eine sehr lesenswerte Geschichte über das Schicksal Matt Murdocks geschrieben. Doch Sale und Loeb variieren die Geschichte ein wenig. So studiert diesmal Matt bereits Jura als sein Vater der Boxer Kid Murdock umgebracht wird nachdem er ungehörigerweise einen manipulierten Kampf gewonnen hat.

Daredevil: Yellow

Doch es ist sehr viel weniger der Inhalt der hier überzeugt. Vielmehr sind es die großzügig aufgeteilten Seiten und die Aquarell-Kolorierung von Matt Hollingsworth, die Sales Zeichnungen ganz anders wirken lassen als seine eigenen flächigen Farben bei den Batman-Geschichten. Graphisch ist der Comic eine Wucht und wirkt ein wenig so, als wenn Ridley Scott auf seine opulente und aufwendige Art einen Klassiker der schwarzen Serie wie Tote schlafen fest oder Der Malteserfalke neu verfilmt hätte.

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Daredevil

Der junge Matt Murdock ist völlig außer sich, nachdem er gesehen hat, wie sein Vater der einst gefeierte Boxer Jack „The Devil“ Murdock als Schuldeneintreiber für einen Gangster arbeitet. Der kleine Matt gerät dadurch in einen Unfall, bekommt eine Chemikalie ins Auge und erblindet. Seine Fähigkeit zu hören hat sich danach jedoch drastisch gesteigert. Während Matt versucht mit seiner Blindheit klarzukommen, beginnt Jack Murdock wieder mit dem Boxen, wird jedoch nach erfolgreichem Comeback umgebracht.

Daredevil

Diese Entstehungsgeschichte des wohl „realistischsten“ Marvel-Superhelden bildet zwangsläufig 2003 den Anfang des Films und wird ein wenig lustlos absolviert, um so schnell wie möglich den erwachsenen und von Ben Affleck gespielten Matt Murdock alias Daredevil zu zeigen.

Daredevil

Sehr gut visualisiert ist allerdings jener Moment, in dem der gerade erblindete Matt Murdock im Krankenhaus durch den Wiederhall von Geräuschen plötzlich doch „sehen“ kann und über einen Sonarsinn verfügt. In den wohl besten Szenen des Filmes ist der erwachsene Matt durch die Geräusche von Regen plötzlich in der Lage seine geliebte Elektra zu „sehen“ und diese entzieht sich ihm schließlich indem sie einen Regenschirm aufspannt.

Daredevil


Ansonsten bietet Daredevil eher wenig Überraschungen und harkt seine finalen Höhepunkte etwas zu vorhersehbar ab. Visuell wirkt der von absoluten Fans der Comic-Figur, wie Regisseur Mark Steven Johnson (Ghost Rider) realisierte Film insgesamt einheitlicher als kurz zuvor Sam Raimis Spider-Man oder Bryan Singers X-Men, wobei inmitten aller Stilisierung doch ein realistisch anmutendes New York durchschimmert.

Daredevil

Die Schauspieler sind sorgfältig im Sinne von Frank Millers Comicvorlage ausgewählt, bieten dadurch allerdings auch kaum Überraschungen, selbst wenn im Falle von Michael Clarke Duncan als Kingpin einmal die Hautfarbe gewechselt wurde. Ein kleines Highlight liefert Colin Farrell als durchgeknallter Bullseye, etwas mehr von seiner Energie und seinem Wahnsinn hätte dem ganzen Film gutgetan.

Daredevil

Der um eine halbe Stunde längere Director´s Cut feiert anschließend auf DVD seine Premiere und ist eindeutig die bessere Version. Jetzt zeigt der Film mehr Realismus durch Matts Tätigkeit als Anwalt. Er setzt seine geschärften Sinne als Lügendetektor ein und muss einen von Coolio verkörperten hoffnungs- und mittellosen Klienten verteidigen.

Daredevil

Im Director´s Cut haben Nebenfiguren, wie der von Jon Favreau verkörperte Foggy Nelson, mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Die Action – wie etwa Daredevils spielerischer Kampf mit Elektra oder sein finaler Fight mit dem Kingpin – hat deutlich an Dynamik gewonnen. Es fielen jedoch auch Szenen weg, wie etwa Matt Murdocks Beichte und seine Liebesnacht mit Elektra. Dennoch stellt die Frage, warum der Film für seine Kinoauswertung derart verstümmelt wurde.

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Marvel’s Daredevil – Staffel 2

Noch bevor Netflix seine Marvel-Serien Luke Cage und Iron Fist, sowie das Mega-Crossover The Defenders, startete, ging Daredevil am 18.3.2016 in die zweite Runde bzw. Staffel. Wieder waren die Daredevil-Comics von Frank Miller die Hauptinspirationsquelle.

Marvel's Daredevil - Staffel 2

Jessica Jones hatte zuvor in Sachen intelligentes Comic-TV die Latte auf Netflix ganz schön hoch gehängt. Zudem geht die Serie um den Teufel aus Hells Kitchen scheinbar geschwächt in die Verlängerung. Die erste Daredevil-Staffel überstrahlte der charismatische Vincent D’Onofrio (Jurassic World) als bulliger Gangsterboss Wilson Fisk alias Kingpin. Doch dieser sitzt erst einmal im Knast.

Marvel's Daredevil - Staffel 2

Trotzdem kann sich Matt Murdock (Charlie Cox) nicht auf seine Tätigkeit als Anwalt konzentrieren. Er muss er an mehreren Fronten kämpfen. In einigen New Yorker Unterwelt-Gangs gibt es haufenweise Todesfälle, denn The Punisher comes to Town. Jon Bernthal aus The Walking Dead tritt als Bestrafer gar nicht einmal so schlecht in die Springerstiefel-Stapfen von Dolph Lundgren, Thomas Jane und Ray Stevenson.

Marvel's Daredevil - Staffel 2

Doch nicht nur Action-Freunde kommen voll auf ihre Kosten, auch für Romantiker hat die zweite Season ein Herz. Sehr zum Missvergnügen seines Partners Foggy Nelson (Elden Henson spielt wieder den heimlichen Helden der Serie) kommen sich Matt Murdock und Karen Page (Deborah Ann Woll) langsam näher.

Marvel's Daredevil - Staffel 2

Alles könnte so schön sein, wenn nicht eine alte Flamme von Matt wieder auftauchen würde. Elektra Natchios (Élodie Yung) zwingt Matt zu Dates, auf denen sie in trauter Zweisamkeit die New Yorker Yakuza mit Fußtritten bekämpfen können.

Marvel's Daredevil - Staffel 2

Erwähnenswert ist auch noch der Gastauftritt von Rosario Dawson (Sin City) als Krankenschwester Claire Temple. Sie war nicht nur in der ersten Season von Daredevil sondern auch bei Jessica Jones dabei und ist anscheinend ein wichtiges Bindeglied im interessant wuchernden Marvel-Universum von Netflix.

Marvel's Daredevil - Staffel 2

Eineinhalb Jahre nach der Netflix-Premiere erscheint die zweite Staffel von Daredevil endlich auf DVD und Blu-ray, allerdings ohne Bonusmaterial.

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Marvel’s Daredevil

Eine Alternative zu den oft etwas bombastischen Kino-Auftritten von Iron Man, Thor, Captain America & Co. ist eine sehr viel stärker geerdete TV-Serie, die ebenfalls im Marvel Cinematic Universe angesiedelt ist. Der 1964 erstmals im Comic aufgetretene blinde Anwalt Matt Murdock alias Daredevil war bereits 1989 in einem TV-Film mit dem von Bill Bixby und Lou Ferrigno verkörperten Hulk zu sehen. 14 Jahre später folgte ein nicht unumstrittener Kinofilm mit Ben Affleck, der allerdings in der fürs Heimkino veröffentlichten Langfassung sehr viel sehenswerter ist.

Marvel's Daredevil

Statt eines ursprünglich geplanten weiteren Daredevil-Kinofilms mit Jason Statham, entstand schließlich eine TV-Serie für Netflix. Ab 10. April 2015 waren alle 13 Episoden der ersten Daredevil -Staffel online zu empfangen, natürlich gegen Gebühr. Beim Betrachten der Serie stellt sich die Frage, warum es so lange gedauert hat, bis jemand auf die Idee kam, dass sich mit dem blinden Superhelden im TV genau wie in den Comics – vor allem jenen, die von Frank Miller stammen – epische und menschlich ergreifende Geschichten erzählen lassen.

Marvel's Daredevil

Der Mix aus Anwalts-Serie, Action, Kapitalismus-Kritik und drastischer HBO-Ästhetik überzeugt sofort, auch wenn (Vorsicht Spoiler!) Matt Murdock erst in der letzten Episode der ersten Staffel sein schlichtes schwarzes Ninja-Outfit gegen das rötliche Teufelskostüm austauscht. Die Titelrolle wird passabel vom nicht unsympathischen Briten Charlie Cox (halbwegs bekannt aus der Neil-Gaiman-Verfilmung Der Sternwanderer) verkörpert und Elden Henson (Mighty Ducks) ist als Foggy Nelson mehr als ein lustiger Sidekick.

Den speziellen Reiz der Serie machen jedoch hochkarätig besetzte Nebenrollen aus. Rosario Dawson (Sin City) überzeugt als Krankenschwester Claire Temple und Scott Glenn ist als zweifelhafter Mentor Stick mindestens so gut wie Terence Stamp in der selben Rolle im Elektra-Kinofilm mit Jennifer Garner. Eine Klasse für sich ist Vincent D’Onofrio (Full Metal Jacket) als bulliger Gangsterboss Wilson Fisk alias Kingpin. Wie bei Matt Murdock werden innerhalb der Serie in Rückblenden entscheidende Momente aus Fisks Jugend enthüllt. Hierdurch wird dieser machthungrige Mobster zu einem fast schon tragischen Antihelden.

Marvel's Daredevil
© 2016 Marvel & ABC Studios

Eine zweite Daredevil-Staffel mit Gastauftritten von Elektra und dem Punisher wurde bereits online gestellt. Doch damit nicht genug, denn Netflix zeigt mit Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist weitere Marvel-Serien, die schließlich zum Mega-Crossover Marvel’s The Defenders zusammengeführt werden sollen. Eineinhalb Jahre nach der Netflix-Premiere erscheint am 20.10. 2016 die erste Staffel von “Daredevil“ auch endlich auf DVD und Blu-ray, allerdings ohne Bonusmaterial.

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Daredevil: Der Mann ohne Furcht

Nachdem Frank Miller 1979 erst als Zeichner und dann auch als Autor die Marvel-Serie Daredevil übernommen hatte, sollte er die in ihn gesetzten Erwartungen übererfüllen, auch wenn er seinen größten (kommerziellen) Triumph 1986 bei Marvels Konkurrenten DC mit Batman: The Dark Knight Returns (und ein Jahr später als Autor bei Batman: Year One) haben sollte.

Es folgten weitere Höhenflüge wie Sin City und 300, in denen Miller unglaubliche Dinge mit dem Medium Comic anstellte und zudem auch noch ganz ohne Superhelden auskam. Doch Miller kehrte als Autor auch gelegentlich zu Daredevil zurück. 1993 erzählte er seiner (bisher) letzten Daredevil-Story in fünf Heften sehr ausführlich erzählen, wie und warum Matt Murdock zum maskierten Kämpfer gegen das Unrecht wurde.

Das Epos Daredevil: The Man Without Fear zeichnete mit John Romita Jr. (Superman – The Men of Tomorrow, Kick-Ass) einer der talentiertesten Superhelden-Künstler, dessen Artwork in diesem Comic dank des Inkings von Al Williamson (Star Wars) besonders gut zur Geltung kommt. Ursprünglich war eine Länge von 64 Seiten geplant und Miller hatte hierzu ein für einen TV-Film geplantes Drehbuch adapitiert.

Softcover-Cover

Doch Romita Jr., der unbedingt mit Miller zusammenarbeiten wollte, dachte sich gemeinsam mit diesem zahlreichen weiteren Sequenzen aus. Heraus kam schließlich eine 140-seitige Miniserie, das mitreißend in großartigen Bildern davon erzählt, wie der kleine Matt Murdock erblindet, seinen Vater verliert, von dem mysteriösen ebenfalls blinden Stick ausgebildet wird, sich in die geheimnisvolle Elektra verliebt und sich beim Kingpin äußerst unbeliebt macht.

Bei uns wurde Der Mann ohne Furcht in bereits drei verschiedenen Ausgaben veröffentlicht. 1998 als Marvel Exklusiv 5, 2015 als Paperback, 2017 als Band 19 von Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung und 2020 innerhalb der Reihe Marvel Must Have. Die schönste deutschsprachige Version ist jedoch im zweiten Band der Daredevil Collection von Frank Miller enthalten. Hierin kommen mit Born Again und Love and War noch zwei weitere von Frank Miller geschriebene Daredevil Meisterwerke zum Abdruck. Enthalten ist auch umfangreiches Bonusmaterial.

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