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Marie Versini: Ich war Winnetous Schwester

Neben Pierre Brice und Lex Barker ist Marie Versini zweifelsohne die einprägsamste Gestalt der bundesdeutschen Karl May-Verfilmungen und das obwohl sie die Rolle der Nscho-tschi nur in zwei Filmen (Winnetou 1. Teil und Winnetou und sein Freund Old Firehand) verkörperte.

Michael Petzel, der auch den Bildband Marie Versini – Geliebte Nscho-tschi zusammenstellte, beschreibt in seinem lesenswerten Vorwort wie das „ebenso wild wie sanft erscheinende Mädchen“ den „Buben bei ihrem Anblick so glänzende Augen“ verschaffte, dass sie „sie in ihre Träume mitnahmen“. Dies geschah jedoch auf einer sorgsam versteckten Ebene, denn „das mannhafte Abenteuer verdeckte die erotische Dimension“.

Im reich bebilderten Buch beschreibt Marie Versini unterstützt von ihrem Ehemann .sehr lebendig und bunt durcheinandergewürfelt ihre Erlebnisse während der Dreharbeiten und sonstige Ereignisse aus ihrem Leben. So erfahren wir, wie es der 23-jährigen Französin erging als sie nach einer strapaziösen Reise nach Jugoslawien sofort Nscho-tschis Sterbeszene spielen musste.

Ihren durch Mario Adorf verkörperten Mörder lernte sie dann erst sehr viel später kennen. Interessant ist auch was sie über die damalige Indianerbegeisterung der Deutschen schreibt, etwa wenn sie von einem jungen Studenten erzählt, der grausige Indianerrituale – etwa sich aufhängen bis „unter dem Gewicht das Fleisch reißt“ – zelebrierte. Somit ist das Buch also nicht nur für eingefleischte Karl May-Fans geeignet.

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Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe

1970 startete Dario Argento, der auch am Drehbuch zu Spiel mir das Lied vom Tod beteiligt war, seine beachtliche Karriere als Regisseur von oft recht blutigen Horrorthrillern wie Suspira, Opera oder aktuell Dark Glasses – Blinde Angst.

Im deutschen Vorspann von Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe ist zu lesen, dass Argento, das Drehbuch nach einem Roman von Bryan Edgar Wallace verfasste. Seit 1962 versuchte sich der Produzent Artur Brauner an den Erfolg der Wallace-Filmreihe anzuhängen und so entstanden insgesamt neun Filme nach den Büchern von Wallace jr.

Doch der Film basiert auf einer Geschichte des Science-Fiction-Autors Fredric Brown und trägt im Original den Titel L’uccello dalle piume di cristallo und ein “Vogel mit Kristallfedern“ – der Südafrika-Kronenkranich -spielt tatsächlich eine entscheidende Rolle bei der Jagd nach einem Frauenmörder, der Rom in Angst und Schrecken versetzt. Die im Film in Großaufnahme zu sehenden schwarzen Handschuhe des Killers stammen übrigens von Dario Argento höchstpersönlich.

Zentrale Figur ist der amerikanische Autor Sam Dalmas (Tony Musante), der durch beherztes Eingreifen einen Mord gerade noch verhindern und immer stärker in den Fall hineingezogen wird. In der deutschen Fassung kann es sich Rainer Brandt als Sprecher von Musante nicht immer verkneifen, ähnlich flapsige Sprüche wie zwei Jahre später in der TV-Serie Die Zwei aufzusagen.

Auch die Auftritte von Gildo Di Marco als stotternder Zuhälter, Werner Peters (Der Untertan) als Klischee-Schwuler und Mario Adorf als Maler, der sich von Katzen ernährt, liegen eher im albernen Bereich. Insgesamt gelang Argento jedoch, auch dank des jazzigen Soundtracks von Ennio Morricone, ein immer noch verdammt spannender Thriller.

Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe bildet zusammen mit Argentos beiden nachfolgenden Werken Die neunschwänzige Katze (bei uns auch als “Wallace-Film“ vermarktet) und Vier Fliegen auf grauem Samt eine “Tier-Trilogie“.     

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Der kleine Lord

Der kleine Cedric Errol lebt am Ende des vorletzten Jahrhunderts mit seiner verwitweten Mutter in bescheidenen Verhältnissen in New York. Eines Tages steht plötzlich ein Abgesandter seines Großvaters, des Earl of Dorincourt bei ihnen vor der Tür.

Der kleine Lord

Der Adlige hat sich seinerzeit von seinem Sohn losgesagt, nachdem dieser eine Amerikanerin heiratete. Da inzwischen alle seine Söhne verstorben sind, wünscht sich  Cedrics Großvater nichts mehr, als dass sein Enkel zu ihm nach England kommt, damit er als Erbfolger auf Schloss Dorincourt eine standesgemäße Erziehung erhält…

Der kleine Lord

Für viele Menschen gehört der mit schöner Regelmäßigkeit in der ARD gezeigte Fernsehfilm Der kleine Lord mit Alec Guinness von 1980 zum Weihnachtsfest, genau wie Dinner for One zu Silvester. Doch Jack Golds Spielfilm ist längst nicht die einzige Adaption von Frances Hodgson Burnetts Roman 1886 erstmals erschienenen Buchs. So gibt es u. a. ein Anime des selben Stoffes, eine sechsteilige BBC-Serie, während das deutsche Fernsehen Mario Adorf als (zunächst) kinderfeindlichen Großvater einsetzte und die Geschichte gar nach Bayern verlegte.

Der kleine Lord

Die neuste Version des kleinen Lords entstand zwar auch in Bayern, ist jedoch sehr werkgetreu. Der am Tegernsee geborene und in München lebende Zeichner Jan Reiser (Sticks und Fingers) hatte bereits Franz von Kobells vor allem in Süddeutschland  sehr beliebte Geschichte vom Brandner Kasper als Bilderbuch adaptiert.

Der kleine Lord

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest kommt beim beim Knesebeck Verlag in einer 180-seitigen Hardcover-Edition Frances Hodgson Burnetts kompletter Roman zum Abdruck. Jan Reiser hat den Text mit vierzig oft ganzseitigen farbigen Bildern illustriert.

Der kleine Lord

Diese atmen durchaus den Geist des TV-Films mit Alec Guinness, verfügen aber über soviel eigenen Charme, dass auch dieses Buch zum Klassiker werden könnte.

Lurchis Luftpost

Aktuell hat Jan Reiser mit Lurchis Luftpost das 165te „lustige Salamanderheft“ gezeichnet und führt damit, die seit 1937 bestehende Traditionsserie fort.

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