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Ein Leben für den Fußball

Diese Comic-Biografie ist Deutschlands ersten Erfolgs-Fußballspieler Oskar Rohr gewidmet. 1932 trug er als 20-Jähriger durch einen verwandelten Elfmeter dazu bei, dass Bayern München Deutscher Meister wurde. Dennoch sah er keine Zukunft in seiner Heimat. Daher ging er als Profi-Kicker zunächst in der Schweiz und anschließend nach Frankreich. Julian Voloj, von dem bei Carlsen auch bemerkenswerte Comic-Biografie über das tragische Leben des Superman-Co-Schöpfers Joe Shuster und über den Ausnahmekünstler Jean-Michel Basquiat erschienen sind, erzählt diesmal von einem ebenso begeisterten wie talentierten Fußballer.

Ein Leben für den Fußball

Am Rande der Geschichte schildert Voloj auch, wie nach der Machtergreifung versucht wurde, zu verhindern, dass sich Fußball zu einem Volkssport entwickelt. Die britischen Wurzeln der Sportart und die damit verbundene Idee des Fairplays waren den Nazis ein Dorn im Auge. Im Comic treten auch zwei für den deutschen Fußball eminent wichtige Persönlichkeiten auf: Kurt Landauer der Präsident des FC Bayern und Walther Bensemann, der Gründer des Fußball-Magazins Kicker. Beide waren Juden und konnten ihre Erfolgsbiografien nach 1933 nicht weiterschreiben.

Ein Leben für den Fußball

Dies mag Oskar Rohr seine Entscheidung erleichtert haben, nicht mehr in Deutschland zu spielen. In seiner Heimat wurde er dadurch geächtet. Nachdem er 1942 in Frankreich verhaftet wurde, landete er zunächst im KZ und anschließend an der Ostfront. Oskar Rohr überlebte und kickte noch einige Jahre in Deutschland.

Ein Leben für den Fußball

Der in Polen geborene Zeichner Marcin Podolec (Fugazi) überrascht bei diesem Comic durch seine oft etwas naiven Bilder im Buntstift-Look. Doch der Stil bringt Volojs Geschichte insgesamt recht gut an den Leser. Bemerkenswert an Ein Leben für den Fußball ist auch, dass ein “ganz normaler“ eher unpolitischer Deutscher im Zentrum steht. Dieser wäre wahrscheinlich sehr glücklich geworden, wenn er einige Jahrzehnte später gelebt hätte und nicht durch das faschistische Regime ins Abseits gedrängt worden wäre.

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