Der erste Eindruck, den der neue Thriller von Luc Besson macht, ist eher enttäuschend. Trotz der verschachtelten Erzählweise scheint ihm hier wenig mehr als ein starbesetztes Remake seines Klassikers Nikita von 1990 gelungen zu sein, wobei seine russische Entdeckung, das von ihm bereits in Valerian – Die Stadt der tausend Planeten eingesetzte Modell Sasha Luss, in der Hauptrolle außerhalb der Actionszenen auch nicht gerade brilliert.
Helen Mirren hingegen ist durchaus sehenswert als eiskalte russische Spionage-Chefin Olga. Halbwegs witzig ist es, wenn Cillian Murphy und Luke Evans als Agenten von CIA und KGB nicht nur aus beruflichen Gründen hinter Anna her sind. Richtig lustig ist jedoch, dass in Bessons nur halbherzig glaubhaft ausgestatteter Retro-Welt der KGB seine Räumlichkeiten bis zum Abwinken mit russischen Flaggen geschmückt hat.
Doch wer keinen neuen Léon – Der Profierwartet, kann an Anna trotzdem seinen Spaß haben, denn zumindest für 5 Minuten ist Luc Besson in diesem Film wieder ganz der Alte. Wenn Sasha Luss als frisch rekrutierte KGB-Agentin bei einem Mordauftrag zur unvergleichlichen Musik von Eric Serra (GoldenEye) ein russisches Nobelrestaurant komplett auseinandernimmt, dann zeigt Besson allen, dass er es immer noch drauf hat.
Die Blu-ray von Studiocanal enthält neben dem 120-minütigen Hauptfilm noch wahlweise deutsch untertitelte Dokumentationen über die Kostüme (8:05 min), die Produktion (13:56 min), den Restaurant-Kampf (6:40 min), die Verfolgungsjagd (5:39 min) und den deutschen Trailer (2:07 min)
Der Psychologe William Moulton Marston erfand nicht nur die Comic-Figur Wonder Woman, sondern auch den Lügendetektor. Daher trägt seine Heldin mit mythologischen Background ein an eine Peitsche erinnerndes Lasso, das alle zwingt die Wahrheit zu sagen.
Moulton lebte in trauter Lebensgemeinschaft mit seiner Ehefrau Elisabeth und seiner Geliebten (und ehemaligen Studentin) Olive zusammen. Er nannte seine Comic-Amazone zunächst Suprema, the Wonder Woman. Als Wonder Woman hatte sie Ende 1941 schließlich ihren ersten Auftritt im Heft All Star Comics # 8.
Anlässlich des erfolgreichen Kinofilmes Wonder Woman kommt eine Film-Biografie über deren Schöpfer in die Kinos. Die Hauptrolle übernahm Luke Evans, der zuletzt als Gaston in Disneys Realverfilmung von Die Schöne und das Biestüberzeugte. An seiner Seite sind Rebecca Hall (Iron Man 3) als Elisabeth (auch die Gattin von Marston war Britin) und Bella Heathcote (Dark Shadows) als Olive zu sehen.
Der Film schildert eine insgesamt sehr harmonische Dreierbeziehung, wobei der Lügendetektor dafür sorgte, dass es halbwegs ehrlich zuging. Tatsächlich lebten Elisabeth und Olive nach dem frühen Tod von Marston (1947) weiterhin zusammen und zogen die gemeinsamen Kinder groß. Aus der Familie Marston war jedoch zu vernehmen, dass sie “wie Geschwister“ waren und kein Liebespaar, wie e im Film beschrieben wird.
Professor Marston & The Wonder Women ist ein faszinierender Film geworden und überzeugt auch dadurch, dass er Szenen mit dem von Fesselspielchen faszinierten Marston ähnlichen Bildern aus den Wonder Woman Comics gegenüberstellt. Dabei erstaunt, dass es in den eher prüden 40er Jahren möglich war, seine persönlichen Vorlieben so eindeutig in Comics zu verstecken, die scheinbar ausschließlich für Kinder produziert wurden.
Bereits drei Jahre nach dem der Disney-Zeichentrickfilm Die Schöne und das Biest 1991 zu einem großen Erfolg an der Kinokasse wurde, erlebte ein gleichnamiges Broadway-Musical seine Premiere. Dies geschah am Palast Theatre direkt am Broadway, unweit des Times Square, und war ein wichtiger Beitrag dazu, diese einst verrufene Gegend immer familienfreundlicher zu machen.
Das Musical wurde zu einem weltweiten Erfolg und lief in Deutschland in Stuttgart, Oberhausen und Berlin. Daher ist es kein Wunder, das nach dem Erfolg der auf Disney-Zeichenklassikern basierenden Realverfilmungen Maleficent – Die Dunkle Fee und Cinderella auch Die Schöne und das Biest noch einmal mit “richtigen“ Darstellern in Szene gesetzt wurde.
Für die Hauptrolle konnte Harry-Potter-Star Emma Watson gewonnen werden. Die Darstellerin versicherte glaubhaft, dass Belle ihre liebste Disney-Figur ist. Auf alle Fälle hat sie für die Rolle der “Schönen“ die richtige Ausstrahlung und Sangeskraft.
Versteckt unter einer nicht immer wirklich überzeugenden Maske ist der aus Downton Abbey bekannte Brite Dan Stevens ein nur bedingt furchterregendes Biest.
Richtig Vollgas gibt hingegen Luke Evans (Immer Drama um Tamara) als Belles selbstverliebter Verehrer Gaston. Dessen von Josh Gad verkörperter Sidekick LeFou sorgte als erste offen schwule Figur in einem Disney-Film für einiges Aufsehen.
Für das in Haushaltsgeräte und Mobiliar verwandelte Personal des Schlosses konnten mit Emma Thompson als Teekanne Mrs. Potts, Ewan McGregor als Kerzenhalter Lumière und Ian McKellen als Standuhr Cogsworth prominente britische Darsteller gewonnen werden. Diese sind allerdings erst in den letzten Minuten nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen.
Für den Soundtrack war wieder Alan Menken zuständig, der nicht auf sein für das Broadway-Musical neu komponiertes Material, wie den Song Human Again zurückgegriffen hatte. Er schrieb neue Lieder geschrieben, die jedoch nur recht kurz zu hören sind, doch Titel wie Days in the Sun oder How does a Moment last forever könnten durchaus Ohrwürmer werden.
Tricktechnisch kann der Film nur bedingt überzeugen und sieht oft kitschiger aus, als die Zeichentrick-Vorlage. Die Darsteller reißen jedoch einiges raus, was insbesondere für die menschlich sehr anrührenden Szenen mit Emma Watson und ihren von Kevin Kline verkörperten Vater Maurice sowie Luke Evans mitreißende Darbietung des Gassenhauers Gaston gilt.
Neben dem 129-minütigen Hauptfilm (kann wahlweise auch mit einer 3-minütigen Ouvertüre abgespielt werden) enthält die Blu-ray noch diese Extras: Zauberhafte Drehbuchlesung (13:31 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Ein zeitloses Märchen in neuem Gewand (7:08 min), Die Frauen hinter „Die Schöne und das Biest“ (5:17 min), Vom Song zur Filmszene (13:26 min), Erweiterter Song „Days in the Sun“ (4:08 min), Zusätzliche Szenen (6:23 min), Ein neuer Song mit Céline Dion (3:24 min), „Beauty and the Beast“ – Musikvideo mit Ariana Grande und John Legend (4:02 min), Making-of-Musikvideo: „Beauty and the Beast“ (2:07 min) und Disney-Liederauswahl
Beim Betrachten des Films wird schnell klar, warum die Geschichte von Dracula Untold bisher nicht erzählt wurde (zumindest nicht im Kino, doch zahlreiche Direct-to-video-Produktionen wie Dark Prince – The True Story of Dracula, Vlad der Pfähler oder Dracula – Prince of Darkness haben sich bereits an der halbwegs historisch verbürgten Origin des adeligen Vampirs versucht).
Doch jetzt wurden angeblich 100 Millionen Dollar verpulvert, um jene Legende zu erzählen, die den legendären Vampir-Fürsten entstehen ließ. Der sehr vielseitige Luke Evans – man vergleiche seine coole Darstellung des britischen Posträubers in Der große Eisenbahnraub 1963 mit seinem Musketier Aramis oder den jungen Naiven in Immer Drama um Tamara– ist noch so ziemlich das Beste an diesem Film um den rumänischen Adeligen Vlad den Dritten alias der Pfähler, der circa 1450 eine Weile recht erfolgreich die Türken bekämpfte und seine Feinde aufspießt haben soll.Erstmals erfahren wir jetzt im Kino, dass der zum Dämon mutierte römische Imperator Caligula den romänischen Fürsten zum Vampir machte. Diese blöde Idee wird auch nicht besser, wenn der charismatische Charles Dance (Game of Thrones) kurz als Caligula zu sehen ist. Das Hauptproblem an Dracula Untold ist weniger das hirnrissige, aber für Blockbuster-Verhältnisse noch tolerable Drehbuch, sondern das Unvermögen des Regie-Debütanten Gary Shore visuelles Kapital daraus zu schlagen. Um eine Jugendfreigabe zu erreichen, sind die gewaltigen bzw. gewalttätig gemeinten Gemetzel im Kampfe gegen die Türken recht blutleer ausgefallen. 3D hätte hier vielleicht geholfen, denn vor allem der Auftakt des Filmes wirkt so, als wenn dieser plastischer hätte werden sollen.So schön es auch ist, dass Dracula Untold nur eine kurze Laufzeit hat, so bedauerlich ist es, dass der Film gerade da aufhört, wo er hätte interessant werden können.