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HR Giger

Wer die Suchmaschinen mit den Begriffen TASCHEN und GIGER füttert, wird fette Beute machen. Der für seine ebenso aufwändig wie originell produzierten Bücher bekannte Verlag veröffentlich immer wieder neue Ausgaben mit den finsteren Werken von Hansruedi Giger, der durch sein Design des Monsters im Blockbuster Alien zum Weltstar wurde.

Doch jetzt erscheint als Monografie des 2014 verstorbenen Schweizers ein “Opus Magnus“, das dessen “düstere Psychedelik und eindringliche Kraft“ möglichst “umfassend“ zum Ausdruck bringen soll. Doch um eine große Leserschaft anzusprechen, stehen im Zentrum natürlich Gigers Beiträge zum großen Kino.

Selbst Gigers kaum verwendeten Entwürfen zu einer filmischen Gurke, wie der völlig verunglückten Fortsetzung von Tobe Hoopers Spielberg-Klassiker Poltergeist, wurden zwölf der 500 Seiten geopfert. Doch dies geht voll in Ordnung, denn die im Format 30 x 40 cm bestens reproduzierten, ganz schön verstörenden Acrylgemälde zeigen, dass sich Hollywood 1986 die Gelegenheit entgehen ließ, einen wirklich gruseligen Horrorfilm zu drehen.

Giger selbst gab später zu, dass er den Fehler gemacht hatte, nicht bei den Dreharbeiten dabei gewesen zu sein. Seine Erfahrungen bei Alien hatten ihm zuvor eigentlich klargemacht, dass “If you work on a film you have to be there all the time and be always looking at what they’re doing otherwise they’ll do what they want.“

In dieser Hinsicht ist Ridley Scotts erster Alien-Film tatsächlich Gigers einziger wirklich optimal umgesetzter Beitrag zum großen Kino und dies wird im Buch auf 50 Seiten gefeiert. Zum Abdruck kommen natürliche die 1976 entstandenen Necronom-Gemälde, deren vierte und fünfte Version Ridley Scott so werkgetreu wie möglich in seinem Film haben wollte, da sie auf eine einmalige Art “Schrecken und Schönheit“ vereinen.

Doch das Cover dieses gewaltigen Buchs, dass zudem noch Klapptafeln enthält, ziert kein Motiv mit Alien-Bezug, sondern ein 1974 entstandenes Gemälde. Dieses ist Gigers Lebensgefährtin Li Tobler gewidmet, die sich ein Jahr später das Leben nahm.

Das Buch dokumentiert nicht nur den Maler Giger. Zum Abdruck kommen auch dessen weiteren Werke, wie Skulpturen, Plattencover oder nicht allzu bequem aussehende Sitzmöbel. In Textbeiträgen, die in Deutsch, Englisch und Französisch zum Abdruck kommen, wird auch ein wenig hinter die Fassade des beständig Schwarz tragenden Künstlers geblickt. Mehr Giger ist kaum möglich.     

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Dark Star – HR Gigers Welt

Diese Dokumentation ist erschreckend nah dran am Schweizer Künstler Hansruedi Giger, der durch sein Design des Monsters in Alien zum Weltstar wurde. Der Film entstand 2014 kurz vor dem Tod von Giger. In einer erschütternden Szene erzählt dieser, dass er hofft, dass es kein Leben nach dem Tode gibt, da er alles was er sich vorgenommen erreicht hat, dies aber so anstrengend gewesen ist, dass er es nicht noch einmal erleben möchte.

Dark Star - HR Gigers Welt

Diese Anstrengung ist Giger in fast jeder Sekunde der Dokumentation deutlich anzusehen. Regisseurin Belinda Sallin liefert zwar auch Bilder von den Dreharbeiten zu Alien, ist aber nicht daran interessiert den Künstler zu glorifizieren. Ein Thema sind auch Gigers nicht eben unproblematischen Beziehungsgeschichten. Seine Freundin und Muse, die Schweizer Schauspielerin Li Tobler, beging Selbstmord, Giger kommentiert dies damit, dass ausgerechnet er ganz sicher nicht der Richtige ist um jemanden mit Depressionen beizustehen. Von einer späteren Freundin trennte sich Giger nachdem diese erkrankte und ihn dadurch möglicherweise zu stark von seiner Kunst ablenken würde.

Dark Star - HR Gigers Welt

Seine letzten Jahre verbrachte Giger anscheinend recht glücklich an der Seite von Carmen Maria Scheifele und deren sich um seine Korrespondenz kümmernden Mutter. Seine Ehefrau ist auch die Direktorin des Giger-Museums in Gruyères. Doch stärker noch als in siesem edlen Räumlichkeiten hat sich Giger in dem wild um sein Haus wuchernden Garten künstlerisch ausgetobt. Hier wimmelt es von Skulpturen und ältere Aufnahmen zeigen, wie Giger mit einer für den Film Species in seinem unverwechselbaren Stil gestalteten Eisenbahn durch sein privates finsteres Disneyland braust. Die DVD enthält neben dem Film nur den Trailer, doch immerhin deutsche Untertitel zu den oft in schweizerdeutsch geführten Interviews.

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