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Ralph Ruthe: Kenn ich von Facebook!

Was der Cartoonist Ralph Ruthe (Soll das so dunkel? – Das Grillbuch) auf Facebook so treibt, gefällt mittlerweile mehr als eine Millionen Menschen. Schon um dies zu erreichen, muss Ruthe sich einigermaßen gut mit sozialen Netzen auskennen.

Ralph Ruthe: Kenne ich von Facebook!

Da er berufsbedingt einen Sinn für das Absurde hat, sieht er dort Zusammenhänge wo sie bisher noch niemand vermutet hat. Vielleicht sind Löwen ja tatsächlich wegen “dieser Ballerspiele“ so aggressiv jagende Fleischfresser, während Schachspieler sich meist zu friedlichen Fliesenlegern entwickeln.

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Vielleicht fotografieren auch Haie ihr Essen und stellen es auf Facebook. Vielleicht gibt es wirklich eine “Löffel-App“ für 79 Cent oder eine App, die ein “Leben ohne iPpad“ simuliert.

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Vielleicht gibt es aber auch Rezensenten, die einfach die besten Witze aus Cartoon-Büchern abschreibem und das dann Kritik nennen. Doch da kann ich Euch beruhigen, denn was ich hier ausgeplaudert habe, ist nur die Spitze vom Eisberg und das Büchlein enthält noch sehr viel mehr absurd- komische Ideen, die jedoch fast alle erschreckend viel Alltagsbezug haben.

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Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Während er für manche fast schon der Antichrist ist, zählen sich andere zu den “Putin-Verstehern“, die der verfehlten Politik des Westens mindestens eine Teilschuld an den Eskapaden des “lupenreinen Demokraten“ geben. Einen intimen Einblick könnte das 2016 veröffentlichte “Persönliche Tagebuch von Wladimir Putin“ geben. Doch bei einer Rezension ist Vorsicht geboten, denn zum einen schreibt der Verfasser: “Ich glaube so ganz ohne Atomraketen hat man‘s als Autor ziemlich schwer“ und zum anderen stammt das Buch nicht von Putin, sondern vom (laut Verlagswerbung) “wahren Multitalent“ Stefan Lehnberg.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Dieser schrieb bereits Gags für Harald Schmidt oder Anke Engelke und auch als Ghostwriter für Putin hat Lehnberg beträchtliches Talent. Mein Favorit ist Lehnbergs „Putin-Tagebuch-Eintrag“ vom 23. Januar: Im Autoradio die 1812-Ouvertüre von Tschaikowsky gehört. Fantastisch! Obwohl man natürlich nicht vergessen darf, dass Tschaikowsky schwul war. Trotzdem gut! Als intelligenter Mensch muss man das Werk vom Künstler trennen können. Wie hat mein alter Musiklehrer in der Schule immer gesagt: „Die Musik von Richard Wagner ist entsetzlich, aber immerhin war er Antisemit“.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin

Dieses Niveau erreicht Lehnberg zwar längst nicht bei jedem der fiktiven Tagebuch-Texte. Doch Anlass zum Schmunzeln gibt es immer wieder, etwa wenn geschildert wird wie Putin in London auf David Cameron trifft und diesem vorschlägt – um bei den vier Wörten “United States of America“ mithalten zu können – sein Land künftig “Kingdom of Great Britain“ zu nennen: Cameron ist zunächst begeistert, bemerkt dann aber, dass die Abkürzung KGB wäre und lehnt ab. Schade ich hätte es lustig gefunden.

Das persönliche Tagebuch von Wladimir Putin
Die Illustrationen stammen nicht von Putin, sondern von Jana Legal

Insgesamt habe ich das Buch auch lustig gefunden. Natürlich spielt auch die deutsche Politik eine gewisse Rolle. Als abschließender Appetizer hier noch der Tagebuch-Eintrag vom 15. Januar: Die Kanzlertrulla aus Berlin kommt auf Staatsbesuch. Der deutsche Brauch, immer erst mal über Menschenrechte zu reden, ist etwas lästig, aber ich bin da tolerant. Unser Brauch, jedem Gast erst einmal ein Glas Wodka aufzudrängen, kommt ja auch nicht bei allen Ausländern gut an. Nach zwei Minuten ist sie fertig und wir reden über Gaslieferungen. Geht doch. – Zwischendurch kommen wir auf Medwedew zu sprechen. Sie meint, er würde sie an diesen Pofalla erinnern. Was ist ein Pofalla? Frage später noch beim KGB nach, aber die wissen es auch nicht.

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Rudi Hurzlmeier: Meisterwerke der goldigen Periode

Auf der Highlightzone wurden immer wieder interessante Bücher über bildende Künstler vorgestellt, doch mir hat noch niemand so präzise das Mysterium der Malerei nahegebracht.

Rudi Hurzlmeier Meisterwerke der goldigen Periode

In seinem kurzen einleitenden Text “Der wohltemperierte Pinsel und die nackte Leinwand“ erklärt Rudi Hurzlmeier plausibel, warum es der Maler sehr viel schwerer hat als seine in anderen Sparten agierenden Kunst-Kollegen. Während die Musik im Piano und die Skulptur im Marmorblock ja bereits enthalten sind, steht der Maler vor dem schieren Nichts bzw. der nackten Leinwand. Zudem muss der Maler, wenn er gut ankommen möchte, bestimmte Genres bedienen. Hurzlmeier bringt dies auf den Punkt: “Besonders gerne gesehen sind Obst, Frauen, Pferde und Gebirge.“ Warum dies so ist erklärt Hurzlmeier genauso präzise wie die Tatsache, dass Renaissance und Moderne maßlos überschätzt werden.

Rudi Hurzlmeier Robert Crumb

Allein dieser erleuchtende Text rechtfertigt schon den Kauf des Buchs. Doch darüber hinaus gibt es auch noch hochwertige Reproduktionen von Rudi Hurzlmeiers “Meisterwerken der goldigen Periode“. Wobei es in diesem Fall sehr begrüßenswert ist, dass der Künstler seine Angst vor der nackigen Leinwand überwinden konnte, voll auf die Tube drückte und im altmeisterlichen Stil nicht nur die Bedürfnisse seiner Kundschaft nach Obst, Frauen, Pferden oder/und Gebirgen abdeckte. Rudi Hurzlmeier garnierte seine Bilder zudem auch noch mit der Abbildung von nur auf den ersten Blick völlig unpassenden Dingen wie massierenden Gorillas, fahrradfahren Tauchern, Bären mit runtergelassener Fellhose oder einem riesigen Kürbis. Letzteres ist besonders gewagt, weil es sich dabei um kein Obst handelt. Mehr Maler-Mut ist kaum möglich!

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