In 14. Jahrhundert begannen Adlige und wohlhabende Bürger sich in ihren Sammlungen nicht nur auf Kunst, auf Jagdtrophäen, auf spleenige Kuriositäten oder auf Fundstücke aus der Natur zu konzentrieren, sondern sie begannen damit diese Dinge gebündelt in sogenannten Wunderkammern zu präsentieren.
Diese meist nur handverlesenen Gästen zugänglichen Orte dienten auch als Bildungsstätten. Man beschäftigte sich interdisziplinär aber auch dekorativ angeordnet mit Architektur, Inneneinrichtung, Malerei, Bildhauerei, Geologie, Botanik, Biologie, Astrologie, Alchemie, Anthropologie und Geschichte.
Ein wichtiges Element hierbei war die möglichst originelle Gestaltung der Wände und der Vitrinen. Ein schönes Beispiel ist die Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen in Halle. Diese war zunächst ein Waisenhaus mit integriertem Kuriositätenkabinett.
Die aus Wachsmasken, Münzen oder in Flüssigkeiten eingelegten Reptilien bestehende Sammlung wuchs. Die Exponate wurde schließlich in eigens dafür geschaffenen Schaukästen präsentiert, die der Maler und Naturforscher Gottfried August Gründler mit Blumen- oder Muschel-Tafelbildern im Stile von Giuseppe Arcimboldo verzierte.
Diese Bilder von Gründler zieren den Einband eins opulent bebilderten großformatigen Buches des Taschen Verlags, das sich mit dem Phänomen Wunderkammer beschäftigt. Vorgestellt werden 19 Kuriositätenkabinette aus sieben europäischen Ländern, darunter natürlich auch das vor allem durch einen spektakulären Juwelenraub bekannte Grüne Gewölbe in Dresden.
Abgebildet werden nicht nur herausragende oder kuriose Einzelstücke, sondern wichtige noch sind aussagekräftige und prächtige Fotografien des Gesamtkunstwerks “Wunderkammer“, die dank des Großformates des Buches von 29 x 40 cm bestens zur Geltung kommen.