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Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Eine Verkettung unglücklicher (aber auch böswilliger) Umstände lassen einen US-Bomber direkt und unstoppbar zum Atombomben-Abwurf nach Russland fliegen. Ist die Welt noch zu retten?

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

1964 auf dem Höhepunkt des kalten Krieges arbeitete Stanley Kubrick (2001: Odyssee im Weltraum, Shinning) an einen Film über den Atomkrieg. Er wollte zunächst einen spannenden Thriller drehen, doch bei den Drehbuch-Besprechungen war auch immer wieder schwarzer Humor im Spiel und schließlich entstand eine bitterböse Komödie, die zu einem Klassiker wurde.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Erstaunlich gut zu Kubricks Gesamtkonzept passen die Szenen, in denen Peter Sellers (Inspektor Clouseau) in gleich drei verschiedenen Rollen zu sehen ist. In der vergleichsweise kleinen Titelrolle als ehemaliger Nazi-Wissenschaftler Dr. Seltsam – im Original Dr. Strangelove alias Dr. Merkwürdigliebe – dreht der begnadete Komiker mächtig auf.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Sellers‘ Auftritte als relativ fähiger britischer Offizier Captain Lionel Mandrake und vor allem als vernünftig agierender US-Präsident Merkin Muffley hingegen passen bestens zu den Charakter-Darstellern George C. Scott und Sterling Hayden, die als kriegslüsternde US-Militärs überzeugen.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Das Bonusmaterial der Blu-ray von Dr. Seltsam dokumentiert umfassend die Entstehung des Films. Unweigerlich drängt sich beim Betrachten der fundiert recherchierten Berichte die Frage auf, ob der Film in seiner erschreckenden Balance aus Spannung und Satire auch noch funktioniert hätte, wenn Peter Sellers den US-Präsidenten als ebenso grelle Type wie seinen Dr. Seltsam gespielt oder gar als auch noch – wie von Kubrick gewünscht –  als texanischer Pilot Major T. J. „King“ Kong  am Ende des Films auf der Atombombe geritten wäre.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Extras der Blu-ray: Der Kalte Krieg (PIP & Pop-Up Trivia); Kein Streit in der Kommandozentrale oder: Dr. Seltsam und die nukleare Bedrohung  (30:04 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Making Of (46:04 min); Best Sellers oder: Peter Sellers und Dr. Seltsam (18:27 min); Die Kunst des Stanley Kubrick (13:50 min); Robert McNamara im Gespräch über die nukleare Bedrohung (24:26 min); Interview mit Peter Sellers und George C. Scott (7:17 min))

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Spiel mir das Lied vom Tod

Drei Cowboys in langen Staubmänteln warten an einer Bahnstation. In langen Einstellungen wird diese Maxi-Version einer ähnlichen Szene aus High Noon genüsslich ausgekostet. Musik gibt es keine, obwohl Ennio Morricone etwas hierzu Passendes komponiert hatte. Als der Zug dann endlich einfährt, ertönt eine unverwechselbare Mundharmonika-Melodie und ein unübertroffen cooler Charles Bronson ist zu sehen. Er ist keinesfalls der Meinung, dass ein Pferd zu wenig vorhanden wäre, sondern vielmehr zwei Pferde zu viel…

Spiel mir das Lied vom Tod

Diese unvergessliche Sequenz eröffnet Sergio Leones besten Western. Die staubigen Cowboys sollten eigentlich von Clint Eastwood, Lee Van Cleef und Eli Wallach gespielt werden, den „Helden“ aus Leones zuvor gedrehten Dollar-Western. Doch der Film hat auch ohne diese leider nicht zustande gekommenen Gastauftritte einen ungewöhnlichen Besetzungs-Coup zu bieten. Den Schurken spielt der ansonsten fast immer als Held auftretende Henry Fonda (Faustrecht der Prärie). Auch Claudia Cardinale und Jason Robards waren selten so gut wie in diesem Film.

Spiel mir das Lied vom Tod

Leone musste dazu gezwungen werden Spiel mir das Lied vom Tod (diesen Titel und das zugehörige Filmzitat gibt es nur in der deutschen Fassung) zu drehen. Eigentlich war er den Western leid und wollte endlich mit Es war einmal in Amerika beginnen, der später dann gemeinsam mit Todesmelodie und Spiel mir das Lied vom Tod eine Art Trilogie bildete. Doch US-amerikanische Finanziers bestanden auf einem weiteren Western, den sie dann später radikal zusammenkürzten. Im Rest der Welt trat der Film in voller Länge einen unvergleichlichen Siegeszug an und entfaltet, bei allem Respekt vor dieser hervorragenden Blu-ray-Edition, seine volle Wirkung erst in der Dunkelheit des Kinos.

Spiel mir das Lied vom Tod

Die DVD enthält dieses Bonusmaterial: Audiokommentar mit Beiträgen von den Regisseuren John Carpenter, John Milius & Alex Cox, den Filmhistorikern Sir Christopher Frayling & Dr. Sheldon Hall sowie Besetzung & Crew, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Sehr informative 60-minütige Dokumentation unnötigerweise verteilt auf drei Filme namens “Oper der Gewalt“, “Der Lohn der Stunde“ und “Die Verbindung mit dem Tod“; Schwarzweiße Fotogalerie (5:16 min); Location-Galerie (4:28 min); Eisenbahndokumentation (6:21 min); US-Kinotrailer (2:52 min, 1 : 2,35, anamorph, Stereo 2.0); Bio-und Filmographie zu Charles Bronson, Henry Fonda, Claudia Cardinale, Jason Robards und Gabriele Ferzetti

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Walt Disney: Ein toller Käfer

1968 wurde der Realfilm Ein toller Käfer zu einem gewaltigen Erfolg für die Walt Disney Company. Der im Original sehr viel passender The Love Bug betitelte Film erzählt die vergnügliche und skurrile Geschichte vom hässlichen kleinen VW-Rennauto Herbie mit der Nummer 53, das den erfolglosen Rennfahrer Jim Douglas (Dean Jones) zu Ruhm und Herzensglück verhilft.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Für den Film spricht auch seine sympathische Besetzung. Hauptdarsteller Dean Jones war so etwas wie Walt Disneys Leading Man und auch in Produktionen wie Zotti das Urviech oder Käpt’n Blackbeards Spuk-Kaschemme mit Peter Ustinov zu sehen. Die Schurkenrolle übernahm der aus den Disney-Filmen Mary Poppins und Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett bekannte britische Darsteller David Tomlinson, während die auch als Sängerin aktive Michele Lee in der weibliche Hauptrolle eine gute Figur machte.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Eine Klasse für sich ist Buddy Hackett als Jims bester Kumpel Ted Steinmetz. Der rundliche Komiker spielt, passend zum Handlungsort San Francisco, dessen Hippie-Bewohner im Film sanft veralbert werden, einen esoterisch angehauchten Automechaniker. Dieser lebt in einem alten Spritzenhaus, meditiert viel, war bereits in Tibet, bastelt Skulpturen aus Schrottteilen und setzt sein Schweißgerät zum Kochen von Irish Coffee ein. Hackett wird in der deutschen Fassung von Klaus Havenstein gesprochen, genau wie King Louie in Das Dschungelbuch.

Walt Disney: Ein toller Käfer
Gemälde von Peter Ellenshaw

Obwohl Ein toller Käfer in der damaligen Gegenwart spielt, hat die Handlung etwas märchenhaftes. Dies liegt ganz sicher auch daran, dass nicht immer an Originalschauplätzen gedreht wurde, sondern, wie bereits in Disneys ersten Realfilm Die Schatzinsel, oftmals Gemälde des großen britischen Künstlers Peter Ellenshaw mit im Studio gedrehten Aufnahmen kombiniert wurden.

Walt Disney: Ein toller Käfer
Gemälde von Peter Ellenshaw

Ein toller Käfer kann auch als Reflektion darüber verstanden werden, dass Autos das Leben vieler Menschen dominieren und ist so etwas wie der freundliche Bruder von Stephen Kings Christine. 1968 waren nur 2001: Odyssee im Weltraum und Funny Girl mit Barbra Streisand erfolgreicher an den Kinokassen, was natürlich Folgen hatte. So entstand in Deutschland die fünfteilige Plagiatsreihe um den ADAC-gelben Wunderkäfer Dudu.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Mit Herbie groß in Fahrt kam 1973 die erste der deutlich schwächeren offiziellen Fortsetzung in die Kinos. Ken Berry, der später auch in der Disney-Komödie Die Katze aus dem Weltraum die Hauptrolle spielte, war ein schwacher Ersatz für den smarten Dean Jones. Die restliche Besetzung kann sich jedoch sehen lassen,  vor allem Stefanie Powers – bekannt aus der TV-Serie Hart aber herzlich – als resolute Krankenschwester.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Helen Hayes, die einen Oscar für Airport erhielt, war als Tante von Tennessee Steinmetz zu sehen, die zusammen mit Herbie dafür kämpft, dass das Spritzenhaus nicht abgerissen wird. Der Schurke im Spiel ist  der Spekulant Alonzo Hawk, den Keenan Wynn bereits in den beiden Disney-Filmen um den “fliegenden Pauker“ spielte.

Walt Disney: Ein toller Käfer

1976 kehrte Dean Jones als Jim Douglas in Der tolle Käfer in der Rallye Monte Carlo auf die Leinwand zurück. Wie der Titel andeutet erzählt der Film davon, wie Herbie an einem Autorennen in Europa teilnimmt. Dabei verliebt er sich in einen Lancia namens Giselle, dessen Fahrerin Diane Darcy (Julie Sommars) wiederum Jim Douglas  recht gut gefällt. Hinzu kommt noch ein gestohlener Diamant, den die Diebe in Herbies Tank versteckt haben. Genug Stoff also für halbwegs vergnügliche 105 Minuten.

Walt Disney: Ein toller Käfer

1980 schließlich entstand mit Herbie dreht durch (1980) erst einmal die letzte und mit Abstand schwächste Kino-Fortsetzung. Die unnötig kompliziert Geschichte erzählt von einem Inka-Schatz und zwei jungen Männern, die Herbie geerbt haben. Der Film spielt in Mexiko, Panama und großteils auf einem Kreuzfahrt-Schiff. Aus dem blassen Ensemble ragen einzig die beiden Mel-Brooks Darsteller Cloris Leachman (“Frau Blücher“ aus Frankenstein Junior) und Harvey Korman (“Hedley Lamarr“ aus Der wilde, wilde Westen) hervor, die für eine gewisse „gehobene Albernheit“ sorgen.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Dean Jones war danach der Star einer fünfteiligen TV-Serie namens Herbie, the Love Bug, die 1982 ausgestrahlt wurde. Hier betrieb Jim Douglas zusammen mit Herbie eine Fahrschule und eroberte mit Hilfe seines tollen Käfers das Herz einer alleinerziehenden Mutter. 1997 spielte Tanz der Teufel-Star Bruce Campbell die Hauptrolle im TV-Film Ein toller Käfer kehrt zurück, in dem auch Dean Jones einen Gastauftritt als Jim Douglas absolvierte.

Walt Disney: Ein toller Käfer
Bruce Campbell und Alexandra Wentworth in „Ein toller Käfer kehrt zurück“

2005  entstand mit Herbie: Fully Loaded – Ein toller Käfer startet durch eine recht interessante Fortsetzung. Herbies mimische Fähigkeiten haben sich zwar durch digitale Hilfe etwas gesteigert, doch ansonsten ist das kleine wackere Auto immer noch darum bemüht, Außenseitern zum Erfolg zu verhelfen. Diesmal ist Maggie Peyton die Glückliche. Zunächst ist die Teenagerin gar nicht so erfreut, als sie von ihrem Vater nicht mehr als einen rostigen VW-Käfer zum Highschool-Abschluss erhält. Doch plötzlich rückt Maggies Traum erfolgreich an einem NASCAR-Rennen teilzunehmen in greifbare Nähe.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Die Hauptrolle spielt die frisch fröhliche Lindsay Lohan, die bereits in den Remakes der Disney-Filme The Parent Trap (Ein Zwilling kommt selten allein) und Freaky Friday zu sehen war. In recht ergiebigen Nebenrollen sind Michael Keaton als Maggies Vater und Matt Dillon als schmieriger Rennfahrer zu sehen. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen, denn es geht respektvoll mit der Vorlage um und belegt in der Hitliste aller Herbie-Filme einen hervorragenden zweiten Platz.

Walt Disney: Ein toller Käfer

Einen hübschen Nebeneffekt hatte Herbie: Fully Loaded. Zum Erfolg von Ein toller Käfer trug 1968 auch die schwungvolle Musik von Disneys Dschungelbuch-Komponisten George Bruns bei. Diese wurde jedoch nie auf einen Tonträger gepresst. Als halbwegs passabler Ersatz dienen zwei Remixe dieser Melodie von The Blacksmoke Organisation, die sich auf dem Soundtrack von Herbie: Fully Loaded befinden.

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