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Aviator

Zwei Jahre nach seinem hart umkämpften Werk Gangs of New York legte Martin Scorsese 2004 einen kaum weniger ambitionierten Film nach. Diesmal geht es um den geheimnisvollen Milliardär Howard Hughes (1905 – 1976), der von der Fliegerei und dem Hollywood-Kino (sowie den zugehörigen weiblichen Stars) gleichermaßen besessen war.

Scorsese konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1930 und 1950, die optisch am meisten hergibt. Hughes Jugend wird nur kurz angerissen und schon kurz danach befindet sich der Zuschauer mitten in den aufwändigen Dreharbeiten zum Kriegsdrama Hell’s Angels. Hughes setzte eine gewaltige Armada von Flugzeugen ein und stellte die Luftkämpfe des Ersten Weltkrieges filmisch nach. Als das Werk nach jahrelangen Dreharbeiten endlich fertiggestellt war, kam der Tonfilm dazwischen und Hughes ließ alles noch mal drehen. 

Weiter geht es in Aviator mit Hughes Beziehungen zu Hollywood-Stars wie Katherine Hepburn (Cate Blanchett) und Ava Gardner (Kate Beckinsdale), den halsbrecherischen Flugexperimenten, Hughes Kampf mit der Airline Pan Am um die internationalen Flugrechte und seine Flucht in die völlige Isolation.  

Auch ein dreistündiger Film kann einer komplexen Person wie Hughes nicht gerecht werden. Scorsese gelang eher ein Film über die Epoche in der Hughes lebte als ein Film über Hughes. Leonardo DiCaprio überzeugt in der Titelrolle durch Wandlungsfähigkeit. Cate Blanchett spielt die einzige Frau, die Hughes Paroli bieten konnte. Ihre Katherine Hepburn wirkt zunächst eher wie eine Karikatur, gewinnt erst im Verlauf des Filmes an Profil.

Während Scorsese zuvor bei Gangs of New York noch fast ganz auf Spezialeffekte verzichtete, kommt diesmal kaum eine Szene zumindest ohne farbliche Verzerrungen aus. Aviator ist in seinen Details und beeindruckenden Einzelepisoden sehr viel besser gelungen als im großen Ganzen. Dennoch handelt es sich um einen mutigen und kühnen Film, der in manchen Momenten scheitert, dadurch zugleich aber auch seiner Hauptfigur gerecht wird.

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Gangs of New York

Im März 2001 hatte Martin Scorsese sein Opus Gangs of New York abgedreht. Vor mehr als 30 Jahren hatte er erstmals das gleichnamige Sachbuch von Herbert Asbury gelesen und sich fest vorgenommen einen Film daraus zu machen. Im September 2001 führte er eine knapp vierstündige Schnittfassung vor und nach dem Anschlag am 11. September unterzog er seinen Film einer „neuerlichen strengen Prüfung“.

Wahrscheinlich hat es dem Film gut getan noch ein wenig zu reifen. Direkt nach dem 11. September hätte die US-Bevölkerung Bilder von konkurrierenden New Yorker Feuerwehrmännern, die sich um Hydranten prügeln und von einem Kanonenhagel, den die US-amerikanische Marine mitten in die Stadt feuert, unweigerlich in den falschen Hals bekommen. Als der Film in die Kinos kam verwundern gewisse Sequenzen, doch sie schmerzen nicht mehr.

Zunächst sieht es so aus, als wenn Scorsese einmal mehr von den Methoden des Gangstertums und von der Entstehung der Mafia erzählt. Die Geschichte wirkt dabei auch allzu vertraut. Im Jahre 1850 tötet in New York ein sehr böser egozentrischer Bandenführer (brillant: Daniel Day-Lewis als Bill the Butcher) einen etwas milderen religiös motivierten Bandenführer (Liam Neeson). Der Sohn des Opfers (Leonardo DiCaprio) schwört Rache, verfällt aber zunächst dem dunklen Charme des Bösewichts. Zwischen beiden Männern steht dann natürlich auch noch mit Cameron Diaz als trickreiche Taschendiebin eine Frau.



Anfangs ist dem Film deutlich anzumerken, dass Scorsese Kürzungen vorgenommen hat, manche Übergänge wirken holperig, während die Musikuntermalung oft etwas unpassend und penetrant erscheint. Doch die grandiosen Bilder und die unglaublich detailverliebte Ausstattung entschädigen mehr als reichlich. Das Ende überrascht wirklich und macht den Film doch noch zu einem Meisterwerk: Die beiden feindlichen Gangs wollen sich gerade eine weitere wüste Straßenschlacht liefern. Plötzlich marschiert die US-Army auf und schlägt mit brutaler Gewalt (die deutlich heftiger ausfällt als alles was der Film zuvor zeigte) einen gleichzeitig stattfindenden Aufstand gegen die allgemeine Wehrpflicht nieder.

In der Tat erhoben sich 1863 mehr als 70.000 New Yorker und wollten nicht an den Fronten des amerikanischen Bürgerkrieges sterben. Dieses blutige Ereignis setzt der Film in erschütternde Bilder um, die noch lange nachwirken. Gangs of New York mag seine Schwächen haben, aber schon die Tatsache, dass Scorsese bei der Erstellung seiner Endfassung nicht einknickte verdient Respekt. Dadurch wurde sein Film zu einer (leider wohl allgemeingültigen) Parabel auf die gnadenlose Funktionsweise unserer Gesellschaft.

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Ricky Bobby – König der Rennfahrer

Der Begräbnis-Anbaggerer in Die Hochzeits-Crasher, der ewige Partyking “Frank the Tank“ in Old School, der schuhplattelnde Neo-Nazi Franz Liebkind in The Producers, der nach heftiger Nutzung einer Drehtür kotzende Buddy – Der Weihnachtself, der im Paarlauf der Männer antretende Eisprinz oder der exzessiv Jazz-Querflöte spielende Anchorman sind einige der komischsten Filmfiguren der letzten Jahren und wurden alle von Will Ferrell (European Song Contest) verkörpert. Der Rennfahrer Ricky Bobby hingegen passt leider nicht so recht in diese Aufzählung.

Ricky Bobby – König der Rennfahrer

Komödiantische Kabinettstückchen waren 2006 in Ricky Bobby – König der Rennfahrer leider ziemliche Mangelware bzw. werden kaum vom Hauptdarsteller Ferrell geboten. Sehr viel komischer ist diesmal Sacha Baron Cohen als wild herumschwuchtelnder französischer Formel-1-Fahrer Jean Girard, der es den US-Machos in den NASCAR-Rennställen einmal so richtig zeigen möchte. Allein schon Cohens Akzent ist in der Originalfassung ein absoluter Brüller.

Ricky Bobby – König der Rennfahrer

Ansonsten ist Ricky Bobby eine etwas unausgegorene Mischung. Der Film erzählt die aus Sportlerfilmen bekannte Geschichte von Aufstieg, Fall und Comeback, möchte sich zugleich aber auch noch darüber und über ungehobeltes Proletariertum lustig machen. Neben all dem Tempo in den Rennszenen kommt die Komik leider nur ziemlich gebremst daher und die bei Komödien mittlerweile unvermeidlichen Outtakes sind lustiger als die meisten Gags im Film.

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# 9

In viereinhalbjähriger Arbeit realisierte der kalifornische Filmstudent Shane Acker den 10-minütigen Animationsfilm “9“. Zuerst wollte er Stop-Motion-Technik verwenden, doch dann arbeitete er sich in die Computer-Animation ein. Der Film spielt vor dem Hintergrund einer apokalyptischen Welt und erzählt von den abenteuerlichen Erlebnissen einer aus Sackleinen zusammengenähten Stoffpuppe.

# 9

9 wurde 2005 für den Kurzfilm-Oscar nominiert, was Tim Burton auf den Film aufmerksam machte. Dieser sprang als Produzent für einen abendfüllenden 9-Kinofilm ein und ließ Shane Acker zusammen mit Pamela Pettler, der Drehbuchautorin  von Butons Corpse Bride, ein komplette Universum entwickeln, das Erklärungen lieferte für die im Kurzfilm als geheimnisvoll belassenen Zustände. Jetzt erlebt das 9-Stoffmännchen seine Abenteuer vor dem Hintergrund einer durch Amok laufende Maschinen komplett entvölkerten Welt.

# 9

Wer mag kann sich darüber aufregen, dass dem im Original ohne Dialoge auskommenden Film auch durch den Einsatz von Hollywood-Stars wie Elijah Wood oder Jennifer Connelly als Sprecher jeglicher Charme ausgetrieben wurde. Doch obwohl einige aus Fantasy-Filmen bekannten Klischees zum Einsatz kamen, ist der 80-minütige 9 dennoch – gerade für einen Trickfilm – ungewöhnlich düster geraten. Dies schlug sich wohl auch darin nieder, dass er in unseren Kinos kaum gezeigt wurde, obwohl der Film den Zuschauer in eine faszinierende Welt eintauchen lässt.

# 9

Extras der Blu-ray: Audiokommentar von Autor/Regisseur Shane Acker, Animationsregisseur Joe Ksander, Head of Story Ryan O’Loughlin und Cutter Nick Kenway , wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Making of (16:28 min), Auf Tour mit Shane Acker (5:36 min), Der Look von „#9“ (13:12 min), Auftritt des CGI-Animation-Teams (:54 min), Der Kurzfilm „# 9“ von 2005 (10:33 min), wahlweise mit Audiokommentar vom Regisseur, U-Control: Bild-im-Bild mit interaktiven Zusatzinformationen während der Film läuft, Unveröffentlichte Szenen (7:24 min)

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Guardians of the Galaxy

Es ist immer noch unbegreiflich, was da 2014 passierte. Das Marvel Cinematic Universe wuchs und gedieh, doch als zehnter Beitrag zur Reihe wurde ein Film ganz ohne Captain America, Thor oder Iron Man gedreht und das auch noch von einem Regisseur ohne Blockbuster-Erfahrung.

Guardians of the Galaxy

Der erfolgreiche Drehbuch-Autor James Gunn hatte vier Jahre zuvor mit dem von ihm inszenierten, lustig gemeinten Superhelden-Film Super trotz Superstars wie Ellen Page (Inception), Liv Tyler (Der Herr der Ringe) oder Kevin Bacon (X-Men – Erste Entscheidung) einen grandiosen Flop hingelegt, der nur 600.000 Dollar einspielte.

Guardians of the Galaxy

Doch anscheinend zündet Gunns schräger Humor sehr viel besser, wenn ihm ein 200-Millionen-Dollar-Budget zur Verfügung steht. Guardians of the Galaxy basiert auf einem kaum bekannten Marvel-Comic und dem Film gelang nicht nur eine spannende Geschichte mit Science-Fiction-Background zu erzählen und sich zugleich über das Genre lustig zu machen. Die großartige Besetzung der Guardians trug auch erheblich zum Gelingen bei.

Guardians of the Galaxy

Chris Pratt ist zugleich arrogant und verletzlich als Peter Quill alias Star-Lord. Genau wie in Avatar ist Zoe Saldana zwar unter Alien-Outfit verborgen, aber dennoch ein glaubhaft taffes Individuum voller Geheimnisse. Dave Bautista bringt seinen nicht unbeträchtlichen Wrestler-Charme in die Rolle von Drax the Destoyer ein. Die am Computer erzeugten Team-Mitglieder Rocket und Groot wurde auch durch die Stimmen von Bradley Cooper und Vin Diesel zum Leben erweckt. Hinzu kommen noch Charaktermimen wie Glenn Close oder John C. Reilly, sowie der mächtig aufdrehende Michael Rooker.

Guardians of the Galaxy

Was zunächst wie ein schriller Weltraum-Trip ohne Bezug zum sonstigen Marvel Cinematic Universe wirkte, stellte dennoch die Weichen zur Geschichte um Thanos (der hier bereits von Josh Brolin gesprochen wurde) und die sechs Infinity-Steine, die in Avengers: Endgame ein sensationelles Finale fand.

Guardians of the Galaxy

Im Nachspann lässt James Gunn noch kurz den Marvel-Chaoten Howard the Duck auftreten und vielleicht bekommt dieser – nachdem Gunns Guardians of the Galaxy  Vol. 2 nicht minder erfolgreich war,  ja auch noch seinen großen ebenso gelungenen Solo-Film.

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Stan & Ollie

Nachdem Stan Laurel und Oliver Hardy Anfang der 50er-Jahre in Europa ihren letzten (katastrophal schlechten) letzten Film Atoll K drehten, war noch lange nicht Schluss mit der Karriere des begnadeten Komiker-Duos. So traten sie 1953 in den Music Halls von englischen Kleinstädten vor teilweise nur sehr wenig Publikum auf. Diese eher unbekannte Phase im Leben von Stan und Ollie steht im Mittelpunkt einer faszinierenden Filmbiografie.

Stan & Ollie

Regisseur Jon S. Baird (Drecksau) zeigt am Anfang von Stan & Ollie kurz wie das Duo 1937 bei den Dreharbeiten von Zwei ritten nach Texas (Way Out West) auf dem Höhepunkt seines Ruhms stand. Es wird klar, dass Laurel sehr viel ehrgeiziger als Hardy ist und vom Produzenten Hal Roach verlangt, mehr Kontrolle über die Filme zu bekommen. Dies führte zeitweise zur Trennung und Laurel nahm es Hardy übel, dass dieser auch Filme ohne ihn drehte.

Stan & Ollie

Stan & Ollie erzählt auch davon, wie Laurel und Hardy während ihrer England-Tour alte Konflikte austragen, doch sich bei ihren Bühnenauftritten auch immer wieder zusammenreißen und feststellen, dass sie nur zusammen gut funktionieren. Der sorgfältig gestaltete und menschlich sehr anrührende Film hätte ohne seine großartige Besetzung nicht funktioniert.

Stan & Ollie

Der Brite Steve Coogan (Nachts im Museum, In 80 Tagen um die Welt) überzeugt dezent geschminkt als Stan Laurel, während John C. Reilly (Der Gott des Gemetzels) jedem Tag ein neuer Fatsuit zur Verfügung stand, der auch noch mit Gewichten versehen wurde, damit er ganz in der Rolle aufging. Dem Drehbuchautor Jeff Pope gelang es einige Glanznummern von Laurel & Hardy in die Handlung zu integrieren, die Coogan und C. Reilly brillant interpretiert haben.

Stan & Ollie

Die Blu-ray von Capelight Pictures enthält neben dem 98-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: „Laurel und Hardy: Der zermürbende Klaviertransport“ (1932, 24:37 min) in Deutsch aus der Serie Dick und Doof“; Ausschnitt aus “Lachen Sie mit Stan und Ollie“ mit Theo Lingen (4:25 min), Interviews mit Regisseur Jon S. Baird (5:03 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Shirley Henderson (5:56 min); Steve Coogan und John C. Reilly (5:49 min); Featurettes „Die Prothesen“ (3:06 min) und „Die Beziehung“ (3:21 min); Deutscher Kinotrailer (2:17 min)

Stan & Ollie

Außerdem gibt es “Stan & Ollie“ noch als 3-Disc Limited Collector’s Mediabook. Die schöne Buchedition mit 24 Seiten Infos enthält den Film auf DVD und Blu-ray mit den selben Extras wie bei den Einzel-Editionen. Hinzu kommt noch eine Blu-ray mit der hervorragenden Dokumentation “Laurel and Hardy: Die komische Lebensgeschichte von “Dick & Doof“ (Their Lives and Magic)“ von Andreas Baum. Dieser Film entstand 2011 für ZDF und Arte, die Blu-ray enthält den Director`s Cut (102:43 min)

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Der Gott des Gemetzels

Zwei Elfjährige prügeln sich auf einem New Yorker Spielplatz, einem der beiden Jungen werden dabei Zähne ausgeschlagen. Die Eltern des „Opfers“ haben die Eltern des „Übeltäters“ eingeladen, um den Vorfall wie vernünftige Menschen zu klären. Was als friedliche Kaffeerunde mit einem gepflegten Austausch über Zivilisation, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem immer stärker eskalierenden Streit voller Widersprüche und grotesker Vorurteile…

Der Gott des Gemetzels

Das Kino scheint nicht unbedingt der richtige Ort für Geschichten mit kleinem Personal und engen Räumlichkeiten zu sein. Doch Meister-Regisseure, wie etwa Alfred Hitchcock bei “Das Rettungsboot“ oder seinem lange Zeit unterschätzten Kammerspiel-Thriller Rope – Cocktail für eine Leiche – laufen gelegentlich zu Höchstform auf, wenn ihre Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt werden. So auch Roman Polanski, dessen skandalträchtige Lebensführung immer wieder vergessen lässt, was für ein begnadeter Regie-Handwerker er doch ist.

Der Gott des Gemetzels

Es ist sicher kein uncleverer Schachzug den auf einem erfolgreichen Theaterstück basierenden Film nicht nur in Sachen Personal (vier Darsteller) und Räumlichkeit (eine Wohnung) stark einzuschränken, sondern sich auch bei der Spieldauer (76 Minuten) zurückzuhalten. Die Darsteller Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz und der unbedingt mit in diese Liga gehörende John C. Reilly hingegen spielen alles andere als zurückhaltend. Es ist unbegreiflich das hier Oscar-Nominierungen ausgeblieben sind. Alle Darsteller abgesehen vom sich gleichbleibend fies und zynisch gebenden Christoph Waltz zeigen sehr schön wie dünn und brüchig die Fassade aus kultivierter Höflichkeit sein kann. Den ganz großen Supergau zum Schluss verkneift sich Polanski, sondern lässt das Werk mit zwei kleinen Schlusspointen realitätsnah und erinnerungswürdig ausklingen.

Der Gott des Gemetzels

Extras der DVD: Interviews mit den vier Darstellern (32:39 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln); Deutscher Kinotrailer (1:50 min); Darsteller-Infos

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Kong: Skull Island

Wer den 1933 entstandenen Monsterfilm King Kong und die weiße Frau in seiner Jugend sah, wird Zeit seines Lebens die ebenso alptraumhafte wie romantische Story nicht mehr vergessen. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Geschichte vom Riesenaffen und seiner Heimat Skull Island immer wieder neu erzählt wird.

Kong: Skull Island

Bereits ebenfalls 1933 kam mit Son of Kong eine etwas hastig zusammengebastelte Fortsetzung in die Kinos. 1945 arbeitete der spätere Stop-Motion-Guru Ray Harryhausen mit King-Kong-Tricktechniker Willis O`Brien bei Mighty Joe Young (Panik um King Kong) zusammen. 1962 konfrontierte der Japaner Ishirō Honda in Die Rückkehr des King Kong die US-Kultfigur mit seiner Schöpfung Godzilla. Fünf Jahre später ließ Honda in King Kong – Frankensteins Sohn den riesigen Affen gegen einen nicht minder großen Roboter antreten.

Kong: Skull Island

1976 roduzierte Dino De Laurentiis ein erstes Remake, das in der damaligen Gegenwart spielte. Im Finale bestieg King Kong in New York nicht das Empire State Building, sondern das World Trade Center. Quasi als Abfallverwertung schob De Laurentiis zehn Jahre später auch noch die sehr viel grottigere Fortsetzung King Kong lebt nach.  Den Geist des Originals fing deutlich besser Peter Jackson ein, dessen Neuverfilmung von 2005 herrlich nostalgisch in den 30er Jahren angesiedelt war.

Kong: Skull Island

Mit Kong: Skull Island ist ein Film entstanden, der versucht einen eigenen Zugang zum Mythos zu finden. Ein kurzer Prolog spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ein japanischer und ein US-Pilot werden abgeschossen und landen auf Skull Island. Als sie hier ihre kriegerische Auseinandersetzung weiter austragen wollen, werden sie dabei gestört von, na ratet mal von wem…

Kong: Skull Island

Der dann folgende Vorspann fungiert als eine Art Zeitreise und endet im Jahre 1972 in Washington. Hier kämpft sich William Randa, der von John Goodman gespielte Chef einer mysteriösen Regierungsorganisation, durch eine Gruppe von Demonstranten. Randa schüttelt den Kopf und meint, dass es wohl nie wieder so schlimme Zustände in der US-Hauptstadt geben wird.

Kong: Skull Island

Randa gelingt es eine US-Militär-Einheit, die aus Vietnam abgezogen wurde, für die Erforschung von Skull Island zu verpflichten. Deren Kommandant Colonel Packard (Samuel L. Jackson) sieht hier eine Möglichkeit, den abgebrochenen Krieg weiter auszutragen. Mit auf die Reise kommt neben dem desillusionierten britischen Soldaten James Conrad (Tom Hiddleston) auch die Fotografin und Friedensaktivistin Mason Weaver (Brie Larson), die sich einige Wortgefechte mit Colonel Packard liefert.

Kong: Skull Island

Der Auftakt von Kong: Skull Island bemüht sich der Geschichte einen politischen Background mit einer Prise Apocalypse Now zu geben. Doch jeglicher Realismus geht von Bord, sobald Skull Island erreicht wird. Das fängt schon damit an, dass aus den fünf oder sechs Hubschraubern, die zuvor auf dem Transportschiff der Expedition zu sehen waren, plötzlich Dutzende geworden sind. Diese bringt King Kong dann innerhalb kürzester Zeit alle zum Absturz.

Kong: Skull Island

Im Gegensatz zu den sonstigen Bewohnern der geheimnisvollen Insel wirkt der diesmal noch um einiges größere Riesenaffe halbwegs glaubhaft. Der Regisseur Jordan Vogt-Roberts, der mit Kong: Skull Island sein Spielfilm-Debüt abliefert, fand Inspiration bei den Filmen des Studio Ghibli, insbesondere bei Prinzessin Mononoke. Anstatt Dinosaurier (von denen jedoch Schädel zu sehen sind) gibt es diesmal seltsam modifizierte Riesen-Versionen von Spinnen, Kraken, Echsen aber auch Wasserbüffeln , sowie lustig bemalte Eingeborene.

Kong: Skull Island

Nahtlos in dieses Konzept, wenn es denn eins ist, fügt sich John C. Reilly als zotteliger US-Soldat, der jahrelang auf Skull Island lebte und keine Ahnung hat, wie der Zweite Weltkrieg ausgegangen ist. Kong: Skull Island ist ein Film mit phänomenalen Momenten, Spezialeffekten und Darstellern, sowie vielen originellen Ansätzen (man denke nur an die wirklich ergreifende Schlussszene). Doch als Gesamtkunstwerk überzeugt das bunte Sammelsurium nur bedingt.

MonsterVerse

Gemeinsam mit der Quasi-Fortsetzung  Godzilla: King of the Monsters und Godzilla vs. Kong soll Kong: Skull Island das Fundament eines MonsterVerse bilden.

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Walt Disney: Ralph reichts

Nachdem die computeranimierten Filme Himmel oder Huhn, Tierisch Wild, Triff die Robinsons und Bolt – Ein Hund für alle Fälle weit hinter der Qualität der Produktionen aus dem hauseigenen Hause Pixar zurückblieben, gab es 2009 bei der Walt Disney Company mit Küss den Frosch eine kurze Rückkehr zum konventionellen Zeichentrick. Doch danach bewies der Erfolg von Rapunzel – Neu verföhnt dass es möglich ist, das seit Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) bewährte Disney-Märchen-Musical-Konzept ins Computeranimations-Zeitalter zu retten.

Walt Disney: Ralph reichts

Ebenfalls eine Disney-Tradition ist es, in Kurzfilmen neue Möglichkeiten des Mediums Trickfilm zu erforschen. Der vor Ralph reichts gezeigte schwarzweiße Kurzfilm Paperman (Im Flug erobert) wirkt wie handgezeichnet, ist jedoch das Resultat diverser teilweise eigens für diesen Film entwickelter Computer-Programme. Dennoch wirkt diese ohne Worte auskommende charmante Großstadt-Liebesgeschichte so, als hätte sie ein begnadeter Künstler ganz lässig auf die Leinwand gepinselt.

Walt Disney: Ralph reichts
Paperman

Der Hauptfilm Ralph reichts hingegen ist technisch ganz sicher nicht die große Innovation. 3D ist mittlerweile Standard im Trickfilm und die (wenigen) menschlichen Charaktere sind ähnlich unbeholfen animiert wie in den ersten Pixar-Filmen. Der Titelheld Randale-Ralph ist eigentlich ein Schurke, doch er ist es leid der Bösewicht des veralteten aber immer noch sehr kultigen Videogames Fix-It Felix Jr. zu sein. Seine Selbsthilfegruppe, an der die Bösewichter anderer real existierender Games wie Street Fighter, Altered Beasts oder Pac-Man teilnehmen, kann ihm auch nicht weiterhelfen.

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Daher bricht Ralph zu neuen Ufern bzw. zu neuen Spielen auf und versucht Gutes zu tun, um eine Medaille zu erringen. Dabei landet er zunächst im brandaktuellen Ego-Shooter-Game Hero´s Duty (eine Mischung aus Avatar und Starship Troppers) und anschließend im verträumten 90er-Jahre Racer-Game Sugar Rush. Dort trifft er die scheinbar falsch programmierte Vanellope von Schweetz, in der er nach und nach eine Seelenverwandte entdeckt…

Walt Disney: Ralph reichts

Ralph reichts ist eine einzigartige Mischung aus Toy Story, Tron und Falsches Spiel mit Roger Rabbit. Einziges Manko ist Christian Ulmens nicht so recht passende deutsche Stimme von Randale-Ralph, der im Original herrlich grummelig von John C. Reilly gesprochen wird. Doch die Story, die hier erzählt wird, hat Pfiff und mehr originelle Einfälle als eigentlich in einen 108-minütigen Film passen! 2018 kam mit Chaos im Netz eine gleichwertige Fortsetzung in die Kinos.

Walt Disney: Ralph reichts

Extras der Blu-ray: Kurzfilm: “Paperman“ („Im Flug erobert“, 6:34 min); „Stück für Stück: Wie die Welten in “Ralph reichts“ entstanden“ (16:40 min); Alternative & zusätzliche Szenen (14:28 min);Vier witzige Videospiel TV-Spots (2:40 min)

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