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Der Schnorchel

Während Frankensteins Fluch 1957 in blutroter Farbenpracht den “Hammer Horror“ einläutete, drehte das britische Studio in einheimischen Studios und im italienischen Alassio einen kleinen aber durchaus feinen Thriller. Etwas seltsam mutete der deutsche Titel Der Schnorchel an, doch auch im Original heißt der Film mit The Snorkel ebenso.

Dabei verwundert, dass eine etwas übergroße mit gleich zwei Schnorcheln versehene Tauchbrille durchaus als mörderisches Accessoire verwendet werden kann. Eins dieser Teile trägt Paul Decker (Peter van Eyck) – nachdem er seine betäubte Frau Madge auf ein Sofa gelegt, alle Fenster und Türen seiner Villa abklebte und die Gaslaternen aufdrehte – um sich in einem Geheimversteck per Schnorchel mit Atemluft zu versorgen.

Der Plan gelingt, die Dame ist tot, die italienische Polizei hält den Mord für einen Unfall und das Kinopublikum wurde zum Komplizen. Zeitnah zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde vielleicht noch etwas darüber grübelte, ob die Tatsache, dass ein blonder deutschstämmiger Darsteller die durch Gas mordende Hauptfigur spielt, irgendwie im Zusammenhang mit dem Holocaust steht. Doch dann beginnt ein hochspannendes Katz-und-Maus-Spiel.

Für Candy Brown (Mandy Miller), Madges dreizehnjährige Tochter aus erster Ehe, besteht kein Zweifel daran, dass ihr gefühlskalter Stiefvater ihre Mutter ermordet hat. Es ist wohl nicht wirklich ein Spoiler, wenn verraten wird, dass gegen Ende des Films Candy in der abgeklebten Villa auf dem Sofa liegt, während ihr Stiefvater erneut mit dem Schnorchel auf Tauchstation geht…

Doch das Drehbuch von Jimmy Sangster, der noch etliche Horrorklassiker schreiben sollte, wie kurz darauf Dracula mit Christopher Lee, hält noch ein paar echte Überraschungen bereits, die Regisseur Guy Green zu einem spannender, aber leider etwas in Vergessenheit geratenen, Thriller verarbeitete. Zum Glück erscheint der Film jetzt erstmals als Heimkino-Edition und das auch noch in vorbildlicher Aufmachung.

Das Bonusmaterial auf der Blu-ray von Anolis Entertainment ist sehr viel umfangreicher als auf dem Backcover oder der Seite des Anbieters angekündigt wird. So gibt es zwei deutschsprachige Audiokommentaren von Rolf Giesen, sowie von Uwe Sommerlad & Volker Kronz, eine deutschsprachige Rekonstruktion des Endes (9:51 min)

Cover A

“Four-Note-Fear“: Musikexperte David Huckvale sitzt am Klavier und informiert über den Komponisten Francis Chagrin (23:18 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), britischer Kinotrailer (1:54 min), deutsche Titelsequenz (3:55 min), Filmprogramme (1:03 min) und eine Bildergalerie (3:16 min)

Covere B

 Den Film erscheint auch in Form von zwei limitierten Mediabook-Editionen mit verschiedenen Covern und einem 28-seitigem von Rolf Giesen verfassten Booklet.

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