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Garth Ennis: Fury

Nick Fury ist ein recht langlebiger Marvel-Charakter, der bereits 1963 als II. Weltkriegsheld in Sgt. Fury and his Howling Comandos seinen ersten Auftritt hatte. Schon zwei Jahre später wurde er von Stan Lee und Jack Kirby zum Colonel befördert und als Konkurrent zu James Bond aufgebaut. Er leitete nun eine Geheimdienstorganisation namens S.H.I.E.L.D. (= Supreme Headquarters International Law-Enforcement Devision). Nick Fury hatte seine größten Erfolge Ende der sechziger Jahre als Jim Steranko der Serie ein atemberaubendes Outfit verpasste. In den siebziger und achtziger Jahren tat er sich etwas schwer und wurde schließlich 1995 von einem gehirngewaschenen Punisher getötet.

Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn durch die Miniserie Welcome Back, Frank von Garth Ennis und Steve Dillon erlebte der Punisher in furioses Comeback. Gleiches wurde anschließend mit Nick Fury versucht. Die Miniserie Fury war 2001 gleichzeitig der Versuch ein Label namens MAX mit Comics für erwachsenere Leser zu installieren, wie es dem Konkurrenten DC erfolgreich mit Vertigo gelang. Innerhalb dieses Labels feierten Ennis und Dillon große Erfolge mit ihrer Serie Preacher. Fury-Zeichner war Darick Robertson mit dem Ennis später die Serie The Boys schaffen sollte. Auch durch Jimmy Palmiotti, der als Inker schon Erstaunliches aus Steve Dillons Punisher– Zeichnungen herausgeholt hatte, kann die Serie optisch voll überzeugen.

Garth Ennis ist der umgeschlagene Meister des „Harte Männer knallen durch“-Genres. Seine Spezialität sind kranke und krasse Nebencharaktere. Ihm gelingt es auf bewährte Weise der Figur des Nick Furys neues Leben einzuhauchen. Er schildert ihn als harten Knochen, der von seinem Geheimdienst in den Ruhestand geschickt wird. Hier kann Fury wenig mit sich anfangen und er trifft sich sogar mit Rudi Gagarin, seinem ehemaligen Gegner aus Kalten-Kriegs-Tagen, der ihm vorschlägt doch zur Bekämpfung der Langeweile einen „kleinen Krieg“ anzuzetteln. Fury lehnt zwar ab, ist aber nicht allzu unglücklich als Gagarin seinen Vorschlag trotzdem in die Tat umsetzt…

2006 folgte mit Fury: Peacemaker ein Prequel. 2012 startete mit Fury: My War Gone By eine bemerkenswerte Fortsetzung. Der von Goran Parlov gezeichnete Comic beginnt 1954 in Indochina. Kurz vor dem Ausbruch des Vietnamkriegs trifft der abgebrühte Nick Fury dort auf den jungen idealistischen Soldaten George Hatherly und auf die temperamentvolle Botschaftsangestellte Shirley Defabio.

In der im Jahre 1999 endenden Geschichte wird hauptsächlich davon erzählt, wie der nur inmitten diverser Kriege richtig aufblühende Fury immer er selbst bleibt. Zugleich ist zu erfahren, dass es das Schicksal nicht immer gut meint mit George, dem Vater einer beständig wachsenden Familie, und Shirley, die sich zwar stark zu Fury hingezogen fühlt, aber dennoch einen korrupten Politiker heiratet.

Diese unwiderstehliche Mischung aus brutaler Action, zu Herzen gehender Soap und lebendig erzählten Geschichtsunterricht erschien bei Panini zunächst in den beiden Bänden Fury: Kriegsgeschichten und Fury: Operation Baracuda, ist aber auch im vierten Band der Collection mit den Punisher-Comics von Garth Ennis enthalten.

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Ame-Comi Girls

Am Anfang waren die erfolgreichen Sammelfiguren der Ame-Comi Girls. Hier erschienen die altbekannten weiblichen DC-Charaktere im japanischen Manga-Stil: Wonder Woman, Supergirl, Batgirl, Robin, Power Girl, Catwoman, Steel und viele andere mehr als PVC-Statuen. Dieser japanische Look zwischen Anime und Manga bereicherte das DC-Universum ungemein und was lag näher, als auch eine eigene Comicreihe ins Leben zu rufen?

Ame-Comi Girls

Zuerst kamen die Comics als reine „Digital Comics“ auf den Markt, um dann etwas später auch als Papierheft zu erscheinen. Es sind Geschichten die nicht in der bekannten Continuity angesiedelt sind, sondern – wenn man so will – Elsewords-Storys sein könnten.

Ame-Comi Girls

Hier haben die Autoren die Möglichkeit problemlos vertraute Figuren leicht (bis beliebig viel) vom Altbekannten abweichend darzustellen: Man darf Origins ändern, den Kontext neu definieren. Vieles klingt vertraut und gleichzeitig aber auch anders. Und das ist es auch; frei von der über 70-jährigen Tradition sollen neue Geschichten entstehen. Gewildert wird hier nicht ganz ungeschickt im japanischen Manga!

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Alle Hauptfiguren sind weiblich – männliche Helden oder Bösewichte scheinen hier nicht zu existieren. Auch kein Superman – stattdessen gibt es Power Girl/Kara Jor-El, die Tochter von Jor-El und sie alle dürfen auch neu gestylte in Aktion treten. Jimmy Palmiotti und Justin Gray verstehen es, eine rasante und durchdachte Handlung hinzulegen.

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Die Zeichnungen sind sehr unterschiedlich: Amanda Conner überzeugt grandios in ihrer Darstellung von Wonder Woman, Ted Naifeh durch seinen Stil bei Batgirl. Am engsten am klassischen Manga-Stil ist Santi Casas bei Supergirl.

Ame-Comi Girls

Duela Dent (als weibliches Gegenstück vom Joker) hat eine Schar Verrückter (Poison Ivy, Cheetah, Catwoman, Harley Quinn) um sich gesammelt und ist eine Allianz mit Brainiac (ebenfalls weiblich) eingegangen. Alles läuft aus dem Ruder, als Brainiac Supergirl mit schwarzem Kryptonit vergiftet!

Norbert Elbers


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