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Alexander Braun: Black Comics

Mit dem Titelbild seines Buchs will Alexander Braun verdeutlich, dass die Farbe Schwarz, wenn damit eine Hautfarbe beschrieben werden soll, alles andere als monochrom ist. Das von Gil Kane gezeichnete Motiv stammt vom Cover des US-Comics Jungle Action # 10 aus dem Jahre 1976.

Zu sehen ist Marvels erster schwarzer Superheld Black Panther alias T’Challa mit zerrissenen Kostüm. Braun beschreibt die Farbdramaturgie des Bildes: “Sein Kampfanzug ist schwarz: blau-schwarz! Erst, wenn dieser zerreißt, kommt alias T’Challas braune Haut zum Vorschein. So entsteht der schwarze Charakter Black Panther erst aus dem komplexen Zusammenspiel von Schwarz, Blau/Violett und Braun.“

Alexander Braun sieht hierin einen Beweis dafür, dass noch heute nicht eben wenige Kulturschaffende der Meinung sind, dass “ein Mittelbraun die bessere (vermeintlich weniger rassistische) bildliche Repräsentanz von schwarzen Menschen sei als Schwarz.“ Dass diese Auffassung noch heute vertreten wird, belegt er dadurch, dass erst kürzlich Franz-Josef Tripps ikonische Titelillustration zu Michael Endes Kinderbuch-Klassiker Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer retuschiert wurde.

Braun meint dazu: “Der Thienemann Verlag hat — in Absprache mit den Erben — bei Jim Knopf die Pfeife wegretuschieren lassen, die rosafarbenen Lippenflächen entfernt und Jims Gesichtstönung aufgehellt, von einem dunklen Ton zu einem Mittelbraun. Das ist offensichtlich unter der Einschätzung geschehen, eine künstlerisch-zeichnerische Abstraktion dieser Art stünde in der Tradition des Blackfacing.“

Auch mit Blackfacing beschäftigt sich Braun in seinem Buch sehr ausführlich. Aus heutiger Sicht erscheint es verwerflich zu sein, wenn sich weiße Schauspieler das Gesicht mit schwarzer Farbe bemalen, um dunkelhäutige Menschen darzustellen. Braun sieht das differenziert: “Neben allen menschenverachtenden Aspekten des Black-face Minstrelsy eröffnete die Gattung aber auch neue Perspektiven. Zum einen eine grundsätzliche. dass nämlich anerkannt wurde. dass die schwarze Sklaven-Community eine eigene Kultur besaß. (…) Zum anderen. dass der Erfolg des Minstrels dazu führte. dass sich schwarze Blackface-Minstrelsy-Gruppen bildeten.“

In Black Comics erscheint es zunächst so, als wenn sich Alexander Braun mehr mit “Black“ als mit Comics beschäftigt. Das Vorwort hat mit “Der Bedeutung, die der Hautfarbe beigemessen wird, ist immer und überall auf ewig ein Wahn“ eine Überschrift im wahrsten Sinne des Wortes. Das Zitat von James Baldwin erstreckt sich willkürlich getrennt in großen grünen Lettern über den oberen Bereich der ersten acht Seiten. Anschließend beschreibt Braun faktenreich und engagiert den langen grausamen Weg von Kolonialismus und Sklaverei bis hin zu den Erfolgen der Bürgerrechtsbewegung.

Erst auf Seite 28 wirft Braun die Frage auf, was das alles mit Comics zu tun hat. Das Buch ist sehr viel mehr als der Katalog zu einer gleichnamigen von ihm kuratierten Ausstellung, die noch bis zum 22. Mai im Dortmunder schauraum comic + cartoon zu sehen ist. Anders als seine vorherigen Bücher über Winsor McCay, Anime, Will Eisner, Horror im Comic oder den Katzenjammer Kids soll Black Comics kein “lexikalisches Standartwerk“ sein. Daher verzichte Braun diesmal auf “klassische Bausteine wie ein Inhaltsverzeichnis, Register oder Fußnoten“.

Daher hier noch eine kurze subjektive und stichwortartige Beschreibung der Themen, mit denen sich Alexander Braun bei seiner Wildwasserfahrt auf einem “kursorischen Fluss“ beschäftigt: Hergés Tim im Kongo ist bei Afrikanern erstaunlich beliebt, Harriet Beecher Stowes Weltbestseller Onkel Toms Hütte wurde als Disney-Cartoon Mickey’s Mellerdrammer verfilmt, die Comics zu Disneys umstrittenen Südstaaten-Film Song of the South werden nicht mehr nachgedruckt, 1964 wurde das Comicheft Youth in the Ghetto gratis in Harlem verteilt, der Zeitungsstrip Friday Foster wurde mit Blaxploitation-Ikone Pam Grier verfilmt und einige Romantic Comics wurde nach graphischem Blackfacing erneut veröffentlicht.

Außerdem geht es um Pore Lil Mose, Robert Crumb, Vaugh Bodé, Guy Colwell, Ho Che Anderson, Charlie Hebdo, Gérard Lauzier, Georges Pichard, Jacques de Loustal, Love and Rockets, Aya aus Yopougon, Claude Auclair, Birgit Weyhe und vieles mehr. Wirklich ein wilder Ritt!

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Jim Knopf und die Wilde 13

Zwar gelang es Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 2018 nicht im Kino sein Budget von 25 Millionen Euro wieder einzuspielen. Doch zum Glück wurde trotzdem eine Fortsetzung in Angriff genommen, auch weil der der Brite Solomon Gordon sonst aus der Rolle des Jim Knopf herausgewachen wäre.

Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13 folgt ebenfalls sehr werkgereu der literarischen Vorlage und ist ein ungleich besserer Film als Wolfgang Petersens Die Unendliche Geschichte, die 1984 auch auf einem Buch von Michael Ende basierte, sich jedoch sehr weit von der Vorlage entfernte.

Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13 gelingt es, die fantastische Welt des Buchs glaubhaft auf die Leinwand zu zaubern. Ausstattung und Spezialeffekte sind international absolut konkurrenzfähig, dominieren den Film aber nicht. Ganz selbstverständlich wird erzählt, wie Jim Knopf mit seinem Ziehvater Lukas in der zum Boot umgebauten Lokomotive Emma zu einem neuen Abenteuer aufbricht.

Jim Knopf und die Wilde 13

Zweck der Mission ist es eigentlich den Scheinriesen Herrn Tur Tur (erstaunlich unnervig: Milan Peschel) als Leuchtturm auf Lummerland zu verpflichten. Doch dabei bekommen sie es mit der Piratenbande Die wilde 13 zu tun und erfahren dadurch auch einiges über die Herkunft von Jim Knopf, den einst der Postbote nach Lummerland brachte…

Jim Knopf und die Wilde 13

Alle Darsteller des ersten Films sind wieder dabei. Uwe Ochsenknecht spielt König Alfons den Viertel-vor-Zwölften, während Annette Frier und Christoph Maria Herbst als dessen beiden Untertanen Frau Waas und Herr Ärmel zu sehen sind. Henning Baum (Der letzte Bulle) ist als Lukas diesmal in einige Schlägereien verwickelt und erinnert dadurch noch stärker an Bud Spencer als im ersten Film.

Jim Knopf und die Wilde 13

Zwar ist jetzt der komplette Jim Knopf verfilmt, doch vielleicht wird ja doch noch ein Hintertürchen gefunden, um ein Wiedersehen mit der Welt von Lummerland zu ermöglichen.

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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Lange bevor Michael Ende seine Erfolgsbücher Momo und Die unendliche Geschichte schrieb, feierte er große Erfolge mit Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Das 1960 erschienene Kinderbuch wurde zu einem Klassiker, spätestens nachdem es sehr zeitnah von der Augsburger Puppenkiste, zunächst in schwarzweiß und später noch einmal in Farbe, verfilmt wurde. 1999 folgte eine 52-teilige Animationsserie.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Es ist erstaunlich, dass erst 2018 eine Realverfilmung in die Kinos kam. Dem auch international aktive Regisseur Dennis Gansel (Mädchen Mädchen!,Die Welle, The Mechanic: Resurrection) stand ein Budget von 25 Millionen Euro zur Verfügung. Dies ist dem Film auch anzusehen, denn die in den Babelsberger Studios zu besichtigenden Kulissen der Insel Lummerland wurden sehr liebevoll und aufwändig realisiert.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Auch die Besetzung der nur sehr wenigen Insulaner passt bestens.  Uwe Ochsenknecht spielt König Alfons den Viertel-vor-Zwölften, während Annette Frier und Christoph Maria Herbst als dessen beiden Untertanen Frau Waas und Herr Ärmel zu sehen sind. Doch der Film hält sich nicht allzu lange damit auf die gemütlichen Zustände auf Lummerland zu beschreiben, sondern wird schon recht bald zu einem spannenden Fantasy-Abenteuer.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Der von Henning Baum (Der letzte Bulle) verkörperte Lokomotivführer Lukas erinnert etwas an Bud Spencer, wenn er mit dem kleinen Jim Knopf und seiner Lokomotive Emma auf große Fahrt geht. Das Abenteuer endet mit einer Konfrontation mit dem Drachen Frau Mahlzahn, der von Judy Winter gesprochen wurde. Für die englisch sprachige Fassung konnte Shirley MacLaine gewonnen werden.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Dem sehr stimmungsvoll in Szene gesetzten Abenteuer für groß und klein war so erfolgreich, dass im selben Stil auch Michael Endes Fortsetzung Jim Knopf und die Wilde 13 verfilmt wurde.

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