Die 77. Ausgabe der Zeitschrift für graphische Literatur beschäftigt sich mit Comics aus der Schweiz und hat wieder sehr viel mehr zu bieten, als auf den ersten Eindruck thematisch zu erwarten war. Natürlich gibt es bestens recherchierte und teilweise mit umfangreichen Bibliografien versehene Artikel zu den “Lokalmatadoren“ Derib (Buddy Longway), Cosey (Jonathan) und Zep (Titeuf).
Der historische Abriss über die Geschichte der Comics in der Schweiz ist bei Cuno Affolter und Urs Hangartner in den besten Händen Dabei geht es natürlich auch um den Comicpionier Rodolphe Töpffer, sowie um die immer noch sehr beliebten Werbefiguren Globi und Papa Moll, mit deren Schöpferin Edith Oppenheim-Jonas diese Reddition ein aufschlussreiches Interview enthalten ist.
Mit Berichten zur Edition Moderne zum Luzerner Fumetto Festival und dem Magazin Strapazin finden auch innovative Strömungen Berücksichtigung. Unter dem Titel Les Demoiselles Pencil – Töpffers brillante Töchter werden die Comickünstlerinnen Anna Sommer, Kati Rickenbach, Simone F. Baumann, Léonie Bischoff, Anja Wicki, Serpentina Hagner und Lika Nüssli (Starkes Ding) porträtiert.
Auch diese Reddition bietet wieder überraschende neue Erkenntnisse. Hochinteressant fand ich Falk Straubs Artikel über Jared Muralt. Dessen in den USA bei Image verlegte Endzeit-Serie The Fall wurde durch die Corona-Pandemie von der Realität eingeholt. Doch Muralt gab nicht auf und setzt alles dran, um sein auf 18 in sechs Sammelbänden veröffentlichten Heften angelegten Comic durchzuziehen.
Zu bestellen unter: www.reddition.de