Schlagwort-Archive: James Earl Jones

Meteor Man

Bei Hollywood Shuffle führte Robert Townsend 1987 Regie, schrieb das Drehbuch und spielte die Hauptrolle. Er machte sich in der Komödie darüber lustig, dass afroamerikanische Darsteller in Hollywood nur undankbare Rollen als Schurke oder Dödel bekamen. Der für nur 100.000 Dollar gedrehte Film spielte über 5 Millionen Dollar ein, was Townsend eine Großproduktion ermöglichte.

Meteor Man

Als Meteor Man wurde er 1993 –  also lange vor Blade oder Black Panther –  zum ersten schwarzen Kino-Superhelden. Townsend, der auch wieder inszenierte und das Drehbuch schrieb, spielt den unscheinbaren Lehrer Jefferson Reed, der von einem Meteor getroffen wird. Dies verleiht ihm Superkräfte, doch mit dem Fliegen ist er erst einmal vorsichtig und schwebt anfangs nur wenige Meter über dem Boden…

Meteor Man

Der gutmütige Reed versucht das Leben in seiner Washingtoner Nachbarschaft (hier spielt sich der gesamte Film ab) zu verbessern. Da er über einen sehr grünen Daumen verfügt, legt er über Nacht auf einem vermüllten Grundstück einen sehr fruchtbaren Gemüsegarten an. Doch sehr viel mehr Probleme bereitet ihn die blondierte Gang Golden Lords, die sein Viertel terrorisiert.

Meteor Man

Meteor Man ist ein durchaus sympathischer Film, der mit Don Cheadle, James Earl Jones und Bill Cosby recht prominent besetzt ist. Superhelden-Fans dürften Spaß daran haben, dass sich über manches Klischee lustig gemacht wird und dass Frank Gorshin, der Riddler aus der Batman-Serie mit Adam West, auch hier einen Schurken spielt. Doch insgesamt geht es fast schon erschreckend harmlos und zudem auch noch eher albern als lustig zu.

Meteor Man

An den Kinokassen hatte Meteor Man den umgekehrten Effekt wie Hollywood Shuffle, da von dem 30-Millionen-Dollar-Budget nur 6 Millionen wieder eingespielt wurden. Dies führte dazu, dass die bei Marvel parallel zum Film gestartete Comic-Serie mit Meteor Man nach nur 6 Ausgaben (inklusive eines Cross-Overs mit Spider-Man) eingestellt wurde.

Meteor Man

Auch angesichts des Superhelden-Booms ist es sehr erfreulich, dass „Meteor Man“ bei uns mit einer Verspätung von einem Vierteljahrhundert endlich auf DVD und Blu-ray erscheint, auch wenn das einzige Extra der US-Trailer ist.

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Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Eine Verkettung unglücklicher (aber auch böswilliger) Umstände lassen einen US-Bomber direkt und unstoppbar zum Atombomben-Abwurf nach Russland fliegen. Ist die Welt noch zu retten?

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

1964 auf dem Höhepunkt des kalten Krieges arbeitete Stanley Kubrick (2001: Odyssee im Weltraum, Shinning) an einen Film über den Atomkrieg. Er wollte zunächst einen spannenden Thriller drehen, doch bei den Drehbuch-Besprechungen war auch immer wieder schwarzer Humor im Spiel und schließlich entstand eine bitterböse Komödie, die zu einem Klassiker wurde.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Erstaunlich gut zu Kubricks Gesamtkonzept passen die Szenen, in denen Peter Sellers (Inspektor Clouseau) in gleich drei verschiedenen Rollen zu sehen ist. In der vergleichsweise kleinen Titelrolle als ehemaliger Nazi-Wissenschaftler Dr. Seltsam – im Original Dr. Strangelove alias Dr. Merkwürdigliebe – dreht der begnadete Komiker mächtig auf.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Sellers‘ Auftritte als relativ fähiger britischer Offizier Captain Lionel Mandrake und vor allem als vernünftig agierender US-Präsident Merkin Muffley hingegen passen bestens zu den Charakter-Darstellern George C. Scott und Sterling Hayden, die als kriegslüsternde US-Militärs überzeugen.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Das Bonusmaterial der Blu-ray von Dr. Seltsam dokumentiert umfassend die Entstehung des Films. Unweigerlich drängt sich beim Betrachten der fundiert recherchierten Berichte die Frage auf, ob der Film in seiner erschreckenden Balance aus Spannung und Satire auch noch funktioniert hätte, wenn Peter Sellers den US-Präsidenten als ebenso grelle Type wie seinen Dr. Seltsam gespielt oder gar als auch noch – wie von Kubrick gewünscht –  als texanischer Pilot Major T. J. „King“ Kong  am Ende des Films auf der Atombombe geritten wäre.

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben

Extras der Blu-ray: Der Kalte Krieg (PIP & Pop-Up Trivia); Kein Streit in der Kommandozentrale oder: Dr. Seltsam und die nukleare Bedrohung  (30:04 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Making Of (46:04 min); Best Sellers oder: Peter Sellers und Dr. Seltsam (18:27 min); Die Kunst des Stanley Kubrick (13:50 min); Robert McNamara im Gespräch über die nukleare Bedrohung (24:26 min); Interview mit Peter Sellers und George C. Scott (7:17 min))

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Walt Disney: Fantasia 2000

Am 17. Dezember 1999 hatte in der New Yorker Carnegie Hall eine neue Version von Fantasia Premiere. Bereits Walt Disney plante 1940 seinen mit klassischer Musik versehenen Trickfilm-Episodenfilm immer wieder neu aufzuführen und dabei um frisch gezeichnete Episoden zu ergänzen. „Fantasia 2000“ enthält nun nur noch eine Episode aus dem alten Film: Die Geschichte mit Micky als Zauberlehrling, der zugleich auch das zentrale Kernstück des alten Filmes darstellt. Ursprünglich war auch noch vorgesehen, die Jahreszeiten-Wechsel-Episode zu Tschaikowskis Nussknacker-Suite mit in die neue Version aufzunehmen.

Walt Disney: Fantasia 2000

Die Musik (mit Ausnahme vom Zauberlehrling, denn hier wurde Leopold Stokowskis alte Version akustisch aufpoliert) hat diesmal James Levine mit dem Chicago Symphonie Orchester eingespielt. Levine führte nach der Premiere in New York Ende 1999 auch noch Live-Aufführungen des Filmes mit Orchester in London, Paris und Tokyo durch. Fantasia 2000 lief zunächst für vier Monate auf den Großleinwänden ausgewählter IMAX-Kinos.

Walt Disney: Fantasia 2000
Hier die einzelnen Episoden im Überblick:

1. Episode
Musik: Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 5, erster Satz
Regie und Design: Pixote Hunt
Anmoderation: Izhak Perlman
Länge: 3 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Genau wie der Film aus dem Jahre 1940 gibt es hier auch am Anfang eine Episode mit abstrakten Bildern zu getragener klassischer Musik. Damals war es Bachs Toccata und Fuge in G-moll, jetzt ist es Beethoves Fünfte. Die Bilder sind diesmal jedoch nicht sonderlich visionär. Mal plätschert buntes Wasser und mal formieren sich Unmengen von Dreiecken zu schmetterlingsartigen Gebilden.

2. Episode
Musik: Ottori Respighi: Pini di Roma
Regie: Hendel Butoy
Anmoderation: Steve Martin
Länge: 10 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Auch noch nicht der ganz große Knaller. Grob am Computer animierte Walfische fliegen (!) mit Möwen um die Wette. Ein kleiner Walfisch verirrt sich, findet seine Eltern wieder und fliegt im Finale mit noch mehr Walfischen durch die kitschige bunte Eisberglandschaft.

3. Episode
Musik: George Gershwin: Rhapsody in Blue
Regie: Eric Goldberg
Anmoderation: Quincy Jones
Länge: 13 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Zu Gershwins toller und abwechslungsreicher Musik erleben mehrere Großstädter einen turbulenten Tag im konsequent im Stil des Karikaturisten Al Hirschfeld durchgestylten New York der dreißiger Jahre. Der mal komische mal rührende Trickfilm wirkt zwar eher wie aus den fünfziger Jahren, als Studios wie UPA mit ganz schlichten Figuren Disney Konkurrenz machten, hinterläßt aber insgesamt einen sehr angenehmen Eindruck.

4. Episode
Musik: Dimitri Schostakowitsch: Piano Konzert Nr. 2, Allegro, Opus 102
Regie: Hendel Butoy
Anmoderation: Bette Midler
Länge: 7 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Auch hier hat der Computer wieder zugeschlagen und insgesamt etwas unbefriedigende Version von Hans Christian Andersens Märchen Der standhafte Zinnsoldat geschaffen. Neben den nicht sonderlich gut gestalteten Figuren nervt vor allem, das auch hier (genau wie beim ebenfalls auf Andersen basierenden Disney-Film Arielle, die Meerjungfrau), ein kitschiges Happy End herangepappt wurde. Dies wäre bei einem Kurzfilm zu getragener klassischer Musik nicht wirklich nötig gewesen und verfälscht die Vorlage.

5. Episode
Musik: Camille Saint-Saens: Der Karneval der Tiere, Finale
Regie: Eric Goldberg
Anmoderation: James Earl Jones
Länge: 2 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Das Gegenstück zum Tanz der Stunden, der Ballett-Szene mit Nilpferden und Krokodilen aus dem ersten Film. Hier wurde zunächst die Frage gestellt, was passiert, wenn ein Strauß einen Jojo erhält. Disney-Chef Michael Eisner bevorzugt jedoch Flamingos, also neues Casting. Bemerkenswert ist neben der „Länge“ von nur zwei Minuten noch die Tatsache, dass an diesem ganz lustigen Filmchen der 91-jährige Disney-Veteran Joe Grant bei dem Entwurf der Figuren mitgewirkt hat.

6. Episode
Musik: Paul Dukas: Der Zauberlehrling
Regie: James Algar
Anmoderation: Penn und Teller
Länge: 10 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Hier nun noch einmal die beste Episode aus dem alten Film um den Zauberlehrling Mickey und die Geister die er rief und nicht wieder loswurde. Die Zeichnungen wirken auf der riesigen Imax-Leinwand manchmal etwas klobig, aber ganz unverkennbar handelt es sich um ein in künstlerischer Handarbeit gefertigtes absolutes Trickfilm-Juwel.

7. Episode
Musik: Sir Edward Elgar: Pomp and Circumstances – Märsche 1, 2, 3 und 4
Regie: Francis Glebas
Anmoderation: Michey Mouse und James Levine
Länge: 6 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Was „Der Zauberlehrling“ für Mickey bedeutete, soll dieser Film nun für Donald werden. Als Helfer von Noah sucht er die gerade abgelegte Arche nach seiner geliebten Daisy ab. Im glatten Stil von Der König der Löwen gefertigt und viel zu hektisch erzählt, kann diese Episode leider nur tricktechnisch überzeugen. Die pompöse nicht immer passende Marschmusik hat übrigens der damalige Disney-Vorstand Michael Eisner höchstpersönlich ausgesucht.

8. Episode
Musik: Igor Strawinsky: Der Feuervogel, Suite – Version von 1919
Regie: Gaetan und Paul Brizzi
Anmoderation: Angela Lansbury
Länge: 9 min

Walt Disney: Fantasia 2000

Das absolute Highlight unter den neuen Episoden. Eine Frühlingsfee kämpft gegen einen als Raubvogel dargestellten ausbrechenden Vulkan. Der Film hat einen sehr eigenen Stil, der mehr an den japanischen Trickfilm Prinzessin Mononoke und weniger an die Konfektion aus dem Hause Disney erinnert. Der leider nur sehr kurz zu sehende und beeindruckend animierte Feuervogel ist etwas an den Höllenfürsten aus der abschließenden Eine Nacht auf dem kahlen Berge-Episode des ersten Filmes angelehnt.

Walt Disney: Fantasia 2000

Fazit:
Die einzelnen Episoden werden durch Showbiz-Größen anmoderiert. Dies ist oft ein wenig nervig und nicht wirklich nötig. Insgesamt ist Fantasia 2000 etwas zu sehr an die Gestaltung und Struktur des ersten Filmes angelehnt und leider nur selten wirklich beeindruckend, wobei es heute sicherlich sehr viel schwerer ist, noch neue und unverbrauchte Bilder zu finden.

Walt Disney: Fantasia 2000

Während die DVD eher spärlich ausgestattet ist, bietet die Blu-ray als Bonus noch den Salvador Dali Film Destino und eine sehr ausführliche spielfilmlange Dokumentation zu diesem 1945 begonnenen und 2003 fertig gestellten Kurzfilm!

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