Der Titel Die Packard Gang und der rasant in Szene gesetzte Auftakt verheißen – trotz einiges penetrant platzierter Bibelzitate – einen Auto-Action-Trip vor der dekorativen Kulisse der USA in den 50er-Jahren inklusive Retro-Klamotten und allem Pipapo. Doch die Geschichte verläuft dann ganz anders als erwartet.
Eine der beiden Hauptfiguren ist der schwergewichtige Großstadtbulle Jack Barton, den es in eine ländliche Idylle zieht. Vor etlichen Jahren hat er den Bankräuber John Foster und seine Packard Gang gefasst.
Mittlerweile ist Foster wieder auf freien Fuß und führt das Leben eines frömmelnden Kleinstadt-Familienvaters, womit er das genaue Gegenteil von Barton ist. Diesem ist einiges aus der Vergangenheit noch unklar und er beginnt Foster zu belauern…
Obwohl Jack Barton und John Foster zunächst wie Klischeefiguren aus dem US-Kino wirken, werden sie dank der verschachtelten Erzählstruktur von Marc Malès, die immer mehr Informationen preisgibt, nach und nach zu plastischen Charakteren. Die beträchtliche Spannung entsteht aus knappen und intelligenten Dialogen, die Malès in exzellenter Schwarzweißgraphik in Szene setzt.
Die Packard Gang erschien 2013 auch als gebundene Ausgabe in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels.