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Himmel über dem Camino

Mit Dein Weg, Saint Jacques… Pilgern auf Französisch und natürlich Ich bin dann mal weg sind in den letzten Jahren einige mehr oder weniger gelungene Filme über den Jakobsweg entstanden.

Himmel über dem Camino

Diese boten jedoch alle keinen wirklichen Einblick in das internationale Miteinander der die 800 Kilometer von der französisch-spanischen Grenze bis nach Santiago de Compostela wandernden Pilger. Dies ist auch das Hauptproblem eines ansonsten durchaus gelungenen neuseeländischen Dokumentarfilms.

Himmel über dem Camino

Himmel über dem Camino – Der Jakobsweg ist Leben! begleitet eine sechsköpfige Gruppe nicht mehr ganz junger Pilger, die alle aus Neuseeland kommen und sich vom Pilgern Trost erhoffen. Wir erfahren fast schon intime Details über Enttäuschungen, Krankheiten, Todesfälle und Scheidungen.

Himmel über dem Camino

Der Jakobsweg scheint der ideale Ort zum Wundenlecken zu sein und abgesehen von kurzen Begegnungen mit einigen “ganz entzückenden Einheimischen“ bleibt die Kiwi-Truppe unter sich.

Himmel über dem Camino

Optisch ist der Film durchaus gelungen und den oben genannten Spielfilmen überlegen. Die körperliche Anstrengung, aber auch die große Freude, die das Bewältigen der landschaftlich sehr unterschiedlichen Etappen bereiten, sowie das großartige Gefühl abends die schweren Stiefel auszuziehen, wurden gut nachvollziehbar eingefangen.

Himmel über dem Camino

Neben dem 81-minütigen Hauptfilm enthält die Blu-ray von Ascot Elite noch mit “Der Camino von oben“ (16:25 min) noch schöne Luftaufnahmen der im Film gezeigten Etappen, kurze Zuschauerreaktionen (1:12 min), sowie den deutschen und den englischsprachigen Trailer (je 2:24 min)

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Der Junge muss an die frische Luft

Auf seinen erfolgreich, aber nicht besonders gut verfilmten Jakobsweg-Bestseller Ich bin dann mal weg ließ Harpe Kerkeling ein weiteres biographisches Buch folgen, das sich ebenfalls bestens verkaufte. In Der Junge muss an die frische Luft reiste er noch weiter in der Zeit zurück. Kerkeling schildert seine ersten Gehversuche als Komiker, die er als kleiner Junge auch unternahm, um seine schwer erkrankte Mutter Margret (Luise Heyer) aufzuheitern.

Der Junge muss an die frische Luft

Charlotte Link, deren Film Nirgendwo in Afrika den Oscar erhalten hatte, verfilmte Kerkelings Buch, das den Untertitel Meine Kindheit und ich trät. Mit dem elfjährigen Julius Weckauf fand sie den optimalen Hauptdarsteller, der in den komischen Szenen wirklich komisch ist. Noch wichtiger ist,  dass Weckauf auch glaubhaft die Ratlosigkeit eines kleinen Jungen vermittelt, dessen Mutter langsam aber sicher in ihrer Krankheit in den Freitod entschwindet.

Der Junge muss an die frische Luft

Da ist es dann Joachim Król als Opa Willi, der mit der Faust auf den Tisch schlägt und sagt: “Der Junge muss an die frische Luft!“ Denn nur so kann der kleine Harpe für eine Weile dem häuslichen Elend entkommen. Charlotte Link gelingt vor den akribisch rekonstruierten 70er-Jahre-Hintergrund eine Tragikomödie, der deutlich anzumerken ist, dass sie nicht nur von Kerkeling, sondern auch vom Leben geschrieben wurden.

Der Junge muss an die frische Luft

So gibt es eine Szene, in der Papa Kerkeling nach dem Tode seiner Frau, zu seinen glücklich auf dem Lande lebenden Großeltern fährt. Als er den alten Leuten mitteilt, dass er es alleine nicht mehr schafft, nickt Opa wortlos, und Oma verlässt ihre ländliche Idylle um den kleinen Harpe aufzuziehen. Der Film zeigt, wie sich Schicksalsschläge durch Familien und Freundeskreise als Hilfsgemeinschaften bewältigen lassen (oder ließen?)

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Ich bin dann mal weg

Anno 2001 war Harpe Kerkeling auf dem Jakobsweg unterwegs und seine dortigen Erlebnisse verarbeitete er zum Buch Ich bin dann mal weg. Dies wurde zu einem weltweiten Bestseller und sorgte dafür, dass sich die spanische Regierung darum kümmerte die hygienischen Bedingungen in den Pilger-Herbergen zu optimieren. Obwohl Kerkeling kein typischer Pilger war – er legte größere Teile des Weges per Zug oder Bus zurück und übernachtete oft in schönen Hotels – sorgte das Buch dafür, dass viele Menschen sich auf den Weg nach Santiago de Compostella machten.

Ich bin dann mal weg

Wie bei Bestsellern üblich, wurde schon recht bald eine Verfilmung geplant. Diese verzögerte sich, da Kerkeling sich nicht davon überzeugen ließ die Hauptrolle selbst zu übernehmen. Ein weiterer Grund warum es 14 Jahre dauern sollte, bis der Film in die Kinos kam, war sicher auch, das sich das Buch nicht wirklich zum Verfilmen eignet. Dies belegt auch der am Heiligabend 2015 gestartete Kinofilm in dem der Kerkeling oftmals sehr ähnlich sehende Devid Striesow die Hauptrolle übernahm.

Ich bin dann mal weg

Von der Optik her kann Ich bin dann mal weg voll überzeugen, weder in Saint Jacques… Pilgern auf Französisch noch in Dein Weg mit Martin Sheen sahen die Örtlichkeiten des Jakobsweg so wunderschön aus. Es wurde versucht die Buchvorlage halbwegs werkgetreu umzusetzen. Der Film wechselt daher genauso unvorhersehbar zwischen Kerkelings Erlebnissen auf dem Jakobsweg mit Erinnerungen an seine Jugend und die ersten Erfolge als Komiker. Dies stört bei der Buchlektüre nicht weiter, funktioniert als Kinofilm jedoch nicht wirklich. Entstanden ist ein chaotisches Flickwerk, das zwar dank der guten Darsteller – Striesow wird assistiert von Martina Gedeck und Karoline Schuch – einige nette Momente enthält, doch ein guter Film sieht anders aus.

Der Junge muss an die frische Luft

Sehr viel besser gelungen war Charlotte Links 2018 entstandene Verfilmung von Harpe Kerkelings Bestseller Der Junge muss an die frische Luft.

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Harpe Kerkeling: Ich bin dann mal weg

Bei der Lektüre dieses Bestsellers entsteht der Eindruck, dass sich der Titel Ich bin dann mal weg darauf bezieht, dass der Autor seine Pilgerroute immer mal wieder per Bus, Bahn, Anhalter oder mit dem Viehtransporter verlassen hat. Fairerweise muss jedoch angemerkt werden, dass Hape Kerkeling keineswegs verschweigt, dass er Anno 2001 “nur“ 600 der knapp 800 Kilometer langen Strecke des spanischen Jakobsweges von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela tatsächlich zu Fuß zurücklegte.

Harpe Kerkeling: Ich bin dann mal weg

Insgesamt ist es allerdings recht seltsam, dass ein Buch, das keinen besonders authentischen Blick auf den Jakobsweg wirft, eine Unmenge von Menschen dazu animierte ebenfalls mal weg zu sein. Nach ein oder zwei schlechten Erfahrungen mied Kerkeling die Massenunterkünfte entlang des Weges und quartierte sich individuell und möglichst komfortabel in Hotels ein. Das ist sein gutes Recht, allerdings kein Grund auf andere (zumeist etwas weniger wohlhabende) Pilger herabzuschauen.

Zehn Jahre später bin ich 500 Kilometer von Burgos nach Santiago de Compostela gepilgert und manches mag sich auf dem Jakobsweg gebessert haben, was sicher auch daran lag, dass Kerkeling den Zustand der Herbergen sehr drastisch beschrieb. Ich machte nur gute Erfahrungen in den Herbergen, die mal schlicht und durchaus auch mal komfortabel ausgestaltet waren (allerdings auf den letzten 100 Kilometern sehr stark überlaufen sind). Gerade das abendliche Beisammensein und der Austausch mit anderen “Leidensgenossen“ (im Gegensatz zu Kerkeling klagte jeder, den ich traf, über Blasen an den Füßen) hat für mich den ganz besonderen Reiz der Pilgerschaft ausgemacht.

Harpe Kerkeling: Ich bin dann mal weg


In Ich bin dann mal weg geht Kerkeling weniger auf die Besonderheiten des Weges ein, sondern beschreibt seine teilweise etwas seltsamen mystischen Erlebnisse, wobei ihm durchaus manche kleine humoristische oder auch nachdenklich machende Szene gelingt. DAS Standartwerk zum Jakobsweg ist das Buch jedoch keineswegs und Kerkeling schrieb es auch eher für sich selbst als für das dann erreichte Millionenpublikum. Ich fand das mittlerweile auch verfilmte Buch in einer Herberge in Sahagún, wo es ein Pilger hatte liegen lassen. Möglicherweise mochte er es nicht mehr weiterlesen, als er auf jene Stelle stieß in der Kerkeling mal wieder sehr schnell weg war. Angesichts der “bereits aufsteigenden Hitze“ in Sahagún dachte er “praktisch“ und fuhr mit der Eisenbahn ins 50 km entfernte Leon.

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