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Max & Luzie bei Robin Hood

Der 1991 erschienene 28. Comic aus der von Franz Gerg meisterlich gezeichneten Reihe Max & Luzie ist ein gutes Beispiel für das perfekte Zusammenspiel von Wort und Bild. Bemerkenswert ist der wirklich spannende Aufbau der Geschichte, die mit guten Gags, wie den ständigen Frotzeleien zwischen Robin Hood und Bruder Tuck, veredelt wurde.
 

Es verwundert jedoch, dass unser Zeitreisetrio Robin Hood erst in Heft 28 besuchte. In der thematisch verwandten TV-Serie Time Tunnel landeten Dr. Tony Newman und sein Kollege Dr. Douglas Phillips bereits in der sechzehnten Episode im Sherwood Forest. Bei Max & Luzie hingegen dürfte es kein Zufall sein, dass der Comic 1991 erschienen ist, denn dies war ein Robin-Hood-Jahr.

Neben Kevin Costner, der die Titelrolle im Blockbuster Robin Hood – König der Diebe spielte, war zur selben Zeit in einem weiteren Film an der Seite von Uma Thurman und Jürgen Prochnow als grüner Bogenschütze Patrick Bergin zu sehen, der im selben Jahr für Julia Roberts Der Feind in meinem Bett war.

In diesem Zusammenhang verwundert es etwas, dass Robin Hood auf dem Cover des Comichefts überhaupt nicht zu sehen ist. Franz Gergs Titelbild, auf dem Luzie zusammen mit einigen Häschen den völlig untalentierten Bogenschützen Max auslacht, sei an dieser Stelle jedoch ausdrücklich gelobt.

Wenn Robin Hood im Comic auftaucht, überrascht sein Erscheinungsbild. Mit seinem schwarzen Bart und der eher kleinen Statur entspricht er keineswegs dem vor allem durch Errol Flynn geprägten Ideal der legendären Figur und der Autor Reinhold Zellner war überrascht von dem “Hutzelmännchen“.

Vorbildlich jedoch ist in diesem Heft das Magazin im Mittelteil, in dem Franz Gerg zeigt, was für ein vielseitiger Zeichner er ist. Neben sachdienlichen Antworten auf Fragen wie “Kann eine Nähnadel im Wasser schwimmen?“ und dem Würfelspiel Der Schatz vom Sherwood Forest gibt es thematisch passend zudem noch von sehr stimmungsvoll in Comicform umgesetzte Hinweise zum richtigen Verhalten in der freien Natur.   

Auf der vorletzten Seite des Comics ist der einzige Hinweis darauf zu finden, dass Max & Luzie ein Werbecomic ist. Wenn das Trio in die Pedalen tritt, um das obendrein noch Robin Hood transportierende Luftmobil zum Schweben zu bringen, ruft Kieks: “Hoffentlich Allianz versichert!“

Da dieser Ausspruch von heutigen Lesern als Fremdkörper empfunden werden könnte, fehlt in der Ingegral-Ausgabe von Kult Comics der seinerzeit sehr populäre Werbeslogan. Der Spruch kommt auf der Rückseite der jeweiligen Comichefte noch ein zweites Mal zum Abdruck, dann jedoch in einem anderen Panel aus der jeweilige Geschichte.

Wie hier zu sehen ist, war neben diesem Panel noch Platz, damit die jeweiligen Vertretungen der Allianz Versicherung dort ihre Adressaufkleber platzieren konnten.

Mittlerweile liegt bei Kult Comics bereits der zweite Band einer Integral-Ausgabe von Max & Luzie vor. Dieser enthält neben Bei Robin Hood die Comics In der Steinzeit, Bei Wolfgang Amadeus Mozart, Bei Kleopatra, Mit Livingston in Afrika, Beim Großmogul in Indien, Bei den Musketieren und Bei den Alchimisten.   

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Franz Gerg: Max & Luzie

1982 bei einer Autofahrt durch München hörte Friedrich Niendieck im Radio den Slogan “Hoffentlich Allianz versichert!“ Der Verleger stoppte an der nächsten öffentlichen Telefonzelle und rief den Werbeleiter der Allianz an. Niendieck hatte mit einem kleinen Team vor zwei Jahren das Konzept für einen Comic entwickelt, der Kinder für Geschichte begeistern konnte, doch es konnte noch kein Interessent für Max & Luzie gefunden werden.

Franz Gerg: Max und Luzie

Das änderte sich schnell, denn im Februar 1983 erschien das erste Heft, in dem die Kinder Max und Luzie zusammen mit dem kauzigen Kieks ins alte Ägypten reisten. Die Auflage betrug 250.000 Exemplare und die Hefte gingen an Allianz-Versicherungsvertreter, die diese zur Kundenbindung einsetzten. Max & Luzie wurde zu einem Erfolg und das 16-seitige Comicheft erreichte 1994 mit einer Auflage von einer halben Million eine Marke, die nur noch von Asterix getoppt wurde.

Franz Gerg: Max und Luzie

Bis 2002 erschienen 74 Hefte mit den Zeitreise-Abenteuern von Max und Luzie. Hauptverantwortlich war Franz Gerg, der 1961 in Bad Tölz geboren wurde, studierte drei Jahre an der Berufsfachschule für Grafik und Werbung in München und begann dann als Werbegrafiker zu arbeiten. Ab 2004 gehört Gerg zum Künstlerteam des Sparkassen-Werbecomics KNAX und zeichnete außerdem bis 2007 den Comic Eddie Erdmann für die Kinderzeitschrift Eddie des Fertighausbauers SchwörerHaus.

Franz Gerg: Max und Luzie

Obwohl Gerg zweifelsohne einer der besten Comic-Zeichner Deutschlands ist, blieb er bisher weitestgehend unbekannt, da er fast ausschließlich Werbe-Comics zeichnet, diese jedoch auf einem international konkurrenzfähigen Niveau. Mit dem voluminösen Buch Max & Luzie – Ein Comic macht Geschichte erhält Gerg endlich die Würdigung, die er schon lange verdient hat.

Franz Gerg: Max und Luzie

Das 250-seitige Buch enthält zahlreiche Beispiele von Gergs Zeichenkunst und auch Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Werbe-Comics. Herausgeber Siegmund Riedel konnte aber auch 48 Comic-Künstler dazu bewegen Hommagen zu Max & Luzie zu zeichnen. Vertreten sind u. a. Werke von Willi Blöß (Künstler-Biografien), Ulf S. Graupner (Das UPGrade), Eric Heuvel (Die Suche), Bernd Kissel (Die Känguruh-Comics), Alfred Neuwald (Karl der Kleine) und Andreas Pasda (Mosaik), die sich alle vor der Virtuosität von Frank Gerg verbeugen.

Mehr als 40 Jahre hat es gedauert, doch jetzt erscheint eine der besten deutschen Comicserien bei Kult Comics endlich in einer den großartigen Zeichnungen von Franz Gerg angemessenen Edition. Mittlerweile liegt bereits der zweite Band vor. Dieser enthält die Comics Bei Robin Hood, In der Steinzeit, Bei Wolfgang Amadeus Mozart, Bei Kleopatra, Mit Livingston in Afrika, Beim Großmogul in Indien, Bei den Musketieren und Bei den Alchimisten.   

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