Der deutsche Kinofilm Am Tag als Bobby Ewing starb vermittelte schon etwas betagteren Zuschauern den Eindruck, dass Schlüsselszenen aus Dallas fast noch besser in Erinnerung blieben als die zeitgleich stattgefundene Weltgeschichte, wie etwa die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Eine Wiederbegegnung mit dieser US-Erfolgsserie, die dank DVD-Boxen geballt (und ungekürzt!) möglich ist, zeigt dass Dallas immer noch über einen erstaunlich hohen Suchtfaktor verfügt.
Schon die ersten vier Folgen (die Bonus-DVD enthält noch eine nicht im deutschen TV gesendete fünfte Episode) der ersten Kurzstaffel, die auch als Miniserie funktioniert, ziehen den Betrachter sofort in den Bann. Gemeinsam mit der frisch angeheirateten Pamela lernt der Zuschauer die höchst unterschiedlich temperierten Mitglieder der Ölmagnaten-Dynastie Ewing kennen. Der Dauerglotzer stellt auch recht bald fest, dass der von Larry Hagman (Bezaubernde Jeannie) verkörperte charismatische J. R. nicht der einzige Schurke im Spiel ist, sondern dass es sein scheinbar so solider Vater Jock Ewing noch faustdicker hinter den Ohren hat.
Überhaupt erscheint J. R. als Rollenvorbild für andere mit gelegentlichen Skrupeln geplagte überlebensgroße Schweinehunde wie Tony Soprano in Die Sopranos oder Vic Mackley in The Shield. Doch auch das Schicksal von Bobby, Miss Ellie oder Lucky lässt kaum jemanden kalt. Die Tatsache, dass seinerzeit das DDR-Fernsehen erwogen hat die Öl-Seifenoper ebenfalls auszustrahlen, da sie ja auch als Kapitalismus-Kritik gedeutet werden kann, spricht ebenfalls nicht gerade gegen die Serie, die es von 1978 bis 1991 auf eine unglaublich lange Laufzeit (14 Staffel mit 356 Episoden) brachte.
Weniger erfolgreich war die 2012 gestartete Neuauflage der Serie, die es immerhin auf 3 Staffeln mit 40 Episoden brachte.
Im dritten Band von Carlsens chronologisch geordneter Veröffentlichung aller von André Franquin (Gaston) gezeichneten Abenteuer mit Spirou & Fantasio sind einige Comic-Geschichten enthalten, die zu den Highlights der Traditionsserie gehören.
Besonders die Geschichte Aktion Nashorn hat mich in meiner Jugendzeit schwer beeindruckt, obwohl ich sie in einer entstellten Version gelesen hatte. André Franquin zeichnete das im Original La corne de rhinocéros (Das Horn des Rhinozeros) betitelte Abenteuer von 1952 bis 1953 für das Spirou-Magazin. Die deutsche Erstveröffentlichung erfolgte erst 18 Jahre später im Taschenbuch Fix & Foxi Extra # 7. Dort las ich die Geschichte und das Duo hatte damals den deutschen Namen Pit & Pikkolo.
Wie bei den Publikationen aus dem Hause Rolf Kauka üblich, wurde hier fröhlich ummontiert und auch schon einmal Panels neugezeichnet. Doch bemerkenswerterweise kamen im Taschenbuch auch Seiten zum Abdruck, deren Druckfilme später verschollen waren und die André Franquin gemeinsam mit Vittorio Leonardo neu zeichnen musste. Der dritte Band der Spirou-Gesamtausgabe liefert diese und noch viele weitere Hintergrundinformationen. Doch wichtiger noch, ist, dass die Comics in der bestmöglichen Form zum Abdruck kommen. Daher ist es ein großes Vergnügen Aktion Nashorn noch einmal zu lesen, zumal die Geschichte ebenso überraschend wie spannend und komisch ist.
Steffani
Ihren ersten Auftritt hat hier Steffani, eine Reporter-Kollegin von Fantasio. Die im Original den Namen Seccotine tragende junge Dame steht den beiden Helden in nichts nach. Sie stürzt sich gleichberechtigt ins Abenteuer, was damals im frankobelgischen Comic alles andere als üblich war. Während Spirou und Fantasio in Aktion Nashorn in den Kongo reisen, verschlägt es sie anschließend in Champignons für den Diktator nach Palumbien. Dieses fiktive südamerikanische Land ist die Heimat des Marsupilamis und das mittlerweile in den aktuellen Comics wieder zu Spirou und Fantasio zurückgekehrte Fantasie-Tier mit dem langen Schwanz ist natürlich mit von der Partie. Zum Abschluss des Bandes wird noch Der doppelte Fantasio gereicht und hier spielt – lange bevor ein Asterix-Album nach dem Radrennen benannt wurde – die Tour de France eine wichtige Rolle.
Abgerundet wird der schön aufgemachte dritte Band der Gesamtausgabe mit Hintergrundinformationen und zusätzlichen Illustrationen wie den Titelbildern des Spirou-Magazins. In dieser optimalen Form macht die Wieder- oder auch Erstbegegnung mit Spirou und seinen Freunden (und Feinden) sehr viel Spaß!