Schlagwort-Archive: Hermann Lause

Schtonk!

Der 1991 entstandene Film bildet gemeinsam mit dem ebenso gelungenen Rossini und dem ziemlich enttäuschenden Late Show eine Trilogie, in der sich Helmut Dietl auf recht unterschiedliche Weise mit den populären Medien Presse, Film und Fernsehen beschäftigt.

Schtonk!

Während er sich in seiner TV-Serie Kir Royal ausgiebig den Klatschreportern widmet, geht es bei Schtonk! um eine scheinbar seriöse eher links-liberale Illustrierte, die immer wieder Schwächen für reichbebilderte eher distanzlose Reportagen über die 1000 Jahre zwischen 1933 und 1945 zeigt.

Schtonk!

Als Vorbild für den Film dient die Affäre um die Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher durch den Stern. Beim Verfassen des Drehbuches musste Dietl angeblich noch einige Entschärfungen vornehmen, denn viele der tatsächlichen Ereignisse rund um die gefälschten Tagebücher hätte ihm wohl niemand geglaubt.

Schtonk!

Schtonk! ist eine scharfsinnige Analyse unserer stark an Schmuddel-Themen interessierten Medienlandschaft. Dietl gelang aber zugleich auch ein unglaublich komischer Film mit zahlreichen Kabinett-Stückchen, die genau wie die besten Loriot-Sketche auch beim x-ten Mal amüsieren. Unvergessen die tollen schauspielerischen Leistungen des gesamten Ensembles: Allen voran natürlich die Glanzleistung von Götz George (Schimanski) als schmieriger Enthüllungsjournalist und Uwe Ochsenknecht als immer größenwahnsinniger werdender Fälscher, der sich zunehmend mit Führer Hitler identifiziert.

Faking Hitler

30 Jahre nach Schtonk! erzählt die Serie Faking Hitler mit den hervorragend ausgewählten Hauptdarstellern Lars Eidinger und Moritz Bleibtreu erneut von den gefälschten Tagebüchern.

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Solino

Die beiden ersten Filme von Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) können unterschiedlicher kaum sein. Nach Kurz und schmerzlos, einem schonungslosen Multikulti-Thriller im glaubhaften Hamburger Milieu, folgte mit Im Juli ein sommerliches und romantisches Road-Movie. Für seinen dritten Film griff Akin erstmals nicht auf ein eigenes Drehbuch zurück.

Solino

Er war zunächst etwas überrascht, als ihm als türkischstämmigen Regisseur, eine Geschichte über italienische Gastarbeiter im Deutschland der sechziger und siebziger Jahre angeboten wurde. Vielleicht droht auch gerade, weil Akin diese Geschichte (abgesehen vom Einwanderer-Aspekt) eher fremd war, der Film im Mittelteil ein wenig sein eigentliches Thema aus den Augen zu verlieren.

Solino

Die Hauptfigur Gigi, der jüngere Sohn einer Gastarbeiter-Familie die eine Pizzeria betreibt, ist von den Dreharbeiten eines Spielfilmes fasziniert und beschließt Regisseur zu werden. Hier wirkt es manchmal ein wenig so, als wenn Akin und die Autorin Ruth Toma einmal zu viel Cinema Paradiso von Guiseppe Tornatore (dessen Stammschauspielerin Antonella Attili sie gleich übernommen haben) gesehen hätten.

Solino

Doch der Film fängt sich wieder und lässt Gigi darum hadern ob er sein Leben in seinem Heimatort Solino (und seiner glutäugigen Kinderliebe Ada) oder im tristen Duisburg mit seinem kargen Gemüseangebot (und seiner alternativen Jugendliebe Jo) fortsetzen soll. Im letzten Drittel verlässt sich mehr auf Bilder als auf erklärende Dialoge und rührt wirklich. Solino wird es nicht ganz leicht haben, auch schon dadurch, dass meist italienisch gesprochen wird und die ebenfalls zur Aufführung kommende voll synchronisierte Fassung dem Film seine Authentizität nimmt. Doch wer sich auf Solino einlässt wird reich belohnt.

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Gegen die Wand

Der 40-jährige Deutsch-Türke Cahit hat genug von seinem alkoholgetränkten und illusionslosen Leben. Er rast im Vollrausch gegen eine Wand und kommt in die geschlossene Abteilung des Hamburger Krankenhaus Ochsenzoll. Dort lernt er die 20-jährige Türkin Sibel kennen, die ebenfalls (allerdings deutlich halbherziger) versuchte sich das Leben zu nehmen und alles dransetzt um Cahit zu heiraten. Sibil möchte ihrer strengen türkischen Familie entkommen, aber kein Leben als Hausfrau führen.

Gegen die Wand

Cahit lässt sich auf das Spielchen ein, beide heiraten und gehen zunächst getrennte Wege. Sibil genießt ihre neu gewonnene Freiheit mit anderen Männern ausgiebig und Cahit pflegt weiterhin seine oberflächliche Beziehung zu einer anderen Frau. Doch nach und nach verlieben sich Sibil und Cahit ineinander und gerade als es so schön hätte sein können, schlägt das Schicksal (bzw. Cahit mit dem Aschenbecher auf einen Nebenbuhler) gnadenlos zu.

Gegen die Wand

Schon 1998 mit der realitätsnahen multikulturellen Gangster-Ballade Kurz und schmerzlos ließ Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) mehr als aufhorchen. Dass der Regisseur keine Eintagsfliege war bewies dann sein zwei Jahre später sein sehr viel romantischerer Im Juli, der aber ebenfalls durch die plastischen Figuren und die Authentizität seiner Locations überzeugte. Etwas überproduziert mutete dann die Gastarbeiter-Kolportage Solino an.

Gegen die Wand

Doch mit Gegen die Wand war Akin 2003 wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen und erzählt schonungs- (aber nicht humor-) los vom wahren Leben bzw. der Suche danach. Das Ende von Gegen die Wand ist war alles andere als befriedigend oder gar happy. Doch auch dies spricht für Fatih Akins Film, der verdientermaßen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichneten wurde. Gegen die Wand ist der erste Teil von Akins Trilogie “Liebe, Tod und Teufel“, die mit Auf der anderen Seite grandios fortgeführt wurde.

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