Der Niederländer Henk Schiffmacher ist zwar der Spross einer Metzger-Familie, beschäftigt sich jedoch auf eine etwas filigranere Art mit der Fleischverarbeitung. Im Laufe seines Lebens hat er bereits viel Prominenz wie Lady Gaga, Kurt Cobain oder Robbie Williams tätowiert. Ihn interessiert aber auch die Geschichte der Tattoo-Kunst.
In seiner Kindheit begeisterten den unter Legasthenie leidenden Schiffmacher Bücher, die mit den Radierungen von Gustave Doré illustriert waren. Später stellte er fest: “Das Tätowieren faszinierte mich, weil es dabei um die Macht der Bilder ging. Es ist eine einfache Sprache, eine primitive Form der Kommunikation. Wir alle kennen das Kreuz, den Anker, das Herz. Es sind einfache Symbole, und doch erzählen sie einem etwas über die Person, die sie trägt.“
Mit einem wuchtigen Buch lädt Schiffmacher ein, zu einer faszinierenden Reise durch Jahrhunderte und Kontinente. Die ersten Stationen sind Neuseeland, Samoa und Japan. Zum Abdruck kommen Originalzeichnungen, Lithographien, Radierungen, Tätowier-Instrumente, Gemälde, Fotos, aktuelle Arbeiten von Künstlern wie Tatoo Peter aus Amsterdam und auch Illustrationen von Schiffmacher.
Schon Groucho Marx pries in seinem wohl schönsten Song die Reize eines tätowierten Körpers: When her muscles start relaxin‘, Up the hill comes Andrew Jackson, Lydia, oh! Lydia, that „Encyclopedia“. Passend dazu, beschäftigt sich Schiffmacher in seinem Buch auch mit stark tätowierten Menschen, die als Jahrmarkt-Attraktion oder beim Militär zum Einsatz kamen.
Schiffmacher hat bei Taschen bereits das Buch 1000 Tattoos veröffentlicht, das innerhalb der Bibliotheca Universalis auch als preiswerte Hardcover-Edition vorliegt. Sein neustes Werk TATTOO. 1730s-1970s. Henk Schiffmacher’s Private Collection wird in der aus 10.000 nummerierten Exemplaren bestehenden ersten Auflage für 125,- Euro angeboten. Dafür erhält der Leser ein über 5 Kilo schweres, 440-seitiges Buch im Format 29 x 39 cm.
Schon beim ersten Blättern faszinieren die auf goldfarbenem Papier gedruckten Kapiteleinleitungen, die in Deutsch, Englisch und Französisch immer unterschiedlich bebildert zum Abdruck kommen. Wer sich mit diesem Buch beschäftigt, dürfte anschließend keinen Zweifel mehr daran haben, dass sehr viele Tätowierer –Schiffmacher nennt sie “Rembrandts der Armen“ – Künstler sind.
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