Schlagwort-Archive: Heavy Metal

Richard Corben: Den

Seinen ersten Aufritt hatte der glatzköpfige Fantasybarbar Den nicht auf der Comicbühne. Richard Corben arbeitete Ende der Sechziger in Kansas City in einem auf Werbe- und Lehrfilme spezialisierten Animationsstudio.

Die dortigen Kapazitäten nutzte er 1968 um nahezu Alleingang den fünfzehnminütigen Film Neverwhere zu realisieren, der hier auf YouTube zu finden ist. Die ersten vier Minuten erzählen als Realfilm, wie ein kleiner Angestellter, den Corbens damaliger Chef verkörperte, seinen Job kündigt und eine Maschine baut, die ein Portal zu einer anderen Welt öffnet. Angesichts des kaum vorhandenen Budgets verwundert, wie virtuos Corben die Verwandlung der eher schmächtigen Hauptdarstellers in einen animierten Muskelprotz realisiert hat.

Die animierten Sequenzen konfrontierten den Protagonisten mit zahlreichen Monstern und einer attraktiven Frau. Die Bewegungen der reduziert dargestellten Figuren wurden von Corben nahezu perfekt eingefangen, spielen sich jedoch vor kaum belebten zunächst ockerfarbenen, anschließend grünen und schließlich roten Hintergründen ab.

Neverwhere und seine kurz danach entstandenen ersten kurzen Underground- und Horror-Comics zeigten, was für ein großartiger Zeichner Richard Corben war. Doch seine Karriere nahm erst richtig Fahrt auf, als Farbe hinzukam. Dies geschah zunächst im Warren-Magazin Creepy, in  dem 1973 mit der auch von ihm getexteten Werwolf-Geschichte Lycanklutz ein knallbunter Corben-Comic zum Abdruck kam.

In seinem großartigen Sekundärbuch Horror im Comic, schreibt Alexander Braun dass die Kolorierung Corbens “Königsdisziplin“ war und erst “nach jahrelangen Experimenten und Verfeinerungen mit Hilfe einer Kopierkamera“ realistert werden konnte: “Das Verfahren war dermaßen komplex und zeitaufwendig, dass kein anderer Zeichner Corbens Technik später folgen wollte. Vorstellen muss man sich diese Art von Kolorierung wie ein Sandwich-System aus geschichteten Folien.“

Als 1974 in Frankreich das Magazin Metal Hulant gegründet wurde, war Richard Corben neben Moebius und Philippe Druillet als einziger US-Amerikaner von Anfang an dabei. Er veröffentlichte dort auch seinen ersten 100-seitigen Den-Comic und erfreute das Publikum mit der strahlend schimmernden Plastizität seiner von Violet dominierten Farbgebung.

Die Story von Den wurde für die Comicversion detaillierter ausgearbeitet. Die Hauptfigur heißt jetzt David Ellis Norman und sein verschollener Onkel Dan hat ihm den Bauplan für eine Art Transistorradio zukommen lassen. Dieses öffnet das Portal in die Welt von Nirgendwo. Dort ist David plötzlich der muskulöse Den. Neben zahlreichen Monstern trifft er die ebenfalls von der Erde stammende Kath, deren Körper durch das Portal ebenfalls optimiert wurde.

1977 erschien unter dem Titel Heavy Metal die US-Version von Metal Hurlant. Auch in diesem Comic-Magazin war Richard Corben von Anfang an dabei und in den ersten zwölf Ausgaben wurde Den als Fortsetzungsserie veröffentlicht.

Im 1981 entstandenen Kinofilm Heavy Metal war eine knapp fünfzehnminütige Zeichentrick-Version von Den enthalten. Regisseur der Episode war der Brite Jack Stokes, der bereits an Yellow Submarine beteiligt war und sich redlich aber vergeblich darum bemühte, Corbens spektakuläre Bilder auf die Leinwand zu zaubern.  In der Originalfassung wurde Den übrigens vom Komiker John Candy gesprochen.         

Der rührige Splitter Verlag hat die erste Den-Story veröffentlicht und es ist zu hoffen, dass auch die schon lange vergriffenen Fortsetzungen recht bald als optimal aufgemachte Hardcover-Editionen erscheinen werden.

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Das war Schwermetall

Zweieinhalb Jahre nachdem die Edition Alfonz ihre Reihe “Texte zur graphischen Literatur“ mit dem von Detlef Lorenz verfassten Logbuch des Robinson Crusoe startete, folgt doch noch ein zweiter Band. Ursprünglich war ein von Peter Osteried verfasstes Buch über Das Phänomen Watchmen vorgesehen. Stattdessen präsentiert Achim Schnurrer Das war Schwermetall.

Achim Schnurrer: Das war Schwermetall

Schnurrer, der 1985 die Herausgabe des fünf Jahre zuvor vom schillernden Hippie Raymond Martin gestarteten Comic-Magazin Schwermetall übernommen hatte, bietet einen sehr persönlichen Einblick in die wechselhafte Geschichte der Publikation. Genau wie beim 1977 in den USA gestarteten Heavy Metal waren auch im deutschen Schwermetall die Comics aus dem 1974 u. a. von den französischen Zeichnern Jean Giraud alias Moebius und Philippe Druillet ins Leben gerufenen Magazin Métal Hurlant die Grundlage der Veröffentlichung.

Achim Schnurrer: Das war Schwermetall

Comic-Meilensteine aus dem Bereich Science-Fiction und Fantasy wie Der Incal, Richard Corbens Den oder die phantastischen Bilderwelten von Bilal und Caza konnten hier erstmals in Deutschland bestaunt werden. Nach und nach hielten aber auch deutschsprachige Zeichner wie Chris Scheuer, Matthias Schultheiss, Rainer Laws oder Riccardo Rinaldi Einzug in das Comic-Magazin.

Achim Schnurrer: Das war Schwermetall

Das reich illustrierte Buch enthält die Titelbilder der Schwermetall Ausgaben 1 bis 99, sowie eine Übersicht aller darin zum Abdruck gekommenen Comic-Geschichten. Die Texte von Schnurrer gehen manchmal auf die einzelnen Hefte ein, beschreiben aber auch immer wieder ausführlich seine eigenen Erlebnisse und Beobachtungen. Geboten wird ein ebenso spannender wie erfrischend subjektiver Rückblick auf eine Zeit, als sich in Westdeutschland langsam aber sicher eine Comic-Szene formierte.

Achim Schnurrer: Das war Schwermetall

Abgerundet wird das Buch durch ein Vorwort von Raymond Martin, kompakte Jahresrückblicke, sowie ausgewählte Biografien von Comic-Künstlern, die Schwermetall entscheidend prägten.

Achim Schnurrer: Das war Schwermetall

2020 erscheint ein zweiter Band. Hierin beschäftigt sich Schnurrer mit der Zeit von 1990 bis 1999, als Schwermetall mit der Doppelnummer 219/220 leider eingestellt wurde.

Noch bis zum 16. Juni wird im Künstlerhaus Nürnberg die von Achim Schnurrer kuratierte Ausstellung DAS WAR SCHWERMETALL gezeigt

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Alien – Der Comic zum Film

Auf dem Backcover dieses Buches wird Frank Miller zitiert, der die Comic-Adaption von Ridley Scotts Alien für die „womöglich einzige wirklich gelungene Adaption eines Films ins Medium Comic“ und „wahrlich überwältigend“ hält. Miller, der immer wieder in beiden Medien tätig war (so arbeitete er etwa bei beiden Robocop-Fortsetzungen sowohl an den Drehbüchern wie auch bei den zugehörigen Comicadaptionen mit), hat sicher nicht unrecht. Insbesondere wenn bedacht wird, dass die Macher, als sie an diesem Comic arbeiteten, den fertigen Film noch gar nicht gesehen hatten.

Alien - Der Comic zum Film

Erst als sie schon fast fertig mit ihrem Comic waren konnten der Autor Archie Goodwin und der Zeichner Walt Simonson, die auch viele im Star Wars Universum angesiedelte Comics schufen, eine Rohfassung von Alien sehen. Zuvor mussten sie sich an Fotos orientieren. Das Resultat vermittelt erstaunlich gut die Atmosphäre des Filmes, auch wenn gelegentlich die knalligen Horror-Elemente des Filmes etwas zu spektakulär durch übergroße Illustrationen hervorgehoben wurden.

Alien - Der Comic zum Film

Hilfreich war sicher auch, dass das Magazin Heavy Metal als Herausgeber nicht nur die Rechte am Alien-Drehbuch, sondern auch die „Likeness Rights“ am Aussehen von den Darstellern wie Sigourney Weaver oder Tom Skerritt (sowie natürlich dem Alien-Monster von HR Giger) mit eingekauft hatte. Dies ist im Comic-Bereich keinesfalls selbstverständlich, denn als Goodwin und Simonson zuvor Unheimliche Begegnung der dritten Art für Marvel adaptierten, durfte die gezeichnete Hauptfigur Roy Neary nicht wie der zugehörige Darsteller Richard Dreyfuss aussehen.

Alien - Der Comic zum Film

Als Appetizer erschienen 1979 vom Alien-Comic zunächst die ersten beiden Kapitel (aber nicht das ganze Werk) im Magazin Heavy Metal in schwarzweiß. Danach folgte die farbige Gesamtausgabe, wobei seinerzeit im Eifer des Gefechtes vergessen wurde, den Schriftzug „The Illustrated Story by Archie Goodwin & Walt Simonson“ zu entfernen, der scheinbar grundlos mitten im Comic auftauchte. Die Wertschätzung, die diesem Comic entgegen gebracht wird, unterstreicht auch die Tatsache, dass in den USA bei Titan Books eine großformatige knapp zwei Kilo schwere „Original Art Edition“ erschienen ist.

Alien - Der Comic zum Film

Doch auch die farbrestaurierte Ausgabe von Cross Cult kann sich sehen lassen. Es wäre wünschenswert, wenn weitere interessante Comic-Adaptionen von Filmen wie etwa die ebenfalls von Archie Goodwin geschriebene zu Blade Runner – gezeichnet von Al Williamson, der auch einen äußerst opulenten Comic zum Flash Gordon-Film von 1980 zu Papier brachte, oder Jim Sterankos in riesigen Panels aufregend in Szene gesetzte Version von Outland in ebenso schönen Neuauflagen erscheinen würden. Aktuell wurde übrigens gerade Mike Mignolas Comic zu Francis Ford Coppolas Dracula angemessen neu veröffentlicht. Bemerkenswert ist auch der von Bill Sienkiewicz gezeichnete Comic zu  Dune – Der Wüstenplanet von David Lynch.

Alien: Die Urfassung
Variant-Cover von Walter Simonson

2020 versuchte Dark Horse mit der fünfteiligen Miniserie Alien: Die Urfassung einen neuen Blick auf den Film-Klassiker zu werfen. Einen Mehrwert für Fans hat dieser Versuch durch die Titelbilder, die  von  Walter Simonson und seinem Koloristen Dave Steward stammen.

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