Schlagwort-Archive: Hansrudi Wäscher

Alexander Braun: Staying West

2014 erschien mit Going West: Der Blick des Comics Richtung Westen ein bemerkenswerter Bildband, der zugleich Katalog einer Wanderausstellung war. Auf 430 Seiten beschäftigte sich Alexander Braun in Kapiteln wie Krazy Desert Kat, Tim in Amerika oder Mad Mad West mit der Geschichte der Besiedelung des nordamerikanischen Westens auf Kosten der Ureinwohner.

Nachdem er sich zwischendrin im Jahrestakt in weiteren Büchern und Ausstellungen u. a. mit Winsor McCay, Anime, Will Eisner, Horror im Comic oder den Katzenjammer Kids beschäftigt hatte, kehrt Braun in den Wilden Westen zurück. Sein neues Buch heißt Staying West und bietet Braun die “Gelegenheit, das Panorama von damals zu vervollständigen und angesichts der aktuellen Indianer- und Kulturellen-Aneignungs-Debatten einen neuen, kritisch geschärften Blick auf die Gattung zu werfen“.

So geht es auch im zweiten Western-Buch um James Swinnerton, der in den 20er-Jahren die Leser des Magazin Good Housekeeping durch die Serie Canyon Kiddies mit dem Leben und den Ritualen von Hopi-Indianern vertraut machte. Dies geschah ohne eine weiße Identifikationsfigur und ohne Überheblichkeit. Braun merkt an, dass aus heutiger Sicht leicht kritisiert werden kann, dass sich hier “ein weißer Zeichner einen indigenen Schauplatz aneignet, um damit in der Zeitschrift eines weißen Mannes zu einem weißen Publikum zu sprechen.“

Doch “es gab 1922 keine großen Publikumsmagazine eines indigenen Verlegers für ein indigenes Publikum. Es gab nicht einmal Zeichner mit indigenen Wurzeln“. Daher wäre die Alternative zu Swinnertons Serie, dass “überhaupt nicht über indianische Kultur geredet worden wäre.“ An anderer Stelle in diesem Buch schreibt Braun: “Wenn an die Stelle einer vermeintlich falschen Darstellung eine Gar-nicht-mehr-Darstellung tritt, ist dem Problem wenig gedient.“  

Daher lohnt es sich genau hinzusehen, und es ist bemerkenswert, was Braun entdeckt hat. So beschäftigt er sich mit einem Disney-Comic von Carls Barks, der bei uns unter dem Titel Onkel Dagobert im Lande der Zwergindianer bekannt ist. Dabei fiel ihm auf, wie sensibel sich Barks hier mit indigener Kultur beschäftigt hat und wie wenig davon in der deutschen Übersetzung von Erika Fuchs übriggeblieben ist. Ganz anders als im Original wollen hier etwa Tick, Trick und Track gerne ein paar der “Zwergindianer“ mitnehmen, wozu Braun anmerkt: „Hagenbecks Völkerschauen lassen grüßen.“

Braun schreibt sogar: “Schlechter als Fuchs kann man den Originaltext kaum übersetzten.“ Das trifft sicher nicht auf die komplette und beachtliche Lebensleistung von Erika Fuchs zu. Doch anstatt – wie es aktuell geschieht – an den “heiligen“ Fuchs-Texten im Sinne von aktuellen Empfindlichkeiten herumzubasteln, wäre es der deutschen Comickultur förderlicher, wenn sich Neuübersetzung ausschließlich am Original von Carl Barks orientieren würden.

Auch ansonsten ist der beklagenswerte Zustand der deutschen Comickultur ein Leitmotiv von Braun zweiten Western-Buch. Wohl auch wegen ihrer mangelnden Qualität fanden im ersten Band in Deutschland entstandene Comics keine Berücksichtigung. Doch wenn es diesmal auch um die Karl-May-Comics, Hansrudi Wäscher oder die deutschen Bearbeitungen der Bessy– oder Silberpfeil-Hefte geht, dann fällt das gut begründete Urteil von Braun über die Produzenten vernichtend aus: “Von Walter Lehning über Rolf Kauka bis Gustav Lübbe: Niemand hatte Kenntnisse vom Comic-Machen, geschweige denn von der Comic-Historie. Alle wollten lediglich etwas verkaufen, für das offensichtlich eine Nachfrage bestand.“

Doch es gibt Hoffnung. Sehr ausführlich lobt Braun Zarter Schmelz, die großartige Lucky-Luke-Hommage von Ralf König. Durch sein neues opulent bebildertes Buch zeigt Alexander Braun mit klugen Analysen und kompetenten Erläuterungen zu den zahlreichen Abbildungen einmal mehr, dass es um die deutsche Comickultur nicht ganz so schlecht bestellt ist.    

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Tibor – Eine Legende in Afrika

Bereits in Hansrudi Wäscher – Phänomen seiner Zeit informierte Detlef Lorenz (Das Logbuch des Robinson) fundiert und kurzweilig über Leben und Werk des Comic-Altmeisters. Hauptkaufanreiz bei jenem Buch waren jedoch in erster Linie die auf bestem Papier und in “Wäschercolor“ reproduzierten Bilder von Action-Momenten und Heldenposen klassischer Comic-Helden wie Sigurd oder Nick.

Tibor - Eine Legende in Afrika

In identischer Aufmachung verlegte Hartmut Becker ein ebenfalls von Lorenz verfasstes Buch, das “ein halbes Jahrhundert Dschungelabenteuer“ feiert. Detailliert wird geschildert, wie Hansrudi Wäscher zunächst ab 1956 die Serie Akim des Italieners Augusto Pedrazza mit neuen Abenteuern fortsetzte und nach allerlei juristischem Gerangel (das Buch enthält auch hochinteressante Reproduktionen von Verträgen und Gerichtsurteilen) schließlich 1959 mit Tibor einen eigenen Dschungelhelden (inklusive detaillierter Backgroundstory) schuf.

Tibor - Eine Legende in Afrika

Detlef Lorenz stellt unter dem Motto “Blutsbrüder, Rivalen oder literarische Zwillinge“ Vergleiche zwischen Akim und Tibor, sowie zu anderen Klassikern der Dschungelabenteuers an. Tibor – Eine Legende in Afrika ist deutlich mehr als ein exquisites Bilderbuch und richtet sich nicht nur an die Wäscher-Sammler. Doch auch diese werden (natürlich) bestens bedient, denn es gibt zusätzlich noch zwei limitierte Hardcover-Vorzugsausgaben, die entweder Piccolos oder eine farbige Wäscher-Illustration als Beigabe enthalten.

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Nick der Weltraumfahrer

Als am 4. Oktober 1957 bekannt wurde, dass es den Russen gelungen war, den Satelliten Sputnik ins All zu senden, löste dies in der westlichen Welt Panik aber auch große Betriebsam aus. Schon wenige Tage später forderte der Verleger Walter Lehning von seinem zuvor mit seinen Helden Sigurd und Tibor eher im Mittelalter oder Dschungel tätigen Comic-Erzähler Hansrudi Wäscher eine Weltraum-Serie.

Nick der Weltraumfahrer

Ein Name für seinen Helden fiel Wäscher sofort ein und er verkürzte Sputnik zu Nick. Bereits im Februar 1958 kam das erste Comic-Heft im streifenförmigen Piccolo-Querformat an die Kioske und Nick der Weltraumfahrer startete ins Abenteuer. Damit es auch wirklich jeder kapiert gab man der ersten Ausgabe von “Nick“ auch noch den von unfrommen Wünschen getragenen Titel “Sputnik explodiert!“.

Nick der Weltraumfahrer

Dazu, dass dieser deutsche Comic-Klassiker eine direkte Reaktion auf den ersten Schritt bei der Eroberung des Weltalls war, passt das nur auf den ersten Blick ungewöhnliche Konzept dieses Buchs. Andreas C. Knigge, der für Hansrudi Wäscher mit seinem Buch Allmächtiger! bereits ein beeindruckendes literarisches Denkmal geschaffen hatte, konzentriert sich in Der Griff nach den Sternen auf den Weltraumfahrer Nick.

Nick der Weltraumfahrer

Dabei fasst Knigge mit sanfter Ironie die Inhalte von Wäschers Streifenheften zusammen, die sich ganz gewiss nicht vor den Geschichten bei Star Trek oder Raumpatrouille Orion verstecken müssen. Er setzt die Geschichten aber auch in Beziehung zum gleichzeitig ablaufenden politischen und raumfahrttechnischen Tagesgeschehen. Recht interessant ist in diesem Zusammenhang auch die arte-Dokumentation Generation Sputnik – Das goldene Zeitalter der Science-Fiction in der Knigge fundiert über Nick, Barbarella oder Valerian und Veronique plaudert.

Nick der Weltraumfahrer

Das Buch Der Griff nach den Sternen endet nicht in den 60er-Jahren als es mit Nick (erstmal) zu Ende ging, sondern beschreibt auch die Wiederauferstehung in Norbert Hethkes Sprechblasen-Imperium und auch wie es Nick wirklich ins All schaffte. Als der deutsche Physiker Prof. Dr. Ulrich Walter 1993 zum Astronauten wurde, nahm er auf einer Nasa-Mission drei eigens hierfür von Wäscher geschaffene Nick-Zeichnungen im leichten Piccolo-Überformat mit in den Weltraum!

Nick der Weltraumfahrer

Auch dieses das schöne Buch hat noch etwas Exklusives von Wäscher an Bord : Zwei zuvor unveröffentlichte Piccolo-Hefte.

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Sigurd – Der Fluch von Rothenstein

Am 7.1.2016 verstarb in Freiburg im Alter von 87 Jahren Hansrudi Wäscher, der Pionier der deutschen Abenteuer-Comics, doch seine Helden sind unsterblich. Der ritterliche Sigurd lebt weiter und erlebt neue Abenteuer. Gerhard Förster veröffentlichte die von ihm getextete Geschichte Der Fluch von Rothenstein zunächst als Fortsetzungs-Serie in seiner Comic-Fachzeitschrift Die Sprechblase.

Sigurd - Der Fluch von Rothenstein

Das Skript entstand in direkter Absprache mit Hansrudi Wäscher, der leider die Fertigstellung der Geschichte nicht mehr erleben konnte. Gerhard Förster hat sich darum bemüht, einen Comic zu schaffen, mit dem auch Leser etwas anfangen können, die noch kein einziges Werk von Wäscher gelesen haben. Dies ist ihm gelungen, denn die Geschichte, die Sigurd zusammen mit seinen Gefährten Bodo und Cassim erlebt, ist ein gradlinig erzähltes Abenteuer mit schönen Frauen,  geflügelten Höllenhunden und einem Reiter mit Totenkopf.

Sigurd - Der Fluch von Rothenstein

In Szene gesetzt wurde Der Fluch von Rothenstein vom erfahrenen Zeichner Martin Frei, der regelmäßig im deutschen MAD vertreten ist. Mit Zweierlei Blut zeichnete er nach dem Drehbuch von Felix Huby und Fred Breinersdorfer einen Comic mit Tatort-Kommissar Schimanski. Auch durch sein bei Panini erschienenes Horror-Album Lanternjack qualifizierte sich Martin Frei . Sigurd – Der Fluch von Rothenstein überzeugt dank Freis sicherem Strich und seiner prächtigen Kolorierung , aber auch  durch die spannende Geschichte von Gerhard Förster.

Sigurd - Der Fluch von Rothenstein

Die Gesamtausgabe von Der Fluch von Rothenstein erschien in einer schönen 96-seitigen Hardcover-Ausgabe bei der neu gegründeten Edition Sprechblase. Die Geschichte wurde hierfür noch einmal etwas überarbeitet und durch einen zuvor noch nicht veröffentlichten vierseitigen Epilog ergänzt, sowie durch ein umfangreiches Making Of.

Sigurd - Der Fluch von Rothenstein

Sigurd – Der Fluch von Rothenstein liegt bereits in der zweiten Auflage vor, sowie in einer auf 111 Exemplare limitierten Sonderedition mit einem von Martin Frei signierten Druck und einem Variant-Cover, das sich an klassischen Filmplakaten orientiert.

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Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Eben noch war der kleine Peter vertieft in die Lektüre von Piccolo-Heftchen, dann schickte Mutti ihm “Brot von gestern“ (wir befinden uns im noch nicht voll erblühten Wirtschaftswunder-Deutschland) und plötzlich trifft er auf den Comichelden Akim. Doch damit nicht genug. Auf 108 Seiten tritt Peter wahrhaft eine “seltsame Reise“ an und hat abenteuerliche Begegnungen mit so ziemlich jedem Heroen der Populärkultur, seien es Die drei Musketiere von Alexandre Dumas oder Hansrudi Wäschers Weltraumfahrer Nick.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte der spaßigen Abenteuergeschichte Peters seltsame Reisen von Helmut Nickel (Robinson)  ist verzwickt und wird in gleich drei Vorworten dieses Bandes umfassend dokumentiert. Die Serie erschien ab 1958 in den Magazinen Harry – Die bunte Jugendzeitung und Hörni mal farbig, mal schwarzweiß und gelegentlich auch gekürzt. Anlässlich des Besuches von Helmut Nickel auf dem Comicfestival München (hier erhielt er den Comicpreis PENG! für sein Lebenswerk und wurde mit einer Ausstellung im Deutschen Jagd- und Fischerei Museum geehrt) hat Eckart Schott das Wagnis unternommen erstmals eine Gesamtausgabe von Peters seltsame Reisen zu veröffentlichen.

Helmut Nickel: Peters seltsame Reisen

Tatkräftige Unterstützung erhielt er vom Nickel-Experten Detlef Lorenz, der ein fachkundiges Vorwort schrieb, von Gerhard Förster, der sich auf die Jagd nach den verlorenen Peter-Seiten machte, und von Gerhard Schlegel (Laska), der nicht nur dreiundzwanzig zuvor in schwarzweiß veröffentlichte Seiten kolorierte, sondern die Comicseiten am Computer auch restaurierte und falsche Einfärbungen korrigierte. Die Mühen haben sich gelohnt, denn Helmut Nickel gelingt es den Leser gemeinsam mit Peter mühelos von einer in die nächste Abenteuerwelt zu schicken. Er hat zudem auch noch einen zeitlos modernen äußerst lockeren Zeichenstil und gestaltete für das Album sogar ein neues Schlussbild.

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Hansrudi Wäscher: Tibor und die Mixpickles

In dem Heft Tibor und die Mixpickles erzählte der am 7.1.2016 in Freiburg im Alter von 87 Jahren verstorbene Comic-Altmeister Hansrudi Wäscher von einer Begegnung seines Dschungelheldens mit einer vierköpfigen Band, die frisurentechnisch sehr stark an die Beatles erinnert.

Hansrudi Wäscher: Tibor und die Mixpickles

Tibor und seine treuen Adler retten das Quartett davor mit ihrem Boot einen Wasserfall hinunter zu stürzen. Der “etwas am Abseits lebende“ Herr des Dschungels hält die Pilzköpfe für Jazzmusiker, wird aber eines besseren belehrt, denn es handelt sich um eine “Popgroup“. Zum Abschied singen die Musiker mitten im Dschungel noch eine Hymne auf Tibors Äffchen Pip und Pop: “The little Pip and Pop are the the most, are the Top, yeah, yeah!“

Hansrudi Wäscher: Tibor und die Mixpickles
2009 erhielt Hansrudi Wäscher auf dem Comicfestival München den PENG!-Preis für sein Lebenswerk.

Diese kuriose Geschichte erschien 1966 im Walter Lehning Verlag als Großband 23, zehn Jahre später erfolgte in einem Sammelband von Abi Melzer Productions eine Neuauflage. Auch Norbert Hethke veröffentlichte die Geschichte ab 1989 einige Male, teilweise mit einem neu von Wäscher gezeichneten Titelbild, auf dem die Mixpickles allerdings nur sehr klein zu sehen sind.

Hansrudi Wäscher: Tibor und die Mixpickles

Passend zur im Valentin Karlstadt Musäum gezeigten Ausstellung DIE BEATLES IM COMIC erschien zum Comicfestival München 2015 bei comics-etc. eine farbrestaurierte Neuausgabe der Geschichte.

Hansrudi Wäscher: Tibor und die Mixpickles

Hansrudi Wäscher hatte es sich nicht nehmen lassen ein neues Cover zu zeichnen, auf dem Mixpickles im Dschungel rocken.

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Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Am 7.1.2016 verstarb in Freiburg im Alter von 87 Jahren Hansrudi Wäscher, der Pionier der deutschen Comics. 2009 erhielt er auf dem Comicfestival München den PENG!-Preis für sein Lebenswerk.

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Hartmut Becker schrieb: „In den Fünfzigerjahren hat er dem Lehning Verlag mit Sigurd, Akim, Nick der Weltraumfahrer, Falk und Tibor Millionenauflagen beschert. Und schuf damit im zerbombten Nachkriegsdeutschland eine erste Jugendkultur. Wäschers Abenteuerhelden sind bis heute unvergessen geblieben und inzwischen sogar als iPhone-App verfügbar.“

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Hartmut Becker verlegte 2011 unter dem Titel Allmächtiger! auch das wohl schönste Fachbuch über Wäscher. Eine so dicke und fundierte Schwarte war schon lange fällig! Gefeiert wurde Wäscher zuvor als emsiger Schöpfer von Abenteuercomics wie Sigurd, Tibor und Nick zwar schon eine ganze Weile. Doch dies geschah eher innerhalb einer eingeschworenen Gemeinschaft von Fans, die oftmals wenig Interesse haben an Comics, die nicht von Wäscher gezeichnet wurden. Große Teile der Comicszene hingegen nahmen Wäscher wenn überhaupt nur naserümpfend zur Kenntnis. Erst 2008 erhielt Hansrudi Wäscher auf dem Comic-Salon in Erlangen einen Max-und-Moritz-Preis und musste sich diesen auch noch mit dem (ebenfalls eigenständig mehr als preiswürdigen) DDR-Comic-Pionier Hannes Hegen teilen.

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics
Knigge und Becker © Comicforum.de

Andreas C. Knigge hat als Mitbegründer der Fachzeitschrift Comixene und als Cheflektor des Carlsen Verlages viel dazu beigetragen, dass Comics in Deutschland salonfähig wurden. Im Vorwort zu diesem Buch räumt Knigge ein, nicht ganz unschuldig daran zu sein, dass Wäschers Comics als “Instrumente zur Zementierung bürgerlicher Moral entlarvt und somit als reaktionär einsortiert“ wurden. Doch Knigge hat nicht nur durch das Verfassen dieses Buches Abbitte geleistet, sondern auch durch den Weg dorthin. Zur Vorbereitung hat er “in einem Crashkurs“ (mit Ausnahme der meisten Buffalo Bills und Gespenster Geschichten) sämtliche von Hansrudi Wäscher gezeichneten und geschriebenen Comics gelesen. Dies geschah “fast ausnahmslos zum ersten Mal und mit einem ähnlichen Sog als würde man alle Staffeln von Prison Break hintereinander gucken.“

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics
Das Cover der vergriffenen Hardcover-Ausgabe.

Hinzu kamen noch einige aufschlussreiche Gespräche mit Wäscher und heraus ein bemerkenswertes Stück Comic-Fachliteratur. Der versierte Sachbuchautor Knigge widmet sich nicht nur ausführlich Wäschers Figurenensemble. Er erzählt zugleich auch die Geschichte der Comics im Nachkriegsdeutschland sowie von den Verlegerpersönlichkeiten Walter Lehning und Norbert Hethke, die Wäscher mehr zu verdanken hatten als ihnen zunächst bewusst war. Auch die Bebilderung des großformatigen Buches ist exquisit, wobei es recht praktisch war, dass der Herausgeber zugleich auch der Agent von Hansrudi Wäscher ist.

Allmächtiger! Hansrudi Wäscher – Pionier des deutschen Comics

Nach einigen etwas von der eigenen Begeisterung vernebelten Fan-Publikationen ist es schön, dass endlich ein Werk über Wäscher erscheint, das dessen Lebenswerk und Bedeutung für die deutschsprachigen Comics voll gerecht wird.

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1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Seit 1976 erscheint jährlich ein Comic-Preiskatalog. Zunächst wechselten die Herausgeber fast jährlich, bevor 1985 der Hethke Verlag übernahm. Von da an waren auf dem Titelbild fast immer Zeichnungen der 50er-Jahre-Ikone Hansrudi Wäscher zu sehen. Hethke benutzte den Katalog in erster Linie, um die Preise der hauseigenen Wäscher-Nachdrucke von Serien wie Sigurd, Tibor oder Nick in die Höhe zu treiben.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Doch spätestens nachdem sich ein Verleger von Überraschungseier-Katalogen an einem (allerdings gescheiterten) Konkurrenzobjekt versuchte, bemüht sich auch Hethke darum, seinen Katalog für alle Comicfans interessant zu machen. Die Ausgabe von 2004 zierte daher gar ein Manga-Titelbild, während danach meist wieder Wäschers wackere Helden auf dem Cover waren.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Nach dem Tode von Norbert Hethke übernahm ab 2009 der Wiener Comichändler Günther Polland die Herausgabe des Katalogs.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Mit der Ausgabe von 2016 übernahm der Münchner Comic-Händler und Veranstalter von Sammlerbörsen Stefan Riedl. Auch er bleibt bei der bewährten Organisation und Aufmachung. Das Buch listet weiterhin, alphabetisch sortiert nach Serientiteln, alle deutschsprachigen Comics auf, die zwischen 1945 und dem Redaktionsschluss erschienen sind.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog 2016

Der 2016er-Katalog enthielt neben dem Marktreport auch noch einen interessanten Artikel über die britische Comic-Szene, den Andreas Hanauer nicht nur geschrieben, sondern auch mit gelungenen Porträt-Zeichnungen von herausragenden englischen Comickünstlern wie Alan Moore, Garth Ennis oder Mark Millar illustriert hat.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog 2016
Vom Katalog gibt es auch eine limitierte Hardcover-Ausgabe mit einem anderen Cover, die schnell vergriffen ist.

Anhänge befassen sich mit der wenig erforschten Zeit ab 1846 und der Comic-Sekundärliteratur. Zur Auflockerung sind auf jeder Seite streichholzschachtelgroße farbige Cover abgebildet, die das Blättern im Katalog zu einem durchaus sinnlichen Vergnügen machen.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Zu jedem Titel ist natürlich auch ein Preis vermerkt, den Stefan Riedl gemeinsam mit sieben weiteren Händlern und Sammlern ermittelt. Nach meiner Erfahrung haben sich die gelisteten Preise auch bei Verkäufen bei ebay und Amazon als durchaus realistisch erwiesen. Dieser Preis, der bei der ersten deutschen Ausgabe von „Supermann“ (kein Schreibfehler) von 1950 schon einmal bei 16.000 EUR und bei der ersten deutschen Micky Maus gar bei 33.000 Euro liegen kann, bezieht sich auf Comics in „sehr gutem Zustand“.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Bei diesen sogenannten „Zustand 1“-Comics (die Zustände 0 bis 4 werden am Anfang des Kataloges ausführlich mit Bildbeispielen erklärt) sind „minimale Gebrauchsspuren“ zulässig und es ist somit durchaus möglich, dass diese nicht nur gesammelt, sondern sogar gelesen wurden.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Zwar ist die Anzahl der bedruckten Seiten im Vergleich zur Vorjahres-Ausgabe nicht wirklich gestiegen, dennoch ist auf dem Titelbild des Comic Preiskatalog 2021 zu lesen: “Trotz Corona – dicker als je zuvor!“

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog

Die weiter andauernde Pandemie sorgte für eine Qualitätssteigerung beim Comic Preiskatalog 2022. Im Vorwort schreiben die Herausgeber Stefan Riedl und Maximilian Moj, dass viele Fans und Sammler “das Beste aus der “Gefangenschaft“ daheim gemacht haben“, was zu einer “Flut an Meldungen zu Auslassungen und Fehlern“ geführt hat, wodurch der Katalog um neun Seiten mit bisher noch nicht erfassten Titeln ergänzt werden konnte.

1. Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog
Bericht zu Käpten BEA

Auch diesmal gibt es wieder zahlreiche alphabethisch passend eingeordnete Artikel, etwa über die Käpten BEA Bücher aus der Schweiz, John Kendall, die Prinz-Eisenherz-Zeichner, Simon Templar bei BSV und 50 Jahre ZACK. Dadurch ist das dicke Buch auch für Leser interessant, die Comics nicht nur als Spekulations-Objekte betrachten.

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