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Memento

Mit seinem Erstling Following überraschte der britische Regisseur Christopher Nolan (Batman Begins) und bekam für sein US-Debüt 2000 freie Hand. Er verarbeitete eine Kurzgeschichte seines Bruders Jonathan über einen Mann mit Gedächtnisschwund zu einem faszinierend zumeist rückwärts strukturiertem Film-Puzzle.

Memento

Der Film beginnt damit, dass ein gewisser Leonard Shelby (Guy Pearce) ein Polaroid-Foto zur Auffrischung seines Gedächtnisses anfertigt. Ansonsten hätte er schon wenige Augenblicke später vergessen, dass er gerade einen Menschen erschossen hat. Diese Szene wurde zudem auch noch rückwärts gedreht. Das Polaroid wird daher langsam undeutlich und die Kugel fliegt zurück in den Lauf der Waffe.

Memento

Auch ansonsten ist der ganze Film rückwärts erzählt, wird aber natürlich nicht rückwärts projiziert und kommt daher zum Glück auch ohne rückwärts gesprochene Dialoge aus. So nach und nach bekommen wir mit, was es mit dem Tod von Leonards Frau auf sich hat und ob der von Carrie-Anne Moss (Matrix) gespielten Barfrau zu trauen ist. Dabei müssen wir uns genau wie Leonard immer wieder neu in rückwärts zusammen geschnittenen Szenen zurechtfinden.

Memento

Dies fordert den Zuschauer, zumal es auch immer wieder einige schwarzweiße Szenen zu sehen gibt, die schwer einzuordnen sind. Memento fasziniert dabei durchaus. Doch wie bei vielen unchronologisch zusammengeschnittenen Filmen (wie Es war einmal in Amerika oder Pulp Fiction) kommt auch hier die berechtigte Frage auf, ob die Story, wenn sie in herkömmlicher Weise erzählt worden wäre, überhaupt von großem Interesse wäre oder stark konstruiert wirken würde.

Memento

Auf der DVD-Edition von 2002  kann Nolans Werk auch in chronologischer Reihenfolge betrachtet werden. Wenn bei DVD 1 zunächst auf “Filmstart“ und dann nach rechts geklickt wird, erscheint unten ein Kasten, in dem “Memento“ zu lesen ist. Wenn dieser angeklickt wird, kann der Film chronologisch betrachtet werden. Er ist dann allerdings 10 Minuten kürzer (103:45 min), da Vorspann und Eröffnungsszene nicht eingearbeitet wurden.

Memento

Memento beginnt jetzt mit den 22 recht kurzen schwarz-weißen Szenen, die Nolan zwischen seine sich rückwärts entwickelnde in Farbe erzählte Geschichte platzierte. Hierbei kommt es bedingt durch die DVD-Technik zu kleinen Unterbrechungen, aber trotzdem ist festzustellen, dass der schwarzweiße Teil, nacheinander betrachtet, eine sinnvolle Vorgeschichte zum Farbteil bildet.

schwarzweiß

Nach knapp 24 Minuten kommt in der chronologischen Version das fotografierte Motiv auf einer Polaroid-Aufnahme  langsam zum Vorschein und dabei wechselt auch der Film von Schwarzweiß auf farbig. Anschließend können wir noch einmal Leonards Odyssee in der richtigen Reihenfolge bewundern. Hierbei ist festzustellen, dass der Film auch in dieser Version fasziniert, ohne jedoch alle seine Geheimnisse preiszugeben.

Tenet

20 Jahren später gelangen Nolan in Tenet ähnlich wilde Vorwärts-Rückwärts-Spielereien wie in Memento.

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Lawless – Die Gesetzlosen

Matt Bondurant beschreibt in seinem gleichnamigen Buch den “feuchtesten Landkreis der Welt“: Franklin County in Virginia. Hier blühte in den 20er-Jahren das Geschäft mit illegal gebranntem Schnaps. Keiner macht bessere Geschäfte als die Familie von Jack Bondurant, dem Großvater von Matt. Dessen Bruder Forrest war der robuste und rabiate Forrest, der versucht seine Familie vor dem sadistischen Bundesagenten Charlie Rakes zu schützen, der in Franklin County aufräumen soll…

Lawless - Die Gesetzlosen

Es ist fast so als wenn sich zum ersten Mal Der Pate oder Es war einmal in Amerika angeschaut wird. Lawless – Die Gesetzlosen ist so etwas wie das ländliche Gegenstück zu den Klassikern des US-Gangsterfilms. Die Ausstattung wirkt authentisch und das vom Musiker Nick Cave, der auch den Soundtrack komponierte, adaptierte Drehbuch ist von großer manchmal fast schon unerträglicher Spannung.

Lawless - Die Gesetzlosen

Das größte Pfund ist jedoch die grandiose Besetzung. Shia LaBeouf stört kein bisschen als eher weichlicher Bondurant-Bruder Jack, Gary Oldmans Part ist sehr klein, aber nicht völlig unwichtig, Tim Burtons Alice im Wunderland Mia Wasikowska und Jessica Chastain (The Help) sorgen für etwas ländliche Romantik, während Guy Pearce (Memento) als eitler Regierungs-Sadist mächtig aufdreht.

Lawless - Die Gesetzlosen

Die größte Show liefert jedoch Tom Hardy (Legend, The Dark Knight Rises) ab, der als bulliger Forrest Bondurant im Zentrum des Films steht. Ähnlich wie in der TV-Miniserie The Take spielt er einen gewaltbereiten Outlaw, doch es ist zu spüren, dass Forrest eigentlich einen guten Kern hat und sich um seine Brüder kümmert. Wie Forrest sich sehr langsam auf eine Beziehung mit der aus der Chicago geflüchteten ehemaligen Tänzerin Maggie (Jessica Chastain) einlässt, gehört zu den schönsten Momenten dieses ansonsten eher auf knallharte Action setzenden Meisterwerks!

Lawless - Die Gesetzlosen

Die DVD von Koch Media enthält neben dem 111-minütigen Film noch einen Audiokommentar von John Hillcoat und Matt Bondurant, ohne deutsche Untertitel, entfallene Szenen (7:39 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Die wahre Geschichte über den Bestseller „The wettest country in the world“ (20:41 min), Behind-the Scenes – Bericht über die Drehorte (5:57 min), Die Geschichte der Bondurant-Familie (12:14 min), den deutscher Trailer (2:20 min) und den US-Trailer (2:20 min)

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