Gregor Gog ist ziemlich in Vergessenheit geraten, doch er hat Spuren hinterlassen. Mit Der Kunde gründete und leitete der selbst meist auf der Straße lebende ehemalige Matrose der Kriegsmarine 1927 die erste Obdachlosen-Zeitung Europas. Hierin wurden neben Karikaturen und Cartoons auch Texte von Erich Mühsam, Maxim Gorki und Oskar Maria Graf veröffentlicht.
Noch mehr Aufmerksamkeit erregte seinerzeit der 1929 von Gog in Stuttgart veranstaltete Vagabundenkongress. Nachdem der dem Bürgertum ohnehin sehr kritisch gegenüberstehende Gregor Gog Anfang der 30er-Jahre die Sowjetunion bereiste, wurde er zum glühenden Kommunisten. Wie viele Bettler und Vagabunden wurde Gog nach der Machtergreifung von den Nazis inhaftiert. Fast vollständig gelähmt gelang ihm die Flucht zuerst in die Schweiz und dann in die Sowjetunion. 1945 verstarb er unter tragischen Umständen.
Der Comic Der König der Vagabunden ist die erste Biografie von Gregor Gog. Der Autor Patrick Spät konzentriert sich auf die Jahre, in denen Gog nach dem Ersten Weltkrieg in einer anarchistischen Kommune lebte, durch Deutschland vagabundierte, das harte Leben auf der Straße in Berlin kennenlernte und seinen Kongress ins Leben rief.
Eine wichtige Rolle innerhalb des Comics spielen aber auch zwei Frauen: Gogs Ehefrau, die Kinderbuch-Autorin Anni Geiger, sowie seine zeitweilige Mit-Vagabundin Jo Mihaly, die eine bekannte Tänzerin und Dichterin wurde. Die in Italien geborene Bea Davies hat die Biografie in ausdrucksstarke schwarzweiße Bilder umgesetzt. Ihr und Patrick Spät gelang ein sehr berührender historischer Comic über noch lange nicht überwundene soziale Ungerechtigkeiten.
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