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Blonde Phantom – Perlen der Comicgeschichte

Die Reihe Perlen der Comicgeschichte des Bildschriften Verlags wächst um einen weiteren sachkundig kommentierten Hardcover-Band. Einmal mehr wird eine kommerziell ausgerichtete Serie präsentiert, die zwar “ernst“ gemeinter Mainstream sein soll, doch im Eifer des Produktionsdrucks blieb die Logik auf der Strecke.

Blonde Phantom entstand 1946 beim Verlag Timely der kurz darauf in Marvel umbenannt wurde. Seinerzeit war dort bereits Stan Lee tätig, der die Serie redaktionell betreute. Schrille Schurken und vollmundige Ankündigungstexte lassen vermuten, dass die Marvel-Ikone so manche der Stories mit Blonde Phantom zu verantworten hatte.

Hauptfigur ist die eher unscheinbare Louise Grant, die als Sekretärin des nicht allzu fähigen Detektivs Mark Mason arbeitet. Sie ist heimlich in ihren Chef verliebt und hilft ihm als Blonde Phantom immer wieder bei seinen Ermittlungen. Neben einer schwarzen Maske trägt Louise als Verkleidung ein knallrotes bauchfreies Abendkleid mit Beinschlitzen. Somit wird hier weniger das Superhelden-Genre bedient als vielmehr “Good Girl Art“ geliefert.

Passend dazu überzeugen bei den in diesem Band zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlichten Comics sehr viel stärker die erotisch aufgeladenen Zeichnungen als die Geschichten. Diese handeln etwa von den in Blonde Phantom verliebten Wissenschaftler Ignatius Fowler, der seine Nebenbuhler – also alle Männer – in Tiefschlaf versetzt.

Sehr schön ist auch die Story über einem Schurken, der genau wie etwas später der erste Gegenspieler der Fantastic Four “Der Maulwurf“ heißt. Als dieser im Knast landet, flieht er gleich mit der gesamten Haftanstalt in Richtung Erdinneres. Hinzu kommt eine wirre Zeitreise und ein Auftritt von Frankensteins Monster. Fanboy, was willst Du mehr?     

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Matt Baker: Good Girl Art

Der Name Matt Baker dürfte selbst eingefleischten Comic-Freunden auf Anhieb wenig sagen. Dem 1921 geborenen Zeichner gelang es als einem der wenigen Afro-Amerikanischer sich in der Comicbranche der vierziger und fünfziger Jahre zu behaupten. Seine Spezialität waren weibliche Figuren, die er atemberaubend schön zu Papier brachte.

Matt Baker: Good Girl Art

Dadurch kam Matt Baker 1954 zu der zweifelhaften Ehre in Frederick Werthams gegen die Comics hetzenden Buch Seduction of the Innocent mit einer Abbildung vertreten zu sein. Bakers Cover zu Phantom Lady # 17 wurde von dem in Nürnberg geborenen Psychiater Wertham als sadistische “Fesselphantasie“ angeprangert.

Matt Baker: Good Girl Art
Durch den von Wertham ausgelösten Comics Code, einer mehr oder weniger freiwilligen Selbstkontrolle, ging es danach in den US-Comics züchtiger zu. Matt Baker konnte jedoch die Leser noch eine Weile mit seiner “Good Girl Art“ erfreuen, bevor der lebenslang an einer Herzschwäche leidende Künstler 1959 starb.  Fünfzig Jahre später wurde Matt Baker auf dem San Diego Comic Con in die Will Eisner Hall of Fame aufgenommen,  noch vor prominenteren Zeichnern wie Burne Hogarth (Tarzan), Gilbert Shelton (Freak Brothers) oder Frank Miller (The Dark Knight Returns)!

Matt Baker: Good Girl Art

Einen guten Überblick über das Werk von Matt Baker bietet ein liebevoll aufgemachtes Buch der Berliner Interessengemeinschaft Comic Strip (INCOS). Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht “seltene Comicschätze zu heben“ und „in Form exklusiver Publikationen zugänglich zu machen“. Zwölf ausgewählte Comics von Baker wurden hierfür nicht nur deutsch übersetzt, sondern auch noch neu koloriert.

Matt Baker: Good Girl ArtDie Zusammenstellung ist sehr abwechslungsreich und zeigt, dass Baker in allen Genres wie Western, Krimi, Science Fiction, Kriegs-Comic oder Alltagsromanze (“Was mein Ehemann nicht wusste“) daheim war. Ob im Dschungel, in der Zukunft oder an vorderster Front, überall wimmelt es von schönen Frauen. Als Bonus enthält der Hardcoverband neben Hintergrundinfos noch einige sehr plakative Cover von Baker, die wie Steilvorlagen für Roy Lichtensteins Pop Art wirken. Das Buch ist für 35,- Euro hier über den INCOS zu beziehen.

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