Frank Langella (Frost/Nixon) feierte große Erfolge in einer Bühnenversion von Bram Stokers Roman Dracula und qualifizierte sich dadurch 1979 für eine Neuverfilmung des Universal– Klassikers mit Bela Lugosi.
Während im Theaterstück die Kulissen vom Karikaturisten Edward Gorey entworfen wurden, entstanden die Film-Aufnahmen in England, also “vor Ort“. Die imposanten Innenräume von Graf Draculas Schloss wurden von den Bauten des bayrischen “Märchenkönigs“ Ludwig II inspiriert.
Etwas befremdlich ist, dass der Film ausschließlich in England (und nicht in Transsylvanien spielt) und es gegenüber Stokers Roman ein paar Umbenennungen gab. So wurden die Namen der weiblichen Hauptfiguren Lucy und Mina ausgetauscht und Letztere ist nun auch noch die Tochter von Professor Van Helsing. Doch insgesamt gelang ein stilvoller, wild romantischer Horrorschocker.
Frank Langella ist als Dracula ebenso elegant wie bedrohlich. Er hat es nicht nötig spitze Eckzähne zu zeigen, um als Vampir durchzugehen. Laurence Olivier, der sich für seine Rolle eigens einen holländischen Akzent antrainierte, ist als Vampir-Jäger Van Helsing ebenfalls eine Traumbesetzung und die Musik ist bei Maestro John Williams in den allerbesten Händen. Leider war Dracula nicht der ganz große Kinohit, möglicherweise weil sich zeitgleich die Parodie Liebe auf den ersten Biss mit George Hamilton erfolgreich über den Vampir-Mythos lustig macht.
Die Regie von Dracula übernahm John Badham, der zwei Jahre zuvor große Erfolge mit Saturday Night Fever gefeiert hatte. Für eine exzessive Liebesszene zwischen Graf Dracula und der Hauptdarstellerin Kate Nelligan mietete Badham die gewaltige Lichtanlage der Band The Who an und badete die Darsteller in flirrendem rotem Licht. Zu allem Überfluss verpflichtete Badham für diese Sequenz auch noch Maurice Binder, der die Vorspänne der ersten James-Bond-Filme gestaltet hat. Einige Kritiker spotteten angesichts der psychedelischen Lightshow, dass beim Regisseur wohl erneut das Diskofieber ausgebrochen wäre.
Doch abgesehen von dieser grellen Szene plante Badham seinen Dracula in einem fast schon schwarzweißen Look mit entsättigten Farben in die Kinos zu bringen. Da dies seinerzeit technisch schwer zu realisieren war, kam der Film in einer ziemlich bunten – laut Badham “goldfarbenen“ – Version in die Kinos. Als Dracula 1991 auf Laserdisc erschien, hatte der Film die ursprünglich vorgesehenen entsättigten Farben. Diese Version kam anschließend auch bei der DVD-Veröffentlichung zum Einsatz.
2019 schließlich wurde die “goldige“ Kinoversion für die Blu-ray-Version rekonstruiert. Auf der deutschen Blu-ray gibt es eine kurze Einleitung in der John Badham erzählt, dass zwei Versionen auf der immerhin aus zwei Scheiben bestehenden “Cinema“-Edition enthalten sind. Leider ist jedoch nur die buntere Kinoversion enthalten.
Extras der “Cinema Edition“: Audiokommentar John Badham (wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Einleitung von John Badham (1:11 min), „The Revamping of Dracula“ – Making Of (39:11 min), „King of My Kind“ – Interview mit John Badham (30:59 min), „What Sad Music“ – Interview mit Autor W.D. Richter (32:05 min), Radiospots (1:30 min), Deutscher Trailer (1:42 min), US-Trailer (1:55 min), Deutsche Super-8-Fassung (33:47 min), Bildergalerie (6:05 min). Das neue Cover stammt von Adrian Keindorf.
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