Wie zuvor schon bei Asterix und Latraviata hatte es wieder 4 1/2 Jahre gedauert, bis Uderzo 2005 ein neues Abenteuer mit den unbeugsamen Galliern fertig gestellt hatte.
Mit Entsetzten war in Comic-Insiderkreise trotz aller Geheimhaltung schon vorab zu vernehmen, dass Gallien diesmal von Außerirdischen bedroht werden sollte. Ganz im Gegensatz zu Goscinny hatte Albert Uderzo in seinen selbst getexteten Asterix-Alben nie so recht verstanden wie viel Fantasy-Elemente über den Zaubertrank hinaus die Saga verkraftet. Am weitesten ging er (vor Gallien in Gefahr) in Obelix auf Kreuzfahrt. Hier landen die Gallier in Atlantis und treffen auf kitschig gezeichnete Kinder, die Zentaurenkörper haben oder auf Kühen durch die Luft schweben.
In Gallien in Gefahr trieb es Uderzo noch eine Spur doller und lässt einen lila Alien im Micky-Maus-Look begleitet von Schwarzenegger-Klonen in Superman-Kostümen in Gallien landen. Anscheinend interessiert der Zaubertrank von Miraculix das ganze Universum. Es kommt zu zahlreichen actionreichen Verwicklungen, aber zu kaum einem gelungenen Gag. Da ist schon zu verstehen, dass im Vorfelde selbst auf einer pompösen Präsentation in Brüssel totale Funkstille über den Inhalt des neuen Asterix-Alben herrschte.
Es ist völlig unverständlich, warum Uderzo, dessen Comics ja ohnehin vollautomatisch die Bestsellerlisten stürmen, unbedingt und völlig unpassend Manga- und Superhelden-Versatzstücke bei Asterix platziert. Eine Anbiederung bei den Fans von japanischen Comics oder US-Heften hat gerade er nicht nötig. Eine Erklärung wären vielleicht, dass die pseudo-pompöse Geschichte es Uderzo erlaubt extrem großformatige Panels von Raumschiffen einzusetzen, die sich leichter und schneller zeichnen lassen als die kleinen Wimmelbilder mit der Dorfgemeinschaft. Dabei sind es doch gerade diese liebenswerten und streitsüchtigen Dickköpfe, die das Salz in der Asterix-Suppe sind.
Mittlerweile liegt Gallien in Gefahr auch als großformatige Ultimative Edition vor. Die Buchrücken dieser Hardcover-Bände sind mit einem durchgehenden Motiv bedruckt, auf dem das gallische Dorf zu sehen ist. Dieses verlängert sich durch Gallien in Gefahr um einen knappen Zentimeter, was der Hauptgrund für die Anschaffung dieses Bandes sein dürfte.
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