Nachdem die Firma Disney ihr Marvel Cinematic Universe weiterhin erfolgreich ausbaut, möchte Warner nicht hintenan stehen. Dort wurde daher das DC Extended Universe ins Leben gerufen. Aufbauend auf dem halbwegs erfolgreichen letzten Superman-Film Man of Steel, folgt ebenfalls unter der Regie von Zack Snyder Batman v Superman: Dawn of Justice. Doch Man of Steel ist ein sehr viel weniger solider Grundstein für ein Kino-Superhelden-Universum als dies 2008 der erste Iron Man-Film mit Robert Downey Jr. für das Marvel Cinematic Universe war.
Während des Vorspanns zitiert Batman v Superman: Dawn of Justice zwei Schlüsselmomente aus dem wohl einflussreichsten Batman-Comic. Wie in Frank Millers The Dark Knight Returns wird beim Mord an den Eltern von Bruce Wayne gezeigt, wie die Kette seiner Mutter beschädigt wird, und die Perlen herunter fallen. Kurz darauf ist zu sehen, wie auf dem Begräbnis der Waynes der kleine Bruce in einen Wald flüchtet und dort in ein Loch fällt. Genau wie in Frank Millers Comic landet Bruce in einer verborgenen Höhle, in der von Fledermäusen nur so wimmelt. Diese ängstigen ihn zunächst, werden dann jedoch zum Symbol für Batman. Doch damit hat es sich auch schon mit den Einflüssen aus Millers Comic.
Der Film zitiert gegen Ende noch mehr schlecht als recht einen einflussreichen Superman-Comic, doch insgesamt ist die im Kino erzählte Geschichte uninteressanter als sehr viele DC-Comics, wie etwa Public Enemies / Freunde und Feinde, in denen der Stählerne auf den Dunklen Ritter trifft. An den Darstellern liegt es noch am wenigsten.
Der zynisch-finstere Batman, aber auch der nicht mehr ganz junge Bruce Wayne, wird recht gut von Ben Affleck verkörpert. Henry Cavill hingegen hätte durchaus das Zeug, als Gegenpol einen naiv-optimistischen Superman, aber auch den idealistischen Reporter Clark Kent, zu spielen. Doch im Kinofilm Man of Steel war Cavill gezwungen die Titelrolle eher finster zu spielen und auch sein Grundsatz niemals zu töten wurde nicht ernst genommen. Ähnlich sieht es jetzt auch mit Batman aus, der es in den Comic-Geschichten ablehnt Schusswaffen zu benutzen, da hierdurch seine Eltern getötet wurden. Ben Affleck hingegen greift im Kino schon mal zur Knarre und das nicht nur in einer völlig wirren, absolut überflüssigen apokalyptischen Traumsequenz.
Batman v Superman: Dawn of Justice ist kein schlechter Film. Zack Snyder inszenierte etwas weniger überdreht und splattrig, als von ihm zu erwarten war. Dabei ignoriert er nicht komplett die Vorarbeit, die Christopher Nolan in seinen drei Batman-Filmen geleistet hat, was sich im Soundtrack und Design des Batmobiles deutlich bemerkbar machte. Auch in Batman v Superman wimmelt es von guten Momenten und interessanten Darstellern.
Jesse Eisenberg spielt Lex Luthor diesmal als neunmalklugen Computer-Geek mit langer Kopfbehaarung. Er wirkt auf seine unberechenbare Art durchaus bedrohlich, doch seine witzigen Sprüche sind selten witzig und für seinen Hass auf Superman wird keine nachvollziehbare Begründung geliefert. Auch Holly Hunter ist als aufrechte und die richtigen Fragen stellende Senatorin eine interessante Figur, deren Potential genauso, wie bei Jeremy Irons (Alfred Pennyworth), Diane Lane (Martha Kent), Lawrence Fisburne (Perry White), sowie beim überflüssigen Gastauftritt eines Hollywood-Stars fast komplett verschenkt wird.
Den Irrglauben, dass es nicht ausreicht lediglich zwei Superhelden in einer Geschichte auftreten zu lassen, haben nicht nur Drehbuch- sondern auch viele Comic-Autoren. Daher sind, als Werbung für den folgenden Justice League Film, nicht nur recht kurz Aquaman (Jason Momoa), The Flash (Ezra Miller) und Cyborg (Ray Fisher) zu sehen, sondern mit Wonder Woman erlebt auch noch eine weitere DC-Ikone ihren ersten Kinoauftritt Die aus der Fast & Furious-Filmreihe bekannte Gal Gadot ist als Diana Prince, auch dank ihrer eleganten Kostüme, ein echter Blickfang. Doch auch die Wonder Woman Rüstung trägt das ehemalige Model mit Fassung.
Batman v Superman: Dawn of Justice ist nicht so gut, wie er als Summe seiner interessanten Momente und Figuren eigentlich hätte sein müssen. Etwas an Potential gewinnt der 150-minütige Film jedoch, wenn er als „Ultimate Edition“ auf Blu-ray in der um 30 Minuten längeren Fassung betrachtet wird. Hier ist zwar auch der alberne Alptraum von Bruce Wayne länger und es wird klar, dass Zack Snyder den fest zum Superman-Ensemble gehörenden Foto-Reporter Jimmy Olsen hat erschießen lassen, da er für diesen keinen Platz im DC Extended Universe sah.
Doch insgesamt macht der Film in der längeren Version mehr Sinn, denn Henry Cavill wird gezeigt, wie er als Reporter Clark Kent recherchiert und sich als Superman um die Opfer des Anschlags im Kapitol kümmert. Durch zusätzliche Szenen wie diese, wird Cavill zum gleichberechtigten Gegenpart zu Ben Affleck, der als Bruce Wayne und Batman die Kinofassung dominierte.
Die Box enthält eine Blu-ray mit der Extended Version (182:33 min) und eine zweite Blu-ray mit der Kinofassung (150:41 min) und diesen zumeist recht sehenswerten Extras: “Uniting The World’s Finest“ (15:05 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); „Gods and Men: A Meeting of Giants“ (12:28 min); Ein sehr interessanter Bericht über Wonder Woman (21:26 min); „The New Batmobile“ (22:46 min); Superman-Design (7:08 min); Batman-Design (8:15 min); The Batcave (7:12 min); „The Power Of A Punch“ (5:15 min); „The Empire Of Luthor“ (12:33 min) und „Save The Bats“ (4:37 min).
Das DC Extended Universe expandierte nach dem etwas holperigen Start von Batman v Superman: Dawn of Justice und von Suicide Squad nicht weiter. Erst 2022 gelang Zack Snyders mit seiner vierstündigen Version des fünf Jahre zuvor im Kino verunglückten DC-Team-Ups Justice League ein vielschichtiges, oft auch erstaunlich humorvolles Epos, das tatsächlich in derselben Liga spielt, wie die Filme des Marvel Cinematic Universe.
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