Der All Verlag veröffentlichte zuvor in drei Bänden alle Science-Fiction- und Fantasy-Storys, die der geniale Zeichner Wally Wood für die Comicserien von EC zu Papier gebracht hatte. Zu bestaunen sind in diesen Geschichten außerirdisch schöne Frauen, furchterregende Monster und tollkühne Raumfahrer, deren Helme wie umgedrehte Goldfischgläser aussehen.
Anschließend folgte eine Collection mit der erotischen Kunst von Wood. Enthalten sind auch ebenso so peinliche wie traurige Arbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers, der sich 1981 im Alter von 54 Jahren, nach mehreren Schlaganfällen und nachdem er auf dem linken Auge erblindet war, das Leben nahm.
In einem weiteren Band aus dem EC-Archiv präsentiert der All Verlag alle Abenteuer-und Kriegs-Comics von Wood. Diese 21 Geschichten stammen aus den Magazinen Two-Fisted Tales, Frontline Combat, Piracy, Valor und Aces High.
Die Comics zeigen, dass es für Wood damals keine Grenzen gab. Ob Seeschlachten, Gladiatorenkämpfe im alten Rom, Jagdflugzeuge aus dem Ersten Weltkrieg, wilde afrikanische Elefanten oder die Explosion der Atombombe, es gab nichts, was Wally Wood nicht unübertrefflich perfekt in Szene setzen konnte.
Enthalten sind auch einige prächtig anzusehende mittelalterliche Rittergeschichten, die immer noch traurig darüber machen, dass es nicht Wood war, der 1971 von Hal Foster als Nachfolger für seine Serie Prinz Eisenherz ausgewählt wurde. Foster veröffentlichte zwar eine beeindruckende Probeseite von Wood innerhalb der Serie, verfügte danach jedoch, dass sein ehemaliger Assistenten John Cullen Murphy Prinz Eisenherz übernahm.
Doch zurück zu den EC: Die Comics in diesem Band sind nur sehr selten ausschließlich eskapistische Abenteuer-Unterhaltung, sondern sie regten fast immer unaufdringlich zum Nachdenken an. Besonders bemerkenswert sind sieben Kriegs-Comics deren Stories von Harvey Kurtzman stammen. Dieser hatte dafür sorgfältig recherchiert und war nicht daran interessiert Soldaten als Helden darzustellen.
Der spätere Gründer des Satiremagazins MAD, der nicht wenige seiner Kriegscomics selbst zu Papier brachte, verfolgte einen realistischen Ansatz. Kurtzman nahm den Leser direkt mit an die Fronten und in die Schützengräben. Dabei vermittelt er die Ängste, die einfache Soldaten, Piloten bei Luftkämpfen oder Zivilisten bei Bombenangriffen auszustehen haben.
Im lesenswerten Nachwort dieses Bandes schreibt Michael T. Gilbert, dass die Zusammenarbeit zwischen Wood und Kurtzman nicht immer einfach war. Er zitiert den Zeichner: “Ich habe zweimal aufgehört, für Harvey zu arbeiten. Er hatte eine sehr irritierende Art, deine Arbeit zu kritisieren. Es ist nie einfach, für ihn zu arbeiten. Ich mag Harvey und ich respektiere ihn, aber er ist ein harter Mann, er ist ein Tyrann! Es musste immer alles nach ihm gehen, was ich vermutlich in gewisser Hinsicht sogar bewundere.”
Gilbert meint dazu “Mit Kurtzman hatte Wood zu guter Letzt einen noch größeren Perfektionisten getroffen, als er selbst einer war. So sehr er ihn auch respektierte, Wood hasste es, wenn jemand anderes die Kontrolle hatte.“ Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Wood auch als Texter tätig war. Die in diesem Band enthaltene von ihm im Alleingang realisierte Geschichte Grenze! (Perimeter!) kann bei den Kurtzman-Stories mithalten.
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