Der Niederländer Frenk Meeuwsen hatte sich bereits durch zahlreiche Ausstellungen als bildender Künstler etabliert. Er war über 50 Jahre alt, als mit Zen ohne Meister (avant) sein erster Comic erschienen ist. Ungefähr zur selben Zeit beschloss er, entgegen seiner bisherigen Überzeugung, dass es an der Zeit ist, ein Kind in die Welt zu setzen.
Im ersten Kapitel von Jahr Null erzählt Meeuwsen davon, wie er mit seiner Freundin Zaza zusammenkam, weil es dieser nicht wichtig zu sein schien, eine Familie zu gründen. Das Pärchen hat in Paris eine Atelier-Wohnung angemietet und lässt es sich gutgehen. Die Lebensfreude, die das Duo seinerzeit in Cafés und bei Einkaufen von Delikatessen empfunden hat, vermittelt Meeuwsen durch wundervolle, lichtdurchflutete Bilder.
Die glückliche gemeinsame Zeit führte dazu, dass Meeuwsen klar wird, dass er sein ganzes Leben mit Zaza verbringen möchte. In stark reduzierten, nur in rosa kolorierten Bildern, versucht der Zeichner zu visualisieren, wie sein plötzliches Bedürfnis Vater zu werden, zustande kam. Auch Jahre später weiß er nicht, was seinerzeit in seinem Kopfe vorging, doch diese Unklarheit bringt Meeuwsen in eindrucksvollen Sequenzen zum Ausdruck.
Nach wenigen Comic-Seiten sind Frenk und Zaza bereits zu guten Bekannten geworden. Ihre Erlebnisse während der Schwangerschaft und bei der Geburt sind zwar wenig spektakulär, doch Meeuwsen ist ein guter Beobachter und Erzähler.
Auch Humor kommt in Meeuwsens selbstreflektierender Geschichte nicht zu kurz. So macht sich der Zeichner darüber lustig, wie schwer es ihm gefallen ist, seine neue Rolle auszufüllen. Gegenüber dem, was die hochschwangere Zaza durchmacht, verblassen Frenks Beschwerden über Schlafmangel oder darüber, beim Frauenarzt-Besuch bestenfalls Statist zu sein.
Im Gegensatz zu vielen autobiographischen Graphic Novels, deren Schöpfer sich selbst beweihräuchern, gelingt Meeuwsen das Kunststück alltagsnah und zugleich spannender als viele frankobelgische Abenteuer-Comics zu erzählen.
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