Der 72-jährige Büchsenmacher Brandner Kasper soll vom Boandlkramer (alias Gevatter Tod) in den Himmel geleitet werden. Doch der lebensfrohe Bergbewohner denkt überhaupt nicht daran seine Heimat am Tegernsee zu verlassen. Mit Kirschwasser überredet er Gevatter Tod zu einem Kartenspiel und trotzt ihm achtzehn zusätzliche Lebensjahre ab. Dies kommt bei Petrus nicht besonders gut an und dem listigen Kasper wird der Himmel auf Probe angeboten.
Der Münchner Schriftsteller Franz von Kobell verfasste die Geschichte vom Brandner Kasper 1871 für die Fliegenden Blätter. Genau wie Ludwig Thomas‘ Münchner im Himmel wurde sie in zahlreichen Versionen immer wieder revitalisiert und zu einem festen Bestandteil des weißblauen Mythenschatzes.
Der Zeichner Jan Reiser trug bereits für die Diplomarbeit seines Kommunikationsdesign-Studiums bayrische Sagen zusammen und illustrierte diese. Doch ganz besonders beeindruckt hatte ihn der Brandner Kasper und dies vor allem durch die häufig ausgestrahlte Fernsehfassung der Inszenierung des Münchner Residenztheaters. Einen bleibenden Eindruck hinterließ Toni Bergers durchaus grausige Verkörperung des Boanlkramer. Daher war Jan Reiser hocherfreut als er durch die Edition Buntehunde die Möglichkeit erhielt aus De Gschicht vom Brandner Kasper ein Bilderbuch zu machen.
Kobells in Mundart verfaßter (und auch für Zugereiste durchaus nachvollziehbarer) Text kommt dabei komplett zum Abdruck. Der genau wie die Hauptfigur vom Tegernsee stammende Reiser setzt in seinen Zeichnungen gelegentlich – etwa beim Kartenspiel zwischen Kasper und dem Boandlkramer – auch Comic-Stilmittel ein. Das verwundert nicht weiter, denn nahezu zeitgleich erschien beim Ehapa Verlag sein Comic-Album Sticks und Fingers. Reisers Bilder vom Brandner Kasper fangen die leicht nostalgische Atmosphäre eines ländlichen von Kriegswirren bedrohten Bayerns sehr gut und sind daher eine optimale Ergänzung zu Kobells unsterblicher Geschichte von der Unsterblichkeit.
Im Münchner Knesebeck Verlag ist eine von Jan Reiser prachtvoll illustrierte Ausgabe von Frances Hodgson Burnetts Klassiker Der kleine Lord erschienen.
Aktuell hat Reiser mit Lurchis Luftpost das 165te „lustige Salamanderheft“ gezeichnet und führt damit, die seit 1937 bestehende Traditionsserie fort.
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