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Sklavin des Herzens

Australien, 19. Jahrhundert. Der ehemalige Pferdepfleger Sam Flusky (Joseph Cotton) und Henrietta (Ingrid Bergman), die aristokratische Tochter seines irischen Arbeitgebers führen in Sydney eine scheinbar unglückliche Ehe.

Während Sam zum erfolgreichen Geschäftsmann aufgestiegen ist, leidet Henrietta an Depressionen und ist dem Alkohol verfallen. Ihr Cousin Charles (Michael Wilding), der von Irland nach Australien gekommen ist, kümmert sich um Henrietta. Doch als er sich in sie verliebt, beschwört er eine Katastrophe herauf, denn das Ehepaar hütet ein furchtbares Geheimnis….

1949 drehte Alfred Hitchcock mit Sklavin des Herzens nach Rope – Cocktail für eine Leiche seinen zweiten Farbfilm und frönte auch hier seiner Leidenschaft für lange Szenen, die er in durchgehenden Einstellungen drehte. Oberflächlich handelt es sich bei diesem für Hitchcock eher ungewöhnlichen Werk um einen Kostümfilm vor dem farbenprächtigen Hintergrund des aufstrebenden und von ehemaligen Sträflingen bevölkerten Kontinents Australiens. 

Wer will kann Sklavin des Herzens auch als tränendrüsiges Melodram sehen. Es sind aber durchaus Momente purer Spannung vorhanden, etwa wenn Henrietta, die von Ingrid Bergman sehr facettenreich verkörpert wird, plötzlich feststellen muss dass sie von ihrer Haushälterin ganz übel hintergangen wird, wobei auch ein äußerst grausiger Schrumpfkopf eine wichtige Rolle spielt. Insgesamt hat sich dieser selten gezeigte Hitchcock-Film besser gehalten als so manches seiner Spätwerke.

Die schon lange vergriffene deutsche DVD von 2006 enthält als Extra eine interessante 27-minütige Doku, in der der französische Regisseur Claude Chabrol davon erzählt, dass er Alfred Hitchcock für sich bereits entdeckt hatte, lange bevor sein Kollegen François Truffaut einen vielbeachteten Interviewband herausbrachte.

Cover D der Müller-Mediabook-Edition

Mittlerweile ist Sklavin des Herzens bei Müller in besserer Bildqualität als Mediabook mit vier Variantcovern erschienen.  

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François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Im November 1966 erschien in Frankreich unter dem Titel Le Cinéma selon Hitchcock das wohl beste und aufschlussreichste Buch, das jemals über die Kunst des Filmemachens geschrieben wurde. Autor war kein Geringerer als der Regisseur und ehemalige Filmjournalist François Truffaut, der Alfred Hitchcock seit 1962 (damals bekam er einen Rohschnitt von Die Vögel zu sehen) immer wieder interviewen durfte.

Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Erst 1973 wurde das Buch unter dem Titel Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? in Deutschland veröffentlicht, zunächst bei Hanser, später bei Heyne. Leider war das Werk seinerzeit längst nicht so reich bebildert wie die französische und amerikanische Ausgabe. Statt 472 gab es nur 226 Fotos. 1983 ergänzte der ein Jahr später verstorbene Truffaut sein Buch noch einmal um ein Vorwort und ein Nachwort, dass sich mit Hitchcocks letzten Filmen beschäftigte, die in der ursprünglichen Ausgabe nicht berücksichtigt wurden.

Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Diesmal ist die Bebilderung mit 580 Fotos noch üppiger und auch diesmal dauert es eine ganze Weile, bis das Buch in dieser Form auch endlich bei uns vorliegt. Bei aller Freude über dies üppig aufgemachte Buch, das noch um ein informatives Nachwort von Robert Fischer ergänzt wurde, darf nicht vergessen werden, dass auch die spartanischere Taschenbuchausgabe durchaus ihren Zweck erfüllte.

Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?

Zu Zeiten als Hitchcock seine Meisterwerke wie Das Fenster zum Hof und Vertigo nicht aufführen ließ, machte das Buch neugierig auf diese Filme. Wer die Filme dann endlich zu sehen bekam, wurde niemals enttäuscht und sah sie auch ein wenig als Insider. Dies liegt an den zwar zurückhaltenden, aber immer auf den Punkt kommenden Fragen, die Truffaut seinem Idol stellte.

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