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Sandokan

Mit einer kleinen Gruppe bunt zusammengewürfelter Gefolgsmänner bekämpft Prinz Sandokan (Kabir Bedi) die englischen Besatzer im Malaysia des 19. Jahrhunderts. Die Lage spitzt sich zu, nachdem sich der Freiheitskämpfer in Marianna (Carole André), die junge Tochter eines mächtigen englischen Kolonialherren, verliebt hat.

Sandokans Gegenspieler ist Sir James Brooke, der tatsächlich in Asien als “weißer Radja“ Angst und Schrecken verbreitete. Verkörpert wird er vom charismatischen Adolfo Celi (Abenteuer in Rio, Feuerball, Gib dem Affen Zucker), der dem Schurken menschliche Züge verleiht. Ebenfalls großartig ist Philippe Leroy, der als leicht schrulliger aber sehr kampferfahrener portugiesischer Adliger Yanez de Gomera Sandokan zur Seite steht.

Adolfo Celi

Basierend auf Romanen von Emilio Salgari, dem „italienischen Karl May“, drehte Sergio Sollima (ursprünglich war Sergio Leone vorgesehen) diese Serie an Originalschauplätzen in Asien. Als das Resultat 1976 in Italien ausgestrahlt wurde, war Sandokan ein absoluter Straßenfeger und machte den Inder Kabir Bedi (als Sandokan war ursprünglich der Japaner Toshiro Mifune vorgesehen) zum Star, sowie die Titelmelodie von Guido und Maurizio de Angelis zum Hit.

In Deutschland lief zunächst ein auf 82 Minuten gekürzter Zusammenschnitt unter dem Titel Il Tigre im Kino, bevor dann die TV-Serie 1979 ebenfalls sehr erfolgreich in der ARD gezeigt wurde.

Der schwarze Kosar

Mit fast demselben Team wie bei Sandokan – darunter die Darsteller Kabir Bedi und Carole André, sowie die Komponisten Guido und Maurizio de Angelis – verfilmte 1976 Sergio Sollima in Kolumbien mit Der schwarze Kosar einen weiteren sehr beliebten Roman von Salgari.

Unter dem Titel La tigre è ancora viva: Sandokan alla riscossa! drehte Sergio Sollima eine direkte Fortsetzung, bei der wieder Kabir Bedi, Adolfo Celi und Philippe Leroy dabei waren und die 1977 in die italienischen Kinos kam. Bei uns wurde der Film bisher weder auf der Leinwand gezeigt, noch auf Video oder DVD veröffentlicht.  

Sandokan

20 Jahre (!) später entstand unter der Regie von Enzo G. Castellari (The Inglorious BastardsEin Haufen verwegener Hunde) die Fortsetzung Die Rückkehr des Sandokan. Hier wird erzählt, wie die junge Lady Dora Parker nach Indien reist, um die Biografie von Sandokan zu schreiben. Ihre Kutsche wird überfallen, doch die Räuber werden von Sandokan vertrieben. Der legendäre Freiheitskämpfer ist jedoch sofort wieder verschwunden, denn er muss seinem Freund Janez (Fabio Testi trat die Nachfolge von Philippe Leroy an) und dessen Frau, der Maharani Surama (Romina Power) helfen. Ihr Cousin Raska, der „schwarze Radja“ will die Maharani vom Thron vertreiben und lässt den britischen Gouverneur umbringen. Sandokan wird beschuldigt, der Mörder zu sein. Dora versucht Sandokan zu helfen…

Franco Nero

Kabir Bedi überzeugt auch in der Fortsetzung immer noch als schwertschwingender Idealist und es ist völlig nachvollziehbar, dass die von schönen Deutsch-Inderin Mandala Tayde gespielte Lady Dora von ihm hin und weg ist. Die Besetzung ist wieder hochklassig, so gibt Django Franco Nero einen mysteriösen Schamanen und Mathieu Carriere geht wild augenrollend völlig auf in seiner Rolle als schurkischer Raska.

Mathieu Carriere

Die insgesamt sechsstündige Handlung mag manchmal ein paar seltsame Kapriolen schlagen und überrascht nur selten, doch insgesamt ist auch diese Miniserie ein großer Abenteuer-Spaß. 1998 drehte Sergio Sollima mit Kabir Bedi den Zweiteiler Il Figlio di Sandokan (Der Sohn des Sandokan), der aufgrund von Rechtsstreitigkeiten leider nie ausgestrahlt wurde.

Noch heute strahlt Kabir Bedi als Sandokan eine unbekümmerte Abenteuerlichkeit aus, die im TV nur sehr selten erreicht wird und an die besten Karl-Kay-Verfilmungen denken lässt. Sehr positiv ist auch die eindeutig antikolonialistische Ausrichtung der Geschichte.

Bei Fernsehjuwelen ist auf Blu-ray eine Box mit restaurierten Versionen von Sandokan – Der Tiger von Malaysia in HD und Die Rückkehr des Sandokan in SD erschienen. Enthalten ist dieses Bonusmaterial: 32-seitiges Booklet mit Text von Dominik Starck, Zweiteilige Featurette mit Sergio Sollima (29:25 min + 29:35 min), Deutscher zu Trailer zu Sandokan – Der Tiger von Malaysia (2:04 min), Vor- und Abspänne der deutschen Versionen (14:05 min), Abspänne der englischen Version (3:55 min), Bildergalerie mit seltenem Werbematerial (17:08 min), Fotogalerie Kinofassung (3:06 min), Fotogalerie Super-8-Cover (0:22 min), 63-minütige Super-8-Version von Sandokan – Der Tiger von Malaysia, Interview mit Matthieu Carriere (22:54 min), Outtakes aus Die Rückkehr des Sandokan (2:04 min), Deutscher Trailer zu Die Rückkehr des Sandokan (1:50 min)

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Der Fall Collini

Elyas M’Barek verdankte seinen Starruhm bisher hauptsächlich Komödien wie Willkommen bei den Hartmanns oder der Fack ju Göhte-Trilogie. Bei dem Versuch sich auch in dramatischen Rollen zu bewähren, hat er ein gutes Händchen bewiesen. Der dem Film zugrunde liegende Roman Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach (Terror) ist spannend wie ein Gerichtsthriller von John Grisham, widmet sich zugleich aber auch einem in Vergessenheit geratenen Justizskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Der Fall Collini

M’Barek spielt den frischgebackenen Anwalt Caspar Leinen, der in seinem ersten Fall den Mörder des Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) verteidigen soll. Leinen ist nicht wohl dabei, denn Meyer war wie ein Ersatzvater für ihn. Dass der Angeklagte Fabrizio Collini (Franco Nero) sich über seine Motive ausschweigt, macht die Sache auch nicht einfach. Doch Leinen findet schließlich das Motiv für die Tat, das zurückführt in die Zeit des Zweiten Weltkriegs…

Der Fall Collini

M’Barek hatte auch Glück mit der Besetzung des Films. Heiner Lauterbach ist als von sich selbst mehr als überzeugter Anwalt der Gegenseite so gut wie schon lange nicht mehr und mit “Django“ Franco Nero, der in den 70er-Jahren auch einige bemerkenswerte Polit-Thriller drehte, wurde eine Traumbesetzung für den schweigsamen Täter Collini gefunden. Regisseur Marco Kreuzpaintner (Krabat) findet für den Film die im deutschen Kino selten funktionierende Balance aus Leichtigkeit bei den pointierten Dialogen und seriösem Ernst, dort wo es angebracht ist.

Der Fall Collini

Die DVD von Constantin Film enthält neben dem 118-minütigen Hauptfilm noch ein kurzes aber aussagekräftiges Making of (3:35 min), Interviews (insgesamt 24:54 min) und den deutschen Kinotrailer (1:57 min)

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Django Unchained

Schon wieder ein Tarantino-Film mit Christoph Waltz, war mein erster Gedanke zu Django Unchained. Doch der gebürtige Wiener Waltz, der bereits für seine Rolle in Quentin Tarantinos Inglourious Basterds einen Oscar erhielt, ist das absolute Highlight der lange erwarteten Italowestern-Blaxploitation-Hommage des Kultregisseurs. Waltz, der für seine angebliche “Nebenrolle“ noch einen Oscar bekam, spielt einen gewissen Doktor King Schultz, der vorgibt Zahnarzt zu sein, aber in Wirklichkeit höchst erfolgreich mit seinem Pferd Fritz als Kopfgeldjäger durch den Wilden Westen reist.

Django Unchained

Aus rein geschäftlichen Gründen befreit Schultz den Sklaven Django, denn nur dieser kann drei seiner ehemaligen Aufseher identifizieren, auf die ein hohes Kopfgeld ausgesetzt ist. Die Zusammenarbeit zwischen Schultz und Django funktioniert so gut, dass sie eine Weile als Team auftreten, bevor der Doktor seinem Schützling dabei helfen will, dessen Ehefrau Broomhilda von Shaft aus Candyland, der berüchtigten Plantage von Calvin Candie, zu befreien.

Django Unchained

Leonardo DiCaprio versucht ähnlich wie Waltz seine Schurkenrolle “larger than life“ anzulegen, wirkt gegenüber dem coolen Österreicher jedoch wie ein billiger Schmierenkomödiant. Das passt zwar recht gut zu DiCaprios Rolle, doch mit weniger Leonardo und noch mehr Waltz wäre der nicht eben kurze Django Unchained noch kurzweiliger. Jamie Foxx hingegen macht als Django (“Das D bleibt stumm!“) eine gute Figur, während Samuel L. Jackson als schurkischer Haussklave hinter seinem Make Up kaum zu erkennen ist.

Django Unchained

Django Unchained (über)erfüllt alle an einen Tarantino-Film gerichteten Erwartungen. Es wimmelt nur so von Anspielungen, musikalischen Zitaten, Gastauftritten (natürlich auch vom Regisseur himself, sowie vom Ur-Django Franco Nero) sowie dem Wort Nigger in den Dialogen. Der Auftakt des Filmes ist grandios, im Mittelteil nervt Leonardo etwas und das Ende versöhnt alle Freunde sinnloser Gewalt mit dem ansonsten eher auf clevere Dialoge setzenden Film.

Django Unchained

Mittlerweile liegt übrigens auch eine sehr schöne Comic-Adaption von Django Unchained vor.

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Electric Boogalou

Was heute die Weinstein Brüder sind (oder noch vor einigen Jahren waren), praktizierten einst die Cousins Menahem Golan und Yoram Globus. Die Erfolgsstory des filmverrückten Menahem und des geschäftstüchtige Yoram startete in den 70er-Jahren in ihrer Heimat Israel. Die dort gedrehte bis Ende 80er Jahre auf acht Filme angewachsene Reihe Eis am Stiel war auch in unserer Kinos ein Hit.

Electric Boogalou
1979 übernahmen Golan und Globus die US-Produktionsfirma Cannon Films und feierten große Erfolge indem sie mit Charles Bronson u. a. Fortsetzungen zu dessen umstrittenen Selbstjustiz-Blockbuster Ein Mann sieht rot drehten. Ein weiteres Standbein wurden Action-Filme mit Chuck Norris, wie die in Vietnam angesiedelte Reihe Missing in Action. Hinzu kamen Tanzfilme wie Breakin`, Fantasy mit Hercules, Erotik mit Sylvia Kristel, das Eis am Stiel-Remake Die letzte amerikanische Jungfrau oder aufwändige Science Fiction wie Lifeforce. Auch wenn der einzig wirklich bemerkenswerte Film aus dieser Zeit Andrej Konchalovskys Runaway Train sein dürfte und Menahems Oscar-Wunsch unerfüllt blieb, lief es finanziell recht gut für die Go-Go Boys.

Superman 4
© DC / Warner Bros. Entertainment

Doch Ende der 80er Jahre wurde das Duo größenwahnsinnig und produzierte neben dem von Jean-Luc Godard inszenierten King Lear drei kapitale Flops. In Over the Top blamierte sich der für eine gewaltige Gage verpflichtete Sylvester Stallone zu Musik von Giorgio Moroder beim Armedrücken. Superman 4 – Die Welt am Abgrund hatte zwar die Stars der erfolgreichen Comic-Filmreihe zu bieten, aber nur peinliche Spezialeffekte. Äußerst albern war auch der großteils in der damaligen Gegenwart angesiedelte Auftritt von Dolph Lundgren als He-Man in Masters of the Universe. Die Cousins trennten sich danach und arbeiteten an zwei konkurrierenden Filmprojekten zum Modetanz Lambada.

Electric Boogalou

Die australische Dokumentation Electric Boogalou (so lautet der Untertitel von Breakin`2) ruft mit viel Liebe zum Detail den ganzen Cannon-Wahnsinn noch einmal in Erinnerung. Zu Wort kommen neben allerlei weniger bekannten Weggefährten auch Richard Chamberlain, Sybil Danning, Bo Derek, Michael Dudikoff, Robert Forster, Elliott Gould, Tobe Hooper, Dolph Lundgren, Franco Nero, Molly Ringwald, Marina Sirtis oder Franco Zeffirelli. Wem danach nicht nach etwas gepflegten Trash ist, ist selbst schuld.

Electric Boogalou

Extras: Die Blu-ray von Ascot Elite enthält neben dem 106-minütigen Film noch den deutschen Trailer (3:06 min), den US-Trailer (3:04 min), Deleted & Extended Sequences (13:15 min, wie alle übrigen Extras ohne deutsche Untertitel), Menahem Golan Imitationen (0:50 min), Marks T-Shirt Kollektion (0:41 min), Roy & John lesen aus ihrer Lieblingskritik (1:31 min), Trailershow, eine umfangreiche Cannon Films Trailersammlung (51:41 min) sowie als Easter Egg (bei “Extras“ nach unten gehen): „American Film Market“ VHS Promo Reel von 1986 (14:47 min), hier gibt es u.a. den Trailer zu einem damals geplanten Film mit Spider-Man!

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