Als Reinhard Kleist den Trailer zum Kinofilm Walk the Line sah, hatte er seinen Johnny-Cash-Comic bereits komplett vorgezeichnet und dachte: “Ach du Scheiße, da macht ja einer genau das Gleiche wie ich!“ Auch James Mangold setzt Cashs Auftritt im Gefängnis Folsom, der 1968 dessen Comeback einleitete, als große Klammer für seine Film-Biografie ein.
Doch insgesamt geht der Film doch in eine komplett andere Richtung. Mangold konzentriert sich auf die Liebesgeschichte mit June Carter und einen wohl eher frei erfundenen Vater-Sohn-Konflikt. Reinhard Kleists erzählerischer Ansatz hingegen geht stärker in die Tiefe, wobei jedoch bedacht werden muss, dass ein Comic episodenhafter als ein (kommerziell orientierter) Film sein darf.
Als Johnny Cash im Folsom State Prison auftrat, sang er auch ein Stück namens Greystone Chapel. Diesen Song hatte ihm am Tag vor dem Konzert der Gefängnisgeistliche überbracht und es stammte von Glen Sherley, der in Folsom wegen einiger bewaffneter Raubüberfälle einsaß. Diesen Häftling setzt Kleist als Erzähler ein.
Einen zusätzlichen Reiz erhält der Comic dadurch, dass einige Songs wie I shot a Man in Reno just to watch him die oder A Boy named Sue sehr stimmungsvoll als Comic-Shortstories umgesetzt wurden. Doch all dies wäre nur die halbe Miete, wenn Reinhard Kleist (Der Boxer. Der Traum von Olympia, Starman) nicht ein derart begnadeter Schwarzweiß-Zeichner und Bild-Erzähler wäre.
Während sich Comic-Biografien (genau wie Comics zum Film) meist darauf konzentrieren die Hauptfiguren möglichst realistisch abzubilden, beschränkt sich Kleist nicht darauf markante Situationen aneinander zu reihen, sondern bietet eine ebenso spannende wie eigene Version.

Während Kleist kurz danach gemeinsam mit anderen Zeichnern eine Comicbiografie von Elvis schuf, erschien bei der Edition 52 eine sehr schön gestaltete Luxus-Edition von Cash im Hardcover-Format vor. Diese enthält neben einem signierten Druck – als optimalen Soundtrack zur Comic-Lektüre – noch die CD Up Through The Years, 1955-57 (Bear Family) die mit einem von Kleist gestalteten Label versehen wurde.
Cash erschien 2011 auch in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels. Diese Ausgabe hat ein anderes Cover als die reguläre und die Luxus-Edition.
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