Der spanische Regisseur Luis Buñuel (Dieses obskure Objekt der Begierde) drehte 1929 gemeinsam mit Salvador Dalí seinen ersten Filme Ein andalusischer Hund. Das Werk wurde ein riesiger Erfolg, doch die beiden Künstler verkrachten sich und in seinem nächsten Film verarbeitete Buñuel – nach eigenen Angaben – so gut wie keine Ideen von Dali. Das goldene Zeitalter wurde durch die Darstellung von Erotik und seine plakative Kritik am Katholizismus zu einem Skandal und nach Protesten von Rechtsextremisten abgesetzt.
Danach hatte Buñuel große Schwierigkeiten seinen nächsten Film zu finanzieren. Doch ein surreales Ereignis kam ihm zur Hilfe. Sein bester Freund der Anarchist und Bildhauer Ramón Acín kauft ein Lotterielos und versprach, dass er – falls er Glück haben sollte – mit dem Gewinn Buñuel Film produzieren wird. Das Unglaubliche passierte, Acín gewann 100.000 Pesetas und das Chaos ging los.
Gemeinsam mit Acín und zwei Freunden, die zum Schrecken des “Produzenten“ aus Paris per Taxi an den Drehort, die verarmte spanische Region Las Hurdes, angereist waren, drehte Buñuel eine Art experimentellen Dokumentarfilm. Die skurrilen Dreharbeiten zu Las Hurdes – Land ohne Brot verarbeitete Fermín Solís zum bisher nicht bei uns erschienenen Comic Buñuel en el laberinto de las tortugas, der wiederum als Grundlage für einen vielfach preisgekrönten Animationsfilm von Salvador Simó diente.
Simó scheut sich zwar nicht davor zurück Simó zwischen die in 2D-Animation erzählte Handlung schwarzweiße Ausschnitte aus Buñuels Frühwerken zu platzieren. doch aus Salvador Dalí eine Zeichentrickfigur zu machen, traute er sich nicht. Der Film ist eine interessante Darstellung der Frühphase des bis in die späten 70er-Jahren international aktiven Filmemachers Buñuel. Simó thematisiert aber auch den fanatischen Regisseur, der Tiere qualvoll sterben ließ, um mit seinen Filmen zu schockieren. Zugleich wird aber auch versucht Gründe – wie etwa fehlende väterliche Liebe – für Buñuels cineastische Exzesse zu finden.
Das ist eine ganze Menge für einen wenig mehr als 70 Minuten langen Animationsfilm, dem es dank seiner sorgfältigen Machart auch gelingt, neugierig auf Leben und Werk von Luis Buñuel zu machen.
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