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Neustart von Clever & Smart

Wer kennt sie noch, die beiden Geheimagenten Fred Clever und Jeff Smart, die auf unmöglicher Mission von einem Fettnapf in den nächsten tappen, ihren cholerischen Chef mit dem geheimnisvollen Namen Mister L, seine übergewichtige Sekretärin und den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Bakterius nebst hanebüchenen Erfindungen?

Mit zehn, elf Jahren, Anfang der 80er, hatte ich meine Clever und Smart– Phase, die – als ich zwölf, dreizehn war – von der MAD-Phase abgelöst wurde. War MAD das Satire-Magazin für Pubertierende, so war Clever & Smart der Comic für Präpubertierende. Obwohl längst erwachsen, lese ich noch heute beides gern.

Neustart von Clever und Smart

Nun werden Clever und Smart 60 Lenze alt. Ein Grund zum Feiern:

Der Carlsen Verlag bringt (so der kühne Vorsatz) in chronologischer Reihenfolge alle Abenteuer der tollpatschigen Geheimagenten neu heraus. Jetzt sind die ersten drei Alben in den Läden, bzw. am Kiosk:

1.: Keine Angst, wir retten die Welt

2.: Wir bringen Nachschub für den Knast

3.: Die Asphalt- Safari

Neustart von Clever und Smart

Francisco Ibáñez, der Zeichner und Autor des spanischen Kultcomics, hat der deutschen Neuausgabe höchstpersönlich seinen Segen erteilt. Der 82-jährige Ibáñez ist noch immer produktiv und in seinem Heimatland längst eine Berühmtheit.

Neustart von Clever und Smart

Erstmals wurde Clever & Smart 1958 in der spanischen Zeitschrift Pulgarcito abgedruckt (unter dem Originaltitel Mortadelo y Filemon). Von dort aus mauserte sich der Comic schnell zum Erfolgshit mit eigenem Heft. In den 70er Jahren schwappte die Clever & Smart – Welle schließlich auch nach Deutschland. Unter dem Namen Flip und Flap waren die Agenten dort Bestandteil des langlebigen Comic-Magazins Felix. Auf wesentlich größere Aufmerksamkeit stieß jedoch die ab 1972 gestartete Albenreihe des Condor-Verlags (jetzt unter dem Namen Clever & Smart), an die sich die meisten Leser von damals heute noch erinnern dürften.

Neustart von Clever und Smart

Anders als bei Felix, wo man sich an den spanischen Originaltext der dort abgedruckten Kurzgeschichten hielt, entschied man sich bei den albenfüllenden Geschichten des Condor-Verlags für eine der deutschen Jugend angepassten Neuübersetzung (Harald Seemann und Wolfgang M. Biehler), was auch zum großen Erfolg beitrug.

Clever & Smart

Insgesamt wurden in Deutschland ca. 450 verschiedene Ausgaben mit einer geschätzten Gesamtauflage von 35 – 50 Millionen Exemplaren gedruckt. 36 Jahre lang kam alle zwei Monate ein neues Album heraus. Von 1979 bis 2004 erschienen in der Zweitauflage 147 Alben, ab 1986 die Golden Comic Gags als Drittauflage mit 50 Bänden bis 1998. Nicht mitgerechnet sind dabei die Taschenbücher und die anderen Serien von Ibáñez wie Ausgeflippt – Fischstraße 13, Tom Tiger und Co. und Mein Gott, Walter!. Dass bei einem solchen künstlerischen Output nicht alles vom selben Zeichner hergestellt sein konnte, war einem schon als Kind mehr oder weniger unangenehm aufgefallen.

Clever & Smart

Bei der nun gestarteten deutschen Neuauflage des Carlsen Verlags ist auf den ersten Blick der gestochen scharfe, klare Druck auffällig (hier hat der digitale Restaurator ganze Arbeit geleistet). Auf dem jetzt verwendeten Hochglanz-Papier kommen die überarbeiteten Farben (schön bunt, aber nicht zu knallig) bestens zur Geltung. Das Lettering (sieht aus wie von Hand, ist aber Computer) fügt sich homogen in das Gesamtbild ein.

Neustart von Clever und Smart

Der Text orientiert sich an der beliebten Condor-Übersetzung, eine Gegenüberstellung zeigt jedoch, dass sich dabei den heutigen Lesegewohnheiten und Redewendungen angepasst, bzw. versucht wurde noch pfiffigere Formulierungen zu finden. Da wird beispielsweise auf Seite 14 des Bandes Asphalt-Safari eine Geflügelzüchterei namens “George Rühregg“ zum “Geflügelhof Hennenglück“ umbenannt.

Neustart von Clever und Smart

Einziges Manko für mich als großem Clever und Smart Fan aber auch an Background-Infos interessierten Leser ist, dass abgesehen von einem seitenfüllenden Nachwort auf redaktionelles Bonusmaterial komplett verzichtet wurde. Schade, ich hätte doch gerne noch die ein oder andere Anekdote oder Skizze zur Entstehung eines der bedeutendsten spanischen Comics (und zweifellos des bekanntesten spanischen Comic-Imports) erfahren bzw. gesehen.

Clever und Smart: Das Große Buch der kurzen Geschichten

Fazit: Tolle Aufmachung und endlich die späte Würdigung eines Comic-Klassikers durch den Carlsen-Verlag, leider ohne Bonus. Aber immerhin erschienen nach dem Erfolg der Neuauflage einige Beispiele des Frühwerk von F. Ibáñez als Hardcover-Band Clever und Smart: Das Große Buch der kurzen Geschichten.

Matthias Schäfer

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Bastei-Freunde

Seit 2006 veröffentlicht Ulrich Wick unermüdlich die belgische Western-Comic-Serie Silberpfeil, die ab 1969 zunächst im Heft Felix und dann beim Bastei Verlag als eigene Reihe erschien. Mehr als sechs Hefte im Jahr bringt Ulrich Wick jedoch von seiner Neuauflage nicht heraus und daher dürfte er für seine Komplettausgabe mindestens “ziemlich genau 121 Jahre“ benötigen.

Bastei Freunde

Doch damit nicht genug, denn Wick Comics veröffentlicht auch noch gebundene Silberpfeil-Sonderbände und im Rahmen des Frans Sels Archiv auch andere Comicgeschichten des Schöpfers des Kiowa Häuptlings. Der vielseitige Sels setzte auch eine Comic-Biographie über Abraham Lincoln in Szene und ließ seinen Funny-Helden Bongo gegen den “Kux-Klan“ kämpfen.

Bastei Freunde

Ein weiteres Tätigkeitsfeld für Ulrich Wick ist auch noch das vierteljährlich erscheinende Magazin Bastei-Freunde. In reich und farbig bebilderten aber auch sehr fundiert verfassten Artikeln wird hier nicht nur über Silberpfeil und ähnlich gelagerte Bastei-Western-Comics wie Loup Noir alias Schwarzer Wolf oder Captaine Apache alias Flammender Speer berichtet, sondern auch über die Literatur-Adaptionen in der Reihe Berühmte Geschichten.

Bastei Freunde

Ein wichtiges Thema ist natürlich auch der erstmals 1919 im Trickfilm aufgetretene Kater Felix the Cat. Dieser war auch der Namens-Pate des Hefts Felix, mit dem der Bastei Verlag zusammen mit der Zeitschrift Pony (hierin erschien u. a. auch Tim und Struppi) 1958 seine Comic-Produktion aufnahm.

Bastei Freunde

In der Ausgabe 45 von Bastei Freunde bietet Thomas Opitz einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen und erzählt detailreich bebildert davon wie in Deutschland in den Sechziger Jahren Felix-Hefte produziert wurden.

Bastei Freunde

Die Rückseite mit den nostalgischen “Wer zuletzt lacht…“-Bilderwitzen und Checklisten zu Bastei-Serien wie Phantom – Der wandelnde Geist runden den positiven Gesamteindruck des Fachmagazins ab, dem in dieser Form noch ein langes Leben zu wünschen ist.

Bastei Freunde 46

Während die Comicwelt dem neuen von Matthieu Bonhomme gezeichneten Comic Der Mann, der Lucky Luke erschoss feierte, widmet sich die 46. Ausgabe der Bastei Freunde den in Deutschland von Peter Menningen geschriebenen Comics um den Mann, der schneller als sein Schatten zieht. Menningen hat zwischen 1993 und 1994 für den Bastei Verlag rund 375 Comicseiten mit Lucky Luke getextet, die offiziell von Morris abgesegnet waren und in Spanien gezeichnet wurden.

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Silberpfeil

Die ab 1969  zunächst im Comicheft Felix und dann als eigene Reihe erscheinende Western-Serie Silberpfeil war ein großer Erfolg für den Bastei Verlag. Die Hauptfiguren, der junge Kiowa-Häuptling Silberpfeil und sein weißer Freund Falk, trafen in einer Ausgabe (Heft 62) sogar auf Winnetou und Old Shatterhand. 1988 wurde die Serie nach insgesamt 768 Ausgaben eingestellt, doch viele damalige Leser haben das bunte Figurenensemble, zu denen auch der kleine Puma Tinka und die hübsche Squaw Mondkind gehören, nicht vergessen und werden sich über einen Neustart von Silberpfeil freuen.

Silberpfeil

Dieser erfolgte ab 2006, jedoch nicht am Kiosk, sondern in Form einer liebevoll gestalteten und kenntnisreich kommentierten Sammleredition, die mit den allerersten Abenteuern Silberpfeils beginnt. Als die Serie 1966 im flämischen Magazin OHEE startete, trug sie noch den Titel Die Abenteuer der kleinen Antilope. Drei Jahre später wurde dieselbe Geschichte im deutschen Comicheft Felix als Silberpfeil, der junge Häuptling abgedruckt und diesen Name (bzw. Zilverpijl) erhielt die Hauptfigur dann auch in Belgien, wo die Serie allerdings nie so populär wie bei uns war.

Silberpfeil

Herausgeber Ulrich Wick verwendete für seine Neuausgabe von Silberpfeil Originalseiten von Frank Sels, dem 1986 verstorbenen Autor und Zeichner der Serie. Sofern die Zeichnungen nicht für Zweitverwertungen zerschnitten wurden, dienten sie als Druckvorlage und wurden von Gerhard Förster einfühlsam neu koloriert. Erstmals sind auch jene Panels zu sehen, die zuvor durch die berüchtigten Anzeigen von (Brief-)Marken-Paul ersetzt wurden.

Silberpfeil

Die eigens für die neue Heftreihe erstellten Titelbilder stammen von Sels Sohn Erwin, der auch unter dem Namen Ersel bekannt ist und die Serien Die Pioniere der Neuen Welt und Claymore zeichnet. Der Leser kann jetzt miterleben, wie der junge Indianer seine ersten Abenteuer erlebt und seinen weißen Freund Falk kennenlernt. Mehr als sechs Hefte im Jahr wird Ulrich Wick jedoch nicht herausbringen und daher dürfte er für seine Komplettausgabe (inklusive jener ohne Beteiligung Sels in Spanien entstandenen Geschichten) “ziemlich genau 121 Jahre“ benötigen.

Silberpfeil

Mittlerweile veröffentlicht Wick Comics auch gebundene Silberpfeil-Sonderbände und im Rahmen des Frank Sels Archiv erscheinen  andere Comicgeschichten des Schöpfers des Kiowa-Häuptlings. Der vielseitige Sels setzte auch eine Comic-Biographie über Abraham Lincoln in Szene und ließ seinen Funny-Helden Bongo gegen den “Kux-Klan“ kämpfen.

Silberpfeil

Weitere Informationen zu Silberpfeil und ähnlichen Comics sind außerdem noch im vierteljährlich erscheinendenreich und farbig bebilderten  Magazin Bastei-Freunde zu finden.

Silberpfeil

Mittlerweile liegt bei Wick Comics bereits der 59. Band der Silberpfeil-Serie vor!

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