Es ist sehr erfreulich, dass es bei Pixar und auch bei Disney wieder Tradition ist, den großen abendfüllenden Trickfilmen einen kurzen Cartoon voranzustellen.
Im Vorprogramm zu Disneys 54. Animated Classic wird das computeranimierte Filmchen Feast (Liebe geht durch den Magen) gereicht. Hier wird in sechs Minuten der wechselhafte Verlauf einer Liebesgeschichte aus der Sicht des kleinen Boston Terriers Winston erzählt. Dieser isst für sein Leben gerne Junk Food und ist zunächst nicht begeistert als sein Herrchen eine neue Freundin hat, die lieber vegetarisch speist und ihn daher mit Grünzeug im Fressnapf nervt. Zunächst freut sich das Hündchen als es nach einer Weile wieder über die Hamburger-, Pizza- und Eiskrem-Reste seines Besitzers herfallen kann. Doch als Winston merkt wie traurig Herrchen is(s)t, betätigt er sich in bester 101 Dalmatiner-Tradition als Kuppler.
Feast überrascht durch seine rasante Inszenierung, clevere Schnittfolgen und perfektes Timing. Dafür gab es den Oscar. Beides gilt auch für den Hauptfilm, zumindest in der ersten Hälfte. Baymax – Riesiges Robowabohu trägt nur bei uns diesen idiotischen Titel und heißt im Original genauso wie die dem Animationsfilm zugrunde liegende Marvel-Comicreihe Big Hero 6. Diese 1998 gestartete Serie wurde als Vorlage ausgewählt, weil sie weitestgehend unbekannt geblieben ist und die Disney-Animatoren, die nur wenige bis gar keine Big Hero 6-Comichefte gelesen hatten, sich möglichst viele Freiheiten nehmen konnten.
Das fängt schon beim Handlungsort an. Während der Comic in Tokyo spielt, ist der Film in San Fransokyo angesiedelt, einem leicht japanisch verfremdeten San Francisco. Hier lebt der junge Hiro Hamada sein Faible für Roboter aus und tritt bei illegalen Wettkämpfen erfolgreich mit seinem kleinen Maschinenwesen gegen sehr viel größere Blechkameraden an. Sein älterer Bruder Tadashi überredet ihn dazu sein Talent doch stattdessen für ein Universitäts-Studium zu nutzen. An der San Fransokyo Tech. lernt Hiro allerlei Gleichgesinnte kennen, mit denen er sich im großen Finale zum Superhelden-Team formiert und gegen eine gewaltige Bedrohung antritt…
Baymax – Riesiges Robowabohu fesselt zunächst durch eine gut ausgewogene Mischung aus Humor und Dramatik. Der an das Michelin-Männchen (oder den Marshmallow-Man aus Ghostbusters) erinnernde Sanitäts-Roboter Baymax ist eine herzige Kreation in der Tradition von Pixars Wall-E und so ganz anders angelegt als der gleichnamige bedrohlich-bullige künstliche Bodyguard aus der Comicvorlage.
Wie in Marvel-Filmen üblich gibt es sogar einen Gastauftritt von Stan Lee und wer mehr davon haben möchte, der sollte den Nachspann absitzen. Wenn dann schließlich im gar nicht so großen Finale fast nur noch auf Turbulenz gesetzt wird, ist genau – wie zuvor schon bei Cars 2 – festzustellen, dass auf Hochspannung getrimmte Actionszenen im Trickfilm doch sehr viel weniger fesseln als im Realfilm.
Die Blu-ray von Disney enthält neben dem 101-minütigen Hauptfilm noch den oscar-prämierten Kurzfilm “Liebe geht durch den Magen“ („Feast“, 6:13 min) sowie “Die Geschichte hinter der Geschichte: Hiros Reise“ (15:10 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Blick hinter die Kulissen: Die Animatoren (6:39 min), zusätzliche Szenen (13:10 min), US-Trailer (1:41 min) und den Micky Maus-Cartoon “Irrfahrt in Tokio“ (3:47 min)
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