Dem Band vorangestellt ist ein Zitat von Stephen King: “Amateure sitzen rum und warten auf Inspiration, der Rest von uns steht auf und macht sich an die Arbeit.“ Fante Bukowski wartet eigentlich nicht auf Inspiration, sondern hofft mit nur wenigen kurzen Gedichten oder durch plumpe Plagiate bekannter Romane zum gefeierten Literaten zu werden. Daran, dass dies nicht funktioniert, ist die ignorante Gesellschaft Schuld und Fante zieht seine Energie daraus, erfolglos zu sein.
Der Comic-Autor und Zeichner Noah Van Sciver hingegen hat einen beträchtlichen Output vorzuweisen. Seit 2006 verlegte, produzierte und verkaufte er in bester Underground-Tradition im Alleingang seine für einen Dollar pro Exemplar angebotene Anthologie Blammo. Dies trug Früchte, er begann fürs Magazin MAD zu arbeiten, Fantagraphics brachte Hypo, seine Comic-Biographie über den “melancholischen Abraham Lincoln“, heraus und in drei Bänden beschrieb Van Sciver die Misserfolge von Fante Bukowski.
Avant verlegt die bemerkenswerte Trilogie in einem 400-seitigen Hardcover- Band. Was zunächst wie eine durchaus komische Ansammlung der Blamagen eines alles andere als angenehmen oder gar talentierten Zeitgenossen beginnt, gewinnt recht rasch an Drive und Tiefe. Wir erfahren, dass Fante Bukowski in Wirklichkeit Kelly Perkins heißt und sich auf der Flucht vor seinem Vater befindet, der ihm schon seit frühster Jugend nichts zutraute.
Fast schon rührend wird es im zweiten Teil der Trilogie: In einer Nebenhandlung erzählt Van Sciver von einer gewissen Audrey Catron, mit der Fante eine kurze Affäre hatte. Nachdem der erste Roman der jungen Damen zu einem großen Erfolge hat, geht sie durchaus taff mit ihrem möglicherweise nur sehr kurzfristigen Ruhm um. Zugleich fühlt sie sich irgendwie zu Fante hingezogen, weil dieser “so verquere und romantische Vorstellungen vom Schreiben“ hat. Wie sich das ungleiche Duo schließlich wiedertrifft, das ist ganz großes Comic-Kino.
Doch auch ansonsten hat das Buch sehr viel zu bieten. Es ist überraschend, wie emotional mitreißend Noah Van Sciver mit seinen schlicht wirkenden Zeichnungen erzählen kann. Es ist erstaunlich, was der Autor alles an geistreichen Zitaten wie “Ist es nicht toll, dass morgen ein neuer Tag ist, an dem man noch keine Fehler begangen hat?“ (L. M. Montgomery) zusammengetragen hat. Es ist sympathisch, wie uneitel Noah Van Sciver seine Gastauftritte als erfolgloser Comic-Autor innerhalb dieses Buchs inszeniert hat, das er “aus Rache an der Autorin Audrey Catron geschrieben hat, weil sie seine Liebe mit Füßen getreten hat.“
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