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Artemis Fowl

Der irische Autor Eoin Colfer schrieb eine offizielle Fortsetzung zu Douglas Adams‘ Kultreihe Per Anhalter durch die Galaxis und verfasste für Marvel Comics mit Iron Man. Sein größter Erfolg ist jedoch die aus acht Büchern bestehende Artemis-Fowl-Reihe, die in 44 Sprachen übersetzt wurde.

Artemis Fowl

Die millionenfach verkauften Jugend-Romane erschienen zwischen 2001 und 2012. Daher verwundert, wie lange es gedauert hat, bis dieser potentielle “neue Harry Potter“ verfilmt wurde. Doch jetzt hat es Disney richtig krachen lassen, 125 Millionen Dollar investiert und Kenneth Branagh (Tenet) als Regisseur angeheuert.

Artemis Fowl

Die Geschichte erzählt vom 12-jährigen Wunderknaben Artemis Fowl II, dessen Vater – ein meisterhafter Dieb und intimer Kenner der irischen Folklore – plötzlich verschwunden ist. Bei dem Versuch ihn zu finden, gerät Fowl Junior an eine mit Hightech-Waffen ausgerüstete Elfen-Polizei und eine weltweite Verschwörung…

Artemis Fowl

Trotz moderaten Spieldauer von wenig mehr als 90 Minuten, Judi Dench und Colin Farrell in markanten Rollen, sowie teilweise beeindruckenden Bildern, hält sich der Unterhaltungswert des Films in Grenzen. In Sachen Spannung und Humor kann Fehlanzeige vermeldet werden. Ferdia Shaw als jugendlicher Klugscheißer im Men-in-Black-Anzug nervt in der Titelrolle bereits nach wenigen Minuten.

Artemis Fowl

Daher ist es für den Film – bzw. das geplante Franchise – ein Segen, dass Artemis Fowl Corona-bedingt seine Premiere nicht im Kino, sondern auf Disney+ erlebte. Um der dortigen Kundschaft weitere exklusive Inhalte zu bescheren, könnte es – allen miesen Kritiken zum Trotz – zu weiteren preiswerter produzierten Begegnungen mit dem kleinen Nervbolzen kommen.

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Aus dem EC-Archiv: Wally Wood – Band 3

Mit diesem dritten Band findet die bemerkenswerte Gesamtausgabe der von Wally Wood für die EC-Comics gezeichneten Science-Fiction- und Fantasy-Geschichten ihren Abschluss.

Aus dem EC-Archiv: Wally Wood - Band 3

Zum Auftakt gibt es mit Es wird ein sanfter Regen fallen… (There will come soft Rains…) und Der Mars ist der Himmel (Mars is Heaven) zwei Stories, die Wood Anfang 1953 nach literarischen Vorlagen von Ray Bradbury (Fahrenheit 451) in beeindruckenden Bildern zu Papier brachte.

Aus dem EC-Archiv: Wally Wood - Band 3

Bei diesen beiden Geschichten wurde sogar auf den Covern der Hefte darauf hingewiesen, dass Comic-Adaptionen von Werken von “America’s Top Science-Fiction-Writer“ enthalten sind. Dies war zuvor nicht der Fall und daher bekam EC 1952, nach dem Abdruck der von Wally Wood gezeichneten Story Heimgekehrt um zu bleiben! (Home to Stay, abgedruckt in Band 2 der Reihe), einen Brief von Bradbury, der 50 Dollar forderte, da im Comic die Handlungen von zwei seiner Kurzgeschichten kombiniert wurden. Daraus entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen EC und Bradbury.

Aus dem EC-Archiv: Wally Wood - Band 3

Doch auch die zeitgleich veröffentlichten Comics, die Wood nach Texten des EC-Herausgeber William C. Gaines und des auch als Zeichner tätigen späteren MAD-Chefredakteur Al Feldstein zu Papier brachte, brauchen sich nicht hinter den Bradbury-Adaptionen zu verstecken. Zwar sind die ausführlichen Text-Boxen bei diesen maximal 8-seitigen Comics etwas gewöhnungsbedürftig, doch die oft ganz schön bitteren Schlusspointen überraschen auch heute noch.

Aus dem EC-Archiv: Wally Wood - Band 3Dies gilt leider nicht für die in ECs Endphase entstandenen Geschichten, bei denen Wally Wood – voll im UFO-Trend der 50er-Jahre – mehr oder eher weniger wahre, unheimliche Begegnungen der dritten Art illustrieren musste. Hier wirkt Woods beträchtliches Talent etwas verschwendet, doch es ist wichtig, dass die Gesamtausgabe auch vermittelt, dass nicht alles Gold war, was EC veröffentlichte.

Aus dem EC-Archiv: Wally Wood

Auf alle Fälle ist es großartig, dass es dank der Bemühungen des All Verlags endlich möglich ist, diese klassischen Comics endlich auch in deutscher Sprache zu lesen. Ein Traum wären weitere genauso gut aufgemachte Ausgaben zu EC-Klassikern, wie etwa zu den von Harvey Kurtzman im Alleingang realisierten Kriegs-Comics!

Die erotische Kunst des Wally Wood

Als Ergänzung zu den Büchern mit seinen Science-Fiction- & Fantasy-Storys präsentiert der All Verlag in einer schön aufgemachten Edition die erotische Kunst von Wally Wood.

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Masterpieces of Fantasy Art

Es ist erstaunlich, dass Taschen schon kurze Zeit nach The History of EC Comics einen weiteren bildgewaltigen Prachtband im Riesenformat von 29 x 39 cm über Trivial-Mythen herausbringt. Bei dem Begriff „Fantasy Art“ wird fast jeder zuerst an farbenfrohe Gemälde von muskelbepackten Barbaren denken, die wunderschöne Frauen gegen gewaltige Drachen denken.

Masterpieces of Fantasy Art

Das Vorwort zu diesem knapp 7 Kilo schweren Buch stammt dann auch von Boris Vallejo, dem amtierenden Champion der Heroic Fantasy. Doch die für Erotik-Bücher wie Sex to Sexty bekannte Herausgeberin Dian Hanson überrascht mit der Auswahl der übrigen in diesem Band vertretenden Künstler.

Masterpieces of Fantasy Art

Die in drei Sprachen veröffentlichten kurzen aber sehr kenntnisreichen Texte führen nachvollziehbare Argumente dafür an, die Grenzen zwischen Fantasy und Science-Fiction fallen zu lassen. Genau genommen wirkt so manches zur Illustration einer utopischen Geschichten geschaffenes Raumschiff-Design weniger glaubhaft, als die Orks oder Elfen auf den Titelbildern von Fantasy-Romanen.

Masterpieces of Fantasy Art

Neben Frank Frazetta, dem Vorbild von Boris Vallejo und dessen in einem ähnlichen Stil arbeitender Ehefrau Julie Bell, fanden auch die eher selten die Erotik-Schiene beackernden Comic-Ikonen Moebius und Philippe Druillet Aufnahme ins Buch. Hinzu kommen der meist ganz schön unangenehme Werke produzierende Alien-Schöpfer HR Giger, sowie als totaler Gegensatz das fast schon kitschig bunte Tolkien-Artwork der Gebrüder Hildebrandt.

Masterpieces of Fantasy Art

Nicht ganz in derselben Klasse spielen die ebenfalls in diesem Buch abgefeierten Künstler Rowena Morrill, Sanjulian, Rodney Matthews, Michael Whelan und Jeffrey Catherine Jones. Diese insgesamt 12 Schöpfer von Fantasy-Kunst werden gewürdigt durch aussagekräftige Biografien, sowie durch umfangreiche Bildstrecken, die auch Filmplakate oder LP-Cover berücksichtigen. Wobei die Kapitel mit Seiten aus mattem Buntpapier und einem ausgewählten eingeklebten Motiv des jeweiligen Künstlers eingeleitet werden.

Masterpieces of Fantasy Art

Da es natürlich sehr subjektiv ist, den Kreis der Masters of Fantasy Art auf 12 Mitglieder einzudampfen, finden weitere 99 Künstler zusätzlich noch Aufnahme in den reich bebilderten Anhang des Buchs. Darunter befinden sich mit Simon Bisley, Richard Corben, Al Williamson und Wally Wood auch weitere Comic-Künstler.

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Cyril Pedrosa: Drei Schatten

Der kleine Joachim lebt glücklich mit seinen Eltern Louis und Lise auf einem einsamen Bauernhof inmitten von Hügeln und Wäldern. Doch plötzlich tauchen bedrohliche schattenhafte Gestalten auf, die anscheinend gekommen sind um Joachim zu holen. Louis verlässt gemeinsam mit seinem Sohn die nicht mehr vorhandene Idylle und versucht den Schatten zu entkommen.

Cyril Pedrosa: Drei Schatten

Der Comiczeichner Cyril Pedrosa (Ring Circus, Auto-Bio) hat als Animator an den Disney-Filmen Der Glöckner von Notre-Dame  und Hercules mitgearbeitet. Dabei hat er sicher einiges über den Aufbau einer Geschichte gelernt. Seinen Comic Drei Schatten erzählt Pedrosa weniger durch Texte, sondern sehr viel stärker durch klare Bilder und oft wählt er äußerst interessante Perspektiven.

Cyril Pedrosa: Drei Schatten

Mit stimmungsvoller Schwarzweißgrafik wird auf den ersten Seiten eine derart schöne ländliche Idylle skizziert, dass es richtig traurig macht, wenn die Familie dann getrennt wird. Doch auch die bedrohlichen Fantasy-Elemente setzt Pedrosa mit großer Wucht in Szene. Drei Schatten wurde 2008 auf dem Comicfestival in Angoulême als “Bestes Album“ prämiert und Cyril Pedrosa gelang in der Tat ein allerbester Comic.

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Für das Imperium

Bastien Vivès wurde 2009 für sein Album Der Geschmack von Chlor auf dem Comic Salon als bester Newcomer prämiert. Seitdem ist er hauptsächlich für Geschichten, die – wie Polina oder Die Liebe – sensibel unseren Alltag reflektieren. Doch er kann auch ganz anders, wie Corto Maltese: Schwarzer Ozean und dieser wuchtige Sammelband mit allen drei Alben seines nach Texten von Merwan Chabane entstandenen Epos Für das Imperium belegen.

Für das Imperium

Wenn im ersten Band Ehre der erfolgreiche Feldherr Glorim Cortis im Auftrag des Kaisers eine Elitetruppe zusammenstellt, um neue Welten zu entdecken, dann lässt diese Zurschaustellung militärischer Stärke und Disziplin an Frank Millers Sparta-Epos 300 denken. Unterstrichen wird dieser erste Eindruck auch noch durch die Arbeit der Koloristin Sandra Desmazières, die mit ihren erdigen Farben voller Patina, ähnlich wie Lynn Varley in 300, die Zeichnungen zu Aufzeichnungen aus einer ebenso vergangenen wie fremden Welt macht.

Für das Imperium

Der erste Eindruck, bzw. das erste Album täuscht und daher sollte die Serie in einem Stück gelesen werden. Im zweiten Band Frauen beginnt die Demontage der Super-Soldaten. Die Legionäre treffen auf ein Amazonen-Volk und ihnen wird sehr schmerzhaft klargemacht, dass es hier nicht die Männer sind, die sexuell den Ton angeben.

Für das Imperium

Im dritten Band Schicksal schließlich, wird klar, dass es sich bei Für das Imperium weniger um ein Historien- als vielmehr um ein Fantasy-Epos handelt. Die geschilderten Zweifel daran, ob das Ziel schon erreicht und eine Rückkehr überhaupt möglich ist, machen den Comic zudem zu einem zeitlosen Gleichnis.

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Kampf der Titanen (2010)

1981 – fast 20 Jahre nach seinem ähnlich gelagerten Werk Jason und die Argonauten – kehrte die Stop-Motion-Tricklegende Ray Harryhausen (Sindbads Siebente Reise) in seinem letzten Film Kampf der Titanen zur griechischen Mythologie zurück. Erstmals bei Harryhausen waren nicht nur die Tricks erstklassig sondern auch die Besetzung, die Lawrence Olivier als Idealverkörperung von Zeus anführte.

Kampf der Titanen (2010)

Der ebenso spannende wie atmosphärisch dichte Kampf zwischen dem Halbgott Perseus und der schlangenhäuptigen Medusa sowie das scheinbar wirklich fliegende Pferd Pegasus gehören zu den besten Filmszenen Harryhausens. Im Zeitalter von Star Wars war Kampf der Titanen zwar kein absoluter Blockbuster aber immerhin so erfolgreich, dass knapp dreißig Jahre später ein aufwändig produziertes Remake entstand.

Kampf der Titanen (2010)

In der Neuverfilmung ist Sam Worthington (Avatar, Teminator: Die Erlösung) in der Rolle des Peseus zu sehen und dies ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem milchgesichtigen Harry Hamlin aus der 81er-Version. Worthington verkörpert glaubhaft einen gewaltbereiten Wüterich, der alles andere als glücklich darüber ist, ein Abkömmling bzw. Bastard der dekadenten Götter des Olymps zu sein. Auch Zeus wurde mit Liam Neeson wieder hochkarätig besetzt und dass sein Kontrahent (Hades) wie schon in Schindlers Liste von Ralph Fiennes verkörpert wird, kann nicht wirklich Zufall sein.

Kampf der Titanen

Die Regie ist beim Franzosen Louis Leterrier (Transporter 2, Der unglaubliche Hulk) in den besten Händen. Dieser amüsiert sich mit einem kurzen nicht eben respektvollen Gastauftritt der schon bei Harryhausen ziemlich nervenden mechanischen Eule Bubo etwas über den Vorgänger, erzählt aber ansonsten fast genau die selbe nur lose der griechischen Mythologie entlehnte Geschichte. Leterrier ist ganz sicher ein interessanterer Regisseur als es 1981 Desmond Davies war. Er liefert nicht nur den Vorwand für imposante Trickeffekte, sondern schafft Bilder mit großem Schauwerten, spektakuläre Actionszenen, aber auch glaubhafte Charaktere.

Kampf der Titanen (2010)

Ohne dass dies beim Inszenieren berücksichtigt werden konnte, erschlossen sich die Produzenten Kampf der Titanen nach der Fertigstellung noch auf 3D zu trimmen. Dies geschah jedoch weniger sorgfältig, als es heute bei den Produktionen des Marvel Cinematic Universe  der Fall ist, schadet dem Film angesichts der imposanten Naturaufnahmen und riesigen Studiokulissen allerdings auch nicht. Zwei Jahre später entstand mit Zorn der Titanen eine sehr viel weniger erfolgreiche Fortsetzung.

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Onward: Keine halben Sachen

Auch wenn Toy Story 4 fantastisch geworden ist, so ist es doch sehr erfreulich, dass der 22. abendfüllende Animationsfilm aus dem Hause Pixar eine komplett neue Welt präsentiert.

Onward: Keine halben Sachen

Ian Lightfood lebt in einer Vorstadt, die auf den ersten Blick alltäglich wirkt, doch allerlei Kleinigkeiten deuten an, dass der Zuschauer sich in einer Umgebung befindet, die einst nicht weniger fantastisch als das Universum von J. R. R. Tolkien war. Doch technischer Fortschritt drängte die Magie immer mehr in den Hintergrund und mittlerweile arbeiten Zentauren oder Zyklopen bei der Polizei. Sie haben viel zu tun, denn Einhörner plündern Mülltonnen und winzige Pixies haben sich zu gewaltbereiten Motorradbanden formiert.

Onward: Keine halben Sachen

Vor diesem Hintergrund muten die Probleme von Ian Lightfood zunächst recht vertraut an. Diesem fällt es schwer Freunde in der Schule zu finden, auch weil er immer noch um seinen Vater trauert, den er allerdings nie kennengelernt hat. Doch zu seinem 18. Geburtstag erhält Ian ein magisches Geschenk seines Vaters, das es ihm ermöglichen soll, diesen für 24 Stunden von den Toten auferstehen zu lassen.

Onward: Keine halben Sachen

Der Zauber schlägt fehl und nur die untere Hälfte von Lightfood Senior kehrt zurück ins Leben. Mit wenig mehr als einer lebendig gewordenen Hose brechen Ian und sein fest an Magie glaubender Bruder Barley auf, um ihren Vater zu komplettieren…

Onward: Keine halben Sachen

Dieser Pixar-Film überrascht dadurch, dass er sehr viel mehr ist, als seine vertraut anmutenden Bestandteile vermuten lassen. Aus einem Road-Movie – versetzt mit Magie, putzigen Fantasy-Figuren, vielen wirklich überraschenden Gags und einem tricktechnisch überragend in Szene gesetzten Finale – formiert sich eine herzergreifende Geschichte.

Onward: Keine halben Sachen

Ian und Barley Lightfood sind fast so etwas wie das männliche Gegenstück der Schwestern aus Disneys Die Eiskönigin, denn auch dieser Film beschäftigt sich unaufdringlich aber dennoch anspruchsvoll mit Trauer und familiären Zusammenhalt. Es gäbe (und gab!) sehr viel Schlimmeres als eine Fortsetzung von Onward!

Onward: Keine halben Sachen

Bei der Heimkinoveröffentlichung ist es sehr erfreulich, dass Disney weiterhin auf 3D setzt. Andere Anbieter brachten Filme, die im Kino auch in einer räumliche Tiefe simulierenden Version liefen, wie etwa X-Men: Dark Phoenix oder Men in Black: International zwar in 4K aber nur als “flache“ Versionen heraus. Nicht so bei Disney, hier erscheinen weiterhin Star Wars, die Beiträge des Marvel Cinematic Universe und die Animationsfilme (Ausnahme: Chaos im Netz) in sehr schön gestalteten 3D-Editionen.

Onward: Keine halben Sachen
© 2020 Disney/Pixar

Dies ist auch bei “Onward – Keine halben Sachen“ der Fall. Die Standard-Blu-ray enthält neben dem 102-minütigen Film noch dieses Bonusmaterial:  Audiokommentar der Filmemacher (wie alle Extras, wahlweise mit deutschen Untertiteln), “Wie alles begann“ (9:21 min) und “Die Einwohner von New Mushroomton“ (10:08 min). Die 3D-Blu-ray enthält auf einer dritten Scheibe noch diese Extras: Zusätzliche Szenen (29:27 min), “Mit Herzblut“ (7:35 min), “Die Entstehung des Drachens“ (6:31 min), „Wizard Rock“ (6:31 min), “Fantasymania“ (2:29 min) und diverse Trailer.

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Chris Scheuer: Reiche Ernte

1984 wurde auf dem 1. Internationalen Comic-Salon in Erlangen der Österreicher Chris Scheuer als „Bester deutschsprachiger Comickünstler“ ausgezeichnet. Scheuer wuchs in einem Kaff bei Graz und kannte zunächst nur Disney-Comics. Er hielt es nun für eine innovative Idee Geschichten mit realistisch gezeichneten Figuren zu erzählen.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

Hierdurch kam er mit dem Wiener Fachmagazin Comic Forum in Kontakt und machte dort durch seinen unverwechselbar dekorativen Stil und mit Comics wie Marie Jade auch in Frankreich schnell Furore. Er arbeitete jedoch hauptsächlich für die Werbung. Eher nebenbei entstand nach einem Szenario von Wolfgang Mendl, mit Sir Ballantime sein bisher wohl ambitionierter Comic.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

29 Seiten dieses im Indien des Jahres 1906 spielenden Comics wurden zunächst im kurzlebigen Comicmagazin Moxxito vorabgedruckt. Das schließlich vollende Farbalbum erschien 1990 im Rahmen eines sogenannten „deutschen Monats“ bei Carlsen. Doch es sollte 10 Jahre dauern, bis wieder eine Geschichte mit Scheuers adeligen Helden erscheint, der plötzlich (angeblich nicht aus lizenzrechtlichen) Sir Bell´Ol`Times hieß.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

In letzter Zeit ist es sehr ruhig um Chris Scheuer geworden, was auch daran liegen kann, dass die meisten seiner Comics zwar schön anzusehen sind, er aber mit seinen Autoren bisher wenig Glück hatte. Daher überraschte es, als bei Panini ein Comeback angekündigt war. Der Hardcover-Band Reiche Ernte enthält von Scheuer gezeichnete Kurzgeschichten, deren Vorlagen vom österreichischen Autor Matthias Bauer (Morbus Dei, Das Blut der Pikten) stammen.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

Dessen Stories setzen souverän Fantasy-, Mystery- und Horror-Versatzstücke ein, sind spannend erzählt und enden häufig mit einer wirklich überraschenden Schlusspointe. Basierend auf dieser soliden Grundlage schuf Chris Scheuer schuf originelle Comics, die in einem etwas reduzierteren Stil als seine früheren Werke zu Papier brachte. Meistens arbeitet er in Schwarzweiß, gelegentlich sertr er aber auch Farbe ein. Die so entstandenen Comic-Geschichten lassen durchaus an die Horror-Comic-Klassiker aus den Hause EC wie Tales from the Crypt denken.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

Dies trifft ganz besonders auf die Titelstory Reiche Ernte zu, die das Thema Holocaust in einer Horror-Geschichte einsetzt. Dass dies gut gehen kann, bewies der Klassiker Master Race von Bernie Krigstein, der 1955 im EC-Comicheft Impact erschien. Ganz diese Klasse erreicht Matthias Bauers Geschichte über einen Priester im Konzentrationslager nicht, doch Chris Scheuers Bilder verharmlosen das reale Grauen nicht.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

Ich würde durchaus so weit zu gehen, zu behaupten, dass dies der erste wirklich lesbare Comic von Chris Scheuer ist es ist sehr erfreulich, dass noch zwei weitere Bände von Reiche Ernte erschienen sind.

Chris Scheuer: Reiche ErnteBand 2 liegt mittlerweile vor und enthält nur drei statt fünf Geschichten, wobei Chris Scheuer bei einer davon auch Farbe einsetzte. Da mich persönlich diesmal die Pointen von Matthias Bauer nicht wirklich überrascht bzw. sich in einem Fall erst durch das Nachwort erschlossen haben, würde ich diesmal von einer etwas weniger reichen Ernte sprechen. Scheuers Artwork ist jedoch wieder phänomenal.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

Der Abschlussband präsentiert wieder fünf Stories. Eine davon trägt den Titel Früher hab ich den Herbst geliebt und liegt dem gebundenen Band im Leporello-Format als Poster bei. In seinem Vorwort bezeichnet Matthias Bauer diese Story-Sammlung als “ein in allen Belangen krönendes Finale“. Das erscheint etwas hochgegriffen, denn in Sachen originelle Pointen und grafische Raffinesse hinken diese letzten fünf Geschichten leider etwas hinter dem beeindruckenden Auftakt im ersten Band her.

Chris Scheuer: Reiche Ernte

Doch manche überraschende Wendung – Stichwort “Serial-Killer-Jagd als Disney-Film“ – gibt es dennoch und besonders gelungen ist wieder der Anhang mit Skizzen und sehr schönen alternativen Titelbildern.  Daher sei auch Reiche Ernte 3 allen Comicfreunden ans Herz gelegt. Dies gilt in einem noch stärkeren Maße für Chris Scheuers durch eine Crowdfunding-Kampagne ermöglichte Comic-Autobiografie von Chris Scheuer.

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A Street Tribute to Bud Spencer & Terence Hill

Neben den aus heutiger Sicht – nachdem wir deutlich bessere Kampfchoreographien aus Fernost kennen – etwas albern wirkenden Prügelszenen waren auch die Songs der Gebrüder Guido und Maurizio De Angelis (alias Oliver Onions) ein Grund für den großen Erfolg den die Filme mit Terence Hill und Bud Spencer in den Siebziger Jahren hatten. Sehr viele Zuschauer kauften sich nach dem Kinobesuch auch gleich die Vinyl-Singles mit Titeln wie Flying through the Air aus Zwei Himmelhunde auf den Weg zur Hölle oder Bulldozer aus Sie nannten ihn Mücke.

A Street Tribute to Bud Spencer & Terence Hill

Diese fröhlichen Mitgrölhymnen wecken immer noch angenehme Erinnerungen an eine Zeit als die Lichtspielhäuser noch nicht von stromlinienförmigen US-Blockbustern dominiert wurden, sondern auch Filme gezeigt wurden, die man (wie man glaubte) zur Not auch mal eben selbst mit einer Super-8-Kamera zusammenschustern konnte. Die Songs der Gebrüder De Angelis wirken heute in ihrer schlichten Instrumentierung etwas steril und plump (genau wie die zugehörigen Kinofilme). Da tut es gut einige etwas gegen den Strich gebügelte Versionen dieser lieb gewonnenen Melodien zu hören.

A Street Tribute to Bud Spencer & Terence Hill

Unter dem Motto “21 Bands für ein Halleluja“ versammelt dieser Sampler “various Artists of Oi!, Punk. Ska & Billy Music“ aus deutschen Landen. Nicht jeder der Beiträge hat den gleichen mitreißenden Unterhaltungswert wie die Coverversionen die z. B. Annex 5 von Angels and Beans (aus Auch die Engel essen Bohnen), Supernichts von Fantasy (aus Der Bomber) oder Roimungstrupp unter dem Titel Mein Trabi von Dune Buggy (aus Zwei wie Pech und Schwefel) abliefern. Schwächer sind einige Eigenkompositionen á la “Bud Spencer, du bist mein größter Held, Bud Spencer, stärkster Mann der Welt“. Dies gilt auch für Tributes zu Songs aus Spätwerken des Duos, die nicht mehr von den De Angelis´ stammen und leider weniger “catchy“ sind, wie z. B das von Bud Spencer komponierte Grau, Grau, Grau (aus Das Krokodil und sein Nilpferd). Doch insgesamt macht diese auch noch mit einem witzig zusammengestellten Booklet garnierte Compilation sehr viel mehr Spaß als so manche etwas desillusionierende Wiederbegegnung mit einem Spencer-Hill-Filmklassiker.

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Bryan Talbot: Grandville – Noël

Gleich zu Beginn des vierten Bandes der fulminanten Steampunk-Serie Grandville, werden wir Zeugen eines Massenmordes an den verblendeten Jüngern einer amerikanischen Sekte. Deren Oberhaupt Apollo, ein Einhorn mit charismatischen Fähigkeiten, macht sich mit seinen Untergebenen anschließend auf nach Grandville, um weitere Schandtaten zu begehen.

Bryan Talbot: Grandville - Noël

Verfolgt wird er nicht von einer anthropomorphen Figur, sondern von dem Teiggesicht Chance Lucas, alias Lucky Luke, der bald auf Achibald LeBrock von Scotland Yard trifft, um mit ihm gemeinsam die mörderischen Verbrecher zur Strecke zu bringen.

Bryan Talbot: Grandville - Noël

Der Lonesome Cowboy wird am Ende der Geschichte übrigens nicht nur wie gehabt den Gegnern die Pistole aus der Hand schießen, sondern tatsächlich ein Lebewesen töten.

Bryan Talbot: Grandville - Noël

Weitere Reminiszenzen an die frankobelgische Comic-Historie sind u.a. Asterix und Obelix, die mit einem Kurzauftritt als aufrührerische Bürgerrechtler überzeugen.

Bryan Talbot: Grandville - Noël

Die Geschichte ist flott erzählt, geizt nicht mit intelligenten Anspielungen auf Rassismus und ethnischen Vorurteilen und kann als Paradebeispiel für dramatisch humorvolle Unterhaltung gelten. Nebenbei wird die Geschichte der Evolution neu überarbeitet und dem hauptsächlich von Tieren bevölkerten Grandville-Universum angepasst.

Bryan Talbot: Grandville - Noël

In einer humorigen Szene wird einer arroganten Pflanzenfresserin vermittelt, dass sich Vegetarier nicht zu vernunftbegabten Wesen entwickeln hätten, da es keiner großen Intelligenz bedarf, um einen Grashalm zu erbeuten. Was für ein famoser Comic! Durchatmen, eintauchen, genießen.

Rainer Schneider

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