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Jean-Yves Mitton: Das Phantom

Lee Falks Serie The Phantom startete am 17. Februar 1936 und betrat somit noch vor Superman und Batman die Superheld-Bühne. Auch im Nachkriegsdeutschland waren die Geschichten vom “Wandelnden Geist“, der sein Kostüm von Generation zu Generation weiterreicht, sehr populär. Bereits 1949 wurden die Phantom-Strips in Zeitungen wie der Hamburger Morgenpost veröffentlicht.

Von 1974 bis 1983 erschienen beim Bastei Verlag 238 großformatige Hefte und diverse Taschenbücher. Danach wurde es etwas ruhiger um das Phantom. Doch in den letzten Jahren kam es zu einer überraschenden Wiederauferstehung. Im Juni 2022 erschien bei der Edition Alfonz das Sachbuch Lee Falks Phantom – Der ultimative Wegweiser durch den Dschungel der deutschsprachigen Veröffentlichungen von Christian Blees.

Garniert mit einem Titelbild von Timo Wuerz startete zeitgleich mit diesem Rückblick bei Zauberstern Comics ein “offiziell Fanboy geprüftes 100-seitiges “Phantom-Magazin. Enthalten sind sowohl klassisches als auch neues Material und es sind bereits dreizehn Farbausgaben im Bastei-Format erschienen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die ebenfalls 2022 gestarteten Aktivitäten von Ulrich Wick, der etwas nostalgischer unterwegs ist. Unter dem Motto “Bastei Freunde präsentieren“ erscheinen hier in zwölf schwarzweißen Heften alle für Bastei von Peter Mennigen geschriebenen und vom Spanier José Ortiz Tafalla gezeichneten Phantom-Comics.

Hierbei handelt es sich um eine absolute Liebhaber-Ausgabe, für die Menningen seine Texte noch einmal überarbeitet hat. Bei den Titelbildern handelt es sich um zwölf bisher nicht in Deutschland veröffentlichte Werke von Ertugrul Edirne und außerdem sind hochinteressante Fachartikel enthalten.

Mit einer ebenfalls in Schwarzweiß veröffentlichten zweibändigen Edition beteiligt sich auch Kult Comics am Phantom-Revival. Jean-Yves Mitton zeichnete in Frankreich unter dem Pseudonym John Milton für die Éditions Lug einige Comics mit Superhelden wie Silver SurferFantastic Four oder Spider-Man. Als der schwedische Semic-Verlag den Familienbetrieb aus Lyon übernahm, erhielt Mitton die Gelegenheit acht Phantom-Geschichten zu zeichnen.

Mittons Comics entstanden nach Texten von britischen Autoren wie Donne Avenell oder Norman Worker. Sie erschienen in Schweden, Norwegen, Finnland, Australien und mit zwanzigjähriger Verspätung auch in Frankreich. Da seine Comics für das schwarzweiße Fantomen-Magazin entstanden sind, platzierte Mitton viele Schwarzflächen in seinen Zeichnungen und arbeitete dabei sehr gekonnt mit Licht und Schatten.

Variantcover von Band 1

Seine Zeichenkunst kommt ganz besonders gut in jenen Geschichten zum Ausdruck, in denen die Vorfahren des amtierenden Phantoms im historischen Paris oder in Brügge ihre Abenteuer erlebten. Seine Geschichten mit dem Phantom machten den Superhelden-Zeichner Mitton fit für in Comicalben veröffentlichte Serien wie Chronik der Barbaren, Messalina oder Vae Victis, mit denen er in Frankreich große Erfolge feierte. Es ist sehr lobenswert, dass Kult Comics seine Edition mit reich bebilderten und äußerst informativen Vorworten versehen hat.

Exlibris von Geier zu Band 2

Als Alternative zur Softcover-Veröffentlichung gibt es eine gebundene auf 99 Exemplare limitierte Ausgabe mit Exlibris von Jean-Yves Mitton und Geier.    

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Die Götter aus dem All – Gesamtausgabe

Durch seine blödsinnigen Spekulationen darüber, ob unsere Götter Astronauten waren, wurde Erich von Däniken zum Bestsellerautor. Da der Winnetou-Regisseur Harald Reinl die steilen Thesen des Schweizer Phantasten zu zwei Kinofilmen verarbeitete und mit dem Mystery Park sogar eine Art Dänikenland entstanden ist, verwundert es nicht weiter, dass auch eine Comicserie namens Die Götter aus dem All existiert.

Bastei veröffentlichte zwischen 1978 und 1983 acht Alben, die von einem polnischen Team gestaltet wurden und mehr oder weniger erfolgreich versuchten, aus Dänikens Spinnereien eine spannende Science-Fiction-Geschichte zu machen.

Im Zentrum des Comics stehen Bewohner des vom Untergang bedrohten Planeten Delos, die neuen Lebensraum im All suchen. Sie landen auf der prähistorischen Erde und beeinflussen die Geschichte der Menschheit.

Co-Autor der in zwölf Sprachen übersetzten Serie war der polnische von-Däniken-Herausgeber Alfred Górny. Die zwischen steif und solide schwankenden poppig kolorierten Zeichnungen stammen von Boguslaw Polch. Nach dem Erfolg von Die Götter aus den All wurde Polch zu einem der bedeutendsten Comickünstler Polens. Er feierte große Erfolge mit der Science-Fiction-Serie Funky Koval und beteiligte sich neben Enki Bilal Neil Gaiman und Moebius auch an der Anthologie Durchbruch. Außerdem schuf er die Cover zu Andrzej Sapkowskis Gerald-Saga, der Romanvorlage zur Netflix-Serie The Witcher.

In zwei Hardcoverausgaben präsentiert der Münchner Stefan Riedl Verlags alle acht Comicbände von Die Götter aus dem All. Die Titelbilder der Bastei-Ausgaben, die von Sebastia Boada und von Ertugrul Edirne stammen, fehlen in dieser Edition. Doch stattdessen kommen Polchs sehr viel schönere Covergemälde der polnischen Ausgaben zum Abdruck.

Band 1 enthält als Bonusmaterial lediglich eine skizzierte Comicseite zu jedem der vier enthaltenen Alben. Hoffen wir beim zweiten Band auf etwas mehr Infos zu dieser für Comic-Nostalgiker nicht uninteressanten Serie.    

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