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Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel – Pandoras Augen

Es ist sehr erfreulich, dass Panini nach einer eineinhalbjährigen Pause die Manara-Werkausgabe fortführt. Im 17. Band sind zwei höchst unterschiedliche albumlange Geschichten des italienischen Erotik-Meisters enthalten, die in diesem Jahrtausend entstanden sind. Im Vorwort wird ein halbwegs plausibler Grund genannt, warum diese beiden Comics in einen gemeinsamen Band gehören.

Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel - Pandoras Augen

Beide Geschichten hängen eng mit dem italienischen Kino zusammen. In Der goldene Esel hat Manara eine Geschichte des antiken Schriftstellers Apulcius unverkennbar in einem Stil adaptiert, der sofort an Filmbilder seines Freundes Federico Fellini aus Satyricon erinnert. Es gibt sogar einen Gastauftritt von Fellinis Stamm-Schauspielerin Magali Noël.

Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel - Pandoras Augen

Die zweite Geschichte Pandoras Augen hat hingegen einen (etwas arg konstruierten) Bezug zum italienischen Regisseur Pier Paolo Pasolini (Die 120 Tage von Sodom). Dieser war einst der Literaturlehrer von Vincenzo Cerami, der wiederum zu einem erfolgreichen Drehbuchautor wurde. Cerami arbeitete häufig mit Roberto Benigni zusammen und für das gemeinsame Drehbuch zu Das Leben ist schön gab es eine Oscar-Nominierung.

Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel - Pandoras Augen

Mit Pandoras Augen gelang Cerami eine recht spannende Geschichte um eine junge Frau, die von Frankreich nach Ankara entführt wird und dort erfährt, dass hinter der ganzen Sache ihr nach ihrer Geburt verschwundener tatsächlicher Vater stecken soll. Pandora als Hauptfigur ist zwar auch schön anzusehen, doch sie ist eine sehr viel aktivere und selbstbewusstere Protagonistin als die meisten weiblichen Figuren in den Comics von Manara.

Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel - Pandoras Augen

Während es sich bei Pandoras Augen um einen im besten Sinne des Wortes konventionell erzählten sowie in Szene gesetzten (und von Francesco Gaston unspektakulär flächig kolorierten) Comic handelt, hat Manara Der goldene Esel als ganz großes Spektakel in Szene gesetzt. Geboten werden Fantasy, Orgien, Gladiatorenkämpfe und wohlfeile zumeist graue oder fleischfarbene Aquarellfarben. Erneut gelang Milo Manara ein Comic, bei dem das Betrachten mehr Spaß macht als die Lektüre.

Manara Werkausgabe 17: Der Goldene Esel - Pandoras Augen

Abgerundet wird der schöne Hardcover-Band durch ein Portfolio mit 10 ganzseitigen Illustrationen.

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Dany: Ludivine

Im Vorwort zu einem Comic-Album der Serie Interesse? schreibt Marcel Gotlib (Die Dingodossiers, Superdupont), der französische Altmeister des ebenfalls nicht ganz stubenreinen Humors: „Nimm also, lieber Leser, Freund und Bruder, dieses Buch, erfreue Dich an den Bildern und lache über die gelungenen Einfälle. Und wenn Dein Geist einmal von Traurigkeit verdüstert sein sollte, setz Dich in ein ruhiges Eckchen, halte des Buch in der einen Hand, lasse Deine Augen hierhin und dorthin schweifen und stimme mit der anderen ein Loblied zum Ruhme des Autors Dany an. Dann und nur dann, mein Sohn, bist Du ein Mann.“

Dany: Ludivine

Beim dermaßen gelobten Album handelt es sich um eine Ansammlung von zumeist ziemlich abgeschmackten Gags, die sich der belgische Zeichner Daniel Henrotin alias Dany allesamt nicht selber ausgedacht hatte. Doch die unverwechselbar niedliche Art, mit der Dany diese Herrenwitze bebilderte, überstrahlte den zweifelhaften Humor.

Dany: Ludivine

Dany ist ein sehr vielseitiger Zeichner, der mit Abenteuer ohne Helden und Andy Morgan auch im Abenteuer-Comic seinen Mann gestanden hat. Doch seine Spezialität sind zweifelsohne erotisch wirkende junge Dame, wie auch die Heldin aus Oliver & Columbine.

Dany: Ludivine

In dieser Tradition steht auch Ludivine. Die Geschichte um eine junge Studentin, die durch einen Computer-Defekt auf Zeitreise geschickt wird, stammt von Erroc (Die Pauker) und Rodrigue. Ihr dünner roter Faden bietet Dany reichlich Gelegenheit die liebliche Ludivine mehr oder weniger unbekleidet inmitten historischer Kulissen agieren zu lassen.

Dany: Ludivine

Die Reise durch die Zeit erfolgt chronologisch und konfrontiert die junge Dame mit Neandertalern, Julius Cäsar, Kleopatra, König Henri IV, Napoleon oder Toulouse-Lautrec, lässt sie zur Heiligen Johanna werden, die Bastille stürmen und die Schützengräben des Ersten Weltkriegs überwinden. Auch wenn die Geschichten aus der Geschichte nur mäßig spaßig ausgefallen sind, bereitet doch Danys detailverliebtes Artwork einiges Vergnügen.

Dany: Ludivine

Abgerundet wird der Splitters Hardcover-Band noch durch acht Seiten mit wunderschönen Entwurfszeichnungen.

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Geier & Robi: Arsinoë

Beim Schwarzen Turm schien die Serie “Alraune“ recht gut zu laufen. Trotz des relativ hohen Preises  (EUR 6,50 für 24 schwarzweiße Seiten) und trotz (oder gerade wegen) einer gewissen Handlungsarmut liegen bereits sieben Ausgaben und ein Portfolio mit acht Drucken vor. Der Autor Robi alias Rochus Hahn, der auch mit am Drehbuch von “Das Wunder von Bern“ schrieb, liefert in “Alraune“ dem Zeichner jedoch genügend Vorwände um nacktes Fleisch und “explizites pornografisches Material“ (seltsam aber so steht es im Impressum) zu zeigen.

Geier & Robi: Arsinoë

Robis neue Serie “Arsinoë” haut in die selbe Kerbe wie “Alraune“ und darf Jugendlichen ebenfalls “weder verkauft, noch auf andere Weise zugänglich gemacht werden“. Hauptfigur ist ein junger Archäologe namens Konrad. Dieser hat pro Heft nicht nur mindestens einmal ausgiebig Sex sondern sucht in Ägypten, unterstützt vom zwielichten Dr. Branko, auch nach der heiligen Wand des Rahotep durch die Reisen in andere Dimensionen möglich sind. Dabei trifft Konrad auf Damen mit exotischen Namen wie Hathor, Sekhmet und Toëris (anscheinend liebt Robi den E-Umlaut).

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In vielerlei Hinsicht ist “Arsinoë” ein Fortschritt. Am offensichtlichsten ist, dass zum selben Preis wie bei “Alraune“ ein umfangreicheres farbiges Heft geboten wird. Dank des gelungenen Artworks von Geier, der auch Robis “Horst“ zeichnet, ist auch optisch ein deutlicher Fortschritt zu verzeichnen. Gelegentlich entsteht dabei sogar der Eindruck Robi möchte dem Leser auch eine Geschichte erzählen und sich nicht nur von Rammelei zu Rammelei hangeln.


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Robi & Toni Greis: Alraune

Aus dem Umfeld des Comicmagazins Menschenblut ist der Verlag Schwarzer Turm hervorgegangen, der zunächst einmal die bei Ehapa gestartete US-Serie Stray Bullets von David Lapham fortsetzte. Doch die frustrierend komplizierte Zusammenarbeit mit dem Verlag in USA, die mangelnde Bereitschaft Laphams auch nur einen popeligen Leserbrief zu beantworten und vor allem wohl die hohen Lizenzgebühren brachten Michael Möller von Schwarzer Turm darauf, es auch einmal mit Eigenproduktionen zu versuchen.

Robi & Geier: Alraune

Zeitgleich mit Heft 15, das die dritte Staffel von Stray Bullets startete, erschien neben Alraune auch noch das zweite Heft von Horst. Hierin werden im Stile eines Tier-Funnies drei abgeschlossene Abenteuer des notgeilen Hasens Horst erzählt. Die Horst– Stories stammen von Robi, alias Rochus Hahn, der für Alraune eine deutlich härtere Gangart einschlägt, denn „dieses Heft beinhaltet explizites pornografisches Material und darf Minderjährigen weder verkauft noch auf andere Weise zugänglich gemacht werden“. Seltsam, aber so steht es geschrieben.

Robi & Geier: Alraune

Tja harter Stoff ist dies Heft schon, denn Robi erzählt von Marion, die in einem Jahrmarktzelt mit Attraktionen einen Mann mit einem langen Penis bestaunt. Schließlich ergreift sie den Lümmel, worauf der noch länger wird. Nachdem sie Dinge gemacht hat, die wir Minderjährigen weder verkaufen noch auf anderen Weisen zugänglich machen dürfen, ergießt sich eine milchige Flüssigkeit. Marion rennt weg, wird explizit pornografisch mit ihrem besoffenen Vater, rennt wieder weg und die Fortsetzungen folgten. Mittlerweile liegen bereits alle acht Nummern vor, Robi hat für Geier auch noch die ähnlich gelagerte Serie Arsinoë geschrieben und Toni Greis hat die Science-Fiction-Serie Luna gestartet.

Robi & Geier: Alraune

Ein Alraune-Comicheft ist in fünf Minuten durchgelesen, sofern der Konsument das Heft in beiden Händen hält. Da die beschriebenen Ereignisse meist ein wenig unappetitlich sind, ist es fraglich ob der Leser wirklich länger bei den gelungenen Zeichnungen von Toni Greis verweilen möchte oder gar versuchen wird das Heft nur noch mit einer Hand zu halten.

Robi & Geier: Alraune

Doch mittlerweile liegt auch eine farbige Geamtausgabe in zwei Bänden vor!


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Robert Crumb: Genesis

Wer von Robert Crumbs Genesis erwartet, dass sich der Underground-Comicguru und Schöpfer von Fritz the Cat über die ersten 50 Kapitel der Bibel lustig macht, dürfte ganz schön überrascht sein. Doch auch wenn Crumb nur sehr gelegentlich die für ihn typischen ziemlich nackten Vollweiber zeichnet, besteht dennoch kein Grund zur Enttäuschung.

0000Im Vorwort des Buches verspricht Crumb, dass er – auch wenn er sie nicht als das Wort Gottes sondern als von Menschen erdichtet ansieht – den “Originaltext der Bibel nach besten Wissen und Gewissen wortgetreu wiedergegeben“ hat. Nur “an einigen wenigen Stellen“ erlaubte er sich die Vorlage auf seine Art zu interpretieren und versuchte meist die “verschlungene Ambivalenz“ des Originaltextes zu belassen. Zu diesem Ansatz passt der klare Zeichenstil Crumbs, der heute gar nicht mehr wie “Underground“ wirkt, sondern schon fast altmeisterlich.

Robert Crumb: Genesis

Robert Crumbs Genesis könnte bewirken – bei mir war es so – dass Menschen, denen Glaubensangelegenheiten eher egal sind, zur Bibel greifen um zu überprüfen, ob es “wirklich“ so ist, wie es Crumb in seinem Comic schildert. Mich überraschte zum Beispiel, dass das biblische Alter von Methusalem gar nicht so bemerkenswert ist. Dieser lebte zwar immerhin 969 Jahre, doch sein Vorfahren Jared und Seth brachten es auch auf immerhin 962 bzw. 912 Lenze. Manch anderer Leser wird sich fragen, was die oft sehr brutalen Geschichten des Alten Testaments dem heutigen Menschen noch zu geben haben.

Robert Crumb: Genesis

Ähnlich wie zuvor schon Rowohlt bei Ralf Königs sehr viel blasphemischeren Prototyp brachte auch Carlsen die Bibel-Graphic-Novel in einem schönen Hardcoverband mit Goldprägung auf dem Cover heraus.

Robert Crumbs Genesis

Robert Crumbs Genesis  erschien 2012 auch als Hardcoverband in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels.

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Zep & Vince: Esmera

Das ist schon so eine Sache, wenn da zwei Männer einen Comic über zwei attraktive (und aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen sehr oft unbekleidete) junge Mädchen machen und dann auch noch ein dritter Mann eine Rezension über diese “erotische Fantasie“ (Verlagswerbung) schreibt. Doch Esmera ist schon deshalb bemerkenswert, weil hier der durch seine Erfolgsserie Titeuf bekannte Schweizer Philippe Chappuis alias Zep (Happy Parents) mal so richtig die Erotik-Keule schwingen kann.

Zep & Vince: Esmera

Der sonst in einem lässigen Funny-Sil zeichnende Zep versucht sich in seinen neuen Alben Un Bruit Étrange et Beau und The End aktuell an etwas realistischeren Figuren. Esmera wurde jedoch von Vincent Roucher alias Vince zu Papier gebracht. Diesem gelingen viele hocherotische Panels, die er durch die Kolorierung in Sepia-Tönen wie alte Fotos aussehen lässt.

Zep & Vince: Esmera

Zeps Geschichte um zwei junge Mädchen, die im Rom des Jahres 1965 ein katholisches Gymnasium besuchen und fast nur an Jungen denken, scheint zunächst wenig mehr als ein schwacher Vorwand für die eher eindeutigen als zweideutigen erotischen Bilder von Vince zu sein. Während die Hauptfigur, die dunkelhaarige Esmera noch recht schüchtern ist, lässt es ihre blonde Freundin Rachele zwischenmenschlich ganz schön krachen. Als Esmera versucht mitzuhalten, geht dies ganz schön nach hinten los.

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Doch genau genommen geht es (Achtung Spoiler!) eher nach vorne los, denn Esmera verfügt plötzlich über einen Penis und sieht auch ansonsten ganz schön männlich aus. Sie verwandelt sich aber auch immer wieder in eine Frau zurück, bevor sie dann wieder ein Mann wird. Da sie jetzt quasi zwei Leben führt, altert sie deutlich langsamer. Diese dann doch recht überraschende Wendung sorgt für allerlei halbwegs amüsante Situationen. Am Ende der Geschichte bzw. des Reigens ist Zep und Vince dann leider ihre erotische Fantasie ausgegangen.

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Robert Crumb’s Sex Obsessions

2007 veröffentlichte der Taschen Verlag den auf 1000 Exemplare limitierten Band Robert Crumb’s Sex Obsessions. Die 20,3 x 27,4 cm große Collector’s Edition steckte in einem Schuber und es lag noch eine von Crumb signierte Lithografie bei. Das 258-seitige Buch hatte allerdings seinen Preis und kostete seinerzeit 750,- Euro.

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© Robert Crumb / Taschen

Jetzt erscheint eine sehr viel günstigere Compact Edition, die zwar mit 17,3 x 23,3 cm etwas kleiner ist, aber auch nur 19,95 Euro kostet. Auch in diesem Hardcoverband mit Schutzumschlag sind 14 vollständige obsessive englischsprachige Comic-Geschichten enthalten, die Robert Crumb zwischen 1980 und 2006 zeichnete. Er hat die Stories wie My Troubles With Women, If I Were a King und How To Have Fun With a Strong Girl zudem auch noch selbst von Hand koloriert.

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© Robert Crumb / Taschen

Abgerundet wird das Buch noch durch 60 Illustrationen. Auf einer dieser Zeichnungen verewigte Crumb die Herausgeberin des Buches, die “Amazing Dian Hanson“. Die Dame, die bei Taschen für Sexy-Books wie „The Art of Pin-up“, „The Little Book of Big Penis“ oder den großartigen Bildband „Sex to Sexty“ zuständig ist, passt anscheinend genau in Crumbs Beute-Schema, denn sie hat einen kleinen Kopf und einen großen Körper.

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© Robert Crumb / Taschen

Schön an diesem Buch ist auch, dass der Taschen Verlag damit zu seinen Wurzeln zurückkehrt und wie einst Anno 1980 in seinen Gründertagen wieder Comics veröffentlicht.

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Sex to Sexty

Cartoons, auf denen ein Cowboy seiner Frau ein Brandzeichen verpasst oder ein Dorftrottel von einem vollbusigen Weib träumt, die ebenso viel Zitzen wie seine Lieblingskuh hat, wären heute wahrscheinlich selbst für die Praline oder die St. Pauli Nachrichten zu frauenfeindlich. Doch in den 60er-Jahren zierten derartige Obszönitäten in den USA die Titelseiten des Witzblattes Sex to Sexty. Die Bilder wurden immerhin recht kunstvoll von Pierre Davis mit Ölfarben gemalt, der heute unter seinem richtigen Namen Lowell Davis kitschige Land-Idyllen für eine Porzellanfirma gestaltet.

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© Taschen

Das Herrenblatt wurde zwar 1983 eingestellt, lebte jedoch in einigen 2002 entstandenen Kunstwerken von Mike Kelley weiter. Dieser hatte auf seinem riesigen Bild Missing Time Color Exercise die Titelbilder einiger Sex to Sexty-Ausgaben chronologische nebeneinander aufgeklebt und dazwischen anstelle der ihm fehlenden Ausgaben monochrome Farbflächen platziert, was der Sache einen Hauch von Mondrian verleiht. Dies wiederum brachte Benedikt Taschen auf den Plan, der sich – auch als Verleger – sowohl für Kunst wie für Sex interessiert.

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© Pierre Davis

Für die Recherche zu diesem prachtvollen Bildband reiste die Autorin Dian Hanson nach Airlington, Texas und was sie dort über die Geschichte von Sex to Sexty herausfand, ist sehr viel lustiger als die darin enthaltenen zottigen Cartoons. John Newton, der Herausgeber des Heftes, betrieb eine erfolgreiche Firma, die Werbesprüche auf Aschenbecher, Kugelschreiber, Kaffeebecher und dergleichen druckte. Er interessiert sich jedoch auch für schlüpfrige Cartoons und kaufte für 10.000 Dollar eine Privatsammlung von gezeichneten Witzen, die jemand in Aktenschränken thematisch nach Begriffen wie “einsame Insel“ oder “betrogene Ehefrau“ geordnet hatte.

Sex to Sexty

Newton ließ einige dieser Cartoons von seinen Werbegraphikern noch einmal neu zeichnen und druckte auf eigene Kosten die erste Ausgabe von Sex to Sexty. Danach schickte er an angeblich jeden Zeitungshändler der USA eine Kiste mit 50 Exemplaren und dem Text “Ich bitte Sie diese Hefte zum Verkauf anzubieten, und wenn Sie verkauft haben, meine Rechnung zu bezahlen. Wenn nicht betrachten Sie sie als Geschenk.“ Dies Konzept funktionierte. Von dem zunächst mit psychedelischen Covern und dann mit den Gemälden von Pierre Davis garnierten Heft wurden monatlich 250.000 Exemplare verkauft, bevor schließlich Magazine mit eindeutigen Hochglanzfotos beliebter wurden als die zweideutigen gezeichneten Witze in Sex to Sexty.

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© Mike Kelley / christies.com

Das Buch des Taschen Verlags enthält neben thematisch gegliederten Cartoons auch hervorragend reproduzierte Abbildungen einiger nicht verwendeter Bilder von Davis und als Gimmick noch einen Schutzumschlag, der zugleich auch noch ein Poster ist auf dem – im Gegensatz zu den Werken von Mike Kelley – sämtliche Cover von Sex to Sexty abgebildet sind.

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Robert Crumb: Mister Nostalgia

Dies ist, nach „Nausea“ und „Immer Ärger mit den Frauen„, der dritte Band, den Reprodukt von der thematisch gegliederten Robert-Crumb-Werkausgabe der französischen Édition Cornélius übernimmt. Obwohl Crumb seine ersten Erfolge in den Sechziger Jahren im Umfeld der Gegenkultur feierte, war er schon damals wenig an den gerade angesagten Strömungen interessiert. So gestaltete Crumb zwar das Cover für die Janis Joblin Platte „Cheap Thrills“ (genau genommen waren seine Comic-Motive zunächst für das Backcover vorgesehen), doch die Musik der Sängerin mochte er nicht sonderlich.

Robert Crumb: Mister Nostalgia

Stärker noch als für Comics interessiert Robert Crumb sich für die Musik der 20er und 30er Jahre sowie für alte Schellack-Platten. Die in diesen Band zum Abdruck kommenden Comics und Zeichnungen von Robert Crumb tragen dieser Vorliebe Rechnung. Sein sehr kontrastreich gezeichneter biographischer Comic über den Blues-Sänger Charley Patton gehört zu seinen kunstvollsten Arbeiten. Auch ansonsten zeigen die in diesem Buch enthaltenen Comics und Illustrationen, dass Crumb sehr viel mehr ist, als jemand, der seine sexuellen Vorlieben zur Schau stellt.

Robert Crumb: Mister NostalgiaEbenfalls enthalten ist der arg pessimistische, aber leider auch recht realistische Comic „Eine kurze Geschichte Amerikas„, der auf nur fünf Seiten zeigt, wie eine einst blühende Landschaft durch menschliche Behausungen im Laufe der Jahrhunderte immer hässlicher wird. Dies bring Robert Crumbs „Früher war vieles besser“-Philosophie, der dieser schön zusammengestellte Band gewidmet ist, sehr gut auf den Punkt.

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Sky Doll

Noa ist eigentlich nur eine Puppe, die alle 33 Stunden aufgezogen werden muss und in einer Astro-Waschanlage arbeitet (dort aber wohl nicht nur reinigt). Doch ihr Schicksal steht im Zusammenhang mit der verschwundenen Päpstin Agape. Deren Schwester Ludowicka herrscht alleine und durch fingierte Wunder über den Planeten Papathea. Gemeinsam mit den Botschaftern Roy und Jahu reist Noa auf die Wasserwelt Aqua um mehr über ihre Vergangenheit und ihre Berufung zu erfahren.

Skydoll

Das ist schon ziemlich abgefahrenes Zeug was Alessandro Barbucci und Barbara Canepa (Monster Allergy, W. I. T. C. H.) hier zu Papier gebracht haben. Bei der Lektüre entsteht der Eindruck Walt Disney hätte die Incal-Serie von Moebius und Jodorowsky im Stile eines japanischen Animes verfilmt, allerdings ohne dabei sonderlich auf eine Jugendfreigabe zu achten. In liebevoll ausgestalteten Bildern wird eine wild ausufernde (aber noch nachvollziehbare) Geschichte voller religiöser Anspielungen erzählt und unaufdringlich mit sanfter Erotik abgeschmeckt.

Skydoll

Nachdem Carlsen die ersten drei Skydoll-Alben und den sehr empfehlenswerten mittlerweile vergriffenen Werkstattband Doll´s Factory im Softcoverformat herausbrachte, hat sich Splitter der Reihe angenommen. Hier erscheint Skydoll in einer schönen Hardcover-Edition. Die Serie ist wie ein Trip und wenn die Alben der Serie ausgelesen sind, entstehen schon beinahe Entzugserscheinungen.

Skydoll

Etwas Linderung bietet die ebenfalls bei Splitter erschienenen zwei Bände der Storysammlung Skydoll Collection. Vom vierten Skydoll-Band  Sudra hat Splitter für besonders ungeduldige Comicfreunde zunächst eine limitierte schwarzweiße Edition herausgebracht.

Skydoll

Die reguläre Ausgabe von Sudra erfreut in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist die Comic-Erzählung diesmal etwas länger und zum anderen gibt es noch einen schön aufgemachten 9-seitigen Anhang. Dieser enthält Skizzen, aber auch Antworten. Bei einer Facebook-Aktion konnten Alessandro Barbucci und Barbara Canepa direkt befragt werden.

Skydoll

Einige der interessantesten Antworten kamen im Comic-Album zum Abdruck. So schreibt Barbucci, dass er als zunächst toleranter Atheist im Hinblick auf Religion im Laufe seiner Arbeit an Skydoll “viel härter“ geworden sei und dieser mittlerweile “keinerlei positiven Aspekt mehr abgewinnen kann“. Barbara Canepa bietet einen Blick in die Zukunft und verrät, dass die Hauptgeschichte im fünften – wieder etwas umfangreicheren – Album zum Abschluss kommt, Skydoll damit aber noch nicht unbedingt beendet ist.

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