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Spur der Steine

Während so ziemlich jeder US-Action-Käse oder Beziehungs-Schmalz hierzulande problemlos  aufzutreiben ist, gestaltet es sich sehr viel schwerer, an eine Kopie von Spur der Steine zu kommen. Obwohl es sich bei diesem Film nicht nur um ein absolutes Meisterwerk des deutschen Kinos handelt, sondern auch noch um einen ebenso witzigen wie temporeichen und intelligenten Film voller Herz, hatte es Spur der Steine auch schon 1966 zu DDR-Zeiten trotz des populären Manfred Krugs in einer saftigen Hauptrolle nicht gerade leicht.

Spur der Steine

Der Film basiert auf einem populären DDR-Bestseller von Erik Neutsch, der nicht gerade mit Kritik an den damaligen Verhältnisse sparte. In den fast 1.000 Seiten dieses voluminösen Schmökers fiel dies allerdings längst nicht so stark auf, wie in Frank Beyers pointierter Verfilmung. Manfred Krug spielt hierin den Brigadier Hannes Balla, der mit seiner wilden Truppe Höchstleistungen auf der Großbaustelle Schkona erbringt und Mängel in der Planwirtschaft ausgleicht, indem er sich nicht weiter um Regeln und Vorschriften kümmert. Hierdurch gerät er mit dem jungen idealistischen Parteisekretär Werner Horrath (Eberhard Esche) aneinander. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Horrath und Balla auch noch ein Auge auf die hübsche Technologin Kati (Krystyna Stypułkowska) geworfen haben.

Spur der Steine

Beyers Film, der ganz gewiss alles andere als anti-sozialistisch ist, aber trotzdem real existierende Probleme nicht leugnet, war vielen SED-Funktionären ein Dorn im Auge. Da das Werk jedoch bereits abgedreht war und auch noch auf einem populären Buch basierte, konnte es nicht so einfach verboten werden. Daher gab es einige wenige Vorstellungen mit bestellten „empörten“ Störern, denen der Film „partei- und staatsfeindlich“ erschien. Danach verschwand der Film erst einmal im Giftschrank und kam erst 1989 wieder zur Aufführung und stieß dabei auf einhellige Begeisterung. In einer Szene des Films sagt Manfred Krug zur angehimmelten Kati: „Mit dir würde ich sogar in einen DEFA-Film gehen.“ Dieser Satz sorgt für Lacher, weil es leider nur sehr wenig DEFA-Filme wie Spur der Steine gibt.

Spur der Steine

Extras der DVD: “Spur der Zeiten“, ein 59-minütiges sehr interessantes Porträt über Frank Beyer von 1997; “Der Augenzeuge 25 / 1964 / 6“: Ein kurzer Bericht von 1964 über ein Jazz-Konzert mit Manfred Krug (3:01 min); Galerie mit dem Filmplakat, 27 Szenenfotos, 8 Aushangfotos und 5 Plakaten von weiteren verbotenen Filmen

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