Schlagwort-Archive: enthält “US- Batman and Robin” #1 – #8 (September 2011 bis April 2012)

Batman & Robin 1: Geboren zum Töten

In US-Batman #655 (vom September 2006) führt Grant Morrison den leiblichen Sohn von Bruce Wayne und Talia al Ghul in die Continuity ein: Damian Wayne. Der 10-jährige ist in einer künstlichen Gebärmutter ausgetragen worden und ist sein ganzes kurzes Leben von den besten Killern und Kämpfern der Mordliga seines Großvaters Ra’s al Ghul ausgebildet worden.

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Normalausgabe

Auch sonst wurde Damian Wayne in allem, was man zum Töten braucht in Geist und Körper perfekt ausgebildet. Sein Killerinstinkt und auch sein Wille und sein scheinbarer Drang zum Töten bereiten nun demzufolge seinem Vater mit seinen moralischen Ansprüchen einige Probleme. Töten ist das, was er gelernt hat – und zuweilen auch praktiziert – in US-Batman #657 tötete er den Spook (Val Kaliban), einen durchaus in seiner Zeit sehr beliebten Batman-Gegner (der in US-Detective Comics #434, April 1973 seinen ersten Auftritt hatte).

Nach den Ereignissen von Flashpoint und nachdem Bruce den Brief seines Vaters aus einer alternativen Zeitlinie gelesen hatte, hatte der Dunkle Ritter beschlossen, nicht mehr sich selbst so sehr mit der Vergangenheit zu quälen, sondern seine eigene Vaterrolle ernst zu nehmen und seinem eigenen Sohn die Werte zu vermitteln, die seine Eltern ihm vermittelt hatten. Scheint nicht ganz einfach angesichts der Ausgangssituation.

Ein längst vergessener Protagonist aus Bruce’ Vergangenheit tritt wieder auf und möchte einige offene Rechnungen ausgleichen: NoBody oder besser gesagt Morgan Ducard, der Sohn von Henri Ducard. Henri Ducard wurde in US-Detective Comics #599 (“Blind Justice“, April 1989; dt. bei Hethke in Batman Sonderband 5 bis 7) von Sam Hamm, dem Verfasser des Drehbuchs zu Tim Burtons “Batman“ eingeführt. Ducard ist der weltbeste Menschenjäger und ohne Moral lässt er sich von jedem – ob Verbrecher oder staatlicher Geheimdienst – anheuern, um wen auch immer zu jagen und zu stellen.

Nun stellt sich heraus, dass er einen Sohn hat, der über die gleichen – wenn nicht sogar bessere – Fähigkeiten verfügt wie sein Vater. Morgan und Bruce sind sich schon in der Vergangenheit begegnet zu der Zeit, als der junge Bruce bei Henri seine Lehrjahre verbrachte. Hier trafen sie sich beide also zum ersten Mal: Der eine als Schüler, der andere als Sohn des Lehrers. Und dieser Sohn – Morgan – taucht nun wieder auf, um den Sohn – Damian – seines Feindes – Bruce – für seine Ziele zu gewinnen. Schnell hat er erkannt, über welche Fähigkeiten Damian verfügt und welche inneren Kämpfe er durchlebt. Er versucht Batman Incorporated zu zerstören und glaubt daran, dass es besser ist, wenn man Kriminelle wie den Joker tötet, weil man damit Menschen retten könnte. Und dafür versucht er Damian auf seine Seite zu ziehen. Und scheinbar gelingt es ihm auch sehr leicht. Denn Bruce stellt sich in seiner Rolle als Vater nicht gerade sehr geschickt an. Er, der weltbeste Detektiv der Welt, der gefährlichste Mensch auf Erden – versagt. Und das anfangs ziemlich tüchtig.

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Variant

Ganz, ganz großes Kino ist das, was Tomasi hier abliefert! Tomasi war 2006/2007 Group-Editor für Batman bei DC und schrieb die letzten vierzehn Ausgaben der Serie Nightwing (#140 – #153 bis November 2009). Tomasi selbst sagt, dass bei der Beschreibung des Vater/Sohn-Verhältnisses von Bruce/Damian sein eigenes Verhältnis zu seinem 8-jährigen Sohn Einfluss nahm auf die Geschichte.

Man wird sehen, was zukünftige Schreiber noch mit Damian vorhaben werden. Von Morrison als vielschichtiger und sehr entwicklungsfähiger Charakter angelegt, scheinen wir es hier aber mit einem Meilenstein seiner Charakterisierung zu tun zu haben. Am hochdramatischen Ende tötet Damian – nachdem Morgan schon besiegt war – ihn. Es kommt zu einer spannenden Aussprache zwischen Vater und Sohn: “Ich möchte nicht so wie Morgan sein, ohne Moral – Vater gib mich nicht auf!“.

Viele kleine und große Ideen machen diese Geschichte bemerkenswert. Tomasi führt wieder einen Hund in die Bathöhle ein: Damian nennt ihn Titus – nach der Hauptfigur Titus Andronicus des Stückes von William Shakespeare (The Most Lamentable Roman Tragedy of Titus Andronicus). In diese Stück wird gemordet und gemeuchelt und eine Tat wird durch eine noch blutrünstigere Tat gerächt. Der letzte Überlebende in diesem blutrünstigen Stück wird schließlich Kaiser von Rom.

Norbert Elbers


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